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Rudolf Steiner, Aus der Akasha-Chronik

ANFANG DER GEGENWÄRTIGEN ERDE. AUSTRITT DER SONNE

Es soll nunmehr die Akasha-Chronik zurückverfolgt werden bis in die urferne Vergangenheit, in welcher die gegenwärtige Erde ihren Anfang genommen hat. Unter Erde soll dabei verstanden werden derjenige Zustand unseres Planeten, durch welchen dieser der Träger von Mineralien, Pflanzen, Tieren und Menschen in ihrer jetzigen Gestalt ist. Denn diesem Zustande gingen andere voran, in welchen die genannten Naturreiche in wesentlich anderen Gestalten vorhanden waren. Das, was man jetzt Erde nennt, hat viele Wandlungen durchlaufen, ehe es Träger unserer gegenwärtigen Mineral-, Pflanzen- Tier- und Menschenwelt hat werden können. Auch während solch früherer Zustände waren zum Beispiel Mineralien vorhanden: aber sie haben ganz anders ausgesehen als unsere heutigen. Über diese vergangenen Zustände wird hier noch gesprochen werden. Diesmal soll nur darauf aufmerksam gemacht werden, wie der nächstvorhergegangene Zustand sich in den gegenwärtigen umgewandelt hat. - Man kann solche Umwandlung dadurch ein wenig zur Vorstellung bringen, daß man sie vergleicht mit dem Durchgang eines Pflanzenwesens durch den Keimzustand. Man stelle sich eine Pflanze vor mit Wurzel, Stengel, Blättern, Blüte und Frucht. Sie nimmt Stoffe aus ihrer Umgebung auf und scheidet solche wieder aus. Doch alles, was an ihr Stoff, Gestalt und Vorgang ist, entschwindet, bis auf den kleinen Keim. Durch diesen entwickelt sich das Leben hindurch, um im neuen Jahre in gleicher Form wieder zu erstehen. So ist alles, was im vorhergehenden Zustande auf unserer Erde vorhanden war, geschwunden, um im gegenwärtigen wieder zu erstehen. Was man für den vorhergehenden Zustand Mineral, Pflanze, Tier nennen könnte, ist vergangen, wie bei der Pflanze Wurzel, Stengel und so weiter vergangen sind. Und dort wie hier ist ein Keimzustand geblieben, aus dem sich die alte Form wieder neu bildet. In dem Keim liegen die Kräfte verborgen, welche die neue Form aus sich hervorgehen lassen.

Man hat es also in dem Zeitpunkt, von dem hier gesprochen werden soll, mit einer Art von Erdenkeim zu tun. Dieser hat in sich die Kräfte enthalten, welche zu der heutigen Erde führten. Diese Kräfte sind durch die früheren Zustände erworben worden. Diesen Erdenkeim hat man sich aber nicht als einen dichtstofflichen wie denjenigen einer Pflanze vorzustellen. Er war vielmehr seelischer Natur. Er bestand aus jenem feinen, bildsamen, beweglichen Stoff, den man in der okkultistischen Literatur den «astralen» nennt. - In diesem Astralkeim der Erde sind zunächst nur menschliche Anlagen. Es sind die Anlagen zu den späteren Menschenseelen. Alles, was sonst schon in früheren Zuständen in mineralischer, pflanzlicher, tierischer Natur vorhanden war, ist in diese menschlichen Anlagen aufgesogen, mit ihnen verschmolzen worden. Bevor also der Mensch die physische Erde betritt, ist er Seele, astralische Wesenheit. Als solche findet er sich auf der physischen Erde ein. Diese ist in einer äußerst feinen Stofflichkeit vorhanden, die man in der okkultistischen Literatur den feinsten Äther nennt. - Woher diese Äthererde stammt, kommt in den nächsten Aufsätzen zur Darstellung. Mit diesem Äther verbinden sich die astralischen Menschenwesen. Sie prägen ihre Wesenheit diesem Äther gleichsam ein, so daß er ein Abbild der astralischen Menschenwesenheit wird. Man hat es also in diesem Anfangszustande mit einer Äthererde zu tun, die eigentlich nur aus diesen Äthermenschen besteht, die nur ein Konglomerat aus ihnen ist. Der Astralleib oder die Seele des Menschen ist eigentlich noch zum größten Teile au)'er dem Ätherleib und organisiert ihn von außen. Für den Geheimforscher nimmt sich diese Erde etwa folgendermaßen aus. Sie ist eine Kugel, die sich wieder aus unzähligen kleinen Ätherkugeln - den Äthermenschen - zusammensetzt, und ist von einer astralen Hülle umgeben, wie die gegenwärtige Erde von einer Lufthülle umgeben ist. In dieser astralen Hülle (Atmosphäre) leben die Astralmenschen und wirken von da aus auf ihre ätherischen Abbilder. Die astralen Menschenseelen schaffen in den Ätherabbildern Organe und bewirken in diesen ein menschliches Ätherleben. Es ist innerhalb der ganzen Erde nur ein Stoffzustand, eben der feine lebendige Äther, vorhanden. In theosophischen Büchern wird diese erste Menschheit die erste (polarische) Wurzelrasse genannt.

Die Weiterentwickelung der Erde geschieht nun so, daß sich aus dem einen Stoffzustand zwei bilden. Es scheidet sich gleichsam eine dichtere aus und läßt eine dünnere Stofflichkeit zurück. Die dichtere Stofflichkeit ist ähnlich unserer heutigen Luft; die dünnere ist gleich derjenigen, welche bewirkt, daß sich chemische Elemente aus der früheren ungeteilten Stofflichkeit herausbilden. Daneben bleibt ein Rest der früheren Stofflichkeit, des belebten Äthers, bestehen. Nur ein Teil desselben gliedert sich in die beiden genannten Stoffzustände. Man hat es also jetzt mit drei Stoffen innerhalb der physischen Erde zu tun. Während vorher die astralischen Menschenwesen in der Erdenhülle nur auf eine Stofflichkeit wirkten, haben sie jetzt auf drei zu wirken. Und sie wirken darauf in folgender Weise. Was luftartig geworden ist, leistet der Arbeit der Astralmenschen zunächst Widerstand. Es nimmt nicht alles an, was an Anlagen in den vollkommenen Astralmenschen enthalten ist. Die Folge davon ist, daß sich die astralische Menschheit in zwei Gruppen teilen muß. Die eine Gruppe ist eine solche, welche die luftförmige Stofflichkeit bearbeitet und darinnen ein Abbild von sich selbst schafft. Die andere Gruppe vermag mehr. Sie kann die beiden anderen Stofflichkeiten bearbeiten, sie kann von sich ein solches Abbild schaffen, daß dieses aus dem lebendigen Äther und der anderen die chemischen Elementarstoffe bewirkenden Ätherart besteht. Es soll diese Ätherart hier der chemische Äther genannt werden. Diese zweite Gruppe der Astralmenschen hat diese ihre höhere Fähigkeit aber nur dadurch erworben, daß sie einen Teil - die erste Gruppe - der astralischen Wesenheit von sich ausgeschieden und zu niedriger Arbeit verurteilt hat. Hätte sie die Kräfte in sich behalten, welche diese niedere Arbeit bewirkten, so hätte sie selbst nicht höher steigen können. Man hat es hier also mit einem Vorgang zu tun, der darin besteht, daß sich etwas Höheres auf Kosten eines andern entwickelt, das es aus sich ausscheidet.

Innerhalb der physischen Erde bietet sich jetzt folgendes Bild. Zweierlei Wesenheiten sind entstanden. Erstens solche Wesenheiten, die einen luftförmigen Körper haben, an welchem von dem zu ihm gehörigen Astralwesen von außen gearbeitet wird. Diese Wesen sind tierartig. Sie bilden ein erstes Tierreich auf der Erde. Diese Tiere haben Gestalten, welche ziemlich abenteuerlich den heutigen Menschen vorkämen, wenn sie hier beschrieben würden. Ihre Gestalt - man muß festhalten, daß diese Gestalt nur luftartigen Stoff hat - gleicht keiner der jetzt vorhandenen Tierformen. Höchstens haben sie eine entfernte Ähnlichkeit mit gewissen Schnecken- oder Muschelschalen, die heute existieren. Neben diesen Tierformen schreitet die physische Menschenbildung vorwärts. Der nun höher gestiegene astralische Mensch schafft von sich ein physisches Abbild, das aus zwei Stoffarten besteht, aus dem Lebensäther und dem chemischen Äther. Man hat es also zu tun mit einem Menschen, der aus dem Astralleib besteht und der in einen Ätherleib hineinarbeitet, welcher seinerseits wieder aus zwei Ätherarten: Lebensäther und chemischen Äther besteht. Durch den Lebensäther hat dieses physische Menschenabbild die Fähigkeit, sich fortzupflanzen, Wesen seinesgleichen aus sich hervorgehen zu lassen. Durch den chemischen Äther entwickelt es gewisse Kräfte, welche den heutigen chemischen Anziehungs- und Abstoßungskräften ähnlich sind. Dadurch ist dieses Menschenabbild imstande, gewisse Stoffe aus der Umwelt an sich heranzuziehen und mit sich zu vereinigen, um sie später durch die abstoßenden Kräfte wieder auszuscheiden. Natürlich können diese Stoffe nur aus dem beschriebenen Tierreich und aus dem Menschenreiche selbst genommen sein. Man hat es mit dem Anfange einer Ernährung zu tun. Diese ersten Menschenabbilder waren also Tier- und Menschenfresser. - Neben all diesen Wesen bleiben auch noch die Nachkommen der früheren bloßen Lebensätherwesen vorhanden; aber sie verkümmern, da sie sich den neuen Erdverhältnissen anpassen müssen. Aus diesen bilden sich dann später, nach vielen Umwandlungen, die sie durchmachen, die einzelligen Tierwesen und auch die Zellen, welche später die komplizierteren Lebewesen zusammensetzen.

Der weitere Vorgang ist nun der folgende. Die luftartige Stofflichkeit spaltet sich in zwei, wovon die eine dichter, wäßrig wird, die andere luftartig verbleibt. Aber auch der chemische Äther spaltet sich in zwei Stoffzustände; der eine wird dichter und bildet das, was hier Lichtäther genannt werden soll. Er bewirkt in den Wesenheiten, die ihn in sich haben, die Gabe des Leuchtens. Ein Teil aber des chemischen Äthers bleibt als solcher bestehen. - Nun hat man es mit einer physischen Erde zu tun, die sich aus folgenden Stoffarten zusammensetzt:

Wasser, Luft, Lichtäther, chemischer Äther und Lebensäther. Damit nun die astralischen Wesenheiten wieder auf diese Stoffarten wirken können, findet wieder ein Vorgang statt, durch den sich Höheres auf Kosten eines Niedrigeren entwickelt, das ausgeschieden wird. Dadurch entstehen physische Wesenheiten der folgenden Art. Erstens solche, deren physischer Leib aus Wasser und Luft besteht. Auf diese wirken nun grobe ausgeschiedene Astralwesenheiten. Damit entsteht eine neue Gruppe von Tieren in gröberer Stofflichkeit als die früheren. - Eine andere neue Gruppe von physischen Wesenheiten hat einen Leib, der aus Luft- und Lichtäther, mit Wasser vermischt, bestehen kann. Diese sind pflanzenähnliche Wesenheiten, die aber wieder an Gestalt sehr verschieden sind von den gegenwärtigen Pflanzen. Die dritte neue Gruppe stellt nun erst den damaligen Menschen dar. Sein physischer Leib besteht aus drei Ätherarten, dem Lichtäther, dem chemischen Äther und dem Lebensäther. Wenn man bedenkt, daß nun auch Nachkömmlinge der alten Gruppen fortbestehen, so kann man ermessen, welche Mannigfaltigkeit von Lebewesen auf der damaligen Stufe des Erdendaseins schon vorhanden war.

Nun folgt ein wichtiges kosmisches Ereignis. Die Sonne scheidet sich aus. Es gehen damit gewisse Kräfte aus der Erde einfach fort. Diese Kräfte sind zusammengesetzt aus einem Teil dessen, was im Lebensäther, chemischen und Lichtäther bisher auf der Erde vorhanden war. Diese Kräfte wurden damit aus der bisherigen Erde gleichsam herausgezogen. Eine radikale Änderung ging dadurch mit allen Gruppen der Erdenwesen vor sich, die in sich diese Kräfte vorher enthalten hatten. Sie erlitten eine Umbildung. Das, was oben Pflanzenwesen genannt wurde, erlitt zunächst eine solche Umbildung. Ein Teil ihrer Lichtätherkräfte wurde ihnen entzogen. Sie konnten dann sich als Lebewesen nur entfalten, wenn die ihnen entzogene Kraft des Lichtes von außen auf sie wirkte. So kamen die Pflanzen unter die Einwirkung des Sonnenlichtes. - Ein ähnliches trat auch für die Menschenleiber ein. Auch ihr Lichtäther mußte fortan mit dem Sonnenlichtäther zusammenwirken, um lebensfähig zu sein. - Es wurden aber nicht nur diejenigen Wesen betroffen, welche unmittelbar Lichtäther verloren, sondern auch die anderen. Denn in der Welt wirkt alles zusammen. Auch die Tierformen, die nicht selbst Lichtäther enthielten, wurden ja früher von ihren Mitwesen auf der Erde bestrahlt und entwickelten sich unter dieser Bestrahlung. Auch sie kamen jetzt unmittelbar unter die Einwirkung der außen stehenden Sonne. - Der Menschenleib aber im besonderen entwickelte Organe, die für das Sonnenlicht empfänglich waren: die ersten Anlagen der Menschenaugen.

Für die Erde war die Folge des Heraustretens der Sonne eine weitere stoffliche Verdichtung. Es bildete sich fester Stoff aus dem flüssigen heraus; ebenso schied sich der Lichtäther in eine andere Lichtätherart und in einen Äther, der den Körpern das Vermögen gibt, zu erwärmen. Damit wurde die Erde eine Wesenheit, die Wärme in sich entwickelte. Alle ihre Wesen kamen unter den Einfluß der Wärme. Wieder mußte im Astralischen ein ähnlicher Vorgang stattfinden wie früher; die einen Wesen bildeten sich höher auf Kosten von anderen. Es schied sich ein Teil von Wesen aus, der geeignet war, die derbe, feste Stofflichkeit zu bearbeiten. Und damit war für die Erde das feste Knochengerüst des mineralischen Reiches entstanden. Zunächst waren alle höheren Naturreiche noch nicht auf diese feste mineralische Knochenmasse wirksam. Man hat daher auf der Erde ein Mineralreich, das hart ist, ein Pflanzenreich, das als dichteste Stofflichkeit Wasser und Luft hat. In diesem Reiche hatte sich nämlich durch die geschilderten Vorgänge der Luftleib selbst zu einem Wasserleib verdichtet. Daneben bestanden Tiere in den mannigfaltigsten Formen, solche mit Wasser- und solche mit Luftleibern. Der Menschenleib selbst war einem Verdichtungsprozeß anheimgefallen. Er hatte seine dichteste Leiblichkeit bis zur Wässerigkeit verdichtet. Dieser sein Wasserleib war durchzogen von dem entstandenen Wärmeäther. Das gab seinem Leib eine Stofflichkeit, die man etwa gasartig nennen könnte. Diesen materiellen Zustand des Menschenleibes bezeichnet man in Werken der Geheimwissenschaft als denjenigen des Feuernebels. Der Mensch war in diesem Leibe von Feuernebel verkörpert.

Damit ist die Betrachtung der Akasha-Chronik bis dicht vor jene kosmische Katastrophe vorgeschritten, welche durch den Austritt des Mondes von der Erde bewirkt worden ist.


 

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