Allgemein
Traum
und Alltag in hellenistischer Zeit
Gregor Weber - gregor.weber@ku-eichstaett.de
Träume finden sich seit Homer über die christliche Spätantike
hinaus in fast allen literarischen Gattungen belegt, nicht
selten auch auf ihre Bedeutung hin befragt. Es handelt sich
dabei sowohl um gesprochene Traumbotschaften als auch um
Bildfolgen und Symbole, die einer Deutung bedürfen. Allein
die Liste der hiermit befaßten Denker, von Heraklit über
Platon und Aristoteles bis zu Augustinus, nimmt sich
beeindruckend aus: Gegenstand antiker Reflexion waren die
Herkunft der Träume - von außen, d.h. von den Göttern oder
von Dämonen bzw. Engeln, oder von innen, d.h. aus Körper
oder Seele des Menschen selbst, sozusagen Tagesreste - sowie
ihre Glaubwürdigkeit; außerdem hat man sich immer wieder um
die Aufstellung von Kriterien bemüht, nach denen sich die
gegebene Deutung erfüllen werde. Selbst wenn es vornehmere
Formen der Divination gab und Aristoteles nichts vom Verlaß
auf Traumdeutung hielt, Vertrauen in die Signifikanz der Träume
ist in Zeugnissen quer durch alle Schichten, vom Herrscher bis
zum Sklaven, bezeugt - und man hat nicht den Eindruck, daß
hiermit jemand als deisidaimon, als abergläubisch,
diskreditiert werden konnte. Hierbei beeindrucken besonders
die zahlreichen, im Traum vorgenommenen Heilungen in den
Heiligtümern von Asklepios, Sarapis und Isis.
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