Allgemein
Homers
Ilias
in der Übersetzung von Johann Heinrich Voß
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Inhalt:
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1.
Gesang
A
| Den
Priester Chryses zu rächen, dem Agamemnon die Tochter
vorenthielt, sendet Apollon den Achaiern eine Pest.
Agamemnon zankt mit Achilleus, weil er durch Kalchas
die Befreiung der Chryseïs fordern ließ, und nimmt
ihm sein Ehrengeschenk, des Brises Tochter. Dem zürnenden
Achilleus verspricht Thetis Hilfe. Entsendung der
Chryseïs, und Versöhnung Apollons. Der Thetis gewährt
Zeus so lange Sieg für die Troer, bis ihr Sohn
Genugtuung erhalte. Unwille der Here gegen Zeus. Hephästos
besänftigt beide.
|
2.
Gesang
B
| Zeus,
des Versprechens eingedenk, bewegt Agamemnon durch
einen Traum, die Achaier zur Schlacht auszuführen.
Rat der Fürsten; dann Volksversammlung. Agamemnon,
das Volk zu versuchen, befiehlt Heimkehr; und alle
sind geneigt. Odysseus, von Athene ermahnt, hemmt sie.
Thersites dringt schmähend auf Heimkehr, und wird
gestraft. Das beschämte Volk, durch Odysseus und
Nestor völlig gewonnen, wird von Agamemnon zur
Schlacht aufgefordert. Frühmahl, Opfer und Anordnung
des Heers. Verzeichnis der achaiischen Völker. Die
Troer in Versammlung hören die Botschaft, und rücken
aus. Verzeichnis der troischen Völker.
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3.
Gesang
G
| Begegnung
der Heere. Alexandros oder Paris, nachdem er vor
Menelaos geflohn, erbietet sich ihm durch Hektor zum
Zweikampf um Helena, welchen Menelaos annimmt. Die
Heere ruhn, und Priamos wird zum Vertrage aus Ilios
gerufen. Indes geht Helena auf das skäische Tor, wo
Priamos mit den Älteste sitzt, und nennt ihm die
achaiische Heerführer. Priamos fährt in das
Schlachtfeld hinaus. Vertrag, Priamos Rückkehr,
Zweikampf. Den besiegten Paris entführt Aphrodite in
seine Kammer, und ruft ihm Helena. Agamemnon fordert
den Siegespreis.
|
4.
Gesang
D
| Zeus
und Here beschließen Trojas Untergang. Athene beredet
den Pandaros, einen Pfeil auf Menelaos zu schießen.
Den Verwundeten heilt Machaon. Die Troer rücken an,
und Agamemnon ermuntert die achaiischen Heerführer
zum Angriff. Schlacht.
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5.
Gesang
E
| Diomedes,
den Athene zur Tapferkeit erregt, wird von Pandaros
geschossen. Er erlegt den Pandaros, und verwundet den
Äneias, samt der entführenden Aphrodite. Diese
flieht auf Ares Wagen zum Olympos. Apollon trägt, von
Diomedes verfolgt, den Äneias in seinen Tempel auf
Pergamos, woher er, geheilt bald zurückkehrt. Auf
Apollons Ermahnung erweckt Ares die Troer, und die
Achaier weichen allmählich. Tlepolemos von Sarpedon
erlegt. Here und Athene fahren vom Olympos, den
Achaiern gegen Ares zu helfen. Diomedes von Athene
ermahnt und begleitet, verwundet den Ares. Der Gott
kehrt zum Olympos, und die Göttinnen folgen.
|
6.
Gesang
Z
| Die
Achaier im Vorteil. Hektor eilt in die Stadt, damit
seine Mutter Hekabe zur Athene flehe. Glaukos und
Diomedes erkennen sich als Gastfreunde. Hekabe mit den
edlen Troerinnen fleht. Hektor ruft den Paris zur
Schlacht zurück. Er sucht seine Andromache zu Hause,
und findet sie auf dem skäischen Tore. Er kehrt mit
Paris in die Schlacht.
|
7.
Gesang
H
| Athene
und Apollon, die Schlacht zu enden, heißen Hektor den
tapfersten Achaier zum Zweikampf fodern. Unter neun Fürsten
trifft das Los den Ajas, Telamons Sohn. Die Nacht
trennt die Kämpfer. Nestor in Agamemnons Gezelt rät
Stillstand, um die Toten zu verbrennen, und
Verschanzung des Lagers. Antenor in Ilios rät, die
Helena zurückzugeben; welches Paris verwirft. Am
Morgen läßt Priamos die Achaier um Stillstand
bitten. Bestattung der Toten. Verschanzung des Lagers,
und Poseidons Unwille. In der Nacht unglückliche
Zeichen von Zeus.
|
8.
Gesang
Q
| Den
versammelten Göttern verbietet Zeus, weder Achaiern
noch Troern beizustehn, und fährt zum Ida. Schlacht.
Zeus wägt den Achaiern Verderben, und schreckt sie
mit dem Donner. Here bittet den Poseidon umsonst, den
Achaiern zu helfen. Die Achaier in die Verschanzung
gedrängt. Agamemnon und ein Zeichen ermuntert sie zum
neuen Angriff. Teukros streckt viele mit dem Bogen,
und wird von Hektor verwundet. Die Achaier von neuem
in die Verschanzung getrieben. Here und Athene fahren
vom Olympos den Achaiern zu Hilfe. Zeus befiehlt ihnen
durch Iris umzukehren. Er selbst zum Olympos gekehrt
droht den Achaiern noch größere Niederlage. Hektor
mit den siegenden Troern übernachtet vor dem Lager.
|
9.
Gesang
I
| Agamemnon
beruft die Fürsten, und rät zur Flucht. Diomedes und
Nestor widerstehn. Wache am Graben. Die Fürsten von
Agamemnon bewirtet ratschlagen. Auf Nestors Rat sendet
Agamemnon, den Achilleus zu versöhnen, den Phönix,
Ajas Telamons Sohn, und Odysseus, mit zween Herolden.
Achilleus empfängt sie gastfrei, aber verwirft die
Anträge, und behält den Phönix zurück. Die anderen
bringen die Antwort in Agamemnons Zelt. Diomedes
ermahnt zur Beharrlichkeit, und man geht zur Ruhe.
|
10.
Gesang
K
| Der
schlaflose Agamemnon und Menelaos wecken die Fürsten.
Sie sehn nach der Wache, und besprechen sich am
Graben. Diomedes und Odysseus, auf Kundschaft
ausgehend, ergreifen und töte den Dolon, welchen
Hektor zum Spähen gesandt. Von ihm belehrt, töten
sie im troischen Lager den neugekommenen Rhesos mit zwölf
Thrakiern, und entführen des Rhesos' Rosse.
|
11.
Gesang
L
| Am
Morgen rüstet sich Agamemnon, und führt zur
Schlacht. Hektor ihm entgegen. Vor Agamemnons
Tapferkeit fliehn die Troer. Zeus vom Ida sendet dem
Hektor Befehl, bis Agamemnon verwundet sei, den Kampf
zu vermeiden. Der verwundete Agamemnon entweicht, und
Hektor dringt vor. Verwundet kehrt Diomedes zu den
Schiffen; dann Odysseus, von Ajas aus der Umzingelung
gerettet; dann Machaon und Eurypylos. Zu Nestor, der
mit Machaon vorbeifuhr, sendet Achilleus den Patroklos
zu fragen, wer der Verwundete sei. Patroklos, durch
Nestors Rede gerührt, begegnet dem Eurypylos, führt
ihn voll Mitleid ins Zelt, und verbindet ihn.
|
12.
Gesang
M
| Künftige
Vertilgung der Mauer. Die Achaier eingetrieben. Hektor,
wie Polydamas riet, läßt die Reisigen absteigen, und
in fünf Ordnungen anrücken. Nur Asios mit seiner
Schar fährt auf das linke Tor, welches zween Lapithen
verteidigen. Ein unglücklicher Vogel erscheint den
Troern; Polydamas warnt den Hektor umsonst. Zeus
sendet den Achaiern einen stäubenden Wind entgegen.
Hektor stürmt die Mauer, und die beiden Ajas'
ermuntern zur Gegenwehr. Sarpedon und Glaukos nahn dem
Turme des Menestheus, dem Telamons Söhne zu Hilfe
eilen. Glaukos entweicht verwundet; Sarpedon reißt
die Brustwehr herab. Hektor zersprengt ein Tor mit
einem Steinwurf; worauf die Troer zugleich über die
Mauer und durch das Tor eindringen
|
13.
Gesang
N
| Kampf
um die Schiffe. Poseidon, von Zeus unbemerkt, kommt
die Achaier zu ermuntern. Dem Hektor am erstürmte
Tore des Menestheus widerstehn vorzüglich die Ajas.
Zur Linken kämpfen am tapferste Idomeneus und
Meriones wider Äneias, Paris und andere. Auf
Polydamas Rat beruft Hektor die Fürsten, daß man
vereint kämpfe, oder zurückziehe. Verstärkter
Angriff.
|
14.
Gesang
X
| Nestor,
der den verwundeten Machaon bewirtet, eilt auf das Getöse
hinaus, und spähet. Ihm begegnen Agamemnon, Diomedes
und Odysseus, die, matt von den Wunden, das Treffen zu
schaun kommen. Agamemnons Gedanken an Rückzug tadelt
Odysseus. Nach Diomedes' Vorschlag gehn sie die
Achaier zu ermuntern; und Poseidon tröstet den
Agamemnon. Here, mit Aphroditens Gürtel geschmückt,
schläfert den Zeus auf Ida ein, daß Poseidon noch mächtiger
helfe. Hektor, den Ajas mit dem Steine traf, wird ohnmächtig
aus der Schlacht getragen. Die Troer fliehn, indem
Ajas, Oileus' Sohn, sich auszeichnet.
|
15.
Gesang
O
| Der
erwachte Zeus bedroht Here, und gebeut, ihm Iris und
Apollon vom Olympos zu rufen; daß jene den Poseidon
aus der Schlacht gehen heiße, dieser den Hektor
herstelle, und die Achaier scheuche, bis Achilleus den
Patroklos sende. Es geschieht. Hektor mit Apollon
schreckt die Achaier, deren Helden nur widerstehn, in
das Lager zurück, und folgt mit den Streitwagen über
Graben und Mauer, wo Apollon ihm bahnt. Den Kampf hört
Patroklos in Eurypylos Zelt, und eilt den Achilleus zu
erweichen. Die Achaier ziehn sich von den vorderen
Schiffen. Ajas, Telamons Sohn, kämpft von den
Verdecken mit einem Schiffspeere, und verteidigt des
Protesilaos Schiff, das Hektor anzünden will.
|
16.
Gesang
P
| Dem
Patroklos erlaubt Achilleus, in seiner Rüstung zur
Verteidigung der Schiffe, aber nicht weiter,
auszuziehn. Ajas wird überwältigt, und das Schiff
brennt. Achilleus treibt den Patroklos sich zu
bewaffnen, und ordnet die Scharen. Patroklos vertreibt
die Troer, erst vom brennenden Schiffe, dann völlig.
Verfolgung und Abschneidung der äußersten. Sarpedons
Tod. Patroklos ersteigt die Mauer, wird aber von
Apollon gehemmt. Hektor fährt gegen Patroklos zurück,
der seinem Wagenlenker Kebriones tötet. Den tapferen
Patroklos macht Apollon betäubt und wehrlos; worauf
ihm Euphorbos den Rücken, dann Hektor den Bauch
durchbohrt. Seinen Genossen Automedon verfolgt Hektor.
|
17.
Gesang
R
| Streit
um Patroklos. Euphorbos von Menelaos erlegt. Hektor,
von Automedon sich wendend, raubt dem Patroklos die Rüstung,
ehe Ajas, Telamons Sohn, ihn verscheucht. Drauf in
Achilleus' Rüstung verstärkt er den Angriff auf den
Leichnam, dem mehrere Achaier zu Hilfe eilen. Hartnäckiger
Kampf bei wechselndem Glück. Die traurenden Rosse des
Achilleus, die Zeus gestärkt, lenkt Automedon in die
Schlacht, wo Hektor und Äneias umsonst ihn angreifen.
Um Patroklos wankender Sieg. Menelaos sendet den
Antilochos mit der Nachricht zu Achilleus. Er selbst
und Meriones tragen den Leichnam, indes beide Ajas
abwehren.
|
18.
Gesang
S
| Achilleus
jammert um Patroklos' Tod. Thetys hört seinen
Entschluß Hektor zu töten, obgleich ihm bald nach
jenem zu sterben bestimmt sei, und verheißt ihm
andere Waffen von Hephästos. Den Achaiern entreißt
Hektor beinahe den Leichnam; aber Achilleus, der sich
waffenlos an den Graben stellt, schreckt durch sein
Geschrei die Troer. Nacht. Den Troern rät Polydamas,
in die Feste zu ziehn, ehe Achilleus hervorbreche:
welches Hektor verwirft. Die Achaier wehklagen um
Patroklos und legen ihn auf Leichengewande. Der Thetys
schmiedet Hephästos die erbetenen Waffen.
|
19.
Gesang
T
| Am
Morgen bringt Thetys die Waffen, und sichert den
Leichnam vor Verwesung. Achilleus beruft die Achaier,
entsagt dem Zorn, und verlangt sogleich Schlacht.
Agamemnon erkennt sein Vergehn, und erbietet sich die
Geschenke holen zu lasse . Auf Odysseus' Rat nehmen
die Achaier das Frühmahl, die Geschenke nebst der
Briseïs werden gebracht, und Agamemnon schwört, sie
niemals berührt zu haben. Achilleus ohne Nahrung wird
von Athene gestärkt, und zieht mit dem Heere gerüstet
zum Kampf. Sein Roß weissagt ihm nach dem heutigen
Siege den nahen Tod, den er verachtet.
|
20.
Gesang
U
| Zeus
verstattet den Göttern Anteil an der Schlacht, daß
nicht Achilleus, dem Schicksal entgegen, sogleich
Troja erobere. Donner und Erdbeben. Die Götter zum
Kampfe gestellt. Den Äneias reizt Apollon gegen
Achilleus. Beiderlei Schutzgötter setzen sich
gesondert. Den besiegten Äneias entrückt Poseidon,
damit seine Nachkommen die Troer beherrschen. Hektor,
den Achilleus angehend, wird von Apollon zurückgehalten.
Durch des Bruders Polydoros Ermordung gerührt, naht
er ihm gleichwohl. Hektors Speer haucht Athene zurück,
ihn selbst entführt Apollon. Achilleus mordet die
Fliehenden.
|
21.
Gesang
F
| Achilleus
stürzt einer Schar Troer in den Skamandros mit dem
Schwerte nach. Zwölf Lebende fesselt er zum Sühnopfer
für Patroklos. Den getöteten Lykaon hineinwerfend, höhnt
er, daß der Stromgott nicht rette. Auch den Asteropäos,
eines Stromgottes Sohn, welchen Skamandros erregte,
streckt er ans Ufer, und höhnt der Stromgötter.
Skamandros gebeut ihm, außer dem Strome zu verfolgen.
Er verspricht's; doch in der Wut springt er wieder
hinein. Der zürnende Strom verfolgt ihn ins Feld.
Jener, von Göttern gestärkt, durchdringt die Flut.
Als Skamandros noch wütender den Simois zu Hilfe
ruft, sendet ihm Here den Hephästos entgegen, der das
Feld trocknet, dann ihn selber entflammt. Des
Jammernden gebeut Here zu schonen. Ares und Aphrodite
von Athene besiegt, Phöbos dem Poseidon ausweichend,
Artemis von Here geschlagen, Hermes die Leto scheuend.
Rückkehr der Götter. Priamos öffnet den Flüchtigen
das Tor. Den verfolgenden Achilleus hemmt Agenor; dann
in Agenors Gestalt fliehend, lockt Apollon ihn feldwärts,
indes die Troer einflüchten.
|
22.
Gesang
C
| Den zurückkehrenden
Achilleus erwartet Hektor vor der Stadt, obgleich die
Eltern von der Mauer ihn jammernd hereinrufen; beim
Annahn des Schrecklichen flieht er, dreimal um Ilios
verfolgt. Zeus wägt Hektors Verderben, und sein Beschützer
Apollon weicht. Athene in Deïphobos Gestalt verleitet
den Hektor zu widerstehn. Achilleus fehlt, Hektors
Lanze prallt ab; drauf mit dem Schwert anrennend wird
er am Halse durchstochen, dann entwaffnet, und rückwärts
am Wagen zu den Schiffen geschleift. Wehklage der
Eltern von der Mauer, und der zukommenden Andromache.
|
23.
Gesang
Y
| Achilleus
mit den Seinen umfährt den Patroklos, wehklagt, und
legt den Hektor aufs Antlitz am Totenlager. In der
Nacht erscheint ihm Patroklos, und bittet um
Bestattung. Am Morgen holen die Achaier Holz zum
Scheiterhaufen. Patroklos wird ausgetragen, mit
Haarlocken umhäuft und samt den Totenopfern
verbrannt. Boreas und Zephyros erregen die Flammen.
Den andern Morgen wird Patroklos' Gebein in eine Urne
gelegt, und, bis Achilleus' Gebein hinzukomme,
beigesetzt; vorläufiger Ehrenhügel auf der
Brandstelle. Wettspiele zur Ehre des Toten:
Wagenrennen, Faustkampf, Ringen, Lauf, Waffenkampf,
Kugelwurf, Bogenschuß, Speerwurf.
|
24.
Gesang
W
| Achilleus,
nach schlafloser Nacht, schleift Hektors Leib um
Patroklos' Grab; doch Apollon verhütet Entstellungen.
Zeus befiehlt dem Achilleus durch Thetys, den Leichnam
zu erlassen; und dem Priamos durch Iris, dem Achilleus
die Lösung zu bringen. Priamos, durch ein Zeichen
gestärkt, kommt unter Hermes Geleit, unbemerkt von
den Hütern, zu Achilleus' Gezelt. Er erlangt den
Leichnam des Sohns, nebst Waffenstillstand zur
Bestattung, und kehrt unbemerkt nach Ilios zurück. Um
Hektors Totenlager Wehklage der Gattin, der Mutter,
und Helenens. Bestattung und Gastmahl.
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http://www.gutenberg2000.de/homer/ilias/ilias.htm
Homers
Odyssee
in der Übersetzung von Johann Heinrich Voß
|
Inhalt:
|
1.
Gesang
A
| Ratschluß
der Götter, daß Odysseus, welchen Poseidon verfolgt,
von Kalypsos Insel Ogygia heimkehre. Athene, in Mentes
Gestalt, den Telemachos besuchend, rät ihm in Pylos
und Sparta nach dem Vater sich zu erkundigen, und die
schwelgenden Freier aus dem Hause zu schaffen. Er
redet das erste Mal mit Entschlossenheit zur Mutter
und zu den Freier. Nacht.
|
2.
Gesang
B
| Am
Morgen beruft Telemachos das Volk, und verlangt, daß
die Freier sei Haus verlassen. Antinoos verweigert's.
Ein Vogelzeichen von Eurymachos verhöhnt. Telemachos
bittet um ein Schiff, nach dem Vater zu forschen;
Mentor rügt den Kaltsinn des Volks; aber ein Freier
trennt spottend die Versammlung. Athene in Mentors
Gestalt verspricht dem Einsamen Schiff und Begleitung.
Die Schaffnerin Eurykleia gibt Reisekost. Athene erhält
von Noemon ein Schiff, und bemannt es. Am Abend wird
die Reisekost eingebracht; und Telemachos, ohne Wissen
der Mutter, fährt mit dem scheinbaren Mentor nach
Pylos.
|
3.
Gesang
G
| Telemachos
von Nestor, der am Gestade opfert, gastfrei empfangen,
fragt nach des Vaters Rückkehr, Nestor erzählt, wie
er selbst, und wer sonst, von Troja gekehrt sei,
ermahnt den Telemachos zur Tapferkeit gegen die
Freier, und rät ihm, bei Menelaos sich zu erkundigen.
Der Athene, die als Adler verschwand, gelobt Nestor
eine Kuh. Telemachos von Nestor geherbergt. Am Morgen,
nach vollbrachtem Opfer, fährt er mit Nestors Sohne
Peisistratos nach Sparta, wo sie den anderen Abend
ankommen.
|
4.
Gesang
D
| Menelaos,
der seine Kinder ausstattet, bewirtet die Fremdlinge,
und äußert mit Helena teilnehmende Liebe für
Odysseus. Telemachos wird erkannt. Aufheiterndes
Mittel der Helena, und Erzählungen von Odysseus. Am
Morgen fragt Telemachos nach dem Vater. Menelaos erzählt,
was ihm der ägyptische Proteus von der Rückkehr der
Achaier, und dem Aufenthalt des Odysseus bei der
Kalypso, geweissagt. Die Freier beschließen den
heimkehrenden Telemachos zwischen Ithaka und Samos zu
ermorden. Medon entdeckt's der Penelopeia. Sie fleht
zur Athene, und wird durch ein Traumbild getröstet.
|
5.
Gesang
E
| Zeus
befiehlt durch Hermes der Kalypso, den Odysseus zu
entlassen. Ungern gehorchend, versorgt sie den
Odysseus mit Gerät, ein Floß zu bauen, und mit
Reisekost. Am achtzehnten Tage der Fahrt sendet
Poseidon ihm Sturm, der den Floß zertrümmert.
Leukothea sichert ihn durch ihren Schleier. Am dritten
Tage erreicht er der Phäaken Insel Scheria, rettet
sich aus der Felsenbrandung in die Mündung des
Stroms, und ersteigt einen waldigen Hügel, wo er in
abgefallenen Blättern schläft.
|
6.
Gesang
Z
| Nausikaa,
des Königs Alkinoos' Tochter, von Athene im Traum
ermahnt, fährt ihre Gewande zu waschen an den Strom,
und spielt darauf mit den Mägden. Odysseus, den das
Geräusch weckte, naht flehend, erhält Pflege und
Kleidung, und folgt der Beschützerin bis zum
Pappelhain der Athene vor der Stadt.
|
7.
Gesang
H
| Nach
Nausikaa geht Odysseus in die Stadt, von Athene in
Nebel gehüllt, und zum Palaste des Königs geführt,
wo die Fürsten versammelt sind. Er fleht der Königin
Arete um Heimsendung, und wird von Alkinoos als Gast
aufgenommen. Nach dem Mahle, da Arete um die Kleider
ihn fragt, erzählt er seine Geschichte seit der
Abfahrt von Kalypso.
|
8.
Gesang
Q
| Alkinoos
empfiehlt dem versammelten Volke die Heimsendung des
Fremdlings und ladet die Fürsten samt den Reisegefährten
zum Gastmahl. Kampfspiele. Odysseus wirft die Scheibe.
Tanz zu Demodokos' Gesang von Ares und Aphrodite.
Andere Tänze. Odysseus wird beschenkt. Beim
Abendschmaus singt Demodokos von dem hölzernen Roß;
den weinenden Fremdling ersucht der König um seine
Geschichte.
|
9.
Gesang
I
| Odysseus
erzählt seine Irrfahrt von Troja. Siegende Kikonen.
Bei Maleia Nordsturm, der ihn ins Unbekannte zu den
Lotophagen verschlägt. Dorther zu den einäugigen
Kyklopen verirrt, besucht er Poseidons Sohn Polyphemos,
der sechs seiner Genossen frißt, dann, im Schlafe
geblendet, den Fliehenden Felsstücke nachschleudert.
|
10.
Gesang
K
| Äolos,
der Winde erregt und stillt, entsendet den Odysseus
mit günstigem West, und gibt ihm die Gewalt über die
andern in einem Zauberschlauch. Nahe vor Ithaka öffnen
ihn die Genossen; der Sturm wirft sie nach dem
schwimmenden Eilande zurück, woher, von Äolos
verjagt, sie in die fabelhafte Westgegend geraten. Die
Lästrygonen vertilgen elf Schiffe; in den übrigen
erreicht er Ääa. Kirke verwandelt die Hälfte der
Seinigen in Schweine. Er selbst, durch ein Heilkraut
des Hermes geschützt, gewinnt die Liebe der Zauberin,
und rettet die Freunde. Nach einem Jahre fodert er
Heimkehr; Kirke befiehlt ihm zuvor, zum Eingange des
Totenreichs am Okeanos zu schiffen, und den Teiresias
zu befragen. Elpenors Tod.
|
11.
Gesang
L
| Ein nördlichen
Götterwind führt den Odysseus zum Gestade der nächtlichen
Kimmerier, wo der Weltstrom Okeanos ins Meer einströmt.
An der Kluft, die in Aïdes unterirdisches Reich
hinabgeht, opfert er Totenopfer; worauf die Geister
aus der Tiefe dein Blute nahn. Elpenor fleht um
Bestattung. Die Mutter wird vom Blute gehemmt, bis
Teiresias getrunken und geweissagt. Dann trinkt die
Mutter, und erkennt ihn. Dann Seelen uralter
Heldinnen. Dann Agamemnon mit den Seinigen. Achilleus
mit Patroklos und Antilochos; auch Ajas, Telamons
Sohn. In der Ferne der richtende Minos; Orion jagend;
Tityos, Tantalos und Sisyphos gequält. Des Herakles'
Bild annahend. Rückfahrt aus dem Okeanos.
|
12.
Gesang
M
| Ankunft
in Meer und Tageslicht bei Ääa. Elpenors Bestattung.
Kirke meldet die Gefahren des Wegs: erst die Sirenen;
dann rechts die malmenden Irrfelsen, links die Enge
zwischen Skylla und Charybdis; jenseits diesen die
Sonnenherden in Thrinakia. Abfahrt mit Götterwind.
Nach Vermeidung der Sirenen, läßt Odysseus die
Irrfelsen rechts, und steuert an Skyllas Fels in die
Meerenge, indem Charybdis einschlurft; Skylla raubt
sechs Männer. Erzwungene Landung an Thrinakia, wo
durch Sturm ausgehungert, die Genossen heilige Rinder
schlachten. Schiffbruch; Odysseus auf der Trümmern
zur schlurfenden Charybdis zurückgetrieben, dann nach
Ogygia zur Kalypso.
|
13.
Gesang
N
| Odysseus,
von neuem beschenkt, geht am Abend zu Schiffe, wird
schlafend nach Ithaka gebracht, und in Phorkis Bucht
ausgesetzt. Das heimkehrende Schiff versteinert
Poseidon. Odysseus in Götternebel verkennt sein
Vaterland. Athene entnebelt ihm Ithaka, verbirgt sein
Gut in der Höhle der Nymphen, entwirft der Freier
Ermordung, und gibt ihm die Gestalt eines bettelnden
Greises.
|
14.
Gesang
X
| Odysseus
vom Sauhirten Eumäos in die Hütte geführt, und mit
zwei Ferkeln bewirtet. Seine Versicherung von
Odysseus' Heimkehr findet nicht Glauben. Erdichtete
Erzählung von sich. Die Unterhirte treiben die
Schweine vom Felde, und Eumäos opfert ein Mastschwein
zum Abendschmaus. Stürmische Nacht. Odysseus
verschafft sich durch Erdichtung einen Mantel zur
Decke, indes Eumäos draußen die Eber bewacht.
|
15.
Gesang
O
| Telemachos,
dem Athene die Heimkehr befiehlt und sichert, eilt von
Menelaos grade zum Schiffe; nimmt den Wahrsager
Theoklymenos auf und vermeidet die nachstellenden
Freier durch einen Umweg zu den spitzigen Inseln. Des
Sauhirten Eumäos' Gespräch mit Odysseus beim
Abendessen, und Erzählung, wie ihn, eines sikanischen
Königes Sohn aus der Insel Syria bei Ortygia, entführende
Phöniker dem Laertes verkauft. Telemachos in der Frühe
jenseits anlandend, läßt sein Schiff nach der Stadt
herumfahren, und geht zu Eumäos.
|
16.
Gesang
P
| Ankunft
des Telemachos in des Sauhirten Gehege. Während Eumäos
der Königin die Botschaft bringt, entdeckt sich
Odysseus dem Sohne, und verabredet der Freier
Ermordung. An der Stadt landen Telemachos' Genossen,
und drauf' seine Nachsteller, die ihn in Ithaka selbst
zu ermorden beschließen. Des Sauhirten Rückkehr.
|
17.
Gesang
R
| Am
Morgen geht Telemachos in die Stadt. Odysseus, als
Bettler, mit Eumäos nachfolgend, wird vom
Ziegenhirten Melantheus gemißhandelt. Sein Hund Argos
erkennt ihn. Den Bettelnden wirft Antinoos. Der Königin,
die ihn zu sprechen wünscht, bestimmt er den Abend.
Eumäos geht ab.
|
18.
Gesang
S
| Odysseus
kämpft mit dem Bettler Iros. Amphinomos wird umsonst
gewarnt Penelopeia besänftigt die Freier durch
Hoffnung, und empfängt Geschenke. Odysseus von den Mägden
beleidigt, von Eurymachos verhöhnt und geworfen. Die
Freier gehn zur Ruhe.
|
19.
Gesang
T
| Odysseus
trägt mit Telemachos die Waffen in die obere Kammer,
und bleibt im Saale allein. Sein Gespräch mit
Penelopeia. Er wird beim Fußwaschen von der Pflegerin
Eurykleia an der Narbe erkannt. Die Königin, nachdem
sie durch einen Bogenkampf die Freiwerbung zu endigen
beschlossen, entfernt sich.
|
20.
Gesang
U
| Odysseus,
im Vorsaal ruhend, bemerkt die Unarten der Mägde.
Bald erweckt ihn das Jammern der Gemahlin. Glückliche
Zeichen. Eurykleia bereitet den Saal zum früheren
Schmause des Neumondfestes. Nach dem Sauhirten und
Ziegenhirten kömmt der Rinderhirt Philötios, und bewährt
seine Treue. Die Freier hindert ein Zeichen an
Telemachos' Mord. Beim Schmause wird nach Odysseus ein
Kuhfuß geworfen. Verwirrung der Freier, die in wilder
Lust den Tod ahnen. Der weissagende Theoklymenos wird
verhöhnt, und geht weg. Penelopeia bemerkt die
Ausgelassenheit.
|
21.
Gesang
F
| Penelopeia
veranstaltet den entscheidenden Bogenkampf. Empfindung
der treuen Hirten. Telemachos stellt die Kampfeisen,
und wird, den Bogen zu spannen, vom Vater gehindert.
Die Freier versuchen nacheinander. Ahnung des
Opferpropheten. Der Bogen wird erweicht. Odysseus
entdeckt sich draußen dem Sauhirten und Rinderhirten,
und heißt die Türen verschließen. Die Freier
verschieben den Bogenkampf. Odysseus bittet um den
Bogen, und die Freier lassen es endlich geschehn. Er
spannt, und trifft durch die Eisen.
|
22.
Gesang
C
| Odysseus
erschießt den Antinoos, und entdeckt sich den
Freiern. Eurymachos bittet um Schonung. Kampf.
Telemachos bringt Waffen von oben, und läßt die Türe
offen. Der Ziegenhirt schleicht hinauf, und wird von
den treue Hirten gebunden. Athene erscheint in Mentors
Gestalt, dann als Schwalbe. Entscheidender Sieg. Nur
der Sänger und Medon werden verschont. Der gerufene
Eurykleia Frohlocken gehemmt. Reinigung des Saales,
und Strafe der Treulosen. Odysseus räuchert das Haus,
und wird von den treuen Mägden bewillkommt.
|
23.
Gesang
Y
| Penelopeia,
von der Pflegerin gerufen, geht mißtrauisch in den
Saal. Odysseus gebeut den Seinigen Reigentanz, um die
Ithaker zu täuschen. Er selbst, vom Bade verschönert,
rechtfertigt sich der Gemahlin durch ein Geheimnis.
Die Neuverbundenen erzählen vor dem Schlafe sich ihre
Leiden. Am Morgen befiehlt Odysseus der Gemahlin sich
einzuschließen, und geht mit dem Sohn und den Hirten
zu Laertes hinaus.
|
24.
Gesang
W
| Die
Seelen der Freier finden in der Unterwelt den
Achilleus mit Agamemnon sich unterredend: jener, der
ruhmvoll vor Troja starb, sei glücklich vor diesem,
der heimkehrend ermordet ward. Agamemnon, dem
Amphimedon das Geschehene nach seiner Vorstellung erzählt,
preiset die Glückseligkeit des siegreich
heimkehrenden Odysseus. Dieser indes entdeckt sich dem
Vater Laertes mit schonender Vorsicht, und wird beim
Mahle von Dolios und dessen Söhnen erkannt. Eupeithes,
des Antinoos' Vater, erregt einen Aufruhr, der nach
kurzem Kampfe durch Athene gestillt wird.
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http://www.gutenberg2000.de/homer/odyssee/odyssee.htm
Odyssee
Uwe Wiedemann - wiedemann@pyrrhon.de
Epos, das die Irrfahrten des Odysseus
gestaltet. Es stammt vermutlich nicht wie lange angenommen von
Homer.
http://www.mythologica.de/odyssee.htm
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