Hans-Peter Dürr
The Right Livelihood Award - Recipients - Hans-Peter
Dürr (1987)
"...for his profound critique of the
strategic defence initiative (SDI) and his work to convert high
technology to peaceful uses."
Hans-Peter Dürr, born in 1929, is Director at the Max-Planck-Institute of Physics (Werner-Heisenberg-Institute) and Professor of Physics
at the Ludwig Maximilian University, both in Munich, Germany. Appointed
a Scientific Member of the Max-Planck-Society in 1963, he held the
chair or vice-chair of the Board of this institute through the period
1971-1995. Dürr is a quintessential transdisciplinarian. Besides
his specialisms of nuclear physics, elementary particles and gravitation,
epistemology and philosophy, he has been professionally active in
the fields of science and responsibility as well as energy policy.
Since 1979 he has spoken and demonstrated against nuclear energy
and initiated study groups at various universities on 'soft' energy
issues and community energy plans.
http://www.rightlivelihood.org/recip/durr.htm
BR-Alpha: Alpha-Forum, Hans-Peter Dürr
geboren am 7. Oktober 1929 in
Stuttgart
Studium der Physik in Stuttgart;
1953 Abschluß als Diplomphysiker
Auslandsstudium in Berkeley, Kalifornien ab 1953
1956 Promotion zum Ph.D. in Berkeley bei Edward
Teller
von 1958 an als Spezialist für
Elementarteilchenphysik am Werner-Heisenberg-Institut
von 1958 bis 1976 wissenschaftlicher Mitarbeiter
von Werner Heisenberg
1962 Habilitation in München
1962 Gastprofessor in Berkeley und Madras
(Indien)
1969 Außerplanmäßiger Professor an der Uni
München
von 1971 bis 1995 Geschäftsführender Direktor
bzw. stellvertretender Geschäftsführer des Max-Planck-Instituts für Physik
bzw. des Werner-Heisenberg-Instituts für Physik
http://wwws.br-online.de/alpha/forum/vor9805/19980529.html#1
Hans-Peter Dürr: Lernen aus Hiroshima
und Nagasaki
Die Verantwortung der
Naturwissenschaftler
In dieser Vortragsreihe bin ich wohl der
einzige, der nicht direkt mit der Vorbereitung
und Entwicklung der Atombomben zu tun hatte. Es
hat sich jedoch so ergeben, daß ich in
Verbindung mit meiner wissenschaftlichen Laufbahn
als Kernphysiker und Elementarteilchenphysiker in
engen Kontakt mit Wissenschaftlern kam, die
während des Krieges direkt oder indirekt mit der
Entwicklung der Bombe und dem damit verbundenen
Fragenkomplex befaßt waren. Ich war auf diese
Weise persönlicher Zeuge einiger ihrer Gedanken,
Ängste und Schlußfolgerungen. So habe ich
insbesondere 1953 1957 an der Universität
Kalifornien in Berkeley mit Edward Teller, dem
sog. »Vater der Wasserstoffbombe«,
wissenschaftlich gearbeitet und bei ihm 1956
promoviert. Anschließend war ich am
Max-Planck-Institut für Physik in Göttingen und
München fast 17 Jahre enger Mitarbeiter von
Werner Heisenberg, dem Entdecker der
Quantenmechanik und wissenschaftlichen Leiter des
deutschen Uranprojekts am Kaiser-Wilhelm-Institut
für Physik (dem Vorläufer des MPI für Physik)
in Berlin-Dahlem und Hechingen während des
Krieges. Lassen Sie mich mit einigen Bemerkungen
zu meiner persönlichen Entwicklung beginnen, um
Ihnen deutlich zu machen, auf welche Weise und in
welcher Absicht ich überhaupt in diese Welt
geraten bin.
http://habenix.uni-muenster.de/PeaCon/wuf/wf-95/9521501m.htm
Materie ist Kruste des Geistes
Jürgen Langenbach
DER STANDARD, 12. November 1998.
"Durch das veränderte Weltbild der Physik
können wir zu Vorstellungen von Menschen und
Gott kommen, die keinen Konflikt zwischen
religiösen und wissenschaftlichen Weltdeutungen
offenlassen", versprach Hans-Peter Dürr,
renommierter Physiker und Einmischer in
politische Fragen - er hat sich gegen die
Atombombe ebenso engagiert wie gegen die
Naturzerstörung - Dienstag abend im Wiener Forum
Schwarzenbergplatz bei einer öffentlichen
Reflexion über "Gott, den Menschen und die
Wissenschaft".
In der schwerer begreifbaren Tiefe
sind in der Welt des Kleinsten die
"Dinge" überhaupt keine Dinge -
deshalb will die Revolution nicht in die Köpfe:
"Es gibt keine Dinge, es gibt nur Form und
Gestaltveränderung: Die Materie ist nicht aus
Materie zusammengesetzt, sondern aus reinen
Gestaltwesen und Potentialitäten. Das ist wie
beim Geist", schließt Dürr "etwas
riskant: Im Grunde gibt es nur Geist, aber er
verkalkt, und wir nehmen nur den Kalk wahr, als
Materie."
http://derstandard.at/Archiv
Die Wirklichkeit ist, was sie nicht ist
Elisabeth Steiner
DER STANDARD, 20. Mai 1999. Ein
Disput zwischen Konstruktivist Watzlawick und
Quantenphysiker Dürr in Klagenfurt. Was haben
Quantenphysik, Konstruktivismus und Mystik
gemeinsam? Watzlawicks radikale These angesichts
der Grundfrage, ob es denn die Welt überhaupt
gibt: "Wie wir an die Wirklichkeit
herangehen, ist ausschlaggebend für das, was wir
finden. Jede Wirklichkeitserfahrung ist also
Konstruktion." Demgegenüber der Befund des
ganzheitlichen Naturwissenschafters und
Quantenphysikers Dürr: "Es gibt eine
umfassende Wirklichkeit. Unsere Wahrnehmung
stimmt nur nicht mit ihr überein." Die
moderne Teilchenphysik beweise, daß sich die
Wirklichkeit in einem "ständigen Zustand
der Instabilität" befinde, der einem
wimmelnden Ameisenhaufen gleiche. "Die
eigentliche Wirklichkeit erschafft sich jeden
Augenblick neu. Sie ist also Potentialität, das
heißt, die Möglichkeit, sich zu
manifestieren." Letztendlich löse sich die
meßbare Grundstruktur jeder Materie in
elektromagnetische Felder auf. "Das",
so Dürr, "ist die Gestalt des Nichts."
Das Fazit, dem keiner der beiden Disputanten
widersprach: "Die Wirklichkeit ist das, was
sich der Mensch darunter nicht vorstellt."
http://derstandard.at/Archiv
|