Allgemein
Die
aristotelische und galileische Denkweise in der Psychologie
und Biologie
Mathias Schu, Michael Backes
Die frühste Frage der ionischen Naturphilosophie, mit Thales
von Milet {625 v.Chr.} beginnend, galt der "Arché",
dem Urstoff des Universums. Ein wie später Paracelsus sagt,
ein elementarer Muttergrund, der die Kraft hat, aus sich
heraus die Fülle der Formen zu gebären. Die thalische
Sichtweise ist also dadurch charakterisiert, daß der Stoff
die Form generiert.
Bei Plato
und Aristoteles änderte sich aber diese
Sichtweise! Das Wesen der Dinge haftete in ihrer
Betrachtungsweise an der Form. Die Materie (der Stoff) sei
lediglich nötig, damit die Form sinnenfällig werden kann;
davon abgesehen sei sie von sich aus amorph, widerstandslos
jeder beliebig aufprägbaren Form gefügig. d.h. also, daß
die Form den Stoff prägt. Diese beiden Sichtweisen
unterscheiden sich also darin, daß jene dem Stoff,
diese aber der Form den Primat über das jeweilige
Gegenprinzip einräumt!
In der abendländischen
Naturphilosophie sind diese beiden Auffasungsweisen nicht nur
in umgekehrter Reihenfolge aufgetaucht, sondern sie haben sich
beide auch immer nebeneinander behauptet; dabei wechselte
mehrfach ihr relatives Gewicht.
Nach der Vision des kosmogonischen Urstoffes von Thales bis
Empedokles siegte in der platonisch-aristotelischen Epoche bis
zum Mittelalter die Form über die Materie.Galilei
leitete dann für einen Zeitraum den Umschwung zurück zum
Primat des Stoffes ein {die moderne Physik verdankte diesem
Aspektwechsel ihre entscheidende Starthilfe}.
http://www.uni-saarland.de/fak5/krause/mich.htm
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