Allgemein
WELTANSCHAULICHE
GRUNDLAGEN DER
EVOLUTIONÄREN ERKENNTNISTHEORIE
Annette Schlemm - annette.schlemm@t-online.de
Das Weltbild
der Evolutionären Erkenntnistheorie (im weiteren kurz EE
genannt) beruht auf einem Realismus, der in der Welt ein
komplexes Netzwerk von Beziehungen sieht (nach Wuketits 7,21).
Dieses ist
hierarchisch organisiert, die einzelnen Stufen sind dynamisch
verknüpft. Das bedeutet, daß die Gegenstände, Dinge und
Prozesse der einzelnen Stufen über Entwicklungsprozesse
miteinander verbunden sind.
Diese
Vorstellungen stimmen bis fast in die verwendeten Begriffe
gehende Übereinstimmung mit dem Weltbild des dialektischen
und historischen Materialismus (im weiteren DHM) überein.
Hier sprechen wir von einem universellen Zusammenhang der
materiellen Welt. Über über Wechselwirkungen vermitteln
Austauschprozesse eine ständige Bewegtheit dieser Materie.
Die Verknüpfung der Wechselwirkung zwischen Teilen eines
Ganzen und dem Ganzen führt zu einem hierarchisch-dynamischen
Weltgefüge.
Unterschiede
tauchen dann in der konkreten Bestimmung der oben allgemein
bezeichneten Stufen und Hierarchieebenen auf. Die
EE bezieht sich auf NICOLAI HARTMANN. Nach HARTMANN
unterscheiden sich die verschiedenen "Schichten der
realen Welt" durch den "Besitz oder Nichtbesitz
bestimmter Seinskategorien" (nach 1). Danach
unterscheidet er:
- anorganisch-
materielles Geschehen
- organisches
Geschehen
- seelisches
Geschehen
- geistiges
Geschehen.
http://www.jena.thur.de/philo/as121.htm
Evolutionäre
Erkenntnistheorie
Wolfgang Melchior - wolfgang.melchior@lrz.uni-muenchen.de
http://www.wmelchior.com/philosophie/archive/owntexts/magister/ee.html
Evolutionäre
Erkenntnistheorie
Silvia Öller
Die Hauptthese der evolutionären Erkenntnistheorie
lautet:
Der Mensch ist ein
Produkt der Evolution, also müssen auch seine Denkstrukturen
- nicht nur seine Handlungsstrukturen - evolutiv entstanden
sein. Unsere subjektiven Erkenntnisstrukturen passen deshalb
auf die reale Welt, weil sie sich im Laufe der Evolution in
Anpassung an diese Welt herausgebildet haben.
http://www.vobs.at/bio/evol/e-eet1.htm
Kann
es eine ontologiefreie evolutionäre Erkenntnistheorie geben?
Olaf Diettrich
Auf der einen Seite ist es weitgehend unbestritten, daß die
Evolution kognitiver Fähigkeiten als Fortsetzung der
organischen Evolution mit anderen Mitteln zu sehen ist.
Speziell die evolutionäre Erkenntnistheorie (EE) (Lorenz
1966, Campbell 1974, Volmer 1975, Riedl 1980, Wuketits 1984)
beruht auf der Annahme, daß die kognitiven Instrumente und
die Kategorien unseres Denkens auf ähnliche Weise evoluiert
sind wie die organischen Instrumente unserer Lebensbewältigung
wie homöostatisch und metabolische Instrumente oder wie
Gliedmaßen als Instrumente der Lokomotion bzw. des Handelns
im eigentlichen Sinne. Die EE der hier zitierten Autoren ist
damit eine Evolutionstheorie der Erkenntnisfähigkeit.
Auf der anderen Seite jedoch muß die EE die Frage offen
lassen, wie sich welche kognitiven Instrumente entwickelt
haben. Hier wird oft argumentiert, daß kognitive Instrumente
in Anpassung an unsere Umwelt und deren Probleme entstanden
sein müssen, weil Menschen sonst nicht überlebt hätten, und
daß man folglich aus unserem kognitiven Phänotyp etwas über
den Charakter unserer Welt ablesen könne... Speziell von der
Realitätskategorie wird gesagt, sie könne sich nur in
Anpassung an eine tatsächlich existierende Realität
entwickelt haben. Abgesehen davon, daß dieser Schluß nicht
zwingend ist, da sich, wie noch gezeigt werden wird, durchaus
auch andere (funktionale) Gründe angeben lassen, hieße dies,
die Realitätsvorstellung durch ihren eigenen Inhalt
legitimieren zu wollen, was der EE wiederholt den Vorwurf der
Zirkularität eingetragen hat. Auch der Umkehrschluß ist
nicht zwingend: Selbst wenn es eine unabhängige, ontologisch
gesicherte Realität geben sollte, hieße das noch nicht, daß
Menschen darauf mit der Herausbildung einer quasi abbildenden
Realitätskategorie reagiert haben müßten. Deren
Hauptaufgabe, bewährtes Wissen zu immunisieren, hätte die
Evolution sicher auch anders konkretisieren können. Anders
gesagt: "Die Existenz einer empirisch erfaßbaren Realität,
die als 'ontologische' Voraussetzung so selbstverständlich
ist, daß sie kaum geleugnet werden kann" wie Oeser
(1996) schreibt, läßt sich weder hinreichend begründen,
noch ist sie notwendig.
http://www.univie.ac.at/cognition/people/diettrich/ontologiefrei.html
Thesen
gegen die evolutionäre Erkenntnistheorie
Albert Mues
Die Natur verursacht nicht, die Natur handelt nicht. Die
Natur empfindet nicht, die Natur erkennt nicht. Die ersten
beiden Sätze beziehen sich auf die physikalische Natur; alle
vier auf die gesamte Natur. Ich spreche der Natur Kausalität
und Erkennen ab.
Die evolutionäre
Erkenntnistheorie ist nach ihrer eigenen Definition eine auf
kognitive Systeme übertragene Evolutionstheorie. Damit
impliziert sie, daß kognitive Systeme sich entwickeln und daß
in der Natur kognitive Systeme zu finden sind, etwa im Tier.
Aber: das kognitive System unterliegt nicht der Entwicklung,
und in der Natur gibt es keine kognitiven Systeme: die Natur
empfindet nicht, die Natur erkennt nicht.
Nehmen wir den
Begriff der Empfindung. Er ist nur dann sinnvoll gebraucht,
wenn ich ihn fasse als begleitet vom Wissen, daß
empfunden wird. Ein Empfinden, das nicht gewußt wird, ist
kein Empfinden. Ebenso ist ein Erkennen nur dann Erkennen,
wenn es vom Wissen begleitet ist, daß erkannt wird. Bewußtloses
Erkennen erkennt nicht nur nicht, sondern ist kein Erkennen.
http://www.sicetnon.cogito.de//artikel/wesen/mues.htm
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