Allgemein
Ifgene -
International Forum for Genetic Engineering
David Heaf
- 101622.2773@Compuserve.Com
Welcome to
Ifgene! Ifgene has been
formed to encourage a deeper dialogue about
genetic engineering by giving special attention
to ...
the worldviews out of which people approach
science, and the moral and spiritual implications
of biotechnology.
About the book The Future
of DNA and how to order it
Articles on Genetic
Engineering, Genetics, Ethical and Social Issues
and the Underlying Scientific Approaches
Student Help Desk
Werkgroep Genenmanipulatie en
Oordeelsvorming
Genokrant en niew
boek En toen was er DNA... wat
moeten we ermee?
Ifgene Activities in
Different Countries
List of Ifgene Contact Persons in Europe.
List of Books on Genetic
Engineering, Genetics, Ethical and Social Issues
and the Underlying Scientific Approaches
Relevant Book Reviews.
Miscellaneous Announcements About
Related Activities.
Affiliations and Origins of
Ifgene
Ifgene Funding
Acknowledgements
Links to Other Web Sites for
Bioethics (Genethics); Applications and
Implications of Genetic Engineering; and
Alternative Approaches.
http://www.anth.org/ifgene/index.htm
Goethe
als Vater der neuen Genetik?
Johannes Wirz - johannes.wirz@goetheanum.ch
Goethe wird in „Nature" und in „Die
Zeit" einmal mehr, diesmal von Henry Gee, als
Vordenker der modernen Biologie gefeiert. Ähnlich wie Ernst
Haeckel im vorletzten Jahrhundert den Dichter als Vordenker
der darwinistischen Evolutionstheorie bejubelt hat, betrachtet
Gee ihn als Wissenschaftler, der die Ergebnisse der
molekularen Genetik und der Genomprojekte konzeptionell
vorweggenommen hat. Müssten wir Goetheanisten uns nicht
freuen über die unerwartete Publizität unseres Helden? Wird
die Goethesche Organik nach vehementer Ablehnung wie z.B.
durch den Evolutionsbiologen Ernst Mayr wissenschaftsfähig?
Oder bedeutet die Lobrede auf Goethe gar die Anerkennung der
goetheanistischen Naturwissenschaft? Die Antwort auf alle
Fragen lautet ernüchternd nein.
http://www.anth.org/ifgene/wirzgoethe.htm
Der
mütterliche und der väterliche Aspekt der Vererbung - eine
Polarität
Klaus Frisch - KFr1039332@aol.com
Ich möchte auf einige wirklich bedeutende
Forschungsergebnisse aufmerksam machen, die bereits in den
80er Jahren im Umfeld der Klonierungsversuche erhalten wurden,
aber vergleichsweise wenig Aufsehen erregten. Schon für sich
selbst genommen interessant genug, können sie uns erst recht
im Verein mit Ergebnissen der Anthroposophie Aufschluß geben
über das Verhältnis von Individualität und Vererbung. Vor
allem die spezifische Bedeutung unserer männlichen und
weiblichen Inkarnationen erfährt dadurch eine neue
Beleuchtung.
http://members.aol.com/KFr1039332/genpol.html
Therapeutisches
Klonen - Der Griff nach dem Leben
Bart Maris
Wie funktioniert »therapeutisches Klonen«? Zuerst wird das
»Dolly-Verfahren« angewandt: aus einer Körperzelle eines
(erwachsenen) Menschen wird der Zellkern entnommen und in eine
zuvor entkernte befruchtete Eizelle transplantiert. Diese
Eizelle teilt und entwickelt sich, eine Embryonalentwicklung
beginnt. Wird sie nach etwa zwei bis drei Tagen in die
vorbereitete Gebärmutter einer Frau eingebracht, wird - wenn
alles nach Plan verläuft - neun Monate später ein
genetisches Duplikat des Zellkernspenders geboren: ein
geklonter Mensch, der ungezeugte, eigene Zwilling.
Was
passiert beim Klonen? Der Prozess der Fortpflanzung wird aus
der Sphäre der Unberechenbarkeit und Unvorhersagbarkeit
geholt, mechanisiert. Statt dessen beginnen Qualitäten der
leblosen (toten) Natur zu wirken. Außerdem werden zeitliche
Gegebenheiten vertauscht: der Zellkern einer älteren Zelle
wird an Stelle eines Kerns einer gerade befruchteten Eizelle,
die am Anfang eines neuen Lebenslaufs stand, gebracht. Die
Fortpflanzung wird beim therapeutischen Klonen
zweckentfremdet: ein auf diesem Wege hergestellter (statt
gezeugter) Embryo, welcher sich gerade auf den Weg der
Entwicklung macht, wird kurz nach dem Start halb getötet, um
einige omnipotente Stammzellen für den Erhalt oder die
Heilung eines älteren Menschen zu verwenden. Mit einer
mechanischen Karikatur von ursprünglich lebenskräftigen
Zellen sollen tote oder kranke Zellen ersetzt werden.
http://www.info3.de/archiv/info3/Artikel/2000-10/1000maris.html
Biotechnologie
und New Economy - Aufbruch in die Welt der Untoten
Axel Föller-Mancini
Noch bevor die Gentech-Medizin den ersten Menschen geheilt
hat, fahren Unternehmen und Aktionäre gigantische Gewinne
ein. Der rasante Zusammenschluss von Pharmaindustrie und
Gentechnik schafft Fakten, während die Urteilsbildung
hinterherhinkt.
http://www.info3.de/archiv/info3/Artikel/2000-11/1100axel.html
Gentechnik
und Intelligenz: Supermäuse – Supermenschen
Jens Heisterkamp
Wissenschaftler in den USA glauben, erstmals durch
gentechnische Veränderungen das Lernvermögen von Säugetieren
gesteigert zu haben. Die Idee vom »IQ-Gen« und seine
Anwendung beim Menschen erhält neuen Auftrieb.
http://www.info3.de/archiv/info3/Artikel/1999-10/1099jens2.htm
Biotechnologie
und Menschenbild: Gentechnik in der Medizin – eine logische
Konsequenz?
Bart Maris
Während der Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft und
im Falle des Klonens von Menschen reflexartige
Abwehrmechanismen hervorrufen, vollzieht sich der kaum
diskutierte Vormarsch der Gentechnik im Bereich von
Medikamenten und Therapien. Gerade hier aber ist besondere
Vorsicht geboten.
http://www.info3.de/archiv/info3/Artikel/2000-04/0400maris.html
Hauptsache
gesund? - Selektion durch pränatale Diagnostik
Renée Krebs
Werdende Mütter und die sich in ihrem Leib entwickelnden
Kinder sind zunehmend Objekt wissenschaftlicher Begierde
geworden. Die Zeiten, in denen die schwangere Frau sich im
Zustand »guter Hoffnung« befand, sind abgelöst worden von
einer Betrachtung von Schwangerschaft und Geburt als Risiko:
Frauen als Risikoschwangere und Ungeborene, denen beängstigend
viele genetisch oder anderweitig bedingte auszumerzende
Gefahren drohen.
http://www.info3.de/archiv/info3/Artikel/2000-03/0300krebs.html
Präimplantationsdiagnostik
und Urteilsbildung - Moralische Entwertung auf dem Vormarsch
Bartholomäus Maris
Mit fragwürdigen Argumentationsfiguren beugt sich die
Standesvertretung der Ärzte in Deutschland dem Drang zur Präimplantationsdiagnostik
– eine Form der Reproduktionsmedizin, die bereits Stoff für
Science-Fiction-Filme bot. Ein weiterer Schritt zur normierten
Fortpflanzung des Menschen. Die Bundesärztekammer (BÄK) hat
am 24.2.2000 einen Diskussionsentwurf zu einer Richtlinie zur
Präimplantationsdiagnostik (PID) veröffentlicht (Info3
berichtete). Noch steht das geltende Embryonenschutzgesetz der
PID im Wege: strafbar macht sich demnach, wer »es unternimmt,
eine Eizelle zu einem anderen Zweck künstlich zu befruchten,
als eine Schwangerschaft der Frau herbeizuführen, von der die
Eizelle stammt«; bei der PID hängt es von dem Ergebnis der
Chromosom- oder Genanalyse ab, ob aus der befruchteten Eizelle
eine Schwangerschaft werden soll, oder ob sie verworfen wird.
Die
»normale« Pränataldiagnostik (serologische Tests,
Amniozentese und Chorionzottenbiopsie, Ultraschall) hat
bereits selektierende Absichten und ist inzwischen vollständig
in die Routine der allgemeinen Schwangerenvorsorge
aufgenommen. Mit der letzten Änderung des §218 im Sommer
1995 wurden die gesetzlichen Voraussetzungen für eine
eugenische Selektion gegeben. Die PID wird eine »gängige«
Pränataldiagnostik höchstens zum Teil ersetzen können, das
Ziel der beiden Verfahren ist die Suche nach
Krankheitsveranlagungen oder Behinderung, um die Geburt eines
solchen Menschen verhindern zu können. Die hohe Akzeptanz
dieser eugenisch orientierten Praxis ist als Konsequenz des
alltäglichen, pragmatischen Denkens über Krankheit und
Kranke zu verstehen. Deshalb ist die PID eine logische
Fortsetzung der schon vorhandenen Praxisroutine.
http://www.info3.de/archiv/info3/Artikel/2000-05/0500maris.html
Die
Patentierung des Menschen - Krieg um Gene
Interview mit Jeremy Rifkin
Der amerikanische Ökonom und Sozialethiker Jeremy Rifkin,
Leiter eines Instituts für Trendforschung und Autor
zahlreicher Bücher, warnt in seinem letzten Werk Das
biotechnische Zeitalter eindringlich vor den Gefahren der
Bioindustrie und klagt in den USA gegen die Patentierung
menschlicher Gene. In unserem Interview weist er auf den für
die aktuelle Debatte wesentlichen Unterschied von Patenten auf
Substanzen oder Vorgänge hin.
"Wenn
wir erlauben, dass der Genvorrat, das evolutionäre Erbe von
Jahrmillionen, als politisches Eigentum einer Regierung oder
intellektueller Besitz einer Firma endet, wird es im
einundzwanzigsten Jahrhundert zu Genkriegen kommen. Das
garantiere ich Ihnen. Wir haben Kriege geführt wegen Metallen
in der Ära des Merkantilismus und wegen Öl im
Industriezeitalter. Gene sind der Rohstoff des
biotechnologischen Jahrhunderts, des »Age of Access«, wie
ich es in meinem neuen Buch nenne."
http://www.info3.de/archiv/info3/Artikel/2000-05/0500rifkin.html
Why
the future doesn't need us.
Bill Joy
Our most powerful 21st-century technologies - robotics,
genetic engineering, and nanotech - are threatening to make
humans an endangered species.
http://www.wired.com/wired/archive/8.04/joy.html
Technologiedebatte
zur Zukunft des Menschen - Die Stimme des Propheten
Jens Heisterkamp
Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist der Zweifel
ausgebrochen: wollen wir eine Zukunft, in der die Menschen
durch biotechnischen Fortschritt immer mehr zu Maschinen
werden und Maschinen mit geistigen Fähigkeiten den Menschen
verdrängen? Der Computerfachmann Bill Joy, als Chefentwickler
von Sun Microsystems aktiv an der Verbreitung neuer
Technologie beteiligt, hat dem Propheten des biotechnischen
Menschen Ray Kurzweil den Kampf angesagt.
http://www.info3.de/archiv/info3/Artikel/2000-09/0900jens.html
Die
Bill Joy-Debatte - Der Visionär aus den Bergen
Judith Krischik
Mit seinem Essay in »Wired« (4/2000) hat Bill Joy von Sun
Microsystems die in ethischen Fragen so verschlafene
Computerwelt mit einem Schlag aufgeweckt und eine rege
Diskussion entfacht. Seine Warnung vor der Gentechnik, der
Nanotechnologie und der Robotik sei nichts Neues, ist eine der
kritischen Reaktionen. Doch warum war dann seine Wirkung so
unvergleichbar dramatisch und hat vieles in Bewegung gebracht?
Eine Antwort findet man, wenn man sich Bill Joys
Errungenschaften und seinen Einfluss auf die High-Tech-Welt näher
anschaut.
http://www.info3.de/archiv/info3/Artikel/2000-09/0900judith.html
Das
»Humangenomprojekt« und die Zukunft der Medizin - Vom Umgang
mit Pandoras Büchse
Hendrik Vögler
Die Nachfrage nach gendiagnostischen Verfahren erreicht den ärztlichen
Alltag - auch die anthroposophische Praxis. Wie umgehen mit
den neuen Möglichkeiten und Gefahren der genetischen
Gesundheitsprophetie?
Der
»Gesundheitsmarkt« gehört zu den Wachstumsbranchen des
neuen Jahrtausends. Mit genetischer Diagnostik ist zunehmend
viel Geld zu verdienen - wie der Börsenmarkt zeigt - und häufig
sind Ärzte unter den Anlegern. Darin liegt ein entscheidendes
Wachstumsmotiv der gesamten Genforschung begründet - nicht
(unbedingt) darin, dass Patienten, Betroffene um solche
Verfahren nachfragen. »Die Schwerpunkte werden nach den
Interessen von Experten gesetzt, welche auch immer das sind.«
(Die Zeit, Nr.35).
http://www.info3.de/archiv/info3/Artikel/2000-11/1100voegler.html
Darwinismuskritik
- »Figuren der Gewalt«
Interview mit Burkhard Müller
In der Gentechnik, an der Börse, im gesellschaftlichen
Denken, in der Biologie sowieso - Darwin ist allgegenwärtig
und allmächtig, gerade heute. Ganz gleich, ob Richard Dawkins
über das »egoistische Gen«, Ray Kurzweil über die
Entwicklung der Menschheit oder Wolf Singer über die
Entstehung des Großhirns spricht: die Ideologie vom Überlebenskampf
und dem vom Tode gesteuerten Auswahlmechanismus der Zucht
aller Wesen beherrscht unsere Welt bis in die letzte Faser -
die ganze Welt? Nein. Ein bescheidener Dozent aus Chemnitz
leistet Widerstand: Burkhard Müller, Mitarbeiter an der
Technischen Universität Chemnitz, Buchautor und freier
Literaturkritiker, fährt in seinem Buch schweres Geschütz
gegen den Vater des Selektionismus auf. Darwin sei »reif für
den Sturz«, möglicherweise sei der Punkt erreicht, wo »ein
einziger, mit Entschiedenheit geführter Stich das Geschwür
zum Platzen bringen kann.« Dabei gehört Müller keineswegs
ins Lager jener hartgesottenen Kreationisten, denen Darwin die
Behaglichkeit ihres naiven Schöpfungsglaubens stört und die
zuletzt noch in den USA gegen die Evolutionstheorie zu Felde
zogen. Hinter Burkard Müller steht keine Religion, keine
Weltanschauung und keine Theorie. Was ihn so sicher in dieser
ungleichen Auseinandersetzung macht? Offensichtlich allein die
Kraft des eigenen Urteils und der Wille, nur das wirklich
Einleuchtende zu akzeptieren. Jens Heisterkamp im Gespräch
mit dem Autor, dessen Buch denkende Herzen höher schlagen lässt.
http://www.info3.de/archiv/info3/Artikel/2000-11/1100muellerinterview.html
Klonschaf
Dolly: Hinweise auf vorzeitige Alterung
Jens Heisterkamp
Klonschaf Dolly, 1997 aus der Euterzelle eines erwachsenen
Mutterschafes erzeugt, zeigt unerwartete Symptome. Einem am
27. Mai in der Wissenschaftszeitschrift Nature veröffentlichten
Bericht zufolge sollen die Zellen des Tieres älter sein als
das gezählte Alter Dollys.
http://www.info3.de/archiv/news/aktuell699.html
Biologisch-dynamischer
Landbau als praktische und ethische Alternative zur
Gentechnologie?
Lukas Michael Rist
Die heutige materialistisch geprägte Genanschauung geht davon
aus, dass die Ursache sämtlicher Lebensvorgänge in den Genen
liege, die im Sinne einer komplizierten physischen Kausalität
mit den verschiedensten Rückkopplungseffekten wirke.
Genetische Information wird in diesem Zusammenhang verstanden
als ein kausal-chemisch ablaufendes Geschehen, welches durch
die stoffliche Beschaffenheit der beteiligten Komponenten erklärt
werden könne. Damit wird auch klar, dass eine solche kausale
Theorie der Natur nichts darüber aussagen kann, wie wir mit
ihr umgehen sollen. Jonas (1987) formuliert das so: "Da
dieselbe Evolutionslehre, wovon die Genetik ein Grundstein
ist, uns eines gültigen Menschenbildes beraubt hat (denn
alles entstand indifferent aus Zufall und Notwendigkeit), so können
die tatsächlichen Techniken, wenn sie erst bereit sind, uns
seltsam unbereit für ihren verantwortlichen Gebrauch treffen.
Der Antiessentialismus der herrschenden Theorie, die nur
De-facto-Ergebnisse evolutionären Zufalls kennt und keine gültigen
Wesenheiten, die ihm Sanktionen gäben, überliefert unser
Sein einer Freiheit ohne Norm." Die einzige
wissenschaftliche Möglichkeit, diese Gegensätze einer zufälligen
Natur und eines verantwortungsvollen Verhaltens kann demnach
nur in einer Synthese von Natur- und Geisteswissenschaft
liegen, die zu einer Einsichtsethik führt. DenWeg dazu
sollen die folgenden Ausführungen aufzeigen.
http://www.info3.de/projekte/bioethik/bio05.html
Ein
Anschlag auf die menschliche Würde
Renée Krebs-Rüb
1. Was ist
menschliche Würde?
2. Was ist überhaupt Bioethik? Gab es eine
Entstehungsnotwendigkeit dafür? Wenn ja, wie sah sie aus?
3. Die Bioethik-Konvention des Europarates: Verstößt sie
gegen die Menschenwürde?
http://www.info3.de/projekte/bioethik/bio06.html
»Regeln für den Menschenpark?«
Anmerkungen zum gleichnamigen Vortrag von Peter Sloterdijk
Erhard Fucke - diedrei@internet-xs.de
Sloterdijk steht in einer langen Reihe von Forschern, die das Problem vom Niedergang der Menschheit – und wie man ihm begegnen könnte – bewegten. Dieser Forschertyp ist um die Entwicklung der Menschheit besorgt, da er Niedergangserscheinungen des Menschlichen beobachtet. Seine Frage ist: Wie kann dieser Entwicklung entgegengewirkt werden?
Alle diese Forscher sind überzeugte Materialisten. Für sie ist der Leib die alleinige Ursache von guten und schlechten menschlichen Eigenschaften. Die guten zu optimieren, die schlechten unwirksam zu machen, sehen sie nur eine Möglichkeit: die Züchtung selektierter Menschen. Mit diesen Gedanken wird eine zweite Frage aufgeworfen: Wer bestimmt die Selektion und verfügt über die Durchführung der Züchtung? Alle möglichen Konstrukte von Entscheidungsgremien werden entworfen, alle haben das gleiche Manko: Die, welche diese verantwortungsvolle Aufgabe leisten, müssten eigentlich perfekte Wesen sein, so vollkommen, wie die Götter vorgestellt werden. Diese aber gibt es nicht. So bleibt nichts anderes übrig, als dass der unvollkommene Mensch diese Rolle übernimmt. Jeder kann sich vorstellen, welche Abgründe sich auftun, wenn die Entscheidungsbefugnisse zu persönlichen Machtgelüsten missbraucht werden. Der achte Schöpfungstag ist angebrochen. Er wird, was schier unvorstellbar ist, allein von Menschen regiert. Erschrocken finden sich die unvollkommenen Menschen in der Rolle der Götter. Können sie diesem Zeitenschicksal ausweichen?
http://www.geistesleben.com/diedrei/drei1199/fu.html
Die »Gene steuern« –
aber wo ist der »Steuermann«?
Arne von Kraft - diedrei@internet-xs.de
Gedanken zu zwei aktuellen Neuerscheinungen:
Das Lehrbuch der »Entwicklungsbiologie« von Lewis Wolpert und
Mitautoren wendet sich vor allem an Wissenschaftler und Studenten der Biologie (englische Originalausgabe 1998). Es ist, jenseits der wissenschaftliche Inhalte, insofern symptomatisch bedeutsam, als es in extremer Weise die heute herrschende genetische, d.h. letztlich atomistisch-reduktionistische Sicht- und Interpretationsweise der Entwicklungserscheinungen innerhalb der Biologie erkennen lässt. Wer als Biologe noch mit der »klassischen« Entwicklungsbiologie (H. Driesch, H. Spemann, O. Mangold, F. Seidel, P. Weiss usw.) aufgewachsen ist, dem kann sich nach dem Studium des »Wolpert« ein vorwissenschaftliches »Credo« von (für den Autor) axiomatischem Charakter aufdrängen, welches lautet: Es gibt (auch) im Lebendigen nur Stoffliches, Moleküle, Gene, Zellstrukturen usw. und an Stofflichkeit gebundene Energie. Demgemäß muss »prinzipiell« hieraus auch alles im Organischen, speziell auch dessen Entwicklung abzuleiten, zu »erklären« sein. Es ist die Grundthese eines atomistischen Reduktionismus, und seine Elemente oder »Teilchen« sind zunächst die Zellen, »darunter« dann die Gene und Moleküle.
Einen anderen Weg beschreitet Craig Holdrege in seinem ebenfalls 1999 erschienenen Buch »Der vergessene Kontext – Entwurf einer ganzheitlichen Genetik«. Er wendet sich an einen großen, nicht unbedingt fachlich vorgebildeten Leserkreis mit dem Ziel, den gedanklichen und methodischen Reduktionismus der heutigen Biologie, insoweit sie genetisch orientiert ist, und die hieraus entspringenden Folgen darzustellen und in gewisser Weise zu korrigieren. Eine Korrektur kann aus einer phänomenologischen Ganzheitsbetrachtung (»kontextuelles Denken«) erwachsen, welche die aus dem natürlichen Zusammenhang herausgelösten oder experimentell erzeugten »Einzeltatsachen« (dem »Gegenstandsdenken« gegeben) erst aus der Gesamtheit heraus sinnvoll und verständlich erscheinen lässt. Die Gene »steuern«, aber das »Wie« und »Wodurch« bleibt in der gegenwärtigen Biologie unbeantwortet. Wolpert bringt in seinem Buch eine Fülle von Befunden über Gen-Wirkungen, ohne eine solche zentrale Frage auch nur im Entferntesten zu stellen. Seine eigenen Ausführungen, die kritische Übersicht von Beurton wie Darlegungen von Heusser und Holdrege bestätigen und erhärten, was vor fast 40 Jahren Hermann Poppelbaum in den kurzen Satz fasste: »Die Konzeption des Genmonopols hat sich im Gestrüpp widersprechender Tatsachen tot gelaufen«.
Dessen ungeachtet ist die Überschätzung der Zellen- und Gen-Wirksamkeiten als Ausfluss einer atomistisch-reduktionistischen Glaubensüberzeugung und Denkrichtung heute unter Entwicklungsbiologen und Genetikern wahrscheinlich ausgeprägter denn je. Die bis heute wichtigsten und relativ konkretesten Ausführungen über den »nicht unmittelbar wahrnehmbaren« Steuermann findet man noch immer bei Hermann
Poppelbaum. Der auf Rudolf Steiner zurückgehende Begriff des »Ätherleibes« oder »Bildekräfteleibes« – ein der übersinnlichen Anschauung direkt abgewonnener formgestaltender und -umgestaltender, die Entwicklung wie die spezifischen Lebenserscheinungen tragender Kräfte-»Leib« oder »Zeitenleib« – kann zunächst in rein gedanklicher Hinsicht, zumindest als eine Art »Arbeitshypothese« dienen, zum Verständnis von organischer Entwicklung und Formbildung in der Natur wie auch im Phänomengebiet der experimentellen Morphologie...
Wenn sich für Wolpert in der Entwicklung »alles um die Frage« dreht, »ob in den richtigen Zellen zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Gene an- und abgeschaltet werden«, so entspricht dieser aus einem reduktionistischen Zell- und Gen-Denken erwachsenen Fragestellung in gewisser Weise die Antwort von Poppelbaum, die er in kürzester Form gibt als Charakterisierung vom »Bildekräfteleib als räumlich dirigierender und zeitlich disponierender Entität«.
Und wenig später eine logisch zwingende Schlussfolgerung: »Das steuernde Kraftgefüge kann nicht wiederum selbst auf der Ebene des »Gesteuerten« liegen. Es muss selber ein Ordnung erweckendes Gefüge sein, das den Organismus vor der chaotisierenden Einwirkung der Umwelt schützt.«
http://www.geistesleben.com/diedrei/drei042000/kraft.html
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