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Individualität und Persönlichkeit

Wesen reiht sich an Wesen in den Raumesweiten,
Wesen folgt auf Wesen in den Zeitenläufen.
Verbleibst du in Raumesweiten und Zeitenläufen,
Bist du, O Mensch, allein in Gebiete der Vergänglichkeit.
Über sich aber erhebt deine Seele sich gewaltiglich,
Wenn sich erahnend oder wissend schaut das Unvergängliche
Jenseits der Raumesweiten und jenseits der Zeitenläufe!
Rudolf Steiner

 

In gegebenem Aufsatz bleiben dieselben Worte gültig, die dem Aufsatz „Die Mission von R. Steiner“ vorangestellt sind.

Geschrieben in Juni, 2003.

 

Die geistigen Tatsachen erlebt man zuerst durch ein höheren Bewusstsein, das man mit Hilfe von Imaginationen, Inspirationen, Intuitionen (es gibt auch andere Methoden) erreichen kann und nur danach werden die sinnlichen Bilder oder die Worte gesucht, mit denen man die entsprechenden geistigen Tatsachen ausdrücken kann. Man soll dabei immer verstehen, dass es mit den sinnlichen Bilder oder Worten nicht möglich ist, die geistige Tatsachen adäquat zu beschreiben; diese kann man nur in einem höheren Bewusstsein erleben, als es das gewöhnliche sinnliche Bewusstsein ist. Wenn man, zum Beispiel, das Bild betrachtet, das im Aufsatz „Die Mission von R. Steiner“ angebracht ist und mit gewöhnlichen Sinnesorganen und mit dem Verstandesbewusstsein die entsprechende Erklärung oder Ähnlichkeit sucht, dann kommt man fast sicher zu einer Erklärung, die phantastisch ist. Sieht man deshalb, zum Beispiel, „in diesem Bild die umgekehrte Darstellung von geistigem Feuer“, so ist das reine Phantasie. Wohin die „Visionen“ von solchen Art führen, die bei richtiger Anwendung der Methoden der Imagination, Inspiration, Intuition, ausgeschlossen sind, ist in den Werken von R. Steiner beschrieben.

Auf eine Ähnlichkeit des Bildes von R. Steiner mit einem „Adler“ ist im Aufsatz „Die Mission von R. Steiner“ nur deshalb hingewiesen, weil man in der äußeren Literatur die ähnliche Beschreibung finden kann, die von alten Seher mit der Hilfe von geistigen Methoden bekommen wurde, die sich von den Methoden der Anthroposophie unterscheiden und in der Gegenwart nicht mehr aktuell sind. Freilich gibt es keinen „Adler“ und er „fliegt“ nirgendwo und dennoch ist das Bild des „fliegenden Adlers“ ein adäquates sinnliches Bild, das das Verstandesbewusstsein finden kann. Unten sind, als eine Illustration, die Zitate aus dem Buch „The Fire From Within“ von Carlos Castaneda angeführt:

“ … the old seers, risking untold dangers, actually saw the indescribable force which is the source of all sentient beings. They called it the Eagle, because in the few glimpses that they could sustain, they saw it as something that resembled a black-and-white eagle of infinite size.

They saw that it is the Eagle who bestows awareness. The Eagle creates sentient beings so that they will live and enrich the awareness it gives them with life. They also saw that it is the Eagle who devours that same enriched awareness after making sentient beings relinquish it at the moment of death.”

“There is nothing visual about the Eagle. The entire body of a seer senses the Eagle. There is something in all of us that can make us witness with our entire body. Seers explain the act of seeing the Eagle in very simple terms: because man is composed of the Eagle's emanations, man need only revert back to his components. The problem arises with man's awareness; it is his awareness that becomes entangled and confused.

At the crucial moment when it should be a simple case of the emanations acknowledging themselves, man's awareness is compelled to interpret. The result is a vision of the Eagle and the Eagle's emanations. But there is no Eagle and no Eagle's emanations. What is out there is something that no living creature can grasp.”

Die Zitate sind in diesem Aufsatz nicht mit dem Ziel etwas zu beweisen angebracht, sondern um eine Erklärung mehr verständlich zu machen. Den Beweis kann man bekommen, wenn man die Methoden von Imaginationen, Inspirationen, Intuitionen richtig verwendet. Dem Aufsatz zugrunde gelegt sind zwei Begriffe, „Individualität“ und „Persönlichkeit“, die im Terminus des „Bewusstseins“ geklärt werden. Bevor wir zur Erklärung dieser Begriffe kommen, die vom sinnlichen Bewusstsein auch in anderen Sinne verwendet werden, wird ein Zitat aus dem Werk R. Steiners „Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung mit besonderer Rücksicht auf Schiller“ angebracht:

„Der Mensch läßt sich nicht von einer äußeren Macht Gesetze geben, er ist sein eigener Gesetzgeber.

Wer sollte sie ihm, nach unserer Weltansicht, auch geben? Der Weltengrund hat sich in die Welt vollständig ausgegossen; er hat sich nicht von der Welt zurückgezogen, um sie von außen zu lenken, er treibt sie von innen; er hat sich ihr nicht vorenthalten. Die höchste Form, in der er innerhalb der Wirklichkeit des gewöhnlichen Lebens auftritt, ist das Denken und mit demselben die menschliche Persönlichkeit. Hat somit der Weltengrund Ziele, so sind sie identisch mit den Zielen, die sich der Mensch setzt, indem er sich darlebt. Nicht indem der Mensch irgendwelchen Geboten des Weltenlenkers nachforscht, handelt er nach dessen Absichten, sondern indem er nach seinen eigenen Einsichten handelt. Denn in ihnen lebt sich jener Weltenlenker dar. Er lebt nicht als Wille irgendwo außerhalb des Menschen; er hat sich jedes Eigenwillens begeben, um alles von des Menschen Willen abhängig zu machen. Auf daß der Mensch sein eigener Gesetzgeber sein könne, müssen alle Gedanken auf außermenschliche Weltbestimmungen u. dgl. aufgegeben werden.“

Das Resultat von dem, dass „der Weltengrund sich in die Welt vollständig ausgegossen hat“, wird weiter das „erscheinende Weltgebäude“ genannt. Der Begriff „Erscheinung“ bedeutet auch die „Endlichkeit“ in dem Sinn, dass das Weltgebäude, wenn es auch unendlich für das sinnliche Bewusstsein erscheinen mag, seinen Anfang, seine Entwickelung und sein Ende hat, welchem das nächste „erscheinende Weltgebäude“ folgt.

Aus dem angeführten Zitat kann man verstehen, dass der Weltengrund oder jene unsagbare Quelle, aus welcher das erscheinende Weltgebäude ausgegossen wurde, mindestens sich selbst bewusst sein muss oder das höchste Bewusstsein „Ich bin“ und auch die höchste Willensfreiheit haben soll, weil es gar nichts gibt, außer seiner selbst, was es beeinflussen und die Ursache des Ausgusses sein kann. Weshalb alles, was im Weltgebäude erscheinen wird, das „von Wille durchdrungene Bewusstsein“ haben soll und es sollen mindestens die erscheinenden Wesenheiten sein, welche die Willensfreiheit besitzen, als der Ausguss von höchster Willensfreiheit, die der Quelle selbst eigen ist. Im Weiteren wird mit dem Terminus „Bewusstsein“ immer das „von Wille durchdrungene Bewusstsein“ gemeint. Die Begriffe „Wesenheit“ und „Bewusstsein“ sind identisch in dem Sinn, dass es keine Wesenheiten ohne Bewusstsein gibt und es kein Bewusstsein ohne Wesenheiten gibt, welche dieses Bewusstsein darstellen, wobei das Bewusstsein primär ist, weil es ursprünglich ist. Deshalb ist es möglich zu verstehen, dass das Einzige, was im erscheinenden Weltgebäude ausgewählt, entwickelt oder geändert werden kann, das Bewusstsein ist, weil das Einzige, was erschienen ist, die Wesenheiten mit verschiedenem Bewusstsein sind, wobei das Bewusstsein primär ist, weil es ursprünglich ist.

Weil jedes erscheinende Weltgebäude endlich ist, ist in diesem immer eine endliche Zahl von solchen Wesenheiten erschienen, welche das höchste Bewusstsein „Ich bin“ im erscheinenden Weltgebäude haben können. Warum die Zahl von solchen Wesenheiten endlich in jedem erscheinenden Weltgebäude ist, kann aus dem Weiterem klar sein. Eine solche Wesenheit mit dem höchsten möglichen Bewusstsein im erscheinenden Weltgebäude kann man das „menschliches Ich“ oder die „Individualität“ nennen, was in dem Sinne des lateinischen Wortes „individuitas“ die „Unteilbarkeit“ bedeutet, was nicht möglich zu teilen oder zu ändern ist. Wenn es möglich wäre die „Individualität“ irgendwie zu entwickeln oder in irgendwelcher Weise zu erweitern, dann bedeutete es, dass die „Individualität“ das höchste mögliche Bewusstsein nicht hätte und auch das Ende von „Unteilbarkeit“, denn in diesem Fall, wäre es möglich zu teilen in das, was vorher war und was erweitert wurde. In dieser Weise ist es nicht möglich die „Individualität“, als die „Unteilbarkeit“ im erscheinenden Weltgebäude, zu ändern. Es ist aber möglich, die Erscheinung der „Individualität“ im erscheinenden Weltgebäude zu ändern. Die „Individualität“ erscheint immer mit der Hilfe von Wesenheiten der Hierarchien als die „menschliche Wesenheit“ oder als „Persönlichkeit“ im erscheinenden Weltgebäude. Deshalb ist für die „Persönlichkeit“ nur die Entwicklung des Bewusstseins von sich selbst als der „Individualität“ möglich, oder was dasselbe ist, des Bewusstseins von sich selbst als „Ich bin der Ich-bin“. Um die Entwicklung des Bewusstseins für die „Persönlichkeit“ zu ermöglichen, muss die „Individualität“ alle möglichen Varianten des Bewusstseins von „Persönlichkeit“ in sich beinhalten. Wenn es nicht so wäre, wenn die „Persönlichkeit“ von etwas bewusst sein könnte, was in der „Individualität“ nicht beinhaltet ist, dann würde die „Individualität“ nicht das möglichst höchste Bewusstsein „Ich bin der Ich-bin“ im erscheinenden Weltgebäude besitzen und die „Unteilbarkeit“ von der Möglichkeit der Erweiterung des Bewusstseins für die „Individualität“ im erscheinenden Weltgebäude zerstört werden.

Der Begriff des „menschlichen Ichs“ oder der „Individualität“ wird weiter immer das höchste „Ich bin der Ich-bin“ Bewusstsein im erscheinenden Weltgebäude bedeuten, das für die „Persönlichkeit“ möglich ist. Der Begriff „Persönlichkeit“ oder „menschliche Wesenheit“ wird weiter immer die Erscheinung der „Individualität“ durch die Wesenheiten der Hierarchien bedeuten, sogar wenn die „Persönlichkeit“ oder „menschliche Wesenheit“ sich selbst als solcher noch nicht bewusst ist.

Auf diesen doppelten Aspekt des „menschlichen Ichs“ als „Individualität“ und „Persönlichkeit“ weist R. Steiner in seinem Werk „Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?“, wo er das „niedere und höhere Selbst“ anspricht, und in dem Werk „Ein Weg zur Selbsterkenntnis des Menschen“ kann man die folgende Beschreibung finden:

„Man ringt sich durch, zu sagen, wie du an dir gearbeitet hast in der Zeit, nachdem dein Bewußtsein erwacht ist, so hast du auch schon an dir gearbeitet, bevor dein gegenwärtiges Bewußtsein erwacht ist. Ein solches Sich-Hindurcharbeiten zu einem übergeordneten Ichwesen in dem gewöhnlichen Ich führt nicht nur dazu, sich sagen zu können, mein Gedanke bringt mich dazu, ein solches übergeordnetes Ich theoretisch zu ersinnen, sondern es führt dazu, das lebendige Wesen dieses «Ich» in seiner Wirklichkeit als Macht in sich zu erfühlen, und das gewöhnliche Ich als ein Geschöpf dieses Anderen in sich zu empfinden. Dieses Fühlen ist ein wahrhafter Anfang des Schauens der Geistwesenheit der Seele. Und wenn es zu nichts führt, so liegt das nur daran, daß man es beim Anfang bewenden läßt. Dieser Anfang kann ein kaum bemerkbares, dumpfes Empfinden sein. Er wird dies vielleicht lange bleiben. Doch wenn man stark und kräftig das weiter verfolgt, was zu diesem Anfang geführt hat, bringt man es zuletzt zum Schauen der Seele als Geistwesenheit. Und wer es zu diesem Schauen gebracht hat, der findet es ganz begreiflich, wenn jemand, der keine Erfahrung auf diesem Gebiete sich verschafft hat, sagt, derjenige, der solches zu schauen glaubt, habe sich nur durch seelisches Gebahren zur Einbildung - Autosuggestion - des übergeordneten Ich gebracht. Doch weiß der mit solchem Schauen Ausgerüstete auch, daß ein so gearteter Einwand nur von diesem Fehlen der Erfahrung herrühren kann. Denn wer im Ernste das Geschilderte durchmacht, der eignet sich zugleich auch die Fähigkeit an, seine Einbildungen von Wirklichkeiten unterscheiden zu können. Die inneren Erlebnisse und Betätigungen, die auf solcher Seelenwanderschaft notwendig sind, wenn sie eine richtige sein soll, führt dazu, gegen sich selbst in bezug auf Einbildung und Wirklichkeit die strengste Vorsicht anzuwenden. Man wird, wenn zielvoll angestrebt wird, in dem übergeordneten «Ich» sich als Geistwesen zu erleben, das Haupterlebnis in demjenigen sehen, was zu Anfang dieser Meditation charakterisiert ist, und das an zweiter Stelle Angeführte als eine Hilfe der Seelenwanderschaft anerkennen.“

Weil die Individualitäten „unteilbar“ sind, müssen sie die gleichen Möglichkeiten für die Entwicklung des Bewusstseins der Persönlichkeit bieten, das heißt, sie müssen im Sinn von ihre „Unteilbarkeit“ potentiell gleich sein. Die Individualität ist die höchste erscheinende Wesenheit und deswegen besitzt sie das höchste „Ich bin der Ich-bin“ Bewusstsein. Die Individualität erscheint als die Persönlichkeit oder menschliche Wesenheit, die Willensfreiheit hat, durch die Wesenheiten der Hierarchien, die selbst keine Willensfreiheit besitzen. Die Wesenheiten der göttlichen Hierarchien kann man als die göttliche Schöpfer bezeichnen, weil sie sein Wesen, sein Bewusstsein an der Schöpfung der Wesenheit der Persönlichkeit opfern, die eine Willensfreiheit in dem Sinn besitzt, dass sie eine Variante des Bewusstsein auswählen kann, welche die Wesenheiten der Hierarchien ausströmen können. Alle möglichen Varianten des Bewusstseins, welche die Persönlichkeit auswählen kann, müssen in die Individualität eingeschlossen sein. Die Entwicklung der Persönlichkeit besteht darin, in sich selbst als Individualität, oder als „Ich bin der Ich-bin“ bewusst zu werden. 

In „Die Geheimwissenschaft im Umriss“ gibt es eine Beschreibung des Bewusstseinszustandes des (alten) Saturns, der nur aus den menschlichen Wesenheiten besteht, welche die Wesenheiten der Hierarchien aus sich ausströmen. Im Bewusstseinszustand des Saturns hat die menschliche Wesenheit noch kein hinreichendes Bewusstsein um sich als „Ich“ bewusst zu sein. Solches Bewusstsein haben die Wesenheiten der Hierarchien, die aus sich selbst das Bewusstsein der menschlichen Wesenheiten ausströmen. Die Persönlichkeiten im Bewusstseinszustand des Saturns wirken nicht nach ihrem eigenen Bewusstsein, sie wirken nach dem Bewusstsein der Hierarchien, folgend der Möglichkeiten, die in die Individualitäten gelegt sind. In der Mitte des lemurischen Zeitraums, haben die Hierarchien das Bewusstsein der menschlichen Wesenheit so weit entwickelten, dass sie zum erstenmal anfingen, nach ihrem eigenen Bewusstsein zu wirken. Das beschreibt R. Steiner als die Aufnahme des „Ich“ in die menschliche Wesenheit. In der griechisch-lateinischen Kulturperiode fängt die menschliche Wesenheit zum erstenmal an, sich selbst als Persönlichkeit bewusst zu werden und seit dem Ereignis der Johannes-Taufe, beginnt die Persönlichkeit sich selbst als „Ich bin der Ich-bin“, als die Individualität bewusst zu werden; dieses Ereignis beschreibt R. Steiner als Aufnahme der Christus-Wesenheit in die Persönlichkeit des Jesus von Nazareth. 

Man soll sich immer daran erinnern, dass die Begriffe „Wesenheit“ und „Bewusstsein“ identisch sind, weshalb die Verwendung des Begriffes „Ich“ ohne die Verwendung des Begriffes „Bewusstsein“ eine Abstraktion ist. Alles hat das Bewusstsein und das Bewusstsein ist primär. Ein Selbstbewusstsein zu haben oder zu sich selbst „Ich“ sagen zu können, bedeutet, dass der Mensch das „Ich“ als das vierte Glied seiner Wesenheit hat, oder dass er sich selbst als Persönlichkeit bewusst ist. Das höchste Bewusstsein, welches der Mensch haben kann, ist das Bewusstsein von sich selbst als der Individualität, oder als „Ich bin der Ich-bin“, was auch das höchste Bewusstsein in erscheinenden Weltgebäude ist. Dass die menschliche Wesenheit ein Bewusstsein von sich selbst als „Ich“ hat, bildet sich ab im Zusammenwirken des Bewusstseins seiner Glieder. Das Bewusstsein ist primär, mit der Änderung des Bewusstseins ändert sich das Zusammenwirken des Bewusstseins seiner Glieder und die Form der Erscheinung der menschlichen Wesenheit. Es gibt eine Individualität, welche nur ein Mal als Persönlichkeit oder menschliche Wesenheit auf der Erde verkörpert wurde und welche das höchste Bewusstsein „Ich bin der Ich-bin“ im erscheinenden Weltgebäude hat. Diese Individualität ist Christus Jesus. Man soll besonders acht auf die Reihenfolge der Wörter Christus Jesus geben. Christus, als das höchste Bewusstsein von sich selbst als der Individualität, als das Bewusstsein „Ich bin der Ich-bin“, steht an der ersten Stelle; Jesus, als die Persönlichkeit oder als menschliche Wesenheit, in welcher zum erstenmal das Bewusstsein „Ich bin der Ich-bin“ auf der Erde erschienen, steht an zweiter Stelle. Der Ausdruck, dass in Jesus die göttliche Christus-Wesenheit sich verkörperte, bedeutet, dass Jesus, als die Persönlichkeit, das höchste Bewusstsein von sich selbst als Individualität erreichte, als „Ich bin der Ich-bin“, welche nur möglich im erscheinenden Weltgebäude ist. Aber alle Individualitäten, als „Unteilbarkeiten“, sind gleich. Deshalb wird jede menschliche Wesenheit oder Persönlichkeit dasselbe Bewusstsein erreichen und das wird das Christus-Wesenheit-Bewusstsein sein, da nämlich das Bewusstsein die Form der Erscheinung bestimmt, weil das Bewusstsein primär ist.

Wenn die Rede von einer Verkörperung des „Ich“ ist, dann ist die Rede von einer Änderung des Bewusstseins. Wenn der Mensch einschläft oder stirbt, dann ändert sich das Bewusstsein der Persönlichkeit. Weshalb, wenn in den Werken R. Steiners von einer Verkörperung, ob es eine Verkörperung von Wesenheiten der Hierarchien oder von Menschen ist, erzählt wird, dann wird von einer Änderung des Bewusstseins erzählt, weil das Bewusstsein primär ist.

Die Individualität und Persönlichkeit sind von einander untrennbar im erscheinenden Weltgebäude und sind zwei Aspekte von einem höchsten „Ich bin der Ich-bin“ Bewusstsein. Das „menschliche Ich“ ist die Individualität und die Persönlichkeit gleichzeitig, ist gleichzeitig das „niedere und höhere Selbst“. Die Individualität als „Unteilbarkeit“ muss in sich alle Varianten des Bewusstseins der Persönlichkeit beinhalten, die von Wesenheiten der Hierarchien ausgegossen werden können. Um als Persönlichkeit oder menschliche Wesenheit die Wahlfreiheit besitzen zu können, muss es einige Wesenheiten der göttlichen Hierarchien geben, die nach freien Wahl der Persönlichkeit fähig sind, der Persönlichkeit die Möglichkeit zu geben, das Bewusstsein zu benutzen, welches dem von anderen Wesenheiten der göttlichen Hierarchien ausgegossenen Bewusstsein nicht entspricht. Solche Wesenheiten, weil es andere Namen nicht gibt, werden die luziferischen und ahrimanischen Wesenheiten genannt und das Bewusstsein, das sie ausströmen können, nennt man das luziferische und ahrimanische Bewusstsein. Die beide Arten von Wesenheiten müssen ursprünglich im erscheinenden Weltgebäude vorhanden sein, da die Wahlfreiheit ursprünglich ist.

In „Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt“ findet man folgende Beschreibung:

„So also dürfen wir sagen: Welches sind die Hierarchien ? Wir fangen an: Seraphim, Cherubim, Throne; die Herrschaften, die ihre Herrschaft ausüben, indem sie nur dadurch herrschen, daß sie in dem Sinn, wie ihnen die Impulse von den Göttern gegeben werden, wirken. Dann kommen die Mächte; die führen ihre Macht eben nur dadurch, daß sie sie von oben erhalten; ebenso die Gewalten. Sollen sie böse werden, so müssen sie das nach göttlichem Ratschluß werden. Wir kommen zu den Geistern der Persönlichkeit, zu den Erzboten und Boten und sind heruntergestiegen bis unmittelbar heran zum Menschen. Und wie wird vom Menschen zu sagen sein, wenn wir ihn einreihen in die Hierarchien? Nach den Erzengeln und Engeln, den Erzboten und Boten, wird anzureihen sein der Reihe der Hierarchien der Geist der Freiheit oder der Geist der Liebe, und das ist, von oben angefangen, die zehnte der Hierarchien, die allerdings in Entwickelung begriffen ist, aber sie gehört zu den geistigen Hierarchien.“

„ ... So daß wir bis zu den Engeln herab und noch in einem Teil der Engel solche Wesenheiten der geistigen Hierarchien vor uns haben, die unbedingt nicht anders können, als dem göttlichen Willen folgen, bei denen es keine Möglichkeit gibt, dem göttlichen Willen nicht zu folgen. Das ist das Wesentliche.“

„ ... So daß wir innerhalb der ganzen Stufenfolge der Hierarchien nur bei einem Teil der Engel und beim Menschen die Möglichkeit der Freiheit haben. Sozusagen mitten in der Reihe der Engel beginnt die Möglichkeit der Freiheit; im Menschen ist sie aber doch erst in der richtigen Weise ausgebildet.“

Das letzte Zitat behauptet, dass nur der Mensch die Freiheit in der richtigen Weise ausgebildet hat und es nur bei einem Teil der Engel die Möglichkeit der Freiheit gibt. Von der Möglichkeit der Freiheit der Engel wird genügend gesagt, dass ihre Möglichkeit der Freiheit grundsätzlich sich von der Freiheit des Menschen unterscheidet und unmittelbar mit der Freiheit des Menschen zusammenhängt, weshalb es korrekt zu sagen ist, dass nur die menschliche Wesenheit oder Persönlichkeit die Wahlfreiheit besitzt.

Bei der menschlichen Wesenheit oder Persönlichkeit gibt es zwei grundsätzliche Unterschiede von den Wesenheiten der göttlichen Hierarchien. Die menschliche Wesenheit oder Persönlichkeit besitzt die Wahlfreiheit und ist die Erscheinung von Individualität durch die Wesenheiten der göttlichen Hierarchien. Die Hierarchien sind die göttliche Schöpfer der Persönlichkeit, die aus den Möglichkeiten, welche in die Individualität gelegt sind, schöpfen. Wenn sich die Persönlichkeit aller möglichen Varianten des Bewusstseins, welche in die Individualität gelegt sind, bewusst ist, erreicht sie das Bewusstsein der Individualität oder „Ich bin der Ich-bin“ Bewusstsein. Das Einzige, was der Mensch oder die Persönlichkeit auswählen, entwickeln oder ändern kann, ist das Bewusstsein, weil das Einzige, was erschienen ist, die Wesenheiten mit verschiedenen Stufen des Bewusstseins sind, wobei das Bewusstsein primär ist, da es ursprünglich ist. Der Mensch ist die Abbildung oder der Ausguss des Bewusstseins von Wesenheiten der göttlichen Hierarchien, wobei alle Varianten des Bewusstseins, welche der Mensch auswählen kann, in der Individualität beinhaltet sind; die neuen Varianten sind nicht erzeugt, da die Individualität „unteilbar“ ist. Alle Wesenheiten-Glieder[1] des Menschen haben das Bewusstsein und der Mensch im ganzen, als eine Wesenheit, welche aus bewussten Wesenheiten-Gliedern besteht, hat auch das Bewusstsein. Wenn der Mensch sein Bewusstsein ändern will, zum Beispiel, in Begriffen des sinnlichen Bewusstseins gesagt, „die Hand heben“, wird dieses Wollen von Wesenheiten der Hierarchien bewusst, die von sich das Bewusstsein der Persönlichkeit so ausströmen, dass die Persönlichkeit sich des sinnlichen „Handhebens“ bewusst wird. Als die Folge der Änderung des sinnlichen Bewusstseins, „Handheben“ genannt, wird der Persönlichkeit Lust oder Unlust bewusst. Der Prozess der Ausströmung des Bewusstseins von Wesenheiten der Hierarchien ist in der Gegenwart gewöhnlich den Menschen nicht bewusst, aber in der Zukunft wird es bewusst werden.

In der Mitte der lemurischen Zeit fängt die menschliche Wesenheit zum erstenmal an, nach eigenen Bewusstsein zu wirken und hat in dieser Weise die Möglichkeit, das luziferische und ahrimanische Bewusstsein zu benutzen, bekommen. R. Steiner beschreibt das als Aufnahme des „Ich“ in die menschliche Wesenheit. Vorher reichte das Bewusstsein der menschlichen Wesenheit nicht aus, um selbständig das Bewusstsein zu wählen und die menschliche Wesenheit folgte dem Bewusstsein der Wesenheiten der göttlichen Hierarchien, weswegen die luziferische und ahrimanische Wesenheiten, als die Wesenheiten der göttlichen Hierarchien, vorher auf die menschliche Wesenheit nicht wirken konnten und sie sind in ihrer Ausströmungsentwicklung des Bewusstseins zurückgeblieben, um die Bewusstseinsentwicklung der menschlichen Wesenheit auf der Erde abzuwarten. Das Zurückbleiben der luziferischen und ahrimanischen Wesenheiten bedeutet, dass sie ihre Fähigkeit der Ausströmung eines solchen Bewusstseins in die menschliche Wesenheit entwickelten, welches dem „Ich bin der Ich-bin“ Bewusstsein entgegenwirkt. Gleichzeitig mit der Möglichkeit, sich selbst als „Ich bin der Ich-bin“ bewusst zu werden, hat die menschliche Wesenheit die Möglichkeit, seine Wahlfreiheit nach seinem eigenen Bewusstsein zu benutzen, bekommen. Zum Beispiel ist die Auswahl des Bewusstseins von Lust wegen des Bewusstseins von Lust, welches die luziferischen und ahrimanischen Wesenheiten bieten können, die Ursache von dem, was man das Böse nennt, weil solches Bewusstsein von Lust wegen des Bewusstseins von Lust, der menschlichen Wesenheit nicht erlaubt, sich selbst als „Ich bin der Ich-bin“ bewusst zu werden. Die Möglichkeit, sich selbst als „Ich bin der Ich-bin“ bewusst zu werden, geben die Wesenheiten der göttlichen Hierarchien, welche aber die Wahlfreiheit des Bewusstseins nicht bieten, welche aber das Bewusstsein der menschlichen Wesenheit aus sich selbst ausströmen. Beide Arten von Wesenheiten sind Wesenheiten der göttlichen Hierarchien und die Entwicklung des freien Bewusstseins ist nur möglich, wenn die beide Arten von Wesenheiten vorhanden sind. Da die Wahlfreiheit ursprünglich ist, sind beide Arten von Wesenheiten im erscheinenden Weltgebäude auf jeder Stufe des Bewusstseins von Wesenheiten der göttlichen Hierarchien immer anwesend.

Das oben Gesagte bedeutet ganz und gar nicht, dass wegen der Entwicklung des Bewusstseins, man, zum Beispiel, das Bewusstsein von Lust vermeiden sollte, oder nach dem Bewusstsein von Unlust streben. Das Bewusstsein, welches von Wesenheiten der göttlichen Hierarchien ausgeströmt wird, das die Möglichkeit, sich selbst als „Ich bin der Ich-bin“ bewusst zu werden, gibt, führt auch zum Bewusstsein von Lust oder Unlust, weswegen man dieses Bewusstsein als göttlich berechtigtes Bewusstsein bezeichnen kann. Das Bewusstsein, welches von Wesenheiten der göttlichen Hierarchien ausgeströmt wird, die man luziferische und ahrimanische Wesenheiten nennt, und welches die Möglichkeit gibt, von Lust oder Unlust wegen solchen Bewusstseins seiner selbst bewusst zu sein, kann man als das persönlich berechtigte, und nicht als das göttlich berechtigte Bewusstsein nennen; die Möglichkeit solchen Bewusstseins ist in die Wahlfreiheit eingelegt. Das oben Gesagte bedeutet, dass man nach dem Bewusstsein, welches man das christliche Bewusstsein nennen kann, streben soll, welches nach Wahlfreiheit das göttlich berechtigte Bewusstsein auswählt, das göttlich berechtigte vor dem persönlich berechtigten Bewusstsein bevorzugt. Ein solches Bewusstsein schließt in sich harmonisch die beide Arten des Bewusstseins von Wesenheiten der göttlichen Hierarchien ein.

Eine Wesenheit der göttlichen Hierarchien kann die andere Wesenheit der göttlichen Hierarchien nicht verführen. Eine Möglichkeit, zu der Auswahl des Bewusstseins verführt zu werden oder verführend zu sein, besitzt nur die Persönlichkeit, wenn sie schon anfängt sich selbst als einzelner Wesenheit bewusst zu sein. Christus Jesus, wenn er das höchste Bewusstsein von sich selbst als „Ich bin der Ich-bin“ erreicht hat, wurde vom Bewusstsein des Luzifer und Ahriman verführt, die auch Persönlichkeiten sind, welche aber ihre persönlich berechtigte Wahl des Bewusstseins von sich selbst als Persönlichkeiten getroffen haben. Wenn Christus Jesus einfach eine Wesenheit der göttlichen Hierarchien gewesen wäre, könnte er nicht verführt werden. Christus Jesus, als die Persönlichkeit, welche das Bewusstsein von sich selbst als Individualität erreicht hat, könnte auch von Wesenheiten der göttlichen Hierarchien, welche ein niedereres Bewusstsein als er selbst haben, nicht verführt werden. Deswegen konnte Christus Jesus nur vom Bewusstsein der Persönlichkeiten verführt werden, welche das Bewusstsein von sich selbst als Individualitäten haben, welche aber im Anfang der Erscheinung des Weltgebäudes das persönlich berechtigte Bewusstsein vor dem göttlich berechtigten Bewusstsein bevorzugt haben. Die persönlich berechtigte Wahl von Luzifer und Ahriman sich ihrer selbst als Individualitäten bewusst zu werden, hat die Besonderheit der Erscheinung des Bewusstseins von luziferischen und ahrimanischen Wesenheiten im Weltgebäude bestimmt, die auch in der Neigung des Zeichens von R. Steiner abgebildet ist.

In der griechisch-lateinischen Kulturperiode hat die menschliche Wesenheit mit seiner Wahlfreiheit des Bewusstseins und mit seinem Streben nach Lust das ahrimanische und luziferische Bewusstsein so weit in sich entwickelt, dass das „Ich bin der Ich-bin“ Bewusstsein nie von dem Menschen hätte erreicht werden können. Um das zu verhindern, ist eine Persönlichkeit, welche vorher im Bewusstseinszustand der Sonne erschienen ist, welche das Bewusstsein von sich selbst als Individualität, als Bewusstsein-Wesenheit, die Christus genannt wurde, erreichen konnte, in der menschlichen Jesus-Wesenheit auf der Erde erschienen. Das beschreibt R. Steiner als Aufnahme der Christus-Wesenheit in die Persönlichkeit des Jesus von Nazareth. Vorher aber ist in alle Glieder der menschlichen Jesus-Wesenheit von anderen Persönlichkeiten in ihrem vollen Bewusstsein das besondere Bewusstsein ausgegossen worden. An diesem Ausguss haben laut R. Steiner die Persönlichkeiten von Adam, Buddha, Zarathustra teilgenommen. Diese Wahl der Verkörperung der Persönlichkeit war die voll bewusste freie Wahl der Erscheinung des „Ich bin der Ich-bin“ Bewusstseins in der menschlichen Jesus-Wesenheit auf der Erde. Die bewusste freie Wahl kann nur die Persönlichkeit, als die Erscheinung der Individualität, treffen. Die Wesenheiten der göttlichen Hierarchien, mit der besonderen Ausnahme von Engel, besitzen keine Wahlfreiheit. Das Bewusstsein der Persönlichkeit, die vorher im Bewusstseinszustand der Sonne erschienen war, ist aber höher als das Bewusstsein der Engel gewesen. Eine Wesenheit der göttlichen Hierarchien kann keine freien Wahl treffen; die freie Wahl aber kann die Persönlichkeit, die das göttliche Bewusstsein der Hierarchien erreicht hat, treffen. Der Name Christus Jesus bedeutet, dass die Jesus-Persönlichkeit das Bewusstsein von sich selbst, als Individualität, als „Ich bin der Ich-bin“, erreicht hat und ist gleichzeitig das Wesenheit-Bewusstsein Christus. Die Einwirkung solchen makrokosmischen „Ich bin der Ich-bin“ Bewusstseins ist so, dass jede Persönlichkeit mit jedem Bewusstsein, wie weit sie auch in sich das ahrimanische und luziferische Bewusstsein mit seinem Streben nach Lust entwickelt hat, immer die Möglichkeit hat, sich seiner selbst als Individualität, als „Ich bin der Ich-bin“, nach seiner Wahlfreiheit bewusst zu werden. Das ist die Einwirkung des Christus-Impulses, der das „Ich bin der Ich-bin“ Bewusstsein in die menschliche Wesenheit nach freien Wahl der Persönlichkeit ausströmt. Die weitere Bewusstseinsentwicklung des Christus Jesus wird aus der Bewusstseinsentwicklung von makrokosmischem Geistselbst, Lebensgeist und Geistesmensch bestehen. Die Entwicklung des makrokosmischen Bewusstseins einer Persönlichkeit ist verbunden mit der Entwicklung des mikrokosmischen Bewusstseins aller anderen Persönlichkeiten. Deshalb ist die weitere Bewusstseinsentwicklung von Christus Jesus untrennbar verbunden mit dem sich selbst Bewusstwerden aller anderen Persönlichkeiten als Individualitäten. Wenn es nur eine Persönlichkeit im erscheinenden Weltgebäude gibt, die sich ihrer selbst als Individualität noch nicht bewusst ist, kann das Bewusstsein von Christus Jesus das makrokosmischen Bewusstsein von sich selbst als Geistesmensch noch nicht erreichen. Wenn aber alle anderen Persönlichkeiten das Bewusstsein von sich selbst als Individualitäten erreicht haben, dann werden alle Individualitäten das Einheits-Bewusstsein „Ich bin“ erreichen und alles, dessen man im erscheinenden Weltgebäude sich bewusst werden kann, wird man sich bewusst sein. 

In „Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt“ findet man folgende Beschreibung:

„Nun tritt das Ereignis des Christus ein. Nehmen wir einen Menschen, der freiwillig den Christus in sich aufnimmt, — das Christentum ist erst im Anfange, aber nehmen wir das Ideal: des Menschen Ich hätte freiwillig die Christus-Kraft in sich einfließen lassen. Wenn dieses Ich so weit ist, daß es sich mit dem Christus durchdrungen hat, dann strahlt die Christus-Kraft auch in den Astralleib hinein. In denselben Astralleib strahlt die Christus-Kraft von innen hinein, in den vorher hineingespritzt haben ihre Taten die luziferischen Mächte. Und was geschieht nun in der Zukunft? Dadurch, daß wir mit Hilfe und nur mit Hilfe des Christus alle diejenigen Eigenschaften des Menschen, die von Luzifer kommen, auslöschen, dadurch befreien wir als Menschen nach und nach die luziferischen Mächte mit. Und es wird eine Zeit kommen, wo die luziferischen Mächte, welche während der Mondenentwickelung zum Heile der menschlichen Freiheit heruntersinken mußten in eine gewisse niedere Entwickelung und auf der Erde nicht Gelegenheit hatten, selber die Christus-Kraft zu erleben, wo diese durch den Menschen werden die Christus-Kraft erleben und erlöst werden. Der Mensch wird Luzifer erlösen, wenn er die Christus-Kraft in der entsprechenden Weise aufnimmt. Und dadurch wird der Mensch wiederum stärker, als er sonst geworden wäre. Denn denken Sie, der Mensch hätte nicht die luziferischen Kräfte bekommen: dann würde die Christus-Kraft ausstrahlen, aber sie träfe nicht auf die Hindernisse der luziferischen Kräfte, und der Mensch würde unmöglich im Guten, im Wahren, in der Weisheit so weit kommen können, wie er kommen kann, wenn er diese widerstrebenden Kräfte zu besiegen hat.

So verstehen wir erst die ganze Würde und Bedeutung des Menschen innerhalb der Glieder unserer Hierarchien, und wir sagen uns, wenn wir zu der Herrlichkeit und zu der Größe der höheren Hierarchien hinaufschauen: Sind sie auch so groß, so weise, so gut, daß sie niemals von dem rechten Pfade abirren können, so ist doch die große Mission des Menschen, daß er die Freiheit in die Welt bringen soll und mit der Freiheit erst dasjenige, was man im wahren Sinne des Wortes Liebe nennt. Denn ohne die Freiheit ist Liebe unmöglich. Ein Wesen, welches unbedingt einem Impuls folgen muß, folgt ihm eben; ein Wesen, das auch anders handeln kann, für dieses gibt es nur eine Kraft, um zu folgen: die Liebe. Freiheit und Liebe sind zwei Pole, die zusammengehören. Sollte daher in unserem Kosmos die Liebe einziehen, so konnte das nur geschehen durch die Freiheit, das heißt durch Luzifer und seinen Besieger, und zu gleicher Zeit durch des Menschen Erlöser, durch den Christus. Daher ist die Erde der Kosmos der Liebe und Freiheit, und es ist das Wesentliche, daß wir, ohne den Menschen zur Unbescheidenheit zu verführen, die Hierarchien aufzählen lernen in der Art, wie sie innerhalb unserer abendländischen Esoterik immer und immer aufgezählt worden sind. Seraphim, Cherubim, Throne, sie folgen den unmittelbaren Impulsen unter dem Anschauen der Gottheit; Herrschaften, Mächte und Gewalten, sie sind noch so gebunden an die höheren Mächte, daß sie abkommandiert werden müssen, damit die Entwickelung zum Menschen vorwärtsschreiten kann. Auch noch Erzengel und Geister der Persönlichkeit können nicht fehlen, können also nicht durch freien Willen heruntersinken in ein Böses. Deshalb nannte man die Geister der unmittelbar höheren Hierarchie Boten und Erzboten, um anzudeuten, daß sie nicht ihre eigenen Aufträge, sondern daß sie die Aufträge ausführen derjenigen, die über ihnen stehen. Im Menschen wird aber eine Hierarchie heranreifen, die die eigenen Aufträge ausführt. Durch die Jupiter-, Venus- und Vulkanentwickelung hindurch wird der Mensch heranreifen zum Ausführer seiner eigenen Impulse. Wenn er auch heute noch nicht so weit ist, er wird dazu heranreifen.

So haben wir im Menschen ein Glied unserer Hierarchien, von dem wir sehen, daß es sich sehr wohl von den anderen Gliedern unterscheidet. Wir sehen, daß der Mensch anders dasteht als die Seraphim, Cherubim, Throne, als die Herrschaften, Mächte und Gewalten, auch noch als die Geister der Persönlichkeit und als die Feuergeister, als ein Teil der Engel. Er kann sich sagen, wenn er der Zukunft entgegenblickt: Ich bin berufen, in meinem tiefsten Innern selbst das alles zu suchen, was mir die Impulse des Handelns gibt — nicht aus dem Anschauen der Gottheit, wie die Seraphim, sondern aus dem tiefsten Innern heraus. Und der Christus ist ein Gott, welcher nicht so wirkt, daß seine Impulse unbedingt befolgt werden müssen, sondern nur, wenn man sie einsieht, nur in Freiheit. Er ist daher der Gott, der niemals diese individuelle, freie Entwickelung des Ich nach dieser oder jener Richtung hemmen kann. Der Christus konnte sagen im allerhöchsten Sinne: Ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen. — Und diejenigen Wesenheiten der nächsten Hierarchie, die die Möglichkeit hatten, Böses zu tun, die luziferischen Wesenheiten, sie werden wiederum durch die Kraft des Menschen erlöst, befreit.“

Wenn der Mensch sich aller Änderungen im astralischen Körper bewusst ist, erreicht er das Bewusstsein von Geistselbst; wenn der Mensch sich aller Änderungen im ätherischen Körper bewusst ist, erreicht er das Bewusstsein von Lebensgeist und wenn der Mensch sich aller Änderungen im physischen Körper bewusst ist, erreicht er das Bewusstsein des Geistesmenschen. Das ist nur möglich, weil die Möglichkeit von solchem Bewusstsein in die Individualität des Menschen gelegt ist. In dieser Weise erreicht der Mensch das Bewusstsein der Wesenheiten der göttlichen Hierarchien. Wenn der Mensch das Bewusstsein der Wesenheiten der göttlichen Hierarchien erreicht hat, fängt der Mensch an, das Bewusstsein der Wesenheiten der göttlichen Hierarchien aus sich selbst auszuströmen. Wenn vorher die Wesenheiten der göttlichen Hierarchien das Bewusstsein des Menschen aus sich selbst ausgegossen haben, wird nachher der Mensch selbst das tun. In dieser Weise wird er das Bewusstsein zurückgeben, welches er vorher von den Hierarchien genommen hat, und in dieser Weise wird er das Bewusstsein von sich selbst als Individualität entwickeln, als „Ich bin der Ich-bin“ Bewusstsein, welches das höchste Bewusstsein im erscheinenden Weltgebäude ist. Der Mensch wird bewusst aus sich selbst das Bewusstsein von Tieren, Pflanzen, Mineralien, von Wesenheiten der Hierarchien ausströmen können, und wird alle Wesenheiten zur Freiheit führen. Das Bewusstsein der Freiheit wurde vorher von der Wesenheiten der Hierarchien in den Menschen ausgegossen. In Zukunft, dank des Christus-Impulses, wird das Bewusstsein der Freiheit aus den Menschen ausströmen. Der Mensch, ausgehend vom Christus-Impulse der Liebe, wird in sein Bewusstsein das Bewusstsein von allen Wesenheiten der Hierarchien einschließen und in dieser Weise die zehnte Hierarchie der Freiheit bilden, welche als Vater, Sohn, Geist genannt ist; der Mensch wird sich seiner selbst als der Menschen-Sohn bewusst werden, der immer war, ist und sein wird. Wenn der Mensch aus sich selbst nach seiner Wahlfreiheit das Bewusstsein ausströmen wird, welches für die Wesenheiten der göttlichen Hierarchien notwendig ist, wird er in dieser Weise das göttliche Bewusstsein ausströmen. Die Wesenheiten der göttlichen Hierarchien, welche vorher keine Wahlfreiheit hatten, werden vom Bewusstsein des Menschen durchtränkt sein, und in dieser Weise sich ihrer Freiheit in der zehnten Hierarchie, durch die freie Ausströmung des göttlichen Bewusstseins des Menschen, bewusst werden. Die Persönlichkeit in ihrem vollen Bewusstsein, mit ihren Wahlfreiheit, wird das Bewusstsein von sich selbst als Individualität, das Bewusstsein von sich selbst als „Ich bin der Ich-bin“ erreichen. Die Individualität und Persönlichkeit werden eins sein und alles, dessen man sich im erscheinenden Weltgebäude bewusst werden kann, wird man sich bewusst sein. Dadurch werden alle Persönlichkeiten-Individualitäten im vollen Bewusstsein eins mit dem Eins-Bewusstsein „Ich bin“ sein.

In Johannes-Evangelium kann man „Und das Wort wurde Fleisch“ lesen, was freilich die Wahrheit ist. Aber wie kann man verstehen, dass das Wort, durch dasselbe alles wurde, auch das Fleisch selbst, wiederum das Fleisch wurde? Diese Worte in Begriffen des Bewusstseins bedeuten, dass die Persönlichkeit im vollen Bewusstsein und in voller Wahlfreiheit das Bewusstsein von sich selbst als Individualität, als „Ich bin der Ich-bin“ auf der Erde erreicht hat oder das Bewusstsein von sich selbst als das Wort, als des zweiten Gliedes der zehnten Hierarchie, welche als Vater, Sohn, Geist genannt ist. Nur wenn jede Persönlichkeit das Bewusstsein von sich selbst als Individualität, als „Ich bin der Ich-bin“ erreichen wird, nur dann wird es möglich, gleichzeitig für alle Persönlichkeiten-Individualitäten das Bewusstsein von sich selbst als Eins- Individualität, als Eins-Bewusstsein „Ich bin“ oder als Eins-Bewusstsein, welches als Vater genannt ist oder das Eins-Bewusstsein „Ich und der Vater sind eins“, zu erreichen.

Nach oben Gesagtem kann man verstehen, warum es im erscheinenden Weltgebäude immer eine endliche Zahl der Individualitäten gibt. Wenn die Zahl der Individualitäten unendlich wäre, würde es immer Persönlichkeiten geben, welche sich ihrer selbst als Individualitäten noch nicht bewusst sind, was auch bedeutet, dass solches erscheinende Weltgebäude nie zum Ende kommen würde, was der „Endlichkeit“ der erscheinenden Weltgebäude widerspricht.

In seinem Werk: „Theosophie“ schreibt R. Steiner:

„Man soll nicht verwechseln dieses Einswerden der Persönlichkeit mit dem umfassenden Geistesleben mit einem die Persönlichkeit vernichtenden Aufgehen derselben in dem «Allgeist». Ein solches «Verschwinden» findet bei wahrer Entwickelung der Persönlichkeit nicht statt. Diese bleibt in dem Verhältnis, das sie mit der Geistwelt eingeht, als Persönlichkeit gewahrt. Nicht Überwindung, sondern höhere Ausgestaltung der Persönlichkeit findet statt. Will man ein Gleichnis für dieses Zusammenfallen des Einzelgeistes mit dem Allgeist, dann kann man nicht das wählen von verschiedenen Kreisen, die in einen zusammenfallen, um in diesem unterzugehen, sondern man muß das Bild vieler Kreise wählen, deren jeder eine ganz bestimmte Farbennuance hat. Diese verschiedenfarbigen Kreise fallen übereinander, aber jede einzelne Nuance bleibt in dem Ganzen ihrer Wesenheit bestehen. Keine verliert die Fülle ihrer Eigenkräfte.“

Das in diesem Aufsatz in Begriffen des Bewusstseins Beschriebene entspricht den Werken R. Steiners und der Verkündigung, die sagt, dass sich jeder Mensch als Persönlichkeit seiner selbst als Individualität bewusst sein wird, als die höchste Erscheinung des „Ich bin der Ich-bin“ Bewusstseins, und in dieser Weise der Christus wird, oder mit den Worten von Christus Jesus selbst: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen“.



[1] Anstelle des gewohnten Ausdrucks "Wesensglieder" wird hier der neu geprägte Begriff "Wesenheiten-Glieder" verwendet, um besonders zu verdeutlichen, dass man es hierbei nicht mit wesenlosen Hüllen zu tun hat, sondern mit eigenständigen Wesenheiten; alle Glieder einer Wesenheit sind selbst wiederum Wesenheiten. (W. Peter
Rudolf Steiner sagt diesbezüglich in seinem Vortrag Die Ätherisation des Blutes (GA 130, Basel, 1. Oktober 1911):

"Dadurch ist der Mensch so kompliziert, daß er mit allen höheren Welten und Wesen zusammenhängt. Was in uns ist, das sind Schattenbilder der großen Welt, und was unsere Organisation ist, unser physischer, Äther- und Astralleib und unser Ich, was so unsere Glieder bedeutet, das sind für die göttlichen Wesen Welten. Was bei uns physischer, Äther-, Astralleib und Ich ist, das ist die eine Welt, die andere Welt ist die höhere, die Himmelswelt. Für die göttlich-geistigen Wesen der höheren Welten sind die Leibesglieder hohe göttlich-geistige Welten. Deshalb ist der Mensch etwas so Kompliziertes, weil er ein wirkliches Spiegelbild der geistigen Welt ist. Das soll ihn zum Bewußtsein seiner Menschenwürde bringen."

 

 

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