Rudolf Steiner
Tagessprüche
MEDITATIONEN
DIE DAS ZEITWESEN DER HIERARCHIEN ERFASSEN
«... sieben Sprüche, die sich auf die sieben Wochentage
verteilen. Man übt sie so, daß man sich am Freitag in den für
Sonnabend, am Sonnabend in den für Sonntag usw. vertieft. Sie können
dies mehrmals im Tage machen und versuchen 20-30 Minuten die Tiefe
eines solchen Spruches auszuschöpfen. Sie werden sehr viel davon
haben für die Gewinnung eines Zusammenhanges mit dem Mysterium der
alldurchdringenden Siebenheit.»
Der Tag fängt im okkulten
Sinne um sechs Uhr nachmittags an.
FREITAG
FÜR SAMSTAG
SATURN
Großer
umfassender Geist,
der
Du den endlosen Raum erfülltest,
als
von meinen Leibesgliedern
keines
noch vorhanden war.
Du warst.
Ich
erhebe meine Seele zu Dir.
Ich
war in Dir.
Ich
war ein Teil Deiner Kraft.
Du
sandtest Deine Kräfte aus,
und
in der Erde Urbeginn spiegelte sich
meiner
Leibesform erstes Urbild.
In
Deinen ausgesandten Kräften
war
ich selbst.
Du
warst.
Mein
Urbild schaute Dich an.
Es
schaute mich selbst an,
der
ich war ein Teil von Dir.
Du
warst.
SAMSTAG FÜR
SONNTAG
SONNE
Großer
umfassender Geist,
viele
Urbilder sproßten aus Deinem Leben,
damals,
als meine Lebenskräfte
noch
nicht vorhanden waren.
Du
warst.
Ich
erhebe meine Seele zu Dir.
Ich
war in Dir.
Ich
war ein Teil Deiner Kräfte.
Du
verbandest Dich
mit
der Erde Urbeginn
zur
Lebenssonne
und
gabest mir die Lebenskraft.
In
Deinen strahlenden Lebenskräften
war
ich selbst.
Du
warst.
Meine
Lebenskraft strahlte in der Deinen
in
den Raum,
mein
Leib begann sein Werden
in
der Zeit.
Du
warst.
SONNTAG FÜR MONTAG
MOND
Großer umfassender
Geist,
in Deinen
Lebensformen leuchtete Empfindung,
als meine
Empfindung
noch nicht
vorhanden war.
Du warst.
Ich erhebe meine
Seele zu Dir.
Ich war in Dir.
Ich war ein Teil
Deiner Empfindungen.
Du verbandest Dich
mit der Erde
Urbeginn,
und in meinem
Leibe begann
das Leuchten der
eignen Empfindung.
In Deinen Gefühlen
fühlte ich mich
selbst.
Du warst.
Meine Empfindungen
fühlten Dein Wesen in sich,
Meine Seele
begann in sich zu sein,
weil Du in mir
warst.
Du warst.
MONTAG FÜR
DIENSTAG
MARS
Großer umfassender
Geist,
in Deinen
Empfindungen lebte Erkenntnis,
als mir noch
nicht Erkenntnis gegeben war.
Du warst.
Ich erhebe meine
Seele zu Dir.
Ich zog ein in
meinen Leib.
In meinen
Empfindungen lebte ich mir selbst.
Du warst in der
Lebenssonne;
in meiner
Empfindung
lebte Dein Wesen
als mein Wesen.
Meiner Seele Leben
war außerhalb
Deines Lebens.
Du warst.
Meine Seele fühlte
ihr eigenes Wesen in sich.
In ihr erstand
Sehnsucht, -
die Sehnsucht
nach Dir,
aus dem sie
geworden.
Du warst.
DIENSTAG FÜR
MITTWOCH
MERKUR
Großer
umfassender Geist,
in
Deines Wesens Erkenntnis ist Welterkenntnis,
die
mir werden soll.
Du
bist.
Ich
will einigen meine Seele mit Dir.
Dein
erkennender Führer
beleuchte
meinen Weg.
Fühlend
Deinen Führer
durchschreite
ich die Lebensbahn.
Dein
Führer ist in der Lebenssonne;
er
lebte in meiner Sehnsucht;
aufnehmen
will ich sein Wesen
in
meines.
Du
bist.
Meine
Kraft nehme auf
des
Führers Kraft in sich.
Seligkeit
zieht in mich, -
die
Seligkeit, in der die Seele
den
Geist findet.
Du
bist.
MITTWOCH FÜR
DONNERSTAG
JUPITER
Großer
umfassender Geist,
in
Deinem Lichte strahlt der Erde Leben,
mein
Leben ist in dem Deinen.
Du
bist.
Meine
Seele wirkt in der Deinen.
Mit
Deinem Führer gehe ich meinen Weg;
ich
lebe mit Ihm.
Sein
Wesen ist Bild
meines
eignen Wesens.
Du
bist.
Des
Führers Wesen in meiner Seele
findet
Dich, umfassender Geist.
Seligkeit
wird mir
aus
Deines Wesens Hauch.
Du
bist.
DONNERSTAG FÜR
FREITAG
VENUS
Großer
umfassender Geist,
in
Deinem Leben lebe ich mit der Erde Leben.
In
Dir bin ich.
Du
bist.
Ich
bin in Dir.
Der
Führer hat mich zu Dir gebracht;
ich
lebe in Dir.
Dein
Geist ist
meines
eignen Wesens Bild.
Du
bist.
Gefunden
hat Geist
den
umfassenden Geist.
Gottseligkeit
schreitet
zu
neuem Weltschaffen.
Du
bist. Ich bin. Du bist.
NACH DEM VORIGEN
JEDEN TAG
Großer
umfassender Geist,
mein
Ich erhebe sich von unten nach oben,
ahnen
mög es Dich im Allumfassen.
Der
Geist meines Wesens durchleuchte sich
mit
dem Licht Deiner Boten,
Die
Seele meines Wesens entzünde sich
an
den Feuerflammen Deiner Diener
Der
Wille meines Ich erfasse
Deines
Schöpferwortes Kraft.
Du
bist.
Dein
Licht strahle in meinen Geist,
Dein
Leben erwarme meine Seele,
Dein
Wesen durchdringe mein Wollen,
daß
Verständnis fasse mein Ich
für
Deines Lichtes Leuchten,
Deines
Lebens Liebewärme,
Deines
Wesens Schöpferworte.
Du
bist.
aus GA 245 (1968), S 65 ff.