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Rudolf Steiner, Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt

ZWEITER VORTRAG

Düsseldorf, 12. April 1909, abends

Es war eine Erkenntnis, welche durchaus auf die geistigen Quellen des Daseins zurückgeht, die Lehre, die von den heiligen Rishis verkündet worden ist in der ersten Kulturperiode der nachatlantischen Zeit. Und das ist das Bedeutsame gerade an dieser Lehre, an dieser Forschung vom Aufgange unserer nachatlantischen Zeit, daß sie so tief in alle Naturprozesse eindrang, daß sie in diesen Naturprozessen das Geistig-Wirksame erkennen konnte. Im Grunde genommen sind wir immer umgeben von geistigen Geschehnissen und geistigen Wesenheiten. Alles, was materiell geschieht, ist ja nur der Ausdruck von geistigen Tatsachen, und alle Dinge, die uns materiell entgegentreten, sind nur die äußere Hülle von geistigen Wesenheiten. Wenn nun in der genannten uralten heiligen Lehre von den uns umgebenden Erscheinungen gesprochen wurde, die wir wahrnehmen in unserer Umgebung, so wurde da immer auf eine Erscheinung besonders hingewiesen, auf die wichtigste, die bedeutsamste Naturerscheinung, die den Menschen auf der Erde umgibt. Und als diese bedeutsamste Naturerscheinung wurde angesehen von jener Geisteswissenschaft die Tatsache des Feuers. Bei allen Erklärungen dessen, was auf der Erde vorgeht, wurde in den Mittelpunkt gestellt die geistige Forschung über das Feuer. Wollen wir aber verstehen diese, wir können sagen, östliche Lehre vom Feuer, die so weittragend war in alten Zeiten für alle Erkenntnis und auch für alles Leben, wollen wir verstehen diese Lehre vom Feuer, dann müssen wir uns ein wenig umschauen unter den anderen Naturerscheinungen und Naturgegenständen, wie sie angesehen wurden von jener uralten, aber heute noch durchaus für die Geisteswissenschaft gültigen Lehre.

Da wurde alles, was zunächst in der physischen Welt den Menschen umgibt, zurückgeführt auf die sogenannten vier Elemente. Diese vier Elemente werden heute von unserer modernen materialistischen Wissenschaft allerdings nicht mehr respektiert. Sie wissen ja alle, daß diese vier Elemente heißen: Erde, Wasser, Luft und Feuer. Unter der Erde hat man aber da, wo Geisteswissenschaft blühte, nicht dasjenige verstanden, was heute mit dem Worte Erde bezeichnet wird. Mit Erde wurde ein Zustand des materiellen Daseins bezeichnet, der Zustand des Festen. Alles das, was wir heute fest nennen, das wurde erdig genannt in der Geisteswissenschaft. Also, ob wir feste Ackererde haben oder ob wir ein Stück Bergkristall, ein Stück Blei oder Gold haben, alles was fest ist, wurde als Erde bezeichnet. Alles das, was flüssig ist, nicht nur das heutige Wasser, wurde bezeichnet als wässerig oder als Wasser. Wenn Sie also meinetwillen Eisen haben, und Sie bringen es zum Glühen, so daß es nach und nach durch die Hitze hinschmilzt und hinrinnt, so ist dasjenige, was da als Eisen hinrinnt, für die Geisteswissenschaft Wasser. Alle Metalle, wenn sie flüssig sind, wurden als Wasser bezeichnet. Alles das, was wir heute luftförmig nennen, dieser Zustand, den wir heute auch als gasig bezeichnen, das wurde, gleichgültig welcher Stoff in Betracht kam, ob Sauerstoffgas, Wasserstoffgas oder andere Gase, das wurde alles als Luft bezeichnet.

Als viertes Element wurde das Feuer angesehen. Die heutige Wissenschaft, das wissen diejenigen, die sich an die physikalischen Grundbegriffe erinnern, sieht im Feuer kein Ding, das man vergleichen kann mit Erde oder Luft oder Wasser, sondern die heutige Physik sieht darinnen nur einen Bewegungszustand. Die Geisteswissenschaft sieht in der Wärme oder in dem Feuer nichts anderes als etwas, was eine noch feinere Substantialität hat als die Luft. Gerade wie Erde oder das Feste sich in das Flüssige verwandelt, so geht das Luftförmige allmählich über für die Geisteswissenschaft in den Feuerzustand, und das Feuer ist ein so feines Element, daß es alle übrigen Elemente durchdringt. Feuer durchdringt die Luft und macht sie warm, ebenso das Wasser, ebenso die Erde. Während also sozusagen die anderen drei Elemente verteilt sind, sehen wir das Element des Feuers alles, alles durchdringen.

Nun sagte die alte und mit ihr auch die neue Geisteswissenschaft: Es ist noch ein anderer, ein beträchtlicher Unterschied zwischen dem, was wir Erde, Wasser, Luft und dem, was wir Feuer oder Wärme nennen. — Wie kann Erde oder Festes wahrgenommen werden? Nun, sagen wir, indem wir es berühren. Wir nehmen das Feste wahr, indem wir es berühren und es einen Widerstand ausübt. Ebenso ist es noch beim Wässerigen. Dieses gibt zwar leichter nach, der Widerstand ist nicht so groß, aber wir nehmen es doch wahr als etwas uns Äußerliches, als einen Widerstand. Und so ist es auch mit dem Elemente der Luft. Wir nehmen auch sie nur äußerlich wahr. Anders ist es mit der Wärme. Es muß da etwas hervorgehoben werden, was die heutige Weltanschauung nicht als bedeutsam ansieht, was aber als bedeutsam angesehen werden muß, wenn man hineinblicken will in die wirklichen Rätsel des Daseins. Wärme nehmen wir nämlich auch wahr, ohne daß wir sie äußerlich berühren. Das ist das Wesentliche: Wir können Wärme wahrnehmen, indem wir einen Körper, der einen bestimmten Grad von Wärme hat, berühren; wir können Wärme äußerlich wahrnehmen wie die drei anderen Elemente, aber wir fühlen Wärme auch in unseren eigenen inneren Zuständen. Daher hat die alte Wissenschaft, schon bei den Indern, hervorgehoben: Erde, Wasser, Luft nimmst du in der Außenwelt allein wahr, Wärme ist das erste Element, das auch innerlich wahrgenommen werden kann. Wärme oder Feuer hat also sozusagen zwei Seiten: eine Außenseite, die sich uns zeigt, wenn wir sie äußerlich wahrnehmen, eine innerliche Seite, wenn wir uns selbst in einem bestimmten Wärmezustand fühlen. Nicht wahr, der Mensch fühlt seinen inneren Wärmezustand, es ist ihm heiß, es friert ihn; dagegen kümmert er sich bewußt nicht viel um dasjenige, was in ihm luftförmige, wässerige, feste Substanzen sind, was also Luft, Wasser, Erde in ihm ist. Er fängt erst sozusagen an, sich zu fühlen im Elemente der Wärme. Eine innerliche und äußerliche Seite hat das Element der Wärme. Daher sagt die alte Geisteswissenschaft und mit ihr die neue Geisteswissenschaft: Die Wärme oder das Feuer ist dasjenige, wo das Materielle beginnt seelisch zu werden. Wir können daher im wahren Sinne des Wortes sprechen von einem äußeren Feuer, das wir gleich den anderen Elementen wahrnehmen, und einem innerlichen, seelischen Feuer in uns.

So bildete das Feuer für die Geisteswissenschaft immer die Brücke zwischen dem äußerlich Materiellen und dem Seelischen, das nur innerlich wahrgenommen wird vom Menschen. Man stellte das Feuer oder die Wärme in den Mittelpunkt von aller Naturbetrachtung, weil das Feuer sozusagen das Tor ist, wodurch wir von außen nach innen dringen. Es ist wirklich dieses Feuer wie eine Tür, vor der man stehen kann; man sieht sie von außen an, macht sie auf und kann sie von innen anschauen. So ist das Feuer unter den Naturerscheinungen. Man betastet einen äußeren Gegenstand und lernt kennen das Feuer, das von außen zuströmt wie die anderen drei Elemente; man nimmt die innere Wärme wahr und fühlt sie als etwas, was einem selbst angehört: man steht innerhalb des Tores, man tritt hinein in das Seelische. So sprach man die Wissenschaft vom Feuer aus. Daher aber auch sah man in dem Feuer etwas, wo zusammenspielt Seelisches und Materielles.

Es ist wirklich eine Elementarlektion der ersten menschlichen Weisheit, was wir jetzt einmal vor unsere Seele hinstellen wollen. Da haben die Lehrer etwa so gesagt: Sieh dir an einen brennenden Gegenstand, der durch Feuer verzehrt wird! Zweierlei siehst du in diesem brennenden Gegenstand. Das eine nannte man in dieser alten Zeit, und könnte es noch heute so nennen, Rauch, und das andere nannte man Licht. Denn diese beiden Naturerscheinungen treten vor uns auf, wenn ein Gegenstand durch das Feuer verzehrt wird: Licht auf der einen Seite, Rauch auf der anderen. So also sah der Geisteswissenschafter das Feuer mitten drinnen stehen zwischen Licht und Rauch. Der Lehrer sagte: Gleichsam wird geboren aus der Flamme auf der einen Seite das Licht, auf der anderen der Rauch.

Nun aber müssen wir uns einmal in bezug auf das Licht, das vom Feuer geboren ist, eine höchst einfache, aber weittragende Tatsache klar vor Augen legen. Es ist höchstwahrscheinlich, daß sehr viele Menschen, wenn man sie fragen würde: Siehst du das Licht? antworten würden: Nun gewiß seh' ich das Licht! — Aber doch ist diese Antwort so falsch wie irgend möglich, denn in Wahrheit sieht kein physisches Auge das Licht. Es ist absolut unrichtig, wenn man sagt, man sieht das Licht. Man sieht durch das Licht die Gegenstände, welche fest, flüssig, luftförmig sind, aber das Licht selber sieht man nicht. Denken Sie sich einmal den ganzen Weltenraum vom Licht durchleuchtet, und die Quelle des Lichtes wäre irgendwo, wo Sie sie nicht sehen könnten, hinter Ihnen, und Sie schauen nun in den Weltenraum hinein, der durchleuchtet ist vom Lichte — würden Sie das Licht sehen? Sie würden dann überhaupt nichts sehen. Sie würden erst dann etwas sehen, wenn irgendein Gegenstand in den durchleuchteten Raum hineingestellt wird. Man sieht nicht das Licht, sondern nur Festes, Wässeriges, Gasiges durch das Licht. Also in Wahrheit wird das physische Licht überhaupt nicht mit den physischen Augen gesehen. Das ist nun etwas, was sich mit einer besonderen Klarheit vor das geistige Auge stellt. Die Geisteswissenschaft sagt deshalb: Das Licht macht zwar alles sichtbar, aber das Licht selber ist unsichtbar. Und das ist ein wichtiger Satz: Es ist unwahrnehmbar das Licht. Man kann es nicht durch äußere Sinne wahrnehmen. Man kann wahrnehmen Festes, Flüssiges, Gasförmiges, man kann gerade noch als letztes Element die Wärme oder das Feuer äußerlich wahrnehmen; das kann man aber auch schon anfangen innerlich wahrzunehmen. Das Licht selber aber kann man nicht mehr äußerlich wahrnehmen. Wenn Sie etwa glauben, daß, wenn man die Sonne sieht, man Licht sieht, so ist das falsch: man sieht einen flammenden Körper, eine brennende Substanz, von der das Licht ausströmt. Würden Sie es prüfen, so würden Sie sehen, daß Sie Gasiges, Flüssiges, Erdiges haben. Das Licht sehen Sie nicht, sondern das, was brennt.

Also wir treten, wenn wir aufsteigen — so sagt die Geisteswissenschaft — von Erde durch Wasser, durch Luft zum Feuer und dann zum Licht, wir treten da von äußerlich Wahrnehmbarem, Sichtbarem ins Unsichtbare hinein, ins Ätherisch-Geistige. Oder, wie man auch sagt: das Feuer steht an der Grenze zwischen dem äußerlich Wahrnehmbaren, Materiellen und dem, was ätherisch-geistig ist, was nicht mehr äußerlich wahrnehmbar ist. Was tut also ein durch die Flamme, das heißt durch das Feuer aufgezehrter Körper? Was geschieht, wenn etwas brennt? Wenn etwas brennt, so sehen wir auf der einen Seite entstehen das Licht. Das erste äußerlich Unwahrnehmbare, dasjenige, was in die geistige Welt hineinwirkt, was nicht mehr bloß äußerlich materiell ist sozusagen, gibt die Wärme, wenn sie so stark ist, daß sie eine Lichtquelle wird. Sie gibt an das Unsichtbare, an das, was nicht mehr äußerlich wahrgenommen werden kann, etwas ab, aber sie muß das bezahlen durch den Rauch. Sie muß aus dem, was vorher durchsichtig durchleuchtet war, sich herausbilden lassen das Undurchsichtige, das Rauchige. Und so sehen wir, wie in der Tat die Wärme oder das Feuer sich differenziert, sich teilt. Sie teilt sich nach der einen Seite in Licht, und damit eröffnet sie einen Weg in die übersinnliche Welt hinein. Dafür, daß sie etwas hinaufsendet als Licht in die übersinnliche Welt, dafür muß sie etwas hinuntersenden in die materielle Welt, in die Welt des Undurchsichtigen, aber Sichtbaren. Nichts entsteht einseitig in der Welt. Alles, was entsteht, hat zwei Seiten: wenn durch Wärme Licht entsteht, so entsteht auf der anderen Seite Trübung, finstere Materie. Das ist uralte geisteswissenschaftliche Lehre.

Nun aber ist der Vorgang, wie wir ihn jetzt beschrieben haben, nur die Außenseite, nur der physisch-materielle Vorgang. Diesem physisch-materiellen Vorgang liegt nun etwas wesentlich anderes noch zugrunde. Wenn Sie bloße Wärme vor sich haben, also etwas, was noch nicht leuchtet, dann ist darinnen in gewisser Beziehung die Wärme selbst, die Sie wahrnehmen, das äußerlich Physische, aber es ist ein Geistiges darinnen. Wenn diese Wärme nun so stark wird, daß Leuchten entsteht und Rauch sich bildet, dann muß etwas von dem Geistigen, das in der Wärme war, in den Rauch hinein. Und dieses Geistige, das in der Wärme war, das in den Rauch, in ein Luftförmiges übergeht, also in etwas, was unter der Wärme steht, das ist jetzt in dem Rauch, in dem, was als Trübung erscheint, verzaubert. Geistige Wesenheiten, die mit der Wärme sind, müssen sich sozusagen herbeilassen, in das Dichtwerdende, in das Rauchigwerdende sich hineinverzaubern zu lassen. Und so ist denn mit allem, was sozusagen wie eine Trübung, wie eine Materialisierung herausfällt aus der Wärme, eine Verzauberung geistiger Wesen verbunden. Wir können das noch krasser hinstellen. Denken wir uns einmal, wir bringen, was ja heute schon möglich ist, die Luft zur Verflüssigung. Die Luft selber ist nichts anderes als verdichtete Wärme, sie ist entstanden aus der Wärme, indem sich Rauch gebildet hat. Das vom Geistigen ist hineingezaubert worden in den Rauch, was eigentlich im Feuer sein möchte. Geistige Wesenheiten, die man nun auch Elementarwesen nennt, sind verzaubert in aller Luft, und sie werden noch weiter verzaubert, sozusagen zu einem noch niedrigeren Dasein verbannt, wenn die Luft in Wasser übergeführt wird. Daher sieht die Geisteswissenschaft überhaupt in dem, was äußerlich wahrnehmbar ist, etwas, was aus einem Urzustände des Feuers oder der Wärme hervorgegangen ist auf die Weise, daß es erst Luft oder Rauch oder Gas wurde, indem die Wärme sich zu Gas verdichtete, das Gas zu Flüssigem, das Flüssige zum Festen. Seht zurück, so sagt der Geheimwissenschafter, seht euch an irgend etwas Festes: es war einmal flüssig, es ist erst im Verlaufe der Entwickelung zum Festen geworden; und das Flüssige war einmal gasförmig und das Gasförmige bildete sich als Rauch heraus aus dem Feuer. Aber mit dieser Verdichtung, mit diesem Gasförmig- und Festwerden ist immer eine Verzauberung von geistigen Wesenheiten verbunden.

Blicken wir also jetzt in unsere Umwelt, sehen wir uns an die festen Steine, die Ströme von Wasser, welche hinrinnen, sehen wir das, was an Wasser verdunstet, als Nebel emporsteigt, sehen wir die Luft, sehen wir alles Feste, Flüssige, Luftförmige und Feuer: so haben wir im Grunde nichts als Feuer. Alles ist Feuer, nur eben verdichtetes Feuer. Gold, Silber, Kupfer ist verdichtetes Feuer. Alles war einstmals Feuer, alles ist aus dem Feuer geboren — aber in all diesem Verdichteten überall ein Geistiges, das darin verzaubert ruht!

Womit erreichen es also die geistig-göttlichen Wesenheiten, die um uns herum sind, daß, wie es auf unserem Planeten ist, ein Festes entsteht, daß ein Flüssiges, ein Luftförmiges entsteht? Sie schicken ihre Elementargeister, die im Feuer leben, hinunter, sie sperren sie ein in Luft, Wasser und Erde. Das sind die Boten, die Elementarboten der geistigen schöpferischen Bildnerwesen. Erst hat man diese Elementargeister im Feuer. Im Feuer fühlen sie sich, wenn wir bildlich sprechen, noch wohl, und nun werden sie sozusagen verdammt, in Verzauberung zu leben. Und wir blicken um uns herum und sagen uns: Diese Wesenheiten, denen wir alles das verdanken, was um uns herum ist, sie haben aus dem Elemente des Feuers heruntersteigen müssen, sie sind in den Dingen verzaubert.

Können wir als Menschen für diese Elementargeister etwas tun? Das ist die große Frage, die sich die heiligen Rishis aufwarfen. Können wir etwas tun, um das, was da verzaubert ist, zu erlösen? Ja, wir können etwas tun! Denn das, was wir Menschen tun hier in der physischen Welt, ist auch nichts anderes als der äußere Ausdruck geistiger Prozesse. Alles was wir tun, hat zu gleicher Zeit seine Bedeutung in der geistigen Welt. Nehmen wir einmal folgendes an: Ein Mensch steht gegenüber irgendeinem, sagen wir Bergkristall oder einem Stück Gold oder dergleichen. Er schaut das an. Was geschieht, wenn ein Mensch einfach anglotzt, anschaut mit seinem sinnlichen Auge irgendeinen äußeren Gegenstand, was geschieht da? Da ist ein fortwährendes Wechselspiel zwischen dem verzauberten Elementargeist und dem Menschen. Dasjenige, was da in der Materie drinnen verzaubert ist, und der Mensch, sie haben etwas miteinander zu tun. Nehmen wir nun an, der Mensch glotzt nur den Gegenstand an, so daß ihm nur auffällt, was ans Auge herandringt; da geht immer etwas von diesen Elementarwesen in den Menschen herein. Fortwährend geht etwas von den verzauberten Elementarwesen in den Menschen herein, von früh bis abends. Indem Sie wahrnehmen, geht von Ihrer Umgebung fortwährend eine Schar von Elementarwesenheiten, die verzaubert war und die fortwährend verzaubert wird durch die Verdichtungsprozesse der Welt, fortwährend geht eine solche Schar von Wesenheiten in Sie hinein. Nehmen wir nun einmal an, der Mensch, der so die Gegenstände anglotzt, hätte gar nicht die Neigung, nachzudenken über die Gegenstände, in seiner Seele irgend etwas leben zu lassen vom Geist der Dinge. Er macht sich's bequem, geht nur so durch die Welt, verarbeitet es aber geistig nicht, nicht mit Ideen, nicht mit Gefühlen, mit gar nichts, er bleibt sozusagen ein bloßer Anschauer dessen, was ihm materiell in der Welt entgegentritt. Da gehen diese Elementargeister in ihn herein und sitzen nun in ihm, sind in ihm drinnen und haben nichts anderes gewonnen im Weltprozeß, als daß sie hereingestiegen sind aus der Außenwelt in den Menschen. Nehmen wir aber an, der Mensch sei ein solcher, der die Eindrücke der Außenwelt geistig verarbeitet, der mit seinen Ideen, Begriffen sich Vorstellungen macht über die geistigen Grundlagen der Welt, der also ein Stück Metall nicht einfach anglotzt, sondern über das Wesen nachdenkt, die Schönheit der Sache nachfühlt, der seinen Eindruck vergeistigt; was tut der? Der erlöst durch seinen eigenen geistigen Prozeß das Elementarwesen, das überströmt von der Außenwelt zu ihm; der hebt es herauf zu dem, was es war, der befreit das Elementarwesen aus seiner Verzauberung. So können wir durch unsere eigene Vergeistigung diejenigen Wesenheiten, die in Luft, Wasser und Erde verzaubert sind, wir können sie entweder einsperren in unser Inneres, ohne sie zu verändern, oder aber wir können sie dadurch, daß wir uns selber immer mehr und mehr vergeistigen, befreien, erlösen, sie wiederum zu ihrem Elemente zurückführen. Sein ganzes Leben hindurch auf der Erde läßt der Mensch aus der Außenwelt Elementargeister in sich hereinfließen. In demselben Maße, in dem er die Dinge bloß anglotzt, in demselben Maße läßt er diese Geister einfach in sich hineinwandern und verändert sie nicht; in demselben Maße, in dem er die Dinge der Außenwelt in seinem Geist zu verarbeiten sucht durch Ideen, Begriffe, Gefühle der Schönheit und so weiter, in demselben Maße erlöst und befreit er diese geistigen Elementarwesen.

Und was geschieht also jetzt mit diesen Elementarwesen, die sozusagen von den Dingen aus in den Menschen eingetreten sind, was geschieht mit ihnen? Sie sind zunächst im Menschen. Auch die erlösten müssen zunächst im Menschen bleiben, aber nur bis zum physischen Tod des Menschen. Wenn der Mensch durch die Pforte des Todes tritt, dann tritt ein Unterschied ein zwischen denjenigen Elementarwesen, die bloß hereingewandert sind und die der Mensch nicht wiederum hinaufgeführt hat zu einem höheren Elemente, und zwischen jenen, die der Mensch durch seine eigene Vergeistigung zu ihrem früheren Element zurückgebracht hat. Die Elementarwesen, die der Mensch nicht verändert hat, die haben zunächst gar nichts gewonnen dadurch, daß sie herübergewandert sind von den Dingen zum Menschen; die anderen aber, die haben das gewonnen, daß sie mit dem Tode des Menschen wiederum in ihre ursprüngliche Welt zurückkehren können. Der Mensch ist in seinem Leben ein Durchgangspunkt für diese Elementarwesenheiten. Und wenn nun der Mensch durch die geistige Welt durchgegangen ist und in einer nächsten Verkörperung wiedergeboren wird, da kommen bei der Wiederverkörperung des Menschen, indem der Mensch durchgeht durch die Pforte der Geburt, alle die Elementarwesen, die der Mensch vorher nicht befreit hat, wieder zurück in die physische Welt; die aber, die er befreit hat, die bringt er nicht wieder mit, wenn er heruntersteigt, die sind zurückgekehrt zu ihrem ursprünglichen Elemente.

So sehen wir, wie der Mensch es in der Hand hat, durch seine Entwickelung, durch die Art und Weise, wie er sich zur äußeren Natur verhält, die zur Entstehung unseres Erdendaseins notwendig verzauberten Elementarwesen entweder zu befreien oder aber sie noch mehr an die Erde zu fesseln, als sie es schon vorher waren. Was tut ein Mensch, der also irgendeinen äußeren Gegenstand anschaut und, indem er ihn erläutert, den Elementargeist daraus erlöst? Geistig macht er das Gegenteil von dem, was früher geschehen ist. Während früher sozusagen aus dem Feuer Rauch gebildet worden ist, bildet der Mensch wiederum aus dem Rauch geistig das Feuer; er entläßt nur dieses Feuer erst nach seinem Tode. Nun denken Sie sich einmal, wie unendlich tief und wie unendlich geistvoll alte Opfergebräuche sind, wenn Sie sie im Lichte uralt-heiliger Geisteswissenschaft betrachten! Denken Sie sich einmal den Priester am Opferaltar in denjenigen Zeiten, in denen Religion gebaut war auf wirkliche Erkenntnis der geistigen Gesetze, denken Sie sich, daß der Priester die Flamme entzündet und Rauch aufsteigt und das Aufsteigen des Rauches nun wirklich zum Opfer gemacht wird, das heißt durch Gebete verfolgt wird, was geschieht da? Was geschieht mit solchem Opfer überhaupt? Der Priester steht am Altar, wo Rauch erzeugt wird. Wo das Feste herausgeht aus der Wärme, wird ein Geist verzaubert, gleichzeitig wird aber dadurch, daß der Mensch mit den Gebeten den ganzen Vorgang verfolgt, dieser Geist als ein solcher in die Menschen aufgenommen, daß er nach dem Tode wiederum aufsteigt in die höhere Welt. Was sagte daher der Angehörige der alten Weisheit zu denen, die solches verstehen sollten ? Er sagte: Wenn du die Außenwelt so ansiehst, daß dein geistiger Prozeß nicht ein Hängenbleiben am Rauch ist, sondern ein Hinaufheben des Geistigen zum Feuerelement, dann befreist du nach dem Tode den im Rauch verzauberten Geist. — Und nun sprach der Mensch, der das verstand von dem in den Menschen übergegangenen, aus dem Rauch verzauberten Geist: Hast du den Geist so gelassen, wie er im Rauch war, dann muß er mit dir wiedergeboren werden, dann kann er nach deinem Tod nicht zurückgehen in die geistige Welt; hast du ihn aber befreit, hast du ihn zurückgeführt zum Feuer, dann wird er nach deinem Tod in die geistigen Welten hinaufgehen und braucht mit deiner Geburt nicht wieder zurückzukehren auf die Erde.

Und nun haben Sie einen Teil dieser tiefen Sätze aus der Bhagavad Gita, die im vorigen Vortrag angeführt worden sind. Es ist da gar nicht die Rede vom menschlichen Ich, es ist die Rede von jenen Naturwesenheiten, von jenen Elementarwesen, die aus der Außenwelt in den Menschen hereingehen, und es wird gesagt: Sieh das Feuer, sieh den Rauch! Das, was der Mensch durch seine geistigen Prozesse zum Feuer macht, das sind Geister, die er befreit mit seinem Tod. Was er läßt, wie es im Rauch ist, das muß bei seinem Tod mit ihm vereinigt bleiben und muß wiedergeboren werden, wenn er geboren wird. — Das Schicksal der Elementargeister ist uns zunächst damit gekennzeichnet: durch Weisheit, die der Mensch in sich entwickelt, befreit der Mensch fortwährend bei seinem Tode Elementargeister; durch Unweisheit, durch bloßes materielles Hängenbleiben am Sinnenschein klammert er Elementargeister an sich und zwingt sie, immer wieder mitzugehen in diese Welt, immer wieder mit ihm geboren zu werden.

Aber nicht nur mit dem Feuer und demjenigen, was mit ihm zusammenhängt, sind solche Elementarwesenheiten verknüpft. Solche Elementarwesenheiten sind die Boten für die höheren göttlichgeistigen Wesenheiten bei allem, was äußerlich sinnlich geschieht. Niemals hätte zum Beispiel in der Welt das Zusammenspiel derjenigen Kräfte eintreten können, welche Tag und Nacht bewirkt haben, wenn nicht solche Elementarwesenheiten in großen Scharen arbeiteten, um die Planeten in entsprechender Weise herumzukugeln in der Welt, eben damit dieser Wechsel von Tag und Nacht geschieht. Alles, was geschieht, wird von Scharen von geistigen Unter- und Oberwesenheiten der geistigen Hierarchien bewirkt. Wir sind bei den allerunterge-ordnetsten Wesenheiten, bei den Boten. Wenn aus Nacht Tag und aus Tag Nacht entsteht, da leben darinnen nun auch Elementarwesenheiten. Und so ist es, daß der Mensch nun wieder in einer innigen Beziehung steht mit den Wesenheiten der Elementarreiche, die Tag und Nacht mit zu erarbeiten haben. Wenn der Mensch träge, faul ist, wenn er sich gehen läßt, dann wirkt er auf diese Elementarwesenheiten, die es mit Tag und Nacht zu tun haben, anders, als wenn er schaffenskräftig, arbeitsam, fleißig, produktiv ist. Wenn der Mensch nämlich träge ist, so verbindet er sich wiederum mit ganz bestimmten Elementarwesen, ebenso wie wenn er fleißig ist, aber in ganz eigentümlicher Weise. Diejenigen der jetzt genannten zweiten Klasse von Elementarwesen, die ihr Leben entfalten während des Tages, die den Tag sozusagen herumwälzen, sind wiederum in ihrem höheren Elemente. Aber wie die Elementarwesen der ersten Klasse des Feuers gebunden sind in Luft, Wasser und in der Erde, so sind durch die Finsternis gewisse Elementarwesen gebunden, und es könnte nicht der Tag von der Nacht sich scheiden, wenn nicht diese Elementarwesenheiten sozusagen eingekerkert würden in die Nacht. Daß der Mensch den Tag genießen kann, das verdankt er dem Umstände, daß die göttlich-geistigen Wesenheiten herausgetrieben haben die Elementarwesen und sie gefesselt haben in der Nachtzeit. Wenn der Mensch nun träge ist, so fließen fortwährend diese Elementarwesenheiten in ihn herein, aber er läßt sie, wie sie sind. Die Elementarwesenheiten, die in der Nacht angekettet sind an die Finsternis, die läßt der Mensch durch seine Faulheit, wie sie sind; die Elementarwesen, die in ihn einziehen, indem er fleißig, arbeitskräftig ist, indem er etwas tut, diese führt er geistig wiederum zurück zum Tag. Er entfesselt also fortwährend diese Elementarwesen der zweiten Klasse. Das ganze Leben hindurch tragen wir in uns alle die Elementarwesen, die eingezogen sind während unseres Trägheitszustandes und die eingezogen sind während unseres Fleißzustandes. Indem wir durch die Pforte des Todes gehen, können wiederum die Wesen, die wir zum Tag zurückgebracht haben, in die geistige Welt gehen; die Wesen, die wir in der Nacht gelassen haben durch unsere Trägheit, bleiben an uns gefesselt, und wir bringen sie zurück bei der neuen Wiederverkörperung. Das, was wir durch den bloßen Sinnentrug an äußeren Elementarwesen einfließen lassen in uns, was wir durch Faulheit und Trägheit von den Nachtwesenheiten in uns einfließen lassen, das wird wiedergeboren mit unserer Wiederverkörperung. Und jetzt haben Sie den zweiten Punkt in der Bhagavad Gita. Wiederum ist es nicht das menschliche Ich, sondern diese Sorte von Elementarwesen, auf die hingewiesen wird mit den Worten: Sieh dir an Tag und Nacht. Was du selbst dadurch erlöst, daß du es durch deinen Fleiß aus einem Nachtwesen zum Tagwesen machst, — das, was aus dem Tag herausgeht, wenn du stirbst, das tritt in die höhere Welt ein. Was du als Nachtwesen mitnimmst, das verdammst du dazu, mit dir wiedergeboren zu werden.

Und nun werden Sie wohl ahnen, wie die Sache sich fortsetzt. Wie bei den Erscheinungen, die eben besprochen worden sind, so ist es auch bei umfassenderen Naturerscheinungen, so zum Beispiel bei dem, was unsere 28 Monatstage hervorbringt, dem Wechsel im zunehmenden und abnehmenden Mond. Da mußte eine ganze Schar von Elementarwesen mitwirken, um den Mond so in Bewegung zu bringen, daß diese unsere Mondzeit entstehen konnte, daß alles das, was mit dem Mondwechsel zusammenhängt, sich auf unserer sichtbaren Erde wirklich entfalten konnte. Und dazu mußten wiederum von den höheren Wesenheiten gewisse Wesenheiten verzaubert, verdammt, gefesselt werden. Dem hellseherischen Blick zeigt es sich immer, daß, wenn der Mond zunimmt, immer geistige Wesenheiten aus einem unteren Reich in ein übergeordnetes Reich kommen. Damit aber Ordnung ist, müssen auch andere geistige Elementarwesenheiten in untergeordnetere Reiche hinunter verzaubert werden. Auch diese Elementarwesen eines dritten Reiches stehen in Wechselwirkung mit dem Menschen. Wenn der Mensch heiter ist, wenn er mit der Welt zufrieden ist, wenn er die Welt so versteht, daß er in einem heiteren Gemüte alle Dinge umfaßt, dann befreit er fortwährend die Wesenheiten, die durch den abnehmenden Mond gefesselt werden. Die Wesenheiten kommen in ihn herein und werden durch seine Seelenruhe, durch die innere Zufriedenheit, durch die harmonische Weltempfindung und Weltanschauung fortwährend befreit. Diejenigen Wesenheiten, welche einziehen in den Menschen, wenn er mißmutig ist, wenn er griesgrämig ist, wenn er mit nichts zufrieden ist, wenn er durch alles mögliche verstimmt wird, sie bleiben im Zustande der Verzauberung, in dem sie waren durch den abnehmenden Mond. Oh, es gibt Menschen, die dadurch, daß sie zu einer harmonischen Weltempfindung gekommen sind, heiteren Gemütes sind, unendlich befreiend wirken auf eine ganz große Summe von Elementarwesen, die eben so entstanden sind, wie geschildert worden ist. Der Mensch ist durch eine harmonische Weitempfindung, durch innerliches Befriedigtsein über die Welt, ein Befreier geistiger Elementarwesen. Der Mensch ist durch seine Griesgrämigkeit, Verstimmtheit, durch seinen Mißmut ein Fessler von Elementarwesen, die befreit werden könnten durch seine Heiterkeit. So sehen Sie, wie des Menschen Gemütsstimmung nicht bloß für diesen Menschen selbst eine Bedeutung hat, wie des Menschen Heiterkeit oder Griesgrämigkeit etwas ist, was wie Befreiung oder wie Fesselung ausströmt aus seiner Wesenheit. Es geht nach allen Windrichtungen in das Geistige hinaus, was der Mensch tut durch seine bloßen Gemütsstimmungen. Da haben wir den dritten Punkt jener wichtigen Lehre der Bhagavad Gita: Sieh hin, wenn ein Mensch so wirkt durch seine Gemütsstimmung, daß er Geister befreit, wie bei dem zunehmenden Monde Geister befreit werden, dann können diese befreiten Geister, wenn der Mensch durch die Pforte des Todes geht, zurückgehen in die höhere Welt. Wenn der Mensch durch seinen Mißmut, seine Hypochondrie, die Geister, die um ihn herum sind, in sich hereinruft und sie läßt, wie sie sind, wie sie da sein mußten, damit die Ordnung des Mondes herbeigeführt werden kann, dann bleiben diese Geister an ihn gefesselt und müssen wiedergeboren werden, wenn er in ein neues Dasein tritt. So haben wir eine dritte Stufe von Elementargeistern, die entweder mit dem Tod des Menschen befreit werden, zurückgehen in ihr Heimatland oder die wiedergeboren werden müssen in dieser Welt mit dem Menschen.

Und endlich haben wir eine vierte Art von Elementargeistern. Es sind diejenigen, die den Sonnenlauf des Jahres mitzubewirken haben, damit die Sonne des Sommers weckend und befruchtend auf die Erde herniederscheinen kann, damit das, was vom Frühling bis Herbst gedeiht, eben gedeihen kann. Dazu müssen gewisse Geister im Winter gefesselt sein, müssen verzaubert sein während der Zeit der Wintersonne. Und in derselben Weise wirkt der Mensch, wie es früher geschildert worden ist, für die anderen Stufen der geistigen Wesenheiten des Elementarreiches. Nehmen Sie einen Menschen an, der eintritt in die Winterzeit, der sich sagt: Die Nächte werden länger, die Tage werden kürzer, wir kommen zu dem Teil des Jahressonnenlaufes, wo sozusagen die Sonne ihre befruchtenden Kräfte der Erde entzieht. Die äußere Erde stirbt, aber mit dieser absterbenden Erde fühle ich mich um so mehr verpflichtet, geistig aufzuleben. Ich muß jetzt sozusagen den Geist immer mehr und mehr in mich aufnehmen. — Nehmen wir einen Menschen, der gegen das Weihnachtsfest zu immer frömmere Festesstimmung in sich aufnimmt, der das Weihnachtsfest verstehen lernt in der Bedeutung, daß die äußere sinnliche Welt am meisten abgestorben ist, der Geist dafür am meisten leben muß; nehmen wir an, es durchlebt der Mensch die Winterzeit bis Ostern hin, er erinnert sich, daß mit dem Aufleben des Äußeren verknüpft ist der Tod des Geistigen, er durchlebt das Osterfest mit Verständnis. Solch ein Mensch hat nicht bloß äußerliche Religion, sondern Religionsverständnis für Naturprozesse, für den Geist, der in der Natur waltet, und er befreit durch diese Art seiner Frömmigkeit, seiner Geistigkeit jene vierte Klasse von Elementarwesenheiten, die immer aus- und einströmen in den Menschen, die mit dem Laufe der Sonne zusammenhängen. Und ein Mensch, der unfromm in diesem Sinn ist, der den Geist leugnet oder nicht empfindet, der im materialistischen Chaos dahin-sumpft, m den strömen ein die Elementargeister dieser vierten Stufe und bleiben, wie sie sind. Und durch den Tod tritt nun wieder das ein, daß diese Elementargeister der vierten Stufe entweder befreit werden zu ihrem Elemente oder aber an den Menschen gefesselt bleiben und wieder erscheinen müssen, wenn er zu einer neuen Verkörperung schreitet. So wird der Mensch, wenn er sich verbindet mit den Wintergeistern, ohne sie zu Sommergeistern zu machen, ohne sie durch seine Geistigkeit zu erlösen so wird er diese Geister verurteilen wiedergeboren zu werden, während sie sonst nicht wiedergeboren werden, nicht wiederkehren müssen mit ihm.

Sieh das Feuer und den Rauch! Verbindest du dich so mit der äußeren Welt, daß dein geistig-seelischer Prozeß etwas ist, wie wenn Feuer und Rauch entstehen, daß du selbst die Dinge vergeistigst in deinem Erkennungs- oder Empfindungsprozeß, dann verhilfst du gewissen geistigen Elementarwesen zum Aufsteigen. Verbindest du dich mit dem Rauch, dann verurteilst du sie zur Wiedergeburt. Verbindest du dich mit dem Tag, dann befreist du wiederum die entsprechenden Geister des Tages. Sieh auf das Licht, sieh auf den Tag, sieh auf den zunehmenden Mond, auf die Sonnenhälfte des Jahres! Wirkst du so, daß du die Elementarwesen zurückführst zum Licht, zum Tag, zum zunehmenden Mond, zur Sommerszeit des Jahres, dann befreist du diese Elementarwesen, die dir so notwendig sind, mit deinem Tode, sie steigen auf in die geistige Welt. Verbindest du dich mit dem Rauch, glotzt du das Feste nur an, verbindest du dich mit der Nacht durch Trägheit, verbindest du dich mit den Geistern des abnehmenden Mondes durch deinen Mißmut, verbindest du dich mit den Geistern, die gefesselt worden sind in der Wintersonnenzeit durch deine Gottlosigkeit oder Geistlosigkeit, dann verurteilst du diese Elementarwesenheiten dazu, daß sie wiedergeboren werden müssen mit dir.

Jetzt wissen wir erst, von was eigentlich an dieser Stelle der Bhagavad Gita die Rede ist. Derjenige, der glaubt, es wäre die Rede vom Menschen, der versteht die Bhagavad Gita nicht; derjenige aber, der weiß, daß alles menschliche Leben ein fortwährendes Wechselspiel ist zwischen ihm und Geistern, die in unserer Umgebung verzaubert leben und entzaubert werden müssen, der blickt auf ein Aufsteigen oder auf ein Wiederverkörpertwerden von vier Gruppen von Elementarwesen. Das Geheimnis dieser niedersten Art von Hierarchie ist uns in dieser Stelle der Bhagavad Gita erhalten geblieben. Ja, wenn man aus der Urweltweisheit herausholen muß, was uns in den großen Religionsurkunden überliefert ist, da merkt man, was Großes in diesen Religionsurkunden liegt und wie unrecht die haben, die sie oberflächlich verstehen oder sie nicht in ihrer Tiefe verstehen wollen. Man verhält sich erst dann richtig zu ihnen, wenn man sich sagt: Es ist keine Weisheit hoch genug, um das herauszufinden, was in sie hineingeheimnißt ist. Dann erst durchdringen sich diese Urkunden mit dem Zauberhauch echt frommer Gefühle, dann erst werden sie im wahren Sinne des Wortes das, was sie sein sollen: selber veredelnde und läuternde Mittel der menschlichen Entwickelung. Sie weisen uns oftmals noch hin in ungeheure Abgründe menschlicher Weisheit. Und was aus den Quellen der Geheimschulen und der Mysterien von jetzt ab in die allgemeine Menschheit hineinfließen kann, das erst wird diese Abglanze — denn solche sind sie doch nur — der Urweltweisheit in ihrer Größe und in ihrem Lichte erscheinen lassen.

Wir mußten einmal an einem verhältnismäßig schwierigen Beispiel zeigen, wie man in der Urweltweisheit das Zusammenwirken aller jener Geister gewußt hat, die uns umgeben, die überall da sind, die aus-und einströmen in den Menschen, und wie man auch gewußt hat, daß des Menschen Taten eine Wechselwirkung darstellen zwischen der geistigen Welt und seiner eigenen inneren Welt. Da wird uns das Menschenrätsel erst wichtig, wenn wir gewahr werden, daß wir mit allem, was wir tun, selbst mit dem, wie wir gestimmt sind, auf einen ganzen Kosmos zurückwirken, daß diese unsere kleine Welt von einer unendlich weittragenden Bedeutung für alles Werden im Makrokosmos ist. Gerade die Erhöhung des Verantwortlichkeitsgefühls ist das Schönste und Bedeutsamste, was wir gewinnen können aus der Geisteswissenschaft. Es lehrt uns das Leben im wahren Sinne ergreifen und es so wichtig nehmen, daß dieses Leben, das wir hineinzuwerfen haben in den Entwickelungsstrom des Lebens, als etwas Bedeutungsvolles hineingeworfen wird.

 

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