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Rudolf Steiner, Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt

VIERTER VORTRAG

Düsseldorf, 13. April 1909, abends

Wenn wir nunmehr etwas zurückblicken auf das heute vormittag Gesagte, dann wird uns an den noch durchsichtigeren und weniger in Maja oder Illusion getauchten Verhältnissen des Saturn klarer sein können, wie sich vollzieht die Erlösung oder die weitere Fesselung von gewissen Wesenheiten, die wir gestern in Anknüpfung an jene tief einschneidende, bedeutungsvolle Stelle der Göttlichen Gita erkannt haben. Erinnern Sie sich daran, daß gesagt worden ist: wenn die Geister der Persönlichkeit auf dem alten Saturn jedesmal diese eiförmigen Wärmekörper aufsaugen und nichts zurücklassen würden, dann müßte der ganze Saturn, wenn er seine Entwickelung vollendet hat, eigentlich in die geistige Welt aufgesogen werden. Nun geschieht das aber nicht, wie ausgeführt worden ist, sondern die Geister der Persönlichkeit auf dem alten Saturn, die drücken sozusagen intensiver, als sie es tun sollten, dem ganzen Saturn ihren Stempel dadurch auf, daß sie etwas von sich zurücklassen, daß sie nicht alles wiederum m sich aufnehmen; daß sie also die äußerlich wahrnehmbaren Wärmekörper zurücklassen.

Welche Kraft ist es denn eigentlich, die da in den Geistern der Persönlichkeit auf dem alten Saturn waltet? Das ist keine andere Kraft als diejenige, die wir heute kennen am Menschen als die Denkkraft. Denn im Grunde genommen tun die Geister der Persönlichkeit auf dem alten Saturn nichts anderes, als die Kraft ihrer Gedanken ausüben. Daß diese Wärme-Eier sich bilden, das bewirken sie dadurch, daß sie m sich die Vorstellung dieser Wärme-Eier hervorrufen. Also es ist die vorstellende Kraft bei den Geistern der Persönlichkeit, die nur eine viel stärkere Macht hat, als es beim heutigen Menschen der Fall ist. Was hat die vorstellende Kraft des heutigen Menschen für eine Macht? Wenn Sie heute eine Vorstellung sich bilden, meine lieben Freunde, dann bildet sich bloß im Astralischen eine Form, die Vorstellung setzt sich bloß bis ins Astralische hinein fort. Daher kann auch nicht äußerlich-physisch das Bleiben dieser Form konstatiert werden. Auf dem alten Saturn waren die Geister der Persönlichkeit gewaltige Magier. Sie haben durch ihre Gedankenkraft diese Saturn-Wärmeeier geformt und sie durch ihre Gedankenkraft also auch zurückgelassen. So war es im Grunde genommen die Kraft dieser Geister der Persönlichkeit selber, welche Reste vom alten Saturn zurückgelassen hat, und diese Reste erscheinen nun immer wieder und wieder und zuletzt sogar während der Sonnenentwickelung.

Da haben wir es also sehr greifbar, daß eine Wesenheit, die eigentlich Mensch ist, aus der Umgebung heraus Formen entnimmt — denn was als Eier da geformt wird, das ist aus der Umgebung des Saturn heraus gebildet — und daß diese Eier verzaubert, gefesselt werden bis zu einem nächsten Dasein.

Also hier tritt es uns schon, weil die Verhältnisse noch nicht so verwickelt sind, in umfassenderem Maße vor Augen, was wir gestern gesagt haben. Hier könnten wir sagen: Sieh an das Saturnfeuer, sieh an dasjenige, was von dem alten Saturnfeuer immer wiederum vergeistigt wird, was immer wiederum zurückgenommen wird als inneres Feuer, als Seelenfeuer, als Wärmebehaglichkeit, das steigt auf in höhere Welten. Und wäre nur das da, so würde der Saturn in höhere Welten verschwinden. Das, was wahrnehmbare äußere Wärme ist, was zur äußeren Wärme sich verdichtet, das muß wiedergeboren werden, wiedererscheinen und erscheint zunächst, wie beschrieben worden ist, auf der Sonne.

Nun blicken wir zurück auf das übrige, das wir heute beschrieben haben. Wir haben uns da klargemacht, dafs auf dieser alten Sonne diejenigen Wesenheiten der geistigen Hierarchien, die wir Erzengel, Archangeloi oder Feuergeister nennen, ihre Menschheitsstufe durchmachen, daß das Wärme-Element bereits auf der einen Seite sich zu Rauch verdichtet, zu Gas, so daß die Sonne bereits eine Gaskugel ist, und daß auf der anderen Seite dieses Gas so verbrennt, daß Licht in den Weltenraum hinausströmt. Und es sind eben gerade die Erzengel oder Feuergeister, welche in diesem Ausströmen des Lichtes leben, welche Licht einsaugen und ausströmen und darinnen ihr Leben haben. Und ich habe Ihnen schon gesagt, daß, wenn Sie damals eine Reise durch den Weltenraum hätten unternehmen können, Sie die alte Sonne gesehen haben würden von ferne Ihnen entgegenleuchten. Im Innern der alten Sonne würden Sie die verschiedenen Gasströmungen wie einen Atmungsprozeß des ganzen Sonnenleibes wahrgenommen haben.

Nun halten wir uns noch einmal vor die Seele diesen alten Saturn, diese alte Sonne. Wir haben gesehen, daß in diesen beiden planetarischen Körpern Leben und Regsamkeit herrscht, daß da etwas geschieht. Wir haben ja den alten Saturn so beschreiben können, daß sich auf ihm diese Eierbildungen neu formen und wiederum auflösen mit Ausnahme der Reste, die zurückbleiben. Daher würde jemand, der diese innere Regsamkeit des alten Saturn beobachtete, sich sagen: Eigentlich ist dieser Saturn ein einziges Lebewesen. Es ist wirklich so, wie wenn er völlig ein Lebewesen wäre. Er lebt; er lebt in sich selber, er bilde: aus seinem eigenen Leben heraus fortwährend Formen und so weiter. Und m noch höherem Maße ist das bei der alten Sonne der Fall. Sie stellt sich dar als eine Gesamtheit in den Wechselzuständen von Sonnentag und Sonnennacht, von Einatmen und Ausatmen des Lichtes. Das alles würde, wenn es eben beobachtet werden könnte, den Eindruck von nicht toten, sondern von lebensvollen Weltenkörpern machen.

Nun ist alles dasjenige, was lebt, was überhaupt in einer solchen Tätigkeit ist, deshalb innerlich belebt und bewegt, weil geistige Wesenheiten diese Bewegung lenken und leiten. Zwar haben wir gesagt, daß die Geister der Persönlichkeit durch ihre Gedankenkraft diese Eiformen bilden. Ja, aber erst, das werden Sie begreiflich finden, erst muß etwas da sein, woraus der Stoff zu diesen Eiern genommen werden kann. Den Stoff können die Geister der Persönlichkeit, die Urbeginne oder Archai, nicht schaffen. Das ist das erste, was wir uns vor die Seele führen müssen, daß etwas da sein muß, was den Stoff hergibt, also die undifferenzierte Wärme, das Feuer selber. Die Geister der Persönlichkeit sind nur diejenigen, die es formen, aber die Wärme müssen sie erst von anderswoher empfangen. Woher empfängt nun die gesamte Welt des Saturn, also vor allem die Geister der Persönlichkeit, woher empfangen sie diesen Wärmestoff, das Wärme- oder Feuerelement? Das kommt nun von wesentlich höheren Geistern, von geistigen Wesenheiten, welche ihre Menschheitsstufe so weit zurück durchgemacht haben, daß sie auf dem alten Saturn schon längst über diese Menschheitsstufe hinaus waren. Wir müssen uns, um uns eine Vorstellung zu machen von solch erhabenen Wesenheiten, wie sie notwendig waren, um das Wärme-Feuer des alten Saturn herzugeben, wir müssen uns vergleichsweise die Entwickelung des Menschen selber ein wenig vor die Seele rücken, denn der Mensch wird ja einstmals auch ein göttliches Wesen.

Wir wissen, daß der Mensch, wie er heute vor uns steht, aus den vier Gliedern der menschlichen Natur besteht, die wir oft erwähnt haben, die aber der Schlüssel sind zu aller Geisteswissenschaft —, daß der Mensch besteht aus physischem Leib, Ätherleib, astralischem Leib und Ich. Wir wissen dann, wie sich der Mensch weiter entwickelt; daß das Ich von innen heraus arbeitet, daß es zunächst den astralischen Leib umgestaltet, um ihn ganz unter die Herrschaft des Ich zu bringen. Wenn nun dieser astralische Leib so weit umgestaltet ist, daß das Ich ihn in voller Gewalt hat, dann sagen wir: Dieser astralische Leib ist so geworden, daß er das Geistselbst oder Manas in sich enthält. Ein Astralleib also, der vom Ich beherrscht wird, ist Geistselbst oder Manas. Ebenso ist es mit dem Ätherleib. Wenn das Ich noch bedeutsamer arbeitet, so überwindet es auch die widerstrebenden Kräfte des Ätherleibes, und der umgewandelte Ätherleib ist der Lebensgeist oder die Buddhi. Und endlich, wenn das Ich Herr wird über den physischen Leib, wenn es die am stärksten widerstrebenden Kräfte, die des physischen Leibes, überwindet, dann hat der Mensch in sich auch noch den Geistesmenschen oder Atma. So daß wir dann einen siebengliedrigen Menschen haben, der seinen physischen Leib umgewandelt hat zu Atma oder Geistesmenschen. Nach außen hin erscheint der physische Leib als physischer Leib, innerlich ist er ganz beherrscht und durchglüht vom Ich; da ist der physische Leib zugleich physischer Leib und Atma. Der Ätherleib ist zugleich Ätherleib und Lebensgeist oder Buddhi, und der astralische Leib ist zugleich astralischer Leib und Geistselbst oder Manas, und das Ich ist nun der Herrscher in allen geworden. So rückt der Mensch auf zu höheren Stufen seiner Entwickelung, so gestaltet er sich selber um, so arbeitet er seiner Vergottung entgegen, der Deifikation, wie Dionysius der Areopagite, der Freund und Schüler des Apostels Paulus, sagt. Aber mit diesem Punkt ist die Entwickelung noch nicht abgeschlossen. Wenn der Mensch so weit aufgerückt ist, daß er sich ganz bezwungen hat, daß er ganz diesen physischen Leib unter seine Herrschaft gebracht hat, dann hat er noch höhere Stufen der Entwickelung vor sich. Es geht immer höher und höher hinauf, und da blicken wir in geistige Höhen, zu übermenschlichen Wesenheiten hinauf, und immer mächtiger werden diese Wesenheiten, immer gewaltiger und gewaltiger. Und worin besteht es denn eigentlich, daß Wesenheiten immer mächtiger werden? Das besteht darin, daß sie zuerst sozusagen bedürftig sind und etwas brauchen; daß sie etwas verlangen müssen von der Welt und daß sie später sich dazu entwickeln, etwas geben zu können. Darin beruht im Grunde genommen der Geist und Sinn der Entwickelung, daß man vom Nehmen zum Geben hinschreitet. Sie haben ja ein Analogen an der menschlichen Entwickelung schon hier zwischen Geburt und Tod: das Kind ist hilflos, muß nehmen die Hilfe derjenigen, die in seiner Umgebung sind. Immer mehr und mehr wächst es heraus aus dieser Unbeholfenheit und wird endlich selber ein Helfer in seinem Kreis. So ist es auch mit der großen Menschheitsentwickelung im Universum.

Der Mensch war auf dem alten Saturn als erste physische Menschenanlage vorhanden. Da mußte er noch sozusagen sich geben lassen die erste Anlage zur Menschheit. So ging es aber auch während der Sonnen- und der Mondenzeit. Auf der Erde bekam er sein Ich, und jetzt bereitet er sich allmählich vor, sein Ich wirken zu lassen in den Astralleib, Ätherleib und physischen Leib hinein. Dadurch wird er allmählich ein Wesen, das kosmisch geben kann. Es wächst das Wesen allmählich hinein in das kosmische, in das universelle Geben, aus dem Nehmen in das Geben. Ein Beispiel haben Sie ja auch an jenen Wesenheiten, von denen wir heute gesprochen haben, an den Erzengeln oder Archangeloi. Sie haben sich in einer gewissen Beziehung schon auf der Sonne dazu heranentwickelt, daß sie dem Weltenraum das Licht geben können. Also, die Entwickelung geht vom Nehmen zum Geben. In bezug auf das Geben geht aber die Sache sehr weit. Wenn irgendwelche Wesenheiten, nehmen wir an, bloß ihre Gedanken geben können, so ist das im Grunde genommen noch nicht viel des Gebens, denn wer Gedanken gibt — nun, wenn er noch so viel Gedanken gegeben hat und er geht hinweg, so ist es so wie früher. Er hat sozusagen nichts Sichtbarliches, nichts Substantielles im höheren Sinne gegeben. Aber es kommt dann eine Zeit, wo die Wesen nicht nur so etwas wie Gedanken oder dergleichen geben können, sondern wo sie viel mehr geben können, wo sie zum Beispiel das geben können, was gerade die Geister der Persönlichkeit brauchten auf dem alten Saturn: den Stoff des Wärme-Feuers.

Wer war denn nun auf einer so hohen Stufe der Entwickelung, daß er aus seinem eigenen Leib ausströmen konnte diesen Wärme-Feuer-Stoff des alten Saturn? Das waren jene Wesenheiten, die wir als die Throne bezeichnen.

So also sehen wir, daß der alte Saturn sich bildet, indem aus dem Umkreis des Universums sich zusammenziehen an einem Punkt des Weltenalls die Throne und, ich möchte sagen, im großen Maßstabe das tun, was in einer niedrigeren Sphäre der Seidenspinner tut, wenn er seinen eigenen Leib ausspinnt in die Seidenfäden. Sie spinnen den Wärmestoff heraus, opfern ihn hin am Altar des alten Saturn, die Throne. Wir haben das Leben der Geister der Persönlichkeit auf dem alten Saturn so anzusehen, daß diese Geister der Persönlichkeit oder Archai im Grunde genommen eben bloß die Persönlichkeit, das Ich-Bewußtsein geben dieser Wärme. Die Substanz des Wärme-Feuers, die strömt zusammen aus dem Universum, aus dem Kosmos, sie entströmt hohen, erhabenen geistigen Wesenheiten, den Thronen. Wir wissen also jetzt schon sozusagen, woraus diese Eier bestehen, die da auf dem Saturn vorhanden sind. Sie sind aus dem sich hinopfernden Leib der Throne gesponnen.

Aber das würde noch nicht genügen, damit würde der Saturn noch immer nicht jene innere Lebendigkeit und Regsamkeit haben, wenn bloß die Geister der Persönlichkeit und die Throne da zusammenarbeiten würden. Die Geister der Persönlichkeit haben die Kraft, den Wärmestoff zu formen, aber sie können das nicht allein machen. Damit diese ganze innere Regsamkeit, diese innere Lebendigkeit des alten Saturn zustande kommt, muß der alte Saturn noch bewohnt sein von anderen geistigen Wesenheiten, die niedriger sind als die Throne, aber höher als die Geister der Persönlichkeit oder Archai. Diesen fällt die Aufgabe zu, den Geistern der Persönlichkeit zu helfen. Auch über diese Hilfe können wir uns eine Vorstellung machen, wenn wir daran denken, daß wir über uns haben zunächst Engelwesen oder Angeloi, Erzengelwesen oder Archangeloi und Urbeginne oder Geister der Persönlichkeit, Archai. Diese Wesenheiten sind der Hierarchie angehörig, die zunächst über uns steht. Die Throne sind nicht die allernächsten über den Geistern der Persönlichkeit. Zwischen den Geistern der Persönlichkeit und den Thronen gibt es Zwischenstufen, und das sind die Wesenheiten, die wir nennen die Gewalten oder Exusiai nach Dionysius dem Areopagiten. Gewalten also, das ist der Name, den wir im Deutschen gebrauchen dürfen. Die Gewalten sind um eine Stufe höher als die Geister der Persönlichkeit. Sie verhielten sich dazumal zu diesen Geistern der Persönlichkeit, wie sich zu uns verhalten die Engel. Wiederum eine Stufe höher als diese Gewalten sind diejenigen Wesenheiten, die wir die Mächte nennen, Dynamis. Sie verhielten sich zu den Geistern der Persönlichkeit auf dem alten Saturn, wie sich heute zu uns die Erzengel verhalten. Und eine Stufe höher als die Mächte sind diejenigen Wesenheiten, die wir Herrschaften, Kyriotetes nennen. Sie verhielten sich zu den Geistern der Persönlichkeit auf dem alten Saturn, wie sich zu uns die Urkräfte oder Geister der Persönlichkeit verhalten. Dann erst kommen die Throne.

So haben wir auf dem alten Saturn eine Stufenfolge von Wesenheiten: Die Geister der Persönlichkeit, die das Ich-Bewußtsein anregen und durchführen. Wir haben die Throne, die um vier Stufen höher stehen als die Geister der Persönlichkeit, die den Feuerstoff hergeben. Und zwischen drinnen, damit alles Leben auf dem Saturn geregelt und gelenkt werden kann, haben wir stehen, von unten nach oben, die Gewalten, die Mächte und die Herrschaften — Exusiai, Dynamis und Kyriotetes. Das ist, wenn so gesagt werden darf, die Bevölkerung des alten Saturn.

Indem nun, wie das heute vormittag geschildert worden ist, der alte Saturn sich fortentwickelt zur Sonne, da entwickeln sich diese Wesenheiten, die jetzt aufgezählt worden sind, um eine Stufe höher, und in die Menschheitsstufe treten ein die Erzengel. Äußerlich, wir könnten sagen, physisch verdichtet sich die Wärme zum Gas. Die Sonne ist ein gasiger Körper. Und während der alte Saturn ein dunkler Wärmekörper war, fängt die Sonne an, nach außen zu leuchten, aber sie wechselt sozusagen ab in Sonnentagen und Sonnennächten. Und das zu beachten, daß sie abwechselt zwischen Sonnentagen und Sonnennächten, das ist von ganz besonderer Wichtigkeit. Denn es herrscht auf dieser alten Sonne ein gewaltiger Unterschied im Leben zwischen Sonnentagen und Sonnennächten. Wenn nichts anderes eintreten würde als das, was ich im letzten Vortrag und |etzt beschrieben habe, dann würden die Erzengel, die da Menschen sind auf der alten Sonne, in den Sonnentagen mit den Lichtstrahlen hinauseilen in das Universum, würden sich verbreiten im Universum, und sie müßten in den Sonnennächten wiederum zurückkehren zur Sonne. Ein Aus- und Einatmen des Lichtes und damit auch der im Licht webenden und wesenden Geschöpfe würde da sein. Aber so ist es nicht. Und ich möchte jetzt wiederum in einer einfachen Weise, ich möchte sagen, fast trivial charakterisieren das Wesen dieser Erzengel oder Archangeloi. Es gefällt ihnen sozusagen zu gut, wenn sie da hmausschweben m das Universum; es gefällt ihnen besser das Hinausschweben und Aufgehen in dem Geist des Universums als das Wiedersichzusammenziehen. Das ist ihnen wie ein sie beengendes Dasein, ein niedrigeres Dasein. Das Leben im Lichtäther gefällt ihnen also besser. Nun könnten sie dieses Leben im Lichtäther nimmermehr über eine gewisse Grenze hinaus ausdehnen, wenn ihnen nicht irgend etwas zu Hilfe käme dabei. Wenn diese Wesenheiten auf der alten Sonne allein auf sich angewiesen wären, ganz unmöglich könnten sie etwas anderes tun als, sagen wir, brav wieder zurückkehren zur Sonne in den Sonnennächten. Dennoch haben sie es nicht getan, sondern sie haben sozusagen die Zeit ihres Verweilens in der Welt draußen immer länger und länger ausgedehnt, haben sich immer mehr und mehr aufgehalten in der geistigen Welt. Was kam ihnen da zu Hilfe?

Wenn wir uns vorstellen, dieser Kreis sei der alte Sonnenball, so streben nach allen Seiten hinaus von diesem alten Sonnenball in den Weltenraum die Erzengel, es verbreitet sich geistig das Wesen der Erzengel in das Universum. Zu Hilfe kam den Erzengeln bei dieser Ausbreitung der Umstand, daß ihnen Wesen aus dem Universum entgegenkamen. So wie früher bei dem alten Saturn eingeströmt sind aus dem Universum die Feuerelemente der Throne, so kommen jetzt den Erzengeln, die da hinausgehen, andere Wesenheiten entgegen, Wesenheiten, die noch höher sind als die Throne; und sie helfen ihnen, so daß sie länger da draußen in der geistigen Welt bleiben können, als sie es sonst hätten können.

Diese Wesenheiten, die den Erzengeln aus dem geistigen Raum entgegengekommen sind und die Erzengel aufgenommen haben, nennen wir Cherubim. Das ist eine besonders erhabene Art von geistigen Wesenheiten, denn sie haben die Macht, sozusagen mit offenen Armen aufzunehmen die Erzengelwesen. Wenn diese Erzengelwesen hinaus sich verbreiten, kommen ihnen die Cherubim aus dem Weltenall entgegen. Also wir haben rings um den alten Sonnenball herum die sich nahenden Cherubim. Wie, wenn ich den Vergleich gebrauchen darf, unsere Erde von ihrer Atmosphäre

umgeben ist, so ist die alte Sonne umgeben gewesen von dem Reich der Cherubim zur Wohltat der Erzengel. Diese Erzengel schauten also, wenn sie hinausgingen in den Weltenraum, sie schauten ihre großen Helfer an.

Und wie kamen ihnen diese großen Helfer entgegen, wie sahen sie aus? Das kann ja natürlich nur das in der Akasha-Chronik lesende hellseherische Bewußtsein konstatieren. In ganz bestimmten ätherischen Gestalten stellten sich dar diese großen universellen Helfer. Und unsere Vorfahren, die noch ein Bewußtsein gehabt haben durch ihre Tradition von dieser bedeutungsvollen Tatsache, die haben die Cherubim abgebildet als jene eigentümlich geflügelten Tiere mit den verschieden gestalteten Köpfen: den geflügelten Löwen, den geflügelten Adler, den geflügelten Stier, den geflügelten Menschen. Denn in der Tat: von vier Seiten haben sich zunächst genähert die Cherubim. Und sie nahten sich in solchen Gestalten, daß sie in der Tat nachher so abgebildet werden konnten, wie sie uns als die Gestalten der Cherubim bekannt geworden sind. Und deshalb haben die Schulen der ersten Eingeweihten der nachatlantischen Zeit diese von vier Seiten an die alte Sonne heranrückenden Cherubim mit Namen bezeichnet, die dann geworden sind zu den Namen Stier, Löwe, Adler, Mensch.

Wir werden noch manches genauer darüber hören; heute wollen wir einmal diese vier Arten von Cherubim, die da den Erzengeln entgegenkommen, ins Auge fassen. Das war also der Anblick auf der alten Sonne, daß, als die eigentlich die Sonne belebenden Menschen, nämlich die Erzengel, sich da hinaus begaben in den Weltenraum, daß ihnen da von vier Seiten die Cherubim, und zwar vier Arten von Cherubim, entgegenkamen. Dadurch also war es den Erzengelwesen möglich, länger im Reich des Geistes, das die alte Sonne umgab, zu verweilen, als es ihnen sonst möglich gewesen wäre. Denn belebend im höchsten Grade, im geistigen Sinn belebend, wirkte auf die alten Erzengel der Einfluß dieser Cherubim. Aber da diese Cherubim m die Nähe der Sonne kamen, mußte sich ja ihre Wirkung, die Wirkung dieser Cherubim, auch sonst geltend machen. Nicht wahr, etwas, was irgendwo ist, macht sich ja nicht immer bloß in einer Beziehung geltend. Sagen wir, in einem Zimmer seien zwei Menschen; der eine wünscht etwas stark geheizt zu haben, aber der zweite, der das nicht wünscht, muß auch drinnen sein: es wird auch dem anderen warm. So war es auch bei diesen aus dem Weltenraum hereinstrahlenden Cherubim. Auf diejenigen Wesenheiten der alten Sonne, die sozusagen sich bis zum Licht-Element aufgeschwungen hatten, die im Licht-Element zu leben wußten, auf die wirkten sie in der geschilderten Weise. Aber auf dieses Licht-Element konnte ja nur gewirkt werden während eines Sonnentages, während Licht hinausströmte in den Weltenraum. Es gab aber auch Sonnennächte, wo Licht nicht hinausströmte, da waren die Cherubim doch auch am Himmel. In dieser Zeit, wo sich der Sonnenplanet verfinsterte, da war er also bloß Wärme-Gas, nicht leuchtend; da strömten Wärme-Gase innerhalb des Sonnenballs. Rings herum waren nun die Cherubim und sandten ihre Wirkung herunter: jetzt wirkten sie in das finstere Gas hinein. Wenn also diese Cherubim nicht auf die Erzengel in normaler Weise einwirken konnten, dann wirkten sie herein auf den dunklen Rauch der Sonne, auf das dunkle Gas. Während also auf dem alten Saturn Wirkungen geübt wurden auf die Wärme, wurden jetzt vom Weltenraum herein Wirkungen geübt auf die verdichtete Wärme, auf das Gas der alten Sonne. Dieser Wirkung ist es zuzuschreiben, daß auf der alten Sonne aus dem Sonnennebel heraus sich die erste Anlage bildete zu demjenigen, was wir heute das Tierreich nennen. So wie auf dem alten Saturn die erste Anlage des Menschenreiches im physischen Menschenleib entstanden ist, so wird auf der Sonne aus dem Rauch, aus dem Gas die erste Anlage des Tierreiches gebildet. Aus der Wärme bildete sich auf dem alten Saturn die erste Anlage des Menschenleibes; auf der alten Sonne bilden sich durch die sich in diesen Sonnengasen spiegelnden Cherubimgestalten die ersten rauchartig sich bewegenden physischen Tierkörper-Anlagen.

So ist das, was sich da als Cherubimgestalten rings herum um die Sonne ausbreitet, jene Gesamtheit hoher Wesenheiten, die auf der einen Seite mit offenen Armen sozusagen den Erzengeln entgegenkommt und auf der anderen Seite in den Sonnennächten herauszaubert aus dem Sonnengas die ersten physischen Anlagen zum Tierreich. Es wächst aus dem Sonnennebel heraus das Tierreich in seiner ersten physischen Anlage. Deshalb haben diejenigen unserer Vorfahren, die aus den Mysterien heraus Bekanntschaft hatten mit diesen tief bedeutsamen Sachen der geistigen Kosmologie, sie haben diese Wesenheiten, die von den verschiedenen Seiten des Weltenraums hereinwirkten auf die alte Sonne, den Tierkreis genannt. Das ist die ursprüngliche Bedeutung des Tierkreises. Auf dem alten Saturn wird zuerst die Menschheit veranlagt, indem der Stoff, den sie heute im physischen Leib hat, von den Thronen ausgegossen, hingeopfert wird. Auf der Sonne wird die erste Anlage zum Tierreich gebildet, indem aus dem zum Gas verdichteten Wärmestoff durch die sich spiegelnden Gestalten der Cherubim herausgezaubert werden die ersten Tierformen. Und so werden die Tiere zunächst Sonnenabbilder des Tierkreises. Das ist eine wirkliche innere Beziehung zwischen dem Tierkreis und den auf der Sonne werdenden Tieren. Unsere Tiere sind karikaturenhafte Nachfolger jener auf der Sonne werdenden Tiere. Wahrhaftig, man hat nicht umsonst den Dingen solche Namen gegeben. Man darf niemals glauben, daß in jenen alten Zeiten die Namen in beliebiger Weise ausgedacht wurden. Heute, wenn ein neuer Stern aus der Planetoidenkette entdeckt wird, was macht da der betreffende Astronom, der das Glück gehabt hat, den Stern zu erspähen? Er schlägt ein Lexikon auf und sucht einen Namen aus der griechischen Mythologie, der noch freigeblieben ist, und legt ihn dem Stern bei. So hat man in den Zeiten, wo man in den Namen den Ausdruck gesucht hat für die Sache, so hat man in den Zeiten, wo die Mysterien mächtig waren, niemals Namen gegeben; sondern in den Namen, die damals gegeben wurden, können Sie überall die tiefe Bedeutung der Sache drinnen finden.

Die Formen unserer Tiere, wenn sie heute auch zu Karikaturen verzerrt sind, sind heruntergeholt aus dem Umkreis des Universums, aus der Gestalt des Tierkreises, die damals vorhanden war. Nun kann es Ihnen auffallen, daß hier zunächst nur vier Namen des Tierkreises hingeschrieben sind. Das sind eben nur die hauptsächlichsten Ausdrücke für die Cherubim, denn im Grunde genommen hat jede solche Cherubimgestalt nach links und rechts eine Art Nachkommen oder Begleiter. Denken Sie sich jede der vier Cherubimgestalten mit zwei Begleitern ausgestattet, dann haben Sie zwölf Kräfte und Mächte im Umkreis der Sonne, die in einer gewissen Andeutung auch schon beim alten Saturn vorhanden waren. Wir haben zwölf solcher Mächte, die angehören dem Reich der Cherubim und die in der Weise ihre Aufgabe, ihre Mission im Universum zu erfüllen haben, wie wir es jetzt gesagt haben.

Nun könnten Sie noch fragen, wie verhält es sich aber mit den gewöhnlichen Tierkreisnamen? Davon werden wir noch ein Wort in den nächsten Tagen sprechen. Denn in der Reihenfolge der Namen hat sich einiges geändert. Man fängt gewöhnlich an zu zählen mit Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, dann kommt Jungfrau, Waage. Der Adler hat durch eine spätere Verwandlung sich die Benennung Skorpion gefallen lassen müssen - aus ganz bestimmten Gründen. Und dann die zwei Begleiter Schütze, Steinbock. Der Mensch heißt aus gewissen Gründen, die wir auch noch kennenlernen werden, Wassermensch oder Wassermann. Und dann die Fische. - Sie sehen also sozusagen die wirkliche Gestalt, aus der der Tierkreis entsprungen ist, nur noch durchleuchten in dem Stier, in dem Löwen, ein wenig noch im Menschen, der in der gewöhnlichen exoterischen Benennung der Wassermensch oder Wassermann heißt. Warum der Tierkreis die Umwandlung erfahren hat, wird noch zu besprechen sein in den nächsten Tagen.

So also sehen Sie, daß hohe geistige Wesenheiten, hohe Hierarchien, die Throne zunächst, aus ihrer eigenen Substanz die Feuermaterie heraussondern auf dem alten Saturn. Und Sie sehen, wie noch höhere Geister, die wir bezeichnen als Cherubim, das was gleichsam als Licht entspringt aus dieser Feuermaterie, in sich aufnehmen können und ihm sein Lichtdasein verklären, erhöhen können. Aber jedesmal, wenn im Universum eine Erhöhung eintritt, muß auch, um den entsprechenden Ausgleich zu schaffen, eine Erniedrigung eintreten. Damit bei Tag die Erzengel die Gelegenheit finden, ihr geistiges Dasein auszudehnen, müssen die Cherubim in der Nacht fortwirken und die unter der Menschheit stehenden tierischen Wesenheiten, tierische Formen in dem zum Nebel, zum Rauch, zum Gas verdichteten Wärmestoff zum Ausdruck bringen.

75Damit haben wir im Sinne der Urweltweisheit sozusagen die erste Vorstellung gewonnen von dem Zusammenwirken gewisser geistiger Wesenheiten des Universums mit unserem eigenen Weltenkörper, und wir haben damit zugleich gesehen, wie das, was uns äußerlich physisch entgegentritt, immer auf geistige Wesenheiten zurückzuführen ist. Was man heute so materiell den Tierkreis nennt, ist zurückzuführen auf den Reigen der Cherubim, die vom Weltenumkreis herunterwirkten auf die alte Sonne, die ihre Kraft als Leuchtekraft in dieses Universum hinausstrahlte.

Damit haben wir also den einen wichtigen Begriff, den Begriff des Tierkreises, abgeleitet, und wir werden morgen in dieser Betrachtung fortfahren, wir werden zu den anderen Begriffen der Weltenkörper allmählich aufsteigen können und den Zusammenhang mit den geistigen Hierarchien immer mehr und mehr beleuchten.

 

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