| Forum für Anthroposophie, Waldorfpädagogik und Goetheanistische Naturwissenschaft | ||||
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Rudolf Steiner, Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt FÜNFTER VORTRAGDüsseldorf, 14. April 1909, abendsWir haben das Wirken höherer geistiger Wesenheiten innerhalb unseres Kosmos an zwei Beispielen uns vor die Seele geführt, an dem Beispiel des alten Saturn und an der aus ihm als seine Wiederverkörperung hervorgehenden Sonne. Es wird nunmehr notwendig sein, daß wir zunächst heute in das geistige Reich selber eindringen, in dem diese höheren geistigen Wesenheiten sind, und uns noch von einer anderen Seite ihre Wirkungsweise vor Augen führen. Es wird im Laufe der ersten Hälfte der Vorträge manches gesagt werden müssen, was ein großer Teil von Ihnen, meine heben Freunde, schon da oder dort gehört hat. Aber abgesehen davon, daß wiederum viele Zuhörer da sind, die von dem, was Voraussetzung ist, mancherlei noch nicht gehört haben, so ist es doch auch notwendig, gerade weil wir in diesem Vortragszyklus hoch hinaufsteigen müssen in die Regionen des Geisteslebens, manches wieder zu erwähnen, was schon einmal eine solche Voraussetzung ist. Aus dem bisher Gesagten werden Sie erkannt haben, daß innerhalb eines sich entwickelnden Weltsystems in der mannigfaltigsten Art geistige Wesenheiten tätig sind. Was ist eigentlich im Grunde genommen dieser alte Saturn? Machen wir uns davon einmal eine genaue Vorstellung. Natürlich hat der alte Saturn zunächst nichts zu tun mit dem gegenwärtigen Saturn. Sie können sich vielmehr vorstellen, daß in dem alten Saturn alles schon im Keime darinnen war, was heute unserem ganzen Sonnensystem angehört: unsere Sonne, unser Mond, unser Merkur, unsere Venus, unser Mars, unser Jupiter, alle diese Weltenkörper waren im alten Saturn drinnen und haben sich aus ihm herausgebildet. Denken Sie sich also einen Weltenkörper, der heute die Sonne zu seinem Mittelpunkt hätte und hinausreichen würde so, daß der heutige Saturn noch drinnen wäre, dann würden Sie diesen, unser heutiges Sonnensystem an Größe übertreffenden alten Saturn erst richtig in der Vorstellung haben. Also, aus diesem alten Saturn ist sozusagen unser ganzes Sonnensystem hervorgegangen. Man könnte ihn sogar vergleichen, zwar nicht vollständig, doch annähernd, mit dem gesamten Kant-Laplace'schen Welten-Urnebel, woraus nach der Ansicht vieler moderner Menschen unser Sonnensystem sich herausgebildet hat. Doch stimmt der Vergleich nicht vollständig, da die meisten sich eine Art von Gas als Ausgangspunkt unseres Sonnensystems denken, während wir gesehen haben, daß es nicht ein Gas-, sondern ein Wärmeleib war. Ein Riesenwärmeleib, das ist der alte Saturn.Und nun haben wir gestern gesagt: Da, wo dieser alte Saturn sich schon umgewandelt hat in die spätere Sonne, wirken aus dem Umfange, aus dem Universum herein die Cherubim. Nun haben Sie sich vorzustellen, daß diese Cherubim, die da im Umkreis der alten Sonne wirken, auch schon vorhanden waren im Umkreis des alten Saturn. Nur waren sie sozusagen noch nicht aufgerufen zu ihrer Wirksamkeit; sie waren, wenn es trivial gesagt werden darf, noch nicht daran gekommen, etwas Erhebliches zu tun, aber vorhanden waren sie schon im Umkreis des alten Saturn. Und auch noch andere Wesenheiten waren im Umkreis des alten Saturn vorhanden, eine Klasse noch erhabenerer Wesenheiten als die Cherubim: das sind die Seraphim. Und aus derselben Region her kommen ja auch die Throne. Nur fließt sozusagen die Substanz der Throne, die einen Grad niedriger sind als die Cherubim, herunter und bildet die Wärmesubstanz des Saturn, wie wir das ausgeführt haben. So also können wir uns vorstellen diesen Saturn als Riesen-Wärmekugel, umgeben von einem Reigen geistiger Wesenheiten, die außerordentlich erhabener Natur sind. Man nennt sie im Sinne der christlichen Esoterik Throne, Cherubim, Seraphim. Es sind die dhyanischen Wesenheiten der östlichen Lehre. Nun fragen wir uns einmal: Woher kommt denn dieser Reigen erhabener Wesenheiten ? Alles in der Welt, alles im Universum hat sich entwickelt. Und wenn wir uns eine Vorstellung machen wollen davon, woher diese Cherubim, Seraphim und Throne kommen, so tun wir gut, uns auf unser eigenes Sonnensystem zunächst einmal einzulassen und uns zu fragen, was wird denn aus unserem Sonnensystem einstmals werden? Wir wollen die Entwickelung unseres Sonnensystems einmal kurz zeichnen. Wir wissen, es ist ausgegangen von dem alten Saturn, dann hat sich dieser alte Saturn umgewandelt zur alten Sonne, diese wandelt sich um zum alten Mond. In der Zeit, in welcher die alte Sonne Mond wird, tritt eine besondere Entwickelung ein. Dieser Mond geht aus der Sonne zum erstenmal heraus, und wir haben in dem alten Mond zuerst einen Weltenkörper, der außerhalb der Sonne ist. Dadurch kann die Sonne sich höher entwickeln, daß sie das Gröbste aus sich herausgesetzt hat. Nun entwickelt sich das ganze System zum System unserer heutigen Erde. Unsere Erde kommt dadurch zustande, daß sich wiederum außer allem übrigen Mond und Erde als die gröberen Substanzen und die Träger der gröberen Wesenheiten von der Sonne heraussondern. Aber die Entwickelung geht weiter. Die Wesenheiten, die jetzt auf der Erde abgesondert wohnen müssen, die aus der Sonne sozusagen herausgeworfen sind, diese Wesenheiten entwickeln sich in ihrer Sonnenabgesondertheit immer höher und höher. Sie müssen noch einen Zustand durchmachen, den Jupiterzustand. Aber dadurch reifen sie allmählich heran, sich wiederum mit der Sonne zu vereinigen. Und wenn der Zustand der Venusentwickelung gekommen sein wird, dann werden alle die Wesen, die heute auf unserer Erde wogen und leben, sozusagen wiederum aufgenommen worden sein in die Sonne, und die Sonne wird selbst eine höhere Stufe der Entwickelung erreicht haben, eben dadurch, daß sie alle ihre Wesenheiten, die sie aus sich herausgesetzt hat, wieder zurückerlöst hat. Und dann kommt die Vulkanentwickelung, die höchste Stufe der Entwickelung unseres Systems. Denn das sind die sieben Entwickelungsstufen unseres Systems: Saturn, Sonne, Mond, Erde, Jupiter, Venus und Vulkan. In der Vulkanentwickelung sind alle die Wesenheiten, die sozusagen aus kleinen Anfängen des Saturndaseins hervorgegangen sind, im höchsten Sinne vergeistigt, sie sind zusammen nicht nur Sonne, sondern Über-Sonne geworden. Der Vulkan ist mehr als Sonne und damit hat er erlangt die Reife zum Opfer, die Reife dazu, sich aufzulösen.Das ist die nächste Stufe der Entwickelung, daß ein solches System, in welchem von einem Ausgangspunkte aus eine Sonne entsteht, diese Sonne sozusagen zuerst schwach ist und ihre Planeten hinauswerfen muß, damit sie sich selbst weiterentwickeln kann. Sie wird stark, nimmt ihre Planeten wieder auf, wird zum Vulkan. Und nun löst sich das Ganze auf, und es wird aus der Vulkankugel nachher eine Hohlkugel, es wird dann eben etwas Ähnliches, wie es dieser Reigen der Throne, Cherubim und Seraphim ist. Es wird also die Sonne sich auflösen, ins Universum hinaus sich hinopfern, ausstrahlen ihre Wesenheit. Und dadurch wird sie selbst ein Reigen von solchen Wesenheiten, wie die Seraphim, Cherubim und Throne es sind, der nun zum neuen Schaffen im Weltall fortschreitet.Warum können die Throne aus ihrer Substanz heraus dasjenige abgeben, was der Saturn braucht? Weil die Throne sich vorbereitet haben in einem früheren System durch solche sieben Zustände hindurch, wie unser Sonnensystem es jetzt durchmacht. Bevor etwas ein System wird von Thronen, Cherubim, Seraphim, muß es ein Sonnensystem gewesen sein; das heißt, wenn eine Sonne so weit ist, daß sie sich mit ihren Planeten wieder vereinigt hat, dann wird sie Umkreis, dann wird sie selber ein Tierkreis. Das, was wir im Tierkreis kennengelernt haben, diese erhabenen Wesenheiten, sind die Reste, die uns herübergekommen sind aus einem alten Sonnensystem. Was früher innerhalb eines Sonnensystems sich entwickelt hat, das kann jetzt herunterwirken aus dem Weltenraum und kann selber ein neues Sonnensystem aus sich gebären und schaffen. Deshalb sind diese Wesenheiten, die Seraphim, Cherubim, Throne, für uns zunächst die höchste Hierarchie unter den göttlichen Wesenheiten, weil sie ihre Sonnensystem-Entwickelung bereits durchgemacht haben und zum großen kosmischen Opferdienst aufgestiegen sind. Diese Wesenheiten sind dadurch erst in wirklich unmittelbare Nähe gekommen der höchsten Göttlichkeit, von der wir zunächst überhaupt sprechen können, der Trinität, der dreifachen Göttlichkeit. Jenseits also der Seraphim haben wir zu sehen jene höchste Göttlichkeit, welche Sie bei fast allen Völkern finden als die dreifache Göttlichkeit, ausgedrückt als Brahma, Shiva, Vishnu, als Vater, Wort und Heiliger Geist. Dieser höchsten Göttlichkeit, der obersten Dreieinigkeit, entspringen gleichsam die Pläne zu einem jeden neuen Weltensystem. Blicken wir zurück zum alten Saturn, so sagen wir uns: Bevor irgend etwas ins Dasein getreten ist von diesem alten Saturn, ist in der göttlichen Dreieinigkeit der Plan erwachsen. Aber diese Dreieinigkeit braucht Wesenheiten zur Ausführung des Planes. Diese Wesenheiten müssen sich erst reif machen dazu. Die ersten Wesenheiten, die um die Gottheit sozusagen selber sind, die, wie man es schön ausgedrückt hat in der christlichen abendländischen Esoterik, «unmittelbar den Anblick Gottes genießen», das sind die Seraphim, Cherubim, Throne. Die nehmen nun die Pläne eines neuen Weltensystems entgegen von der göttlichen Dreieinigkeit, der sie entspringen. Es ist das natürlich, Sie verstehen, meine heben Freunde, mehr bildlich gesprochen als wirklich, denn wir müssen mit menschlichen Worten solch erhabene Tätigkeiten ausdrücken, für die menschliche Worte wahrhaftig nicht geschaffen sind. Menschliche Worte sind nicht da, um solch hohe Tätigkeit auszudrücken, durch die zum Beispiel am Beginn unseres Sonnensystems die Seraphim entgegennahmen die höchsten Pläne der göttlichen Dreieinigkeit, die da enthalten, wie sich unser Sonnensystem durch Saturn, Sonne, Mond, Erde, Jupiter, Venus und Vulkan hindurchentwickeln soll. Seraphim ist ein Name, der von all denen, die ihn richtig im Sinne der alten hebräischen Esoterik selbst verstanden haben, immer so gedeutet worden ist, daß die Seraphim die Aufgabe haben, die höchsten Ideen, die Ziele eines Weltensystems entgegenzunehmen aus der Trinität. Die Cherubim, die nächstniedrige Stufe der Hierarchie, haben die Aufgabe, in Weisheit nunmehr auszubauen die Ziele, die Ideen, die von den höchsten Göttern entgegengenommen werden. Die Cherubim sind also Geister höchster Weisheit, die in ausführbare Pläne dasjenige umzusetzen verstehen, was ihnen angegeben wird von den Seraphim. Und die Throne hinwiederum, der dritte Grad der Hierarchie von oben, der hat die Aufgabe, nunmehr, natürlich sehr bildlich gesprochen, Hand anzulegen, damit das, was in Weisheit ausgedacht ist, damit diese hehren Weltengedanken, die die Seraphim von den Göttern empfangen, die die Cherubim durchgedacht haben, in Wirklichkeit umgesetzt werden.Wir sehen förmlich, wenn wir nur mit der Seele sehen wollen, wie durch das Herunterfließen der Feuersubstanz durch die Throne die erste Stufe der Verwirklichung der göttlichen Pläne geschieht. So stellen uns die Throne diejenigen Wesenheiten dar, die die Kraft haben, das zunächst durch die Cherubim Ausgedachte umzusetzen in eine erste Wirklichkeit. Das geschieht, indem diese Throne hineinfließen lassen m den Raum, der sozusagen in Aussicht genommen worden ist für ein neues Weltensystem, ihre eigene Substanz, die Substanz des ursprünglichen Weltenfeuers. Wenn wir uns das recht bildlich vorstellen wollen, so können wir sagen: Ein altes Sonnensystem ist verschwunden und verklungen; innerhalb dieses alten Sonnensystems sind herangereift zur höchsten Reife der Reigen der Seraphim, Cherubim, Throne. Nun suchen sich diese nach den Angaben der höchsten Dreieinigkeit einen Kugelraum im Weltenraum aus und sagen sich, hier wollen wir beginnen. Und jetzt nehmen die Seraphim die Ziele des Weltensystems entgegen, die Cherubim arbeiten dieses Ziel aus, und in diesen Kugelraum lassen fließen aus ihrer eigenen Wesenheit heraus die Throne das Urfeuer. So haben wir den Anfang unseres Weltensystems erfaßt.Aber es sind nun auch noch andere Wesenheiten m einer gewissen Weise schon dabeigewesen bei dem früheren Sonnensystem, dessen Nachfolger das unsrige ist. Diese Wesenheiten sind nur nicht so hoch gestiegen wie die Seraphim, Cherubim, Throne; sie sind auf niedrigerer Stufe stehen geblieben, sind so herübergekommen, daß sie selber noch eine gewisse Entwickelung durchmachen müssen, bevor sie schöpferisch tätig sein können, bevor sie Opfer bringen können. Diese Wesenheiten sind nun die Wesenheiten der zweiten dreigliederigen Hierarchie. Die erste dreigliederige Hierarchie haben wir soeben betrachtet. Die Wesenheiten der zweiten sind diejenigen, deren Namen wir auch schon angeführt haben: die Kyriotetes oder Herrschaften oder Dominationes oder auch Geister der Weisheit, dann die sogenannten Mächte oder Dynamis, wie sie Dwnysius der Areopagite nennt und nach ihm die Lehrer des Abendlandes Virtutes, Tugenden. Das ist die zweite Stufe der zweiten Hierarchie. Und die dritte Stufe sind die sogenannten Gewalten. Es sind die Geister der Form, die auch genannt werden von den Lehrern des Abendlandes Potestates, das ist Gewalten.Nun wollen wir uns einmal fragen: Wenn wir auf den alten Saturn zurückblicken, wo sind denn nun, nachdem wir gesehen haben, daß die erste Hierarchie im Umkreis des Saturn ist, die Wesenheiten dieser zweiten Hierarchie? Wo haben wir die Herrschaften, die Mächte, die Gewalten zu suchen? Wir haben sie innerhalb des alten Saturn zu suchen. Wenn die Throne sozusagen gerade bis an die Grenze heranreichen, so haben wir innerhalb des alten Saturn die Herrschaften, Mächte und Gewalten. Also im alten Saturn, m seiner Masse drinnen, wirken wiederum wie drei Reigen die Gewalten, die Mächte, die Herrschaften. Sie sind innerhalb der Saturnsubstanz wirkende geistige Wesenheiten. Jetzt wollen wir uns einmal ein wenig verständigen mit der so außerordentlich phantastischen modernen Weltentstehungstheorie, indem wir uns noch einmal vor Augen führen, was diese als Kant-Laplace'sche Theorie hingestellt hat. Eine Nebelmasse hat sie hingestellt als Ausgangspunkt für unser Sonnensystem, und nun stellt sich ja diese Kant-Laplace'sche Theorie vor, daß diese ganze Riesengasmasse anfängt, sich herumzudrehen, herumzuwirbeln. Bekanntlich findet sie das außerordentlich einleuchtend, daß, wenn sich das herumdreht, |
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