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Rudolf Steiner, Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt

ACHTER VORTRAG 

Düsseldorf, 17. April 1909, abends

Wir kommen heute zu einem Kapitel in der Darstellung der höheren Wesenheiten und ihrer Beziehungen zu unserem Welt- und Sonnensystem, das eigentlich zu jenen Kapiteln gehört, die für den gegenwärtigen Menschen, der sich über die Welt und ihre Verhältnisse aus der gewöhnlichen populären Wissenschaft unterrichtet, am anrüchigsten sein muß, denn es werden Dinge berührt werden müssen, bei denen sich der moderne Wissenschafter absolut nichts vorstellen kann. Das beruht natürlich durchaus nicht auf Gegenseitigkeit, sondern derjenige, der auf dem Boden des Okkultismus feststeht, der kann von seinem Gesichtspunkt aus die Tatsachen der modernen Wissenschaft durchaus überschauen. Und nirgends werden Sie irgendeinen Widerspruch zwischen dem, was in diesen Vorträgen gesagt worden ist, und den Tatsachen der modernen Wissenschaft finden, nur ist natürlich manchmal die Harmonie nicht so leicht herzustellen. Aber diejenigen von Ihnen, welche Geduld haben und nach und nach alles verfolgen, sie werden schon sehen, wie sich die einzelnen Dinge zu einem großen Ganzen zusammenschließen.

Bei dieser Gelegenheit darf ja vielleicht auch gesagt werden, daß mancherlei von dem, was auch hier in diesen Vorträgen gesprochen wird, von anderer Seite her beleuchtet worden ist, sagen wir im Vortragszyklus von Stuttgart, von Leipzig, und wer äußerlich diese Zyklen nimmt und sie vergleicht, der kann wirklich manchen Widerspruch finden zwischen dieser oder jener Aussage. Das rührt einzig und allein davon her, daß es meine Aufgabe ist, in diesen Vorträgen nicht über spekulative Theorien zu sprechen, sondern über die Tatsachen des hellseherischen Bewußtseins, und daß allerdings Tatsachen sich anders ausnehmen, wenn man sie von der einen Seite und wenn man sie von der anderen Seite ansieht. Vergleichsweise wird sich Ihnen ja schon ein Baum, den Sie von der einen Seite malen, anders ausnehmen, als wenn Sie ihn von der anderen Seite malen, und doch ist es derselbe Baum. So ist es auch mit der Schilderung der geistigen Tatsachen, wenn sie von verschiedenen Seiten her beleuchtet werden. Freilich, wenn von ein paar Begriffen ausgegangen und daraus ein System konstruiert wird, dann ist es leicht, von vornherein ein abstraktes System aufzustellen; aber wir arbeiten von unten auf, und die harmonische Einheit wird sich dann als Krönung ergeben. Insbesondere aber muß immer nachgedacht werden bei einer jeden Aussage, in welchem Sinn und in welcher Richtung sie gemacht wird. Wenn zum Beispiel gesagt wurde, daß man in einem populären Werke findet, daß Luft, Gas im Jupiter so dicht sein müsse wie Teer oder Honig, und daß dies vom Standpunkt der Geisteswissenschaft aus in gewisser Beziehung sogar eine groteske Vorstellung ist — und die Redewendung, die ich gebrauchte, sollte das Groteske der Sache andeuten —, so kann man vom Standpunkt der Wissenschaft von heute gewiß sagen: Weißt du denn nicht, daß gegenwärtig die Physik Luft herstellen kann in einem so dichten Zustand, wie Honig oder Teer ist? Gewiß, das ist eine selbstverständliche Tatsache der Wissenschaft, aber darauf kommt es nicht an, denn in dieser Linie bewegt sich die Betrachtung dabei nicht. Was die Wissenschaft Luft nennt, kann gewiß so verdichtet werden; aber es ist das für eine geisteswissenschaftliche Betrachtung gar nichts anderes als ein anderer Fall dafür, daß Wasser so hart gemacht werden kann wie ein Stein, nämlich zu Eis. Gewiß ist Eis Wasser, aber es handelt sich darum, ob man lebendig die Dinge betrachtet in ihren Funktionen oder in dem toten Sinn der heutigen Wissenschaft. Daß Eis Wasser ist, ist selbstverständlich, aber wenn man jemand, der gewohnt ist, das ganze Jahr seine Mühle mit Wasser zu bewegen, raten würde, mit Eis seine Mühle zu bewegen, was würde er da sagen? Also, es kommt nicht auf die abstrakte Vorstellung an, daß Eis Wasser ist, sondern darauf, das Weltall in seiner Tätigkeit zu verstehen. Da müssen ganz andere Gesichtspunkte walten als bei der abstrakten Unterhaltung über die rein stoffliche Metamorphose in bezug auf die Dichtigkeit. Ebensowenig wie man mit Eis Mühlen treiben kann, so wenig kann man natürlich eine Luft, die so dick ist wie Honig oder Teer, einatmen. Und darauf kommt es an in der geisteswissenschaftlichen Betrachtung. Denn wir betrachten nicht die Weltenkugeln in der Art, wie sie heute betrachtet werden, als jene materiellen Batzen von einer bestimmten Größe, die da in dem Weltenraum herum sich bewegen und in denen die moderne astronomische Mythologie eben nur Kugeln materieller Art sieht, wir betrachten sie in ihrem lebendigen seelisch-geistigen Dasein, wir betrachten sie mit anderen Worten in ihrer Ganzheit. Also in dieser Ganzheit haben wir zu betrachten, was wir in geisteswissenschaftlichem Sinn nennen Entstehung der einzelnen Weltenkörper.

Und nun wollen wir als erstes Beispiel von der Entstehung eines Weltenkörpers den alten Saturn wählen, jenen alten Saturn, von dem wir wissen, daß von ihm unsere Evolution ausgegangen ist. Schon habe ich Ihnen gesagt: dieser alte Saturn war zunächst so groß wie im Grunde genommen unser ganzes heutiges Sonnensystem. Dasjenige also, was man im umfänglicheren Sinn den alten Saturn in seinem Anfangszustand nennt, das ist so groß wie unser ganzes Sonnensystem ungefähr. Nur müssen wir uns diesen alten Saturn eben nicht als eine materielle Kugel bloß vorstellen. Wir wissen ja, daß er von den drei materiellen Zuständen, die man heute fest, flüssig und gasförmig nennt, überhaupt noch nichts hat, sondern daß er nur aus Wärme oder Feuer besteht. Und nun werden wir einmal uns denken, daß diese uralte Wärmekugel dieser Kreis sei. Sie erinnern sich zugleich, daß wir gesagt haben: Da, wo sich diese Saturnkugel fortentwickelt hat zur Sonnenkugel, da treten deutlich im Umkreis der Sonnenkugel diejenigen Wesenheiten auf, welche den Tierkreis ausmachen. — Aber ich habe schon damals angedeutet, daß dieser Tierkreis, wenn auch noch nicht, ich möchte sagen, so dicht, so kompakt vorhanden war wie während des Sonnendaseins, daß er doch auch schon um den alten Saturn herum ist. Also im Umkreis des alten Saturn denken wir uns waltend Throne, Cherubim, Seraphim, und diese eigentlich sind uns zunächst im geistigen Sinn der Tierkreis. Diese Linie sei uns zunächst im geistigen Sinn der Tierkreis. Sie werden sagen: Wie stimmt denn das mit der gegenwärtigen Bezeichnung des Tierkreises überein? — Oh, es stimmt vollkommen überein, wie wir uns im Verlaufe der letzten Vorträge noch vollständig überzeugen werden. Nur müssen Sie es sich zunächst so vorstellen: Denken Sie sich, Sie könnten sich irgendwo auf dieser alten Saturnkugel an einer bestimmten Stelle aufstellen. Heben Sie nun die Hand auf und zeigen mit dem Finger hinaus, so ist über dieser Stelle die Region von gewissen Thronen, Cherubim und Seraphim. Wenn Sie sich ein Stück weiterbewegen und hinausdeuten, so ist ein anderer der Throne, Cherubim und Seraphim an der Stelle, auf die Sie hindeuten, denn diese drei Gruppen von Wesenheiten bilden einen Reigen ringsherum um den alten Saturn. Und nun denken Sie sich einmal, Sie wollten sozusagen die Richtung bezeichnen, in der gewisse Throne, Cherubim, Seraphim sich befinden. Da ist nicht etwa einer wie der andere, sie sind nicht wie zwölf vollständig gleiche Soldaten, sondern es unterscheidet sich einer von dem anderen sehr erheblich; sie sind alle individualisiert, so daß man auf verschiedene Wesenheiten zeigt, wenn man von verschiedenen Punkten aus hinausdeutet. Und damit man sozusagen auf den richtigen der Throne, Cherubim, Seraphim zeigen kann, markiert man sich das durch eine bestimmte Sternkonstellation. Das ist also eine Marke. Und da sagt man nun: In der Richtung hier liegen diejenigen Throne, Cherubim, Seraphim, die man nennt Zwillinge, in einer anderen diejenigen, die man Löwe nennt und so weiter. Also das sind gleichsam Marken, um diese Richtung anzugeben, wo die betreffenden Wesenheiten sind. Als solche Marken fassen wir zunächst die eigentümlichen Sternkonstellationen auf. Sie sind noch etwas anderes, aber zunächst müssen wir uns klarmachen, daß wir es mit geistigen Wesenheiten zu tun haben, wenn wir von dem Tierkreis sprechen.

Nun sind es zunächst die Throne, welche ihre Wirkung ausüben auf dieses Feuergebilde, das wir den alten Saturn nennen. Die Throne sind so weit gekommen in ihrer Entwickelung, daß sie ihre eigene Substanz ausfließen lassen können. Sie lassen sozusagen ihre Wärmesubstanz hineinträufeln in diese Saturnmasse. Dadurch entstehen, wie ich Ihnen gesagt habe, rings herum diese Gebilde, die wir etwas grotesk mit «Eiern» bezeichnet haben, etwas grotesk, aber sie haben ja wirklich diese Form.

Nun können Sie fragen: Wie ist es da eigentlich mit der Substanz? War schon vorher eine Wärmesubstanz da? — Was vorher vorhanden war, das können Sie eigentlich nur wie eine Art neutrales Weltenfeuer bezeichnen, das im Grunde genommen eins ist mit dem Weltenraum, so daß ich ebensogut sagen könnte: Früher war nur der Raum da, der wie abgegrenzt worden ist, und nun wird hineingeträufelt in die Oberfläche das, was man die Wärmesubstanz des alten Saturn nennen kann. In dem Augenblick, da diese Wärmesubstanz in den alten Saturn hineingeträufelt wird, da sind auch von beiden Seiten her die Wesenheiten, die da in Betracht kommen, tätig. Wir haben ja schon gesagt: Hier im Innern des Saturnraumes finden wir die Gewalten oder Geister der Form, die Geister der Bewegung oder Mächte und die Herrschaften oder die Geister der Weisheit. Die sind im Innern tätig. Von außen herein sind Cherubim, Seraphim, Throne tätig, und die Folge davon ist, daß ein Zusammenwirken der Wesenheiten von außen und der Wesenheiten von innen stattfindet.

Im ersten Vortrag wurde gesagt, daß man unterscheiden kann das innere, seelische Feuer, das man fühlt als innere Wärmebehaglichkeit, und das äußerlich wahrnehmbare Feuer. Zwischen beiden liegt die neutrale Wärme mitten darinnen. Diese neutrale Wärme ist eigentlich hier in dieser Eiform drinnen. Dagegen darüber finden wir ausgedehnt die seelische Wärme, wie von außen hereinstrahlend, aber sich zurückhaltend. Es ist, wie wenn von außen hereinstrahlte die seelische Wärme, aber sich zurückhielte vor dem, was da drinnen als neutrales Feuer ist; von innen wird abgestoßen die eigentlich wahrnehmbare Wärme. So daß Sie eigentlich dasjenige, was vorher als ein solches Wärme-Ei gezeichnet worden ist, eingeschlossen haben zwischen zwei Strömungen, einer äußerlichen seelischen Wärmeströmung und einer inneren Wärmeströmung, die für einen äußeren Sinn wahrnehmbar sein würde. Also nur dasjenige, was im Innern ist, ist physisch wahrnehmbare Wärme. Und jetzt kommt durch das Zusammenwirken der äußeren und inneren Wärme jedes solche Saturn-Ei in wirkliche Rotation. Ein jedes solches Saturn-Ei geht rings herum und

kommt unter die Wirkung eines jeden der Throne, Seraphim und Cherubim, die da rings herum sind. Und jetzt tritt sehr Eigentümliches ein. Denken Sie sich, dieses Ei kommt bei seinem Wandern endlich an demjenigen Punkte wieder an, wo es ursprünglich erzeugt worden ist — wie gesagt, ich gebe die Tatsachen der geisteswissenschaftlichen Beobachtung wieder —; wenn es da ankommt, dann bleibt es stille stehen, da kann es nicht weiter, da wird es aufgehalten. Jedes solches Ei wird an einem bestimmten Punkte erzeugt, wandert dann den Kreis herum und wird aufgehalten, wenn es an die Stelle kommt, wo es erzeugt worden ist. Die Erzeugung dauert aber nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt, dann hört sie auf, dann werden keine Wärme-Eier mehr erzeugt. Wenn nun alle diese Eier an dem einen Punkte festgehalten sind, so fallen sie übereinander, es bilden sozusagen alle, indem sie zur Deckung kommen, ein einziges Ei. Also an der Stelle, wo ursprünglich überhaupt die Eier geschaffen werden, da bleiben sie zuletzt stehen, da kommen sie zur Ruhe. Und, naürlich, von dem Momente an, wo keine neuen mehr gebildet werden, kommen sie hier alle zusammen und decken sich zum Schluß. Es entsteht hier also eine Kugel im Umkreis. Diese Kugel entsteht naürlich erst im Laufe der Zeit. Sie ist sozusagen die dichteste Feuermaterie, sie ist auch das, was man nun im engeren Sinne Saturn nennen kann, denn sie steht an derjenigen Stelle, wo der heutige Saturn steht. Und da sich alles in einer gewissen Weise wiederholt, so hat sich auch bei unserer Erdenentstehung der ganze Vorgang wiederholt. Auch der heutige Saturn ist so entstanden, daß er tatsächlich an einer bestimmten Stelle festgehalten worden ist, nicht gerade an der Stelle, wo der alte Saturn festgehalten wurde, weil sich die Dinge aus gewissen Gründen verschieben, aber der Vorgang der Entstehung des heutigen Saturn ist derselbe. Es wird also sozusagen eine kleine Saturnkugel geboren aus dem großen umfänglichen, ursprünglichen Saturn durch das Zusammenwirken all der Weltenmächte, die zu den Hierarchien gehören.

Nun wollen wir einmal diesen Punkt ins Auge fassen, an dem zuletzt alle diese Kugeln beim allerersten Saturn stehengeblieben sind. Von diesem Punkte sagten sich nun die Weisen der Urweltweisheit folgendes. Auf diesem alten Saturn ist die erste Anlage des physischen Menschenleibes gebildet worden. Er wird in seiner allerersten Anlage eigentlich aus Wärme geformt, aber es werden in diesem Wärmekörper schon alle späteren Organe sozusagen im Keime veranlagt. An dem Punkt, wo die erstangeregte Bewegung wiederum zur Ruhe kommt, ist die Anlage entstanden zu jenem Organ im menschlichen Leib, das dann später, wenn es seine Bewegung einstellt, auch das ganze Getriebe des physischen Leibes in Ruhe versetzt — das ist das Herz. Hier von der ersten Anregung der Bewegung geht die Anlage des Herzens aus, aber es entsteht nur dadurch in seiner ersten Anlage, daß auch wiederum an diesem Punkt die Bewegung zur Ruhe gebracht wird. Dadurch wird das Herz jenes Organ, durch das der ganze physische Leib in seinen Funktionen zur Ruhe gebracht wird, wenn es aufhört zu schlagen.

Nun bezeichnete man in der alten Sprache ein jedes Glied des menschlichen Leibes mit einem ganz bestimmten Namen. Das Herz bezeichnete man als den Löwen im Leibe. So sagte sich die Urweltweisheit: Auf welche Richtung im Tierkreis muß man zeigen, wenn man die Region treffen will, von der aus herein die erste Anlage zum menschlichen Herzen gelegt worden ist? Man wies hinauf und nannte diese Throne, Seraphim, Cherubim, die von dort wirkten, die Region des Löwen. Der Mensch hat seine Anlage hinausprojiziert in den Weltenraum, und die Region seines Leibes, die man gewohnt worden ist, innerlich den Löwen zu nennen, hat er auch äußerlich die Region des Löwen genannt im Tierkreis. So hängen diese Dinge zusammen.

So sind auch alle anderen Anlagen des Menschen durch diesen Tierkreis gebildet worden. Das Herz ist gebildet worden aus der Region des Löwen. Was in der Nähe des Herzens ist, die Bedingungen des Brustkorbes, also dasjenige, was zum Schutz des Herzens da sein muß, das nannte man im menschlichen Leib den Brustpanzer. Er mußte natürlich in der Anlage eine Region vorher, vor dem Schluß des Herzens, gebildet werden. Und ein anderer Name für Brustpanzer hat sich gebildet, da man die Bezeichnung hernahm von einem Tiere, das von Natur aus solch einen Panzer hat, nämlich von dem Krebs. Eigentlich heißt dasjenige, was da draußen im Tierkreis ist, der «Brustpanzer», nur ist beim Krebs ein natürlicher Panzer da; daher nannte man diese Region den «Krebs». Er liegt auf der einen Seite des Löwen.

Nach demselben Prinzip wurden auch die anderen Regionen des Tierkreises benannt. In der Tat ist es der in den Weltenraum hinausprojizierte Mensch, der die Namen hergegeben hat für die Bezeichnungen der verschiedenen Regionen des Tierkreises. Nur ist es manchmal durchaus nicht leicht, aus den vielfach entstellten Namen diese ursprüngliche Absicht zu finden, wie Sie an einem solchen Beispiel wie beim Krebs sehen. Der Name ist manchmal nicht auf gerader Linie überliefert worden, sondern man muß oft zurückgehen auf den ursprünglichen Sinn der Sache, wenn man Klarheit gewinnen will.

Jetzt aber wollen wir absehen davon, wie dieser Saturn wieder vergeht, wie er sich wiederum auflöst. Wir wollen jetzt gleich besprechen, wie die Entwickelung, nachdem ein Pralaya abgelaufen ist, nun weitergeht. Nachdem also diese Saturnbildung sich wiederum aufgelöst hat, beginnt sozusagen eine neue Evolution, eine Neubildung. Das erste, was geschieht, ist genau dasselbe wie das, was sich vorher auf dem Saturn abgespielt hat. Dann, nachdem dieses ganze Saturndasein auf diese Weise sich wiederholt hat, beginnt weiter nach dem Mittelpunkte zu eine zweite Bildung. Wir schreiten vor zu jener Entwickelungsstufe, die wir gewöhnlich als die Entwickelung der uralten Sonne bezeichnen. Das geschieht auf die Weise, daß in ähnlicher Weise wie früher die Throne sich hingeopfert haben, es jetzt eine andere Stufe der geistigen Hierarchie ist, die sich opfert, diejenigen Wesenheiten, die wir die Herrschaften oder die Geister der Weisheit nennen. Die Throne sind mächtigere Wesen; sie können physische Substantialität, Wärmesubstantialität aus sich herausträufeln. Daher können sie aus ihrem eigenen Leibe, wie wir beschrieben haben, die Substanz des Saturn herausträufeln. Die Herrschaften oder Geister der Weisheit aber können nur hinopfern einen Ätherleib, der dünner ist. Den physischen Leib in seiner Anlage hat der Mensch schon, den Ätherleib geben ihm jetzt die Herrschaften oder die Geister der Weisheit dazu. Und das geschieht sozusagen in einem zweiten Umkreise. Ich zeichne nun einen zweiten Umkreis. Das wäre die ursprüngliche Größe der alten Sonne, sie ist zusammengezogen gegenüber dem großen früheren Umkreise. Dadurch, daß sie zusammengezogen worden ist, ist sie dichter geworden. Dadurch ist die Möglichkeit gegeben, daß innerhalb der alten Sonne jetzt nicht bloß Wärmesubstanz vorhanden ist, sondern verdichtete Wärmesubstanz, gasig-luftige Substanz. Jetzt wirken aus dem Umkreis mit den anderen, früher genannten Wesenheiten die Herrschaften mit, und drinnen in diesem Sonnenumkreis sind nur noch die Gewalten und die Mächte oder die Geister der Form und der Bewegung. Das andere wirkt alles von dem Umkreis herein.

In einer ganz ähnlichen Weise wie beim alten Saturn geschieht jetzt folgendes. Es bilden sich gewisse Strömungen, welche erzeugt werden von den Geistern der Umgebung, nur wirken jetzt die Herrschaften mit. Dadurch sind diese Strömungen etwas dichter als diejenigen, die früher bloß von den Thronen bewirkt worden waren. Da drinnen zieht sich die Masse zusammen, und es wird jetzt eine Dunstkugel nach der anderen zwischen diesen beiden Strömungen zusammengedrängt. Diese Kugel unterscheidet sich von der Saturnkugel also dadurch, daß der Saturn im Grunde genommen mit allen seinen Wesenheiten nur aus Wärmesubstanz besteht und alles nur im Raum sozusagen herumhantiert, aber diese Kugel hier ist jetzt durchzogen von Äther, von ätherischer Leiblichkeit. Wenn sie auch dicht ist wie Gas, sie ist durchzogen von ätherischer Leiblichkeit. Dadurch lebt diese ganze Kugel, sie ist ein innerlich-lebendiges Wesen. Während der Saturn ein innerlich bewegliches Wesen ist, voll Regsamkeit, bis er durch den Löwen zum Stillstand gebracht wird in seiner Bewegung, ist der Jupiter — man kann ihn auch Jupiter nennen, weil das, was als Jupiter am Himmel steht, eine Wiederholung ist dessen, was damals als ein Stück von der Sonne sich abgegliedert hat —, ist der Jupiter innerlich-lebendig. Also, wir haben die alte Sonne, die Kugeln kreisen jetzt herum, sind lebendige Kugeln, große Lebewesen.

Nun müssen Sie sich statt des Löwen eine andere Region des Tierkreises denken, wo diese Kugeln ursprünglich erzeugt, angeregt werden, nämlich diejenige Region, die ich im Beginne genannt habe, die Region des Adlers. In dieser Region findet ursprünglich statt die Anregung zu dieser Sonnenkugel, zu diesem lebendigen Wesen im kosmischen Raum. Nun, nachdem diese lebendige Kugel einmal herumgegangen ist, den ganzen Umkreis vollendet hat, kommt sie wieder in die Region des Adlers. Jetzt aber tritt etwas anderes ein. Während an dieser Stelle die Kugel vorher angefangen hat innerlich zu leben, wird sie, wenn sie an denselben Punkt zurückkommt, durch denselben Einfluß, der sie ursprünglich zum Leben gerufen hat, getötet. Eine Kugel nach der anderen wird getötet. Dann, wenn alle getötet worden sind und keine neue mehr entsteht, dann ist es auch mit dem Leben dieser alten Sonne zu Ende. Es besteht das Leben darin, daß hier neue Kugeln entstehen und zuletzt hier zur Deckung kommen, an der Stelle, wo sie aus dem Weltenraum herein getötet werden. Diesen Todesstich, den das Leben der alten Sonne empfängt aus dem Weltenraum heraus, empfand man als den «Skorpions»-Stich. Daher ist diese Region, weil sie zugleich tötet, genannt worden die Region des Skorpions. So ist an dieser Stelle das Sternbild zu sehen, das die tote Materie zum Leben erweckt, der Adler, aber auch dasjenige, das die Kräfte hereinschickt, die töten, das Sternbild des Skorpions.

Wir können also sagen, in der Region des Löwen sind diejenigen Kräfte im Tierkreis, die das ursprüngliche Leben der physischen Menschenanlage zur Ruhe gebracht haben; in der Region des Skorpions sind diejenigen Kräfte, die das Leben als solches zu töten vermögen. Wir werden den Zusammenhang mit den anders gearteten heutigen Verhältnissen noch kennenlernen, aber das kann nur nach und nach geschehen. Es ist nämlich über die ursprünglichen Verhältnisse eine dichte Maja gezogen, ein dichter Schleier.

Nun gehen wir weiter. Wir brauchen die nächsten Verhältnisse jetzt nicht mehr so ausführlich zu betrachten, da der Sinn dieser Bezeichnungen und des ganzen Vorganges uns ja vor Augen getreten ist. Nur an eins muß noch erinnert werden; das ist das Folgende. Was ist denn im Grunde genommen ein Saturn für ein Körper? Er ist ein Wärmekörper. Wenn Sie einen Saturn anschauen, dann gehen Sie ganz fehl, wenn Sie vermuten, daß er ein Körper ist, den Sie mit anderen Weltenkörpern vergleichen können, etwa mit dem Jupiter oder mit dem Mars. Was dort ist, ist in der Tat nichts als ein Wärmeraum. Und daß Sie ihn so sehen, wie Sie ihn sehen, das kommt davon her, daß Sie ihn durch einen Lichtraum ansehen können, daß Sie ihn durch einen leuchtenden Raum erblicken. Vergegenwärtigen Sie sich, wie etwas aussieht, was Sie als Unbeleuchtetes durch einen durchleuchteten Raum ansehen. Das sieht bläulich aus. Bei der gewöhnlichen Kerzenflamme können Sie das studieren; sie sieht in der Mitte blau aus, und ringsherum ist eine Art Lichtschein. Immer, wenn Sie das Finstere durch das Beleuchtete anschauen, sieht es blau aus. Ich sage das mit Bewußtsein, ich weiß, daß ich Gefahr laufe, gegenüber der ganzen mechanischen Optik der neueren Zeit damit einen Unsinn zu sagen. Aber dieser Unsinn ist nun wieder einmal das Richtige. Die heutige Physik weiß nicht, warum der ganze Himmelsraum blau erscheint. Er erscheint aus dem Grunde blau, weil er finster, schwarz ist und man ihn durch den durchleuchteten Raum sieht. Alles Finstere, durch ein Durchleuchtetes gesehen, wirkt blau. Deshalb erscheint auch der Saturn, wenn Sie ihn betrachten, als ein etwas bläulicher Weltenkörper. Mit den Tatsachen der Wissenschaft stimmen die Dinge, die hier gesagt werden, vollständig überein, nur nicht mit den phantastischen Theorien, die ausgedacht werden. Es würde leider zu weit führen, wenn ich Ihnen zeigen würde, wie die sogenannte Ringbildung am Saturn auch unter diesem Gesichtspunkt entsteht, weil man es eben zu tun hat bei jedem Saturn mit einer neutralen Wärmeschicht, mit einer Seelenwärmeschicht und einer physisch wahrnehmbaren Wärmeschicht. So entsteht im Betrachten dieser verschiedenen Schichten durch den beleuchteten Raum hindurch die Täuschung, als ob man eine Gaskugel hätte, die von einer Art Staubring umgeben wäre. Man hat es nur mit einer optischen Erscheinung zu tun. Saturn ist auch heute noch ein bloß aus Wärmesubstanz bestehender Körper.

Diese Dinge kann man natürlich nur sagen in einem Zusammenhang wie dem heutigen; anders würde man sie nicht verstehen können. Jeglicher Saturn muß also so angesprochen werden, daß er im Wesen aus Wärmesubstanz besteht, und alles an diesem Saturn ist in dieser Art zu erklären. Jeder Jupiter, der nichts anderes ist als eine Sonnenstufe, ist ein Gebilde, das im wesentlichen aus Gas und Wärme besteht. So ist es auch beim heutigen Jupiter, der eine Wiederholung des alten Jupiter ist. Natürlich ändern sich die Raum- und Bewegungsverhältnisse etwas. Der heutige Jupiter steht auch nicht an derselben Stelle wie der frühere, aber im wesentlichen ist es so.

Und nun kommen wir weiter und müßten in derselben Weise den Mars erklären. Wir müßten ihn also aus einer großen bis zur Wässerigkeit abgekühlten Kugel erklären, und wir müßten ebenso zuletzt sich ablösen sehen aus dem allgemeinen sehr dünnen Wasser heraus eine an einer Stelle zusammengedrängte Wasserkugel. Wiederum entsteht sie dadurch, daß alle die einzelnen Wasserkugeln, die im Umkreis entstehen, zuletzt an einer bestimmten Stelle aufgehalten werden. Geradeso wie die Bewegung gehemmt wird auf dem Saturn durch den Löwen, wie auf dem Jupiter der Tod herbeigeführt wird durch den Skorpion, so werden auf dem Mars diese Wasserkugeln aufgehalten. Allerdings ist es bei dem Mars in den Einzelheiten etwas anders als beim Jupiter und Saturn. Der heutige Mars ist also eine Wiederholung des alten Mondes. Er steht an derselben Stelle, bis wohin der alte Mond gereicht hat. Es ist das andere Stück vom alten Mond. Das eine Stück ist unser Mond, der Schlacke ist; das lebendig Gebliebene, was den anderen Pol darstellt, ist bei der Wiederholung im heutigen Mars geblieben. Indem wir von dem Mars sprechen als dem dritten Zustand unserer Planetenentwickelung, entspricht dieser Zustand dem des alten Mondes. Der Mars ist im wesentlichen also ein Wasserkörper. Und einverleibt wurde dem Menschen auf diesem alten Mond — oder alten Mars, wenn Sie wollen — der Astralleib, das heißt das erste Bewußtsein. Und dieser Mensch bestand seinem Körper nach aus der Substanz des Mars- oder Mondenwassers. Geradeso wie heute aus den Substanzen der Erde der menschliche Leib zusammengebaut wurde, so wurde damals der Menschenleib zusammengebaut aus Feuer, Luft und Wasser. Nach der dichtesten Substanz hätten Sie damals den Menschen nennen können den Wassermenschen. Er ist es insbesondere dadurch geworden, daß ihm der Astralleib eingeimpft worden ist. Es war noch kein Ich-Mensch, aber ein astralbegabter Mensch. Das war geschehen, nachdem an einer Stelle wiederum die Anregung gegeben war; dann bewegte sich das im Umkreise herum und kam zurück an denselben Punkt, von wo es ausgegangen war. Da war die Region im Tierkreis, die man bezeichnet mit Wassermensch oder Wassermann. So daß Sie also im Wassermann das Tierkreiszeichen zu sehen haben, das dem Menschen auf dem alten Monde oder dem alten Mars das Bewußtsein gebracht hat nach einer einmaligen Umdrehung.

Und nunmehr rücken wir zur Erde vor. Sie ist der vierte Zustand der Entwickelung. Es wiederholen sich die drei früheren Zustände: ein Saturn bildet sich, eine Sonne bildet sich und läßt den Jupiter zurück, der die wiederholte Sonne ist; ein Mond bildet sich, er läßt den Mars zurück; und zuletzt entsteht die Erde mit demjenigen, was ich beschrieben habe, mit der Sonnenabtrennung und mit dem Stück, das als Mondschlacke sich abtrennt. Sie wissen, daß die erste Veranlagung zum Ich in der alten lemurischen Zeit vor sich ging, als der jetzige Mond von der Erde sich hinaustrennte. Das konnte nur dadurch geschehen, daß wiederum aus dem Umkreis die Anregung dazu gegeben wurde, daß sich eine Umdrehung vollzog; dann wurde das, wozu die Anregung gegeben worden war, nachdem es sich einmal herumgedreht hatte, reif, das Ich in der ersten Anlage aufzunehmen. Das geschah in der alten lemurischen Zeit. Und man hatte hinauszudeuten auf diejenige Stelle des Tierkreises, die wir heute als den Stier bezeichnen, und zwar aus dem Grunde, weil der Mensch in der Zeit, als solche Benennungen geschaffen wurden, sehr anschaulich und sehr konkret gefühlt hat. Diese Bezeichnung ist ja im wesentlichen in der ägyptischen Geheimlehre, in der chaldäischen Geheimlehre entstanden. Da waren die Ursprünge dieser Bezeichnung, und es ist nur noch bei den wirklichen Geheimlehren heute ein Bewußtsein vorhanden von der rechten Bedeutung der Worte. Es drückt sich die allererste Anlage zum Ich-bin in der Sprache aus, in dem Ton. Es steht aber alle Tonbildung in einer gewissen Beziehung, die hier nicht erörtert werden soll, die aber jeder Okkultist kennt und die in intimeren Vorträgen ja einmal verfolgt werden kann, es steht die Stimmbildung in einem ganz bestimmten Verhältnis zu den Fortpflanzungsvorgängen, was Sie aus der Tatsache entnehmen können, daß beim männlichen Geschlecht die Umbildung der Stimme mit der Geschlechtsreife eintritt. Da besteht ein verborgener Zusammenhang. Und nun hat alles dasjenige, was zusammenhängt mit diesen Fähigkeiten und Vorgängen des Menschen, das alte Bewußtsein zusammengefaßt als die Stiernatur des Menschen. Und davon rührt eigentlich diese Bezeichnung des besonderen Sternbildes her, das für die Erde nun wiederum dieselbe Bedeutung hat wie der Löwe für den Saturn, wie der Skorpion für den Jupiter, wie der Wassermensch für den Mars. Als dann die ägyptische Zeit herankam, war ja damit die dritte nachatlantische Kultur gekommen. Die erste war die altindische, die zweite die altpersische und die dritte die ägyptische Kultur. Diese Kulturen sind die entsprechenden Wiederholungen, wie schon oft ausgeführt worden ist, der ganzen Entwickelungsvorgänge der Erde. Die lemurische Zeit ist nun die dritte Erdenzeit. Die ägyptische Geheimlehre wiederholt daher im wesentlichen in der geistigen Spiegelung die Vorgänge der lemurischen Zeit. Was in dieser lemurischen Zeit sich abgespielt hat, das wissen die Priester der ägyptischen Geheimlehre am allerbesten, denn es spiegelt sich in der eigenartigen Kultur Ägyptens ab. Daher fühlte sich die Kultur Ägyptens verwandt mit dem Sternbild des Stieres, überhaupt mit dem Stierdienst.

So also sehen Sie, daß es gar nicht so leicht ist, auf die wirklichen Vorgänge hinzudeuten, die sich bei der Entstehung unserer Himmelskörper und dessen, was damit zusammenhängt abgespielt haben. Denn wie entstehen Himmelskörper? Unser Saturn, unser Jupiter, unser Mars und so weiter sind ja eigentlich dadurch entstanden, daß ursprünglich sich Schalen gebildet haben; eine nach der anderen wird abgetötet, und wenn nun aufgehört wird, etwas ins Leben zu rufen, so drängen sich zuletzt alle die Kugelgebilde, die vorher die Schalen gebildet haben, zusammen zu einem Gebilde des Umkreises. In der Tat ist jeder solcher Himmelskörper wie der Saturn, der Jupiter, der Mars dadurch entstanden, daß ursprünglich vorhanden war eine Art Schale; die hat sich dadurch, daß eine Kugel über die andere sich gelegt hat, zu dem Gebilde verdichtet, das dann sichtbar im Himmelsraum auftritt. Da haben Sie nichts von einem mechanischen Vorgange von der öden Kant-Laplace'schen Weltentstehungstheorie, sondern da haben Sie die aus den geistigen Verhältnissen der Hierarchien geholte lebendige Entstehung solcher Gebilde, wie wir sie heute als Weltenkörper in dem Saturn, dem Jupiter und dem Mars erblicken.

 

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