Aus dem gestrigen Vortrage wird hervorgegangen sein, daß
allerdings notwendig ist zum vorurteilslosen Eindringen in die
Tatsachen, welche dieser Betrachtung zugrunde liegen, ein gewisses
Sichhinwegsetzen über alles dasjenige, was sonst leicht an Gefühlen,
an Empfindungen den Menschen gerade von jener Seite her durchdringt,
die wir jetzt objektiv charakterisieren müssen. Solange man noch
irgendwie geneigt ist, eine objektive Charakteristik dieser oder jener
Rasse, dieses oder jenes Volkstums oder dergleichen persönlich zu
nehmen, so lange wird ein vorurteilsfreies Verständnis der Tatsachen
gerade dieses Vortragszyklus schwer zu erreichen sein. Damit hängt es
auch zusammen, daß über diese Dinge auf keinem anderen Boden als auf
dem Boden der Geisteswissenschaft gesprochen werden kann. Denn was man
auch hören soll über die Charaktere dieses oder jenes Volkstums, und
wie sehr man auch deshalb, weil man doch innerhalb irgendeiner Rasse,
innerhalb eines Volkstums steht mit seinen Empfindungen, Gefühlen und
so weiter, dabei sein könnte, man hat ein genügendes Gegengewicht
als Geisteswissenschafter, um es in die andere Waagschale zu legen.
Das ist die wirklich verstandene Lehre von dem Karma und der
Reinkarnation. Sie bietet uns ja einen Ausblick darauf, daß wir mit
dem innersten Kern unseres Wesens in den aufeinanderfolgenden Zeiten
in den verschiedensten Rassen, in den verschiedensten Völkern
inkarniert werden. So können wir also gewiß sein, wenn wir auf
diesen Kern unseres Wesens schauen, daß wir mit ihm teilnehmen werden
nicht nur an den Sonnen- oder vielleicht auch Schattenseiten aller
Rassen, aller Volkstümer, sondern wir können gewiß sein, daß wir
in unserem innersten Wesen aufnehmen Beitrag auf Beitrag der Segnungen
aller Rassen und Volkstümer, indem wir einmal da, einmal dort
inkarniert werden.
Es wird unser Bewußtsein, unser Horizont weiter, umfassender durch
diese Ideen von Karma und Reinkarnation. Deshalb lernen wir erst durch
sie dasjenige ertragen, was in unserer Gegenwart über die Geheimnisse
der Rassen- und Volkszusammenhänge vor unser geistiges Auge treten
muß. So wird denn gerade durch das in dieser Betrachtung
Abgehandelte, wenn es richtig erkannt wird, ein Unbefriedigtsein über
das Inkarniert-werden in diesem Volke oder jener Rasse nicht in uns
hineingebracht werden können. Es wird aber trotzdem ebenso in die
Menschheit durch ein solches objektives Anschauen der menschlichen
Volks- und Rassencharaktere Unfrieden und Disharmonie hereingebracht
werden können, wenn es nicht mit den angedeuteten Voraussetzungen
aufgenommen wird. Der geistig Strebende wird durch die Lehre von Karma
und Reinkarnation lernen, wie jedes - und sei es auch das kleinste
Volk - seinen Beitrag zu liefern hat zu der Gesamtentwickelung der
Menschheit. Das wird gerade das Bedeutungsvolle sein, daß in dem
zweiten Teile dieser Vorträge gezeigt werden wird, wie die einzelnen
Einflüsse der Völkermissionen in die Gesamt-Menschheit einfließen,
und wie sogar einzelne Volkssplitter, die da und dort in die großen
Volksmassen zerstreut sind, ihre Bedeutung haben in der Gesamtharmonie
der Menschheitsevolution. Das aber wird nur allmählich vor unser
geistiges Auge hintreten können.
Wir werden uns - um ein volles Verständnis für die Charaktere der
einzelnen Volksseelen zu gewinnen - an solche Beispiele halten
müssen, die uns in gewisser Beziehung auf der einen Seite klarer sind
als die Volkscharaktere der Gegenwart, innerhalb welcher wir mit
unserer Zivilisation selber leben, und wir werden uns auf der anderen
Seite vielleicht mit solchen Volkscharakteren beschäftigen müssen,
die uns der Zeit nach etwas ferner liegen, damit wir uns ein
Verständnis dafür erwerben, wie man überhaupt Volkscharaktere,
Volksmissionen verstehen kann. Damit haben wir ja zunächst nur im
allgemeinen das Rassenhafte, das Volksmäßige charakterisiert.
Daß wir im Laufe der letzten Vorträge gefunden haben, daß in
einer Rasse zusammenwirken müssen sozusagen ein normaler und ein
abnormer Geist der Form, daß innerhalb eines Volkes ein in seiner
normalen Entwickelung begriffener und ein in abnormer Entwickelung
begriffener Erzengelgeist wirken müssen, das hat uns sozusagen
verständlich gemacht, wie die Wesenheiten, die wir als die geistigen
Hierarchien kennen gelernt haben, in die Evolution eingreifen.
Jetzt fragen wir uns: Wie wirken denn die geistigen Wesenheiten
höherer Art in das Konkrete hinein? Da wird es gut sein, wenn wir uns
heute dadurch eine Grundlage schaffen, daß wir uns überhaupt ein
Verständnis erwerben über die Hierarchien, zu denen, wie wir wissen,
der Mensch als unterstes Glied gehört. Erinnern Sie sich an
dasjenige, was wir bereits gehört haben, so wissen Sie, daß wir
diese Hierarchien so auffassen, daß wir sagen: Auf der untersten
Stufe steht der Mensch. - Unter ihm liegen die drei Naturreiche:
Tierreich, Pflanzenreich, Mineralreich. - Dann kommen die Engel, dann
die Erzengel, dann die Urkräfte oder Archai. Das ist dasjenige, was
wir bezeichnen können als die erste der Hierarchien, vom Menschen
aufsteigend. Die zweite der Hierarchien ist die folgende:
1. Geister der Form - Gewalten
2. Geister der Bewegung - Mächte
3. Geister der Weisheit - Herrschaften
Sodann haben wir noch die höchste der drei Hierarchien:
1. Geister des Willens - Throne
2. Cherubim
3. Seraphim
Nun fragen wir uns einmal: Da alle geistigen Wesenheiten sich
irgendwie offenbaren, so daß sie im Bereiche der Maja oder Illusion,
also im Bereiche der Sinnenwelt irgendwo erscheinen, wo können wir
sie auf der untersten Stufe der Offenbarung, auf der Stufe der
Täuschung aufsuchen? Der Mensch in seiner gewöhnlichen Natur- und
Geistesbetrachtung kennt ja nur das Gebiet der Maja oder Illusion, die
alleräußerste Äußerung dieser geistigen Wesenheiten. Ich will
Ihnen an einem Beispiele zeigen, wie der Mensch eigentlich nur die
alleräußerste Manifestation, die alleräußerste Offenbarung dieser
Wesen kennt.
Der Mensch geht zum Beispiel mit seinen Füßen über nordischen
Felsengrund. Da wird er nun zunächst darüber sagen: Da ist Materie
ausgebreitet, und er wird dieses dichte Felsengestein, über das er
dahinschreitet, so beschreiben, wie er es zunächst sieht und es in
seiner gewöhnlichen Sprache «harte Gesteinsmaterie» nennen.
Derjenige, der eindringt in das Wesen der Dinge, sieht in dieser
Gesteinsmaterie etwas ganz anderes. Was ist das eigentlich, worauf wir
auftreten und was uns Widerstand bietet? Das, wovon der Mensch glaubt,
daß es da sei, das ist gar nicht da, das ist eine Täuschung. Die
äußerste Oberfläche unserer Erde ist lediglich eine Täuschung. Die
Wahrheit ist diese, daß Kräfte von unten heraufwirken, die wiederum
nichts anderes sind als Kräfte, die von gewissen Wesenheiten
ausströmen, so daß wir also sagen können: Wir sehen in einem
solchen Stück Boden dasjenige vor uns, was sich zunächst als eine
Kraft darstellt, die aus der Erde heraus nach allen Seiten hin wirkt.
Diese Kräfte sind wirklich da und strahlen nach allen Seiten in den
Raum hinaus. Der Mensch könnte allerdings nicht auf der Erde
herumgehen, wenn nur diese Kräfte da wären. Diese Kräfte allein
würden den Menschen mit rasender Schnelligkeit in den Raum
hinausschleudern. Daß er auf festem Boden stehen kann, das verdankt
er dem Umstände, daß aus dem Weltenraum von allen Seiten andere
Kräfte hereinstrahlen. Immerfort begegnet sich die Sphäre der
hereinstrahlenden Kräfte mit derjenigen der herausstrahlenden
Kräfte, und da, wo sie zusammenkommen, bilden sie sozusagen eine
Grenze und das ist die Oberfläche der Erde. So ist das, was man sieht
als Oberfläche, nur eine Täuschung, die das Ergebnis von ein- und
ausstrahlenden Kräften ist, welche so wirken, daß sie sich gerade an
der betreffenden Oberfläche gegenseitig aufhalten. Was da
herausströmt, ist im wesentlichen dasselbe, was wir die Wirkungen der
Throne, die Wirkungen der Geister des Willens nennen müssen. Diese
Geister strahlen von der Erde nach allen Seiten hin ihre Kräfte aus,
und dasjenige, was von dem Weltenraum hereinkommt, das ist im
wesentlichen das, was man nennen kann einstrahlende, hereinarbeitende
Kräfte von gewissen Geistern der Bewegung. Diese beiden Arten von
Kräften begegnen sich also hier, und dieses Zusammenwirken der Throne
mit den Geistern der Bewegung - dadurch, daß die Throne in ihrer
Wirkung aufgehalten werden von den Geistern der Bewegung -gibt die
verschiedenartig konfigurierte Oberfläche, so daß das, was Sie
draußen als Erdoberfläche sehen, das Unwahrhaftigste, die äußerste
Täuschung ist. Das, was wirklich da ist, ist ein Ausgleich von
Kräften und gleichsam ein Vertrag zwischen den Geistern des Willens
und den Geistern der Bewegung, der so geschlossen wird, daß er die
Erde in der verschiedensten Weise konfiguriert.
Allerdings würde das immer noch nicht hinreichen, daß unsere
Erde, so wie sie jetzt gerade ist, sich als ein solcher Planet bilden
könnte. Das Gegeneinanderwirken der Geister des Willens und der
Geister der Bewegung würde dazu noch nicht hinreichen. Das würde
noch etwas ganz anderes geben. Wenn nämlich bloß die Geister des
Willens vom Innern der Erde heraus wirken würden und nur einen
Widerpart in den Geistern der Bewegung hätten, dann würde die Erde
in fortwährendem Flusse, in einem fortwährenden inneren Strome sein.
Der Planet würde noch nicht an irgendeiner Stelle zur Ruhe kommen
können. Er wäre dann zwar nicht so flüssig wie das heutige Meer, er
würde ein nicht so leicht wellenwerfendes und wellenbildendes Element
sein wie das Wasser, würde aber in einer dichteren Masse Wellen
werfen und bilden.
Wenn Sie sich eine Vorstellung davon machen wollen, wie die Geister
des Willens und die Geister der Bewegung ursprünglich
zusammenwirkten, so möchte ich Ihnen ein Beispiel geben und Sie
bitten, mich etwas auf der Landkarte zu begleiten. Da möchte ich
zunächst auf die Alpen hinweisen, die heute ein festes Berggerippe
sind, so daß wie ein fester Gesteinsboden das Alpenmassiv die
italienische Halbinsel im Süden von den anderen europäischen
Gebieten abtrennt. Wie ist diese Alpenkette nun eigentlich zustande
gekommen? Es gab eine Zeit -sie liegt weit in urferner Vergangenheit
zurück -, da war das Alpenmassiv überhaupt noch nicht da, aber nord-
und westwärts hin, da waren bereits ältere Erhebungen, die damals
schon fest geworden waren. Zähflüssige Wellen waren es, die dann von
Süden herauf aufgeworfen wurden, so daß wir uns die Sache so
vorstellen können:
Hier bei A würden wir das Böhmische Plateau haben. Dann wollen
Sie sich vorstellen, daß von Süden herauf eine mächtige Welle
geworfen wurde, die sich nach rechts gegen das Böhmische Plateau und
nach links gegen das französische Zentralplateau hinüber spaltete
und verbreitet hat. Diese mächtige Welle bildete also in uralten
Zeiten dieses Alpenmassiv. Selbst aus einer populären Vorstellung
kann sich dies ergeben. Wer einmal auf einem Bergesgipfel der Alpen
gestanden hat und die eigentümliche Konfiguration der Alpenkette
überblickt, der sieht - wenn er es auch nicht wüßte - das, was die
Geisteswissenschaft längst festgestellt hat und die heutigen Geologen
sogar feststellen: die eigenartige Wellenbildung, die in der Zeit, als
die Urmasse der Erde noch in einem zähflüssigen Zustande war,
stattgefunden hat. So würde sich durch das Zusammenwirken der Geister
des Willens und der Geister der Bewegung die Erde heute noch
gestalten, wenn nicht ein anderes Wirken eingetreten wäre, ein
Wirken, das außerordentlich nachhaltig ist, und das sich auf unserer
Erdoberfläche dadurch äußert, daß den Willenskräften, die mit den
Geistern der Bewegung zusammenwirken, dasjenige eingegliedert wird,
was wir eben die Geister der Form nennen. Sie können sich also
vorstellen, daß diese Geister der Form, gleichsam auf den Wellen
tanzend, die bewegten Massen zur Ruhe bringen, in Formen gießen, so
daß wir also ein Zusammenwirken von dreierlei Kräften zu verzeichnen
haben.
Diese drei Kräfte führen auf dreierlei Wesenheiten zurück. Auf
der einen Seite sehen Sie wirken die Geister der Form, die sowohl nach
oben als nach unten, sowohl in die Sphäre der Geister des Willens als
auch in die Sphäre der Geister der Bewegung hineinwirken. Über ihnen
sind die Geister der Bewegung, unter ihnen die Geister des Willens. -
Dasjenige, was auf unserer Erde äußerlich vorzugsweise als
flüssiges Element erscheint - allerdings nicht unser heutiges Wasser,
sondern das alte flüssige Element, das durch die Geister der Form zur
Ruhe gebracht worden ist -, das müssen wir als die äußerste
Manifestation der Geister des Willens oder der Throne auffassen. Immer
aber mischt sich in dieses Wirken ein anderes Element hinein; es wird
sozusagen den Geistern des Willens oder Thronen Hilfe geleistet von
den Cherubim und Seraphim. Von den Cherubim wird Hilfe geleistet im
Elemente der Luft, in allem, was als Luftförmiges die scheinbare
Materie der Erde durchdringt. Luft ist gleichsam eine Illusion, und
dahinter stehen die mächtigen Wesenheiten, die wir Cherubim nennen.
Die Seraphim wirken in dem, was wir als Wärme kennen, hinter allem,
was irgend als Wärme vorhanden ist.
Wir blicken damit auf das hin, was in unserem Planeten durch
Ausstrahlen von innen heraus aus dem Mittelpunkte bewirkt wird. Wir
können also sagen: Unser Planet ist so zusammengesetzt, daß aus
seinem Mittelpunkt heraus wirken die Geister des Willens oder Throne,
die Cherubim und Seraphim. Wir müssen unseren Planeten so auffassen:
Wo die Luft- und Wärmegrenze desselben ist - das Luftmeer gehört
ebenso zu unserem Planeten wie das Wasser oder die feste Erde -, da
wird gleichsam eine Oberfläche gebildet. Auf dieser Oberfläche
tanzen förmlich auf den Wellen und bringen sie zur Ruhe, zur Form,
die Geister der Form. Aus diesem Grunde wurde ihnen der Name gegeben,
weil sie das zähflüssige Element zur Ruhe bringen. Hinter ihnen
stehen die Geister der Bewegung. In deren Element mischt sich wieder
dasjenige, was wir die Geister der Weisheit nennen. So daß wir, wenn
wir gegen den Mittelpunkt unseres Planeten hinblicken, sagen können:
Da sind erhabene Wesenheiten, Throne, Cherubim, Seraphim. - Blicken
wir hinaus, so schauen wir zunächst durch die Sphäre der Geister der
Form, die Luft und Wärme durchdringen mit ihrem Element, auf die
Geister der Bewegung und die Geister der Weisheit. Alles, was wir an
Naturkräften und Erscheinungen haben, wenn wir den Blick
hinausrichten in den Umkreis unserer Erde, wenn wir hinaufschauen in
Himmelshöhen, das ist im wesentlichen der zweiten Hierarchie
zuzuschreiben. Alles, was wir erblicken, wenn wir in die Tiefen der
Erde hinunterschauen, das schreiben wir den Wesenheiten zu, die wir
als die dritte Hierarchie bezeichnet haben. Das eigentümliche
Zusammenwirken der zweiten und dritten Hierarchie, das gibt die
Konfiguration unserer Umgebung.
In welchem Naturelement - wir haben die drei Naturelemente Wasser,
Luft, Feuer als mit den Geistern des Willens, den Cherubim und
Seraphim in Verbindung stehend angeführt - geben sich nun die Geister
der Form kund? Das sind die nächsten Wesen, die auf der Oberfläche
tanzen, auf der wir weben, leben und sind. Sie kommen aus dem
Weltenraum herein, entfalten aber ihre Kraft nun in dem, was aus der
Erde heraufströmt. Für unsere Beobachtung sind sie konzentriert in
dem, was wir die ausstrahlenden Sonnenstrahlen nennen. Das Licht ist
also das Element, in dem die Geister der Form zunächst weben und
leben. Indem aber die Lichtwirkungen mit alledem, was sie enthalten,
sich an der Grenze, wo die Geister der Bewegung und die Geister des
Willens zusammenwirken, entfalten, da werden die festen Formen
erzeugt.
Der Mensch hat zunächst keine Organe, um. auch in das
hinaufblicken zu können, was jenseits jener Kräfte des Lichtes - die
wir auch die Geister der Form nennen - liegt, keine Organe, um in das
hineinblicken zu können, was in das Licht hinein-verwoben ist. Alles,
was auf unserer Erde Zersetzungen und Zusammensetzungen bedingt, alles
was als chemische Kräfte auf derselben wirkt, ist hier noch in das
Licht hineinverwoben, und das ist im wesentlichen das Terrain, auf dem
die Geister der Bewegung tätig sind. Wenn der Mensch etwas
wahrzunehmen lernt von dem, was er sonst nur als Maja in der Wirkung
der chemischen Zusammensetzungen und Auflösungen sieht, dann hört er
diese Geister der Bewegung, dann nimmt er die Sphärenmusik wahr, von
der die pythagoräische und andere Geheimschulen sprechen. Das ist
auch das, was Goethe beschreibt, wenn er von der Sonne nicht
als der Lichtspenderin spricht, sondern sagt: «Die Sonne tönt nach
alter Weise in Brudersphären Wettgesang, und ihre vorgeschriebne
Reise vollendet sie mit Donnergang.»
Diese Sphärenmusik ist auch jetzt immer noch da, nur daß sie das
gewöhnliche Bewußtsein nicht hört. Sie ist wirklich, diese
Sphärenmusik, die allen Menschen als astralische Wirkung von außen
entgegenkommt. Der Mensch hört sie nur nicht. Würde er in bezug auf
diese Sphärenmusik einen ebensolchen Wechsel haben wie beim Licht,
das er zu gewissen Zeiten, beim Eintreten der Dunkelheit, nicht sieht,
dann würde er sie zu gewissen Zeiten auch hören. Sie tönt aber Tag
und Nacht, und daher kann er sie nur dann hören, wenn er eine gewisse
okkulte Schulung, eine gewisse okkulte Entwickelung durchmacht.
Während das Licht uns während des Tages als Licht zuströmt und
während der Nacht als aufgenommenes, absorbiertes Licht weiterwebt,
tönt die Sphärenmusik Tag und Nacht. Es ist für den Menschen damit
so wie bei dem Müller, der die Mühle nur dann hört, wenn sie stille
steht.
Es gibt außerdem noch die Geister der Weisheit, die von außen
ihre Wirkungen hereinsenden und die hineinwirken in das webende Licht
und die den Raum durchwebende Sphärenmusik. Das ist das auf die Erde
einstrahlende Leben des Weltenäthers. Leben strömt vom Weltenraum
auf die Erde ein und wird von den Wesen aufgefangen. Das kommt von den
Geistern der Weisheit.
So blicken wir in Weltenfernen und sehen zunächst zu der Sonne
auf, in der diese Kräfte für uns konzentriert sind und sehen, wie
aus dem Räume hereindringt strömendes Leben, webender Ton,
formendes Licht, die Dreiheit der zweiten Hierarchie. Von unten
herauf strömt uns die höchste der Hierarchien zu, die Seraphim,
Cherubim und Throne. Hineinverwoben in all das Wirken über die Erde
hin, mehr im Innern der Wesen wirkend, ist die erste Hierarchie. Dazu
gehören zunächst die Archai, die als Zeitgeister wirken. Diese
Zeitgeister weben in dem, was ihnen von den höheren Hierarchien
zubereitet worden ist, und bewirken das, was wir unsere menschliche
Geschichte, die Kulturevolution auf der Erde nennen. Dann finden wir
im Umkreise die Erzengel, die Geister der Volksstämme und endlich die
Vermittler zwischen dem einzelnen Menschen und den Erzengeln: die
Engel.
Wir können also sagen: In den Naturkräften, die wir auf dem
Erdplaneten haben, in Erde, Wasser, Luft und Feuer strömen aus die
Wesenheiten der dritten Hierarchie und strömen entgegen dem Wirken
der Geister der Form, die von außen kommen. Von außen strömen die
Wesenheiten der zweiten Hierarchie herein, und im Umkreis der Erde
sind die Wesenheiten der ersten Hierarchie, welche sozusagen
vorläufig diejenige ist, welche die schwächsten Kräfte hat. Denken
Sie sich nur einmal, was für starke Kräfte die erhabenen Wesenheiten
haben, welche wir die Geister des Willens nennen, die eigentlich den
Boden meißeln, auf dem wir herumgehen. Dann haben wir diejenigen
Kräfte, die von außen hereinströmen. Nehmen wir die uns am
nächsten stehenden, die Geister der Form, welche die Massen plastisch
modellieren. Sodann haben wir das, was intim in die menschliche Seele
wirkt, das, was wir die Engel, Erzengel und Archai nennen. - In der
dritten Hierarchie haben wir also diejenigen Naturkräfte, die wir als
die stärksten, als die Untergrund-Naturkräfte, als die Kräfte
unserer Erdfeste kennen. In der zweiten haben wir diejenigen Kräfte,
die um uns im Ätherelement leben und weben, und in der ersten
Hierarchie haben wir dasjenige, was uns selber intim durchlebt und
durchwebt.
Wenn wir diese drei Hierarchien in ihrem Zusammenwirken nehmen und
sehen, wie sie wirken in unserem Erdplaneten, wie sie ihn aus dem
gesamten Mutterschoß des Weltalls herausgestalten, dann bekommen wir
einen Begriff von dem, was notwendig war, um diese Erde zustande zu
bringen. Die Erde mußte durch verschiedene Verkörperungen
hindurchgehen, bevor sie Erde werden konnte: durch den Saturn-, den
Sonnen- und den Mondzustand. Wenn Sie die Darstellungen in meiner
Schrift «Aus der Akasha-Chronik» und in meiner
«Geheimwissenschaft» verfolgen, so werden Sie sehen, daß schon
während früherer Verkörperungen unserer Erde diese verschiedenen
geistigen Wesenheiten zusammengewirkt haben, nur daß dieses
Zusammenwirken in einer von der gegenwärtigen verschiedenartigen
Weise stattgefunden hat. Jedesmal, wenn eine neue Verkörperung
auftrat, also Saturn-, Sonnen-, Mond- und Erdenzustand, gab es eine
andere Art des Zusammenwirkens dieser hierarchischen Wesenheiten, weil
nämlich jeder dieser Zustände, durch die unsere Erde
hindurchgegangen ist, eine besondere Aufgabe darstellt, die sich diese
hierarchischen Wesenheiten setzten. Wir können durchaus davon
sprechen, daß jeder der Zustände, die unsere Erde durchgemacht hat,
und die Zustände, die sie noch durchmachen wird, eine besondere
Mission in der kosmischen Entwickelung bedeuten und bedeutet haben.
Es ist nun außerordentlich schwierig - denn alle Begriffe ändern
sich von Planetenzustand zu Planetenzustand - zu definieren, was die
Mission der alten Saturn-, der alten Sonnen-, der alten Mondepoche
war. Es ist dies nicht leicht, weil man zunächst die Mission unserer
Erde sehr abstrakt charakterisieren muß. Man bekommt am leichtesten
eine Vorstellung davon, wenn man sich vergegenwärtigt, wie die
verschiedenen Kräfte beschaffen sind, die im Weltenraum sich
offenbaren. Nun haben Sie, wenn Sie auf das menschliche Innere, auf
das Seelenleben schauen, Wollen, Fühlen und Denken, und wiederum
haben Sie, wenn Sie auf die menschlichen Hüllen blicken, auf das
Äußere der Menschennatur, physischen Leib, Ätherleib und
Astralleib, so daß Sie, wenn Sie den heutigen Menschen anschauen und
von seinem Ich zunächst absehen, ihn als ein Gewebe auffassen können
des physischen, Äther- und Astralleibes, in das hineingewoben sind -
wie in eine äußere Hülle - Wollen, Fühlen und Denken.
Nun sind diese Kräfte im Menschen, sowohl im äußerlichen wie im
inneren Menschen, immer verwandt mit irgendwelcher früheren Mission,
die gebunden war an frühere Verkörperungen der Erde. Da haben wir
zum Beispiel die Saturnmission. Wenn Sie sich eine annähernde
Vorstellung von derselben machen wollen, dann können Sie sich
dieselbe verwandt denken mit dem, was menschlicher physischer Leib auf
der einen Seite und menschlicher Wille auf der anderen Seite ist. Das
ist so zu denken, daß, wenn es keine Saturnverkörperung unserer Erde
gegeben hätte, der Wille des Menschen auf der einen Seite und sein
physischer Leib auf der anderen Seite nicht hätten zu ihrer heutigen
Gestaltung kommen können. Der Mensch verdankt das, was er an Wille
und physischem Leib hat, dem alten Saturn. Daß er den physischen Leib
dem Saturn verdankt, entnehmen wir aus der Akasha-Chronik. Es wirkt
aber auch jeder vorhergehende Zustand in den auf diesen Zustand
folgenden Gestaltungen nach. Was sich daher heute kundgibt als Wille,
ist zurückzuführen auf die Nachwirkung des Saturnelementes. Das wird
zu dem Ergebnis, daß vom Innern des Menschen sich dessen Wesenheit
als Wille kundgibt. Von der Mission des Sonnenzustandes bekommen Sie
einen Begriff, wenn Sie das, was man menschlichen Ätherleib nennt,
betrachten und daran anknüpfen das Fühlen. Daß der Ätherleib bis
auf die alte Sonne zurückgeht, wurde Ihnen schon gesagt. Die
Nachwirkung wirkt aber so, daß der Mensch die inneren Kräfte des
Fühlens später entwickeln konnte. Und wenn wir endlich auf den
Mondzustand blicken, so sehen wir, daß der Astralleib des Menschen
und das menschliche Denken an denselben gebunden ist. So daß wir
sagen können: Damit diese Kräfte des inneren und äußeren Menschen
- physischer Leib, Ätherleib und Astralleib; Wollen, Fühlen und
Denken - sich so haben entwickeln können, daß sie der Mensch heute
als äußeres und inneres Leben besitzt, dazu waren drei
aufeinanderfolgende kosmische Missionen nötig. Und diejenigen
Wesenheiten, die wir als die Wesenheiten der Hierarchien bezeichnet
haben, mußten, damit die Aufgabe der drei aufeinanderfolgenden
Verkörperungen unserer Erde erfüllt werden und dem Menschen
verliehen werden konnte, was in seiner heutigen Konstitution zum
Vorschein kommt, jedesmal in entsprechender Wechseltätigkeit
zusammenwirken.
Es mußte also die Mission des alten Saturnzustandes erfüllt
werden, sonst hätte der Mensch nicht den Einschlag des physischen
Leibes und des Wollens erhalten können. Es mußte die Mission der
Sonne erfüllt werden, sonst hätte er nicht den Ätherleib und das
Fühlen erhalten können, und endlich mußte die Mission des Mondes
erfüllt werden, sonst hätte er nicht den Astralleib und das, was wir
die Kraft des Denkens nennen, haben können. So sind die drei
vorhergehenden Verkörperungen unserer Erde insbesondere demjenigen
gewidmet, was wir eines der vorherrschenden Elemente unserer eigenen,
persönlichen Wesenheit, unseres «Ich» nennen können. Es liegt
nämlich die Tatsache vor, daß der äußere, physische Leib, der
ausgeflossen ist aus dem Wesen des alten Saturn, aus den Geistern des
Willens, nichts anderes darstellt, als den Willen von außen gesehen.
Bei uns wirkt der Wille als Innenleben aus dem Inneren. - Diese Worte
sind ganz genau gewählt, sie sind nicht phantastisch, sondern ganz
genau der Natur der Sache entsprechend. Sie können aus ihnen viel
lernen. - Die Sonnenperiode hat die Erde durchgemacht, um den
Ätherleib auf der einen Seite zu begründen durch den Einfluß der
Geister der Weisheit, und um zu begründen auf der anderen Seite durch
das Fortwirken des Elementes der Weisheit dasjenige, was die innere
Weisheit reflektiert: das Gefühl. Dasjenige, was die Mondenmission
war, hängt mit dem Astralleibe und mit dem Denken in ähnlicher Weise
zusammen.
Jetzt fragt er sich: Was haben die hauptsächlich auf der Erde
wirkenden und die Erde formenden Geister der Form für eine besondere
Mission gewählt?
Wir können zunächst sagen: Die Geister, die auf dem Saturn
hauptsächlich gewirkt haben, die Geister des Willens oder Throne,
hatten die Mission, das Element einzuweben, das später während der
Erdenentwickelung in dem Willen sich offenbart. Das ist die große
Saturnmission: den Willen einzuimpfen, die Willenskräfte
einzupflanzen. Wenn wir so etwas betrachten, so bekommen wir
Hochachtung und Respekt vor den waltenden kosmischen Mächten. Wir
bekommen eine richtige Wertschätzung diesen Mächten gegenüber, wenn
wir sehen, daß zu dem kunstvollen Gewebe von äußerem Willen, der in
dem physischen Leibe lebt, und von innerem Willen eine besondere
planetarische Mission notwendig war. Die gesamte Welt der Hierarchien
mußte einen Planeten entstehen und wieder vergehen lassen, um das
Verhältnis zustande zu bringen, was in uns als äußeres und inneres
Willenselement eingewoben ist. Ebenso mußte die alte Sonne entstehen,
um den Ätherleib und das Gefühlselement, das innere Weisheitselement
entstehen zu lassen. Was sich dann in unserem Denkelement, in unserer
Astralität, als inneres Gedankenelement im Menschen reflektiert, dazu
war die Mondmission notwendig.
Welche Mission haben nun die Geister der Form, was ist also die
eigentliche Erdenmission? Wenn Sie an die Saturnmission die
Einprägung des Willens anknüpfen, an die Sonnenmission vorzugsweise
die Einprägung des Gefühlselementes, an die Mondmission vorzugsweise
die Einprägung des Gedankenelementes - also dasjenige, was im
menschlichen Astralleibe ist -, so hat man an den Erdenplaneten die
Mission zu knüpfen, ein vollständiges Gleichgewicht dieser drei
Elemente zu bewirken, das Gleichgewicht dieser drei Elemente
herzustellen, von denen jedes während eines der früheren Zustände
unseres Planeten die Oberhand hatte, so daß im Gleichgewichtszustande
zusammenwirken diese drei Elemente, von denen jedes die Hegemonie
hatte in einer der früheren Verkörperungen der Erde. Das ist die
Mission unserer Erde. Zum Stillstand zu bringen den Kampf dieser
Elemente dadurch, daß sie in das richtige Gleichgewichtsverhältnis
gebracht werden, das ist die Erdenmission. Der Mensch ist
hineinverwoben in diese Erdenmission, um dieses Gleichgewicht zuerst
in seinem eigenen Innern aus Denken, Fühlen und Wollen aufzubauen.
Der Mensch war in dieser Beziehung in der Tat bei der Entstehung der
Erde ein regelloses Gewebe von Denken, Fühlen und Wollen. Wie noch
bei dem gegenwärtigen Menschen das innere Gleichgewicht nicht
vollständig ist, sondern vielfach in Disharmonie, in Unordnung ist,
das kann jeder an sich fühlen, der auch nur ein bißchen
Selbsterkenntnis hat. Der Mensch ist zunächst berufen, in seinem
Inneren das Gleichgewicht zwischen Denken, Fühlen und Wollen
herzustellen, wodurch er von sich ausstrahlen und übertragen kann auf
die Erde das, was dieses Gleichgewicht von Denken, Fühlen und Wollen
bedeutet.
In der okkulten Symbolik hat man immer diese Mission der Erde in
ganz besonderer Weise durch eine Figur ausgedrückt. Wenn Sie alle
geometrischen Figuren durchgehen, werden Sie keine finden, die dem
Zusammenwirken im Sinne des Gleichgewichtes so genau entspricht, wie
das gleichseitige Dreieck. Wenn Sie das gleichseitige Dreieck nur
aufzeichnen, so finden Sie die drei Seiten einander gleich, die drei
Winkel einander gleich, jeder Scheitelpunkt ist gleich weit von dem
anderen und alle gleich weit von dem Mittelpunkte entfernt. Der
Mittelpunkt von dem gleichseitigen Dreieck ist ein absolutes Symbolum
für das Gleichgewichtswirken, so daß, wenn der Okkultist das Dreieck
anschaut, er in demselben ein Symbolum sehen kann für das absolut
equilibrierte Zusammenwirken dessen, was in den drei früheren
Verkörperungen unserer Erde jeweilig die Hegemonie hatte. Die Taten
des Ich in dem Menschen bedeuten nichts anderes als das Schaffen eines
tätigen, eines aktiven Mittelpunktes in der Menschennatur, wodurch
dieser Gleichgewichtszustand von innen heraus vorbereitet werden kann.
So ist in der Tat der Mensch zu Großem berufen auf unserer Erde,
nämlich dazu, von innen heraus durch seine ganze Wesenheit zunächst
das Gleichgewicht dessen zu bewirken, was früher in der
verschiedensten Weise und zu verschiedenen Zeiten jeweilig
vorherrschend war.
Das ist zunächst eine recht abstrakte Definition unserer
Erdenmission, aber diese besteht einmal in dem Gesagten. Das Geheimnis
dieser Mission spricht sich dadurch aus, daß durch dieses
Zusammenwirken, durch dieses Gleichgewicht der drei Kräfte das Innere
tatsächlich produktiv Neues wirkt. Es wird dadurch wahrhaft ein
viertes Element erzeugt zu den drei vorhergehenden, und dieses vierte
Element ist das Element der Liebe. Die Liebe kann im
Weltgetriebe sich nur entwickeln, wenn ein absolutes Gleichgewicht der
drei in früheren Zeiten abwechselnd die Hegemonie führenden Kräfte
eintritt. - Darüber werden wir in den nächsten Tagen noch mehr zu
sprechen haben. Vorläufig nehmen Sie das als abstrakte Charakteristik
hin.
So ist unser Planet der Planet der Liebe, und deshalb ist sozusagen
dieses Gleichgewicht, das sich herausstellt in dem Zusammenwirken
dieser drei Kräfte, in seinem Ergebnis Liebeswirken, und Liebeswirken
soll durch alle folgenden Verkörperungen der Erde, gerade durch die
Mission des Erdenwirkens hineinverwoben werden in die gesamte
Evolution. Dadurch wird die Dreiheit zu einer Vierheit, und diese
Vierheit beginnt mit ihrem vierten Element auf der untersten Stufe,
beginnt sozusagen mit der niedersten Form der Liebe, die geläutert
und gereinigt wird bis zu dem Grade, daß am Ende der gesamten
Erdenentwickelung die Liebe als ein völlig gleichberechtigtes Element
erscheinen wird. Die Mission des Gleichgewichtes für unseren
Erdenplaneten erfüllen, heißt also im Grunde genommen: die Dreiheit
zu einer Vierheit machen. Deshalb wird auch das Geheimnis des
Erdendaseins gewöhnlich okkult ausgesprochen mit den Worten «Die
Dreiheit zur Vierheit machen». Das vierte Element ist natürlich
heute noch sehr unvollkommen. Es wird aber, wenn die Erde ihre Mission
erfüllt haben wird, ebenso hellglänzend sein wie das heilige
Dreieck, das uns mit seiner Gleichgewichtslage als das höchste
Symbolum, das wir für unser Erdenideal haben, vorleuchtet, insofern
wir uns an die Vergangenheit der Erde erinnern.
Es ist dieses Zusammenwirken der Elemente von Denken, Fühlen und
Wollen im Innern des Menschen zunächst so, daß dieses eigentliche
Innere zur Substanz der Liebe wird. Das ist dasjenige, was man das
eigentlich Produktive, das innerlich Produzierende im Erdendasein
nennen kann. Deshalb muß man die Geister der Form in ihrer
Gesamtheit, weil sie gerade diese Mission haben, die drei früheren
Zustände ins Gleichgewicht zu bringen, zugleich als die Geister der
Liebe bezeichnen.
Wenn wir so das Erdendasein betrachten, dann haben wir zunächst
charakterisiert das Wollen, Fühlen und Denken und das Liebeswirken
außerhalb unseres Erdenplaneten, und wir haben als besondere Aufgabe
der Geister der Form die Einimpfung, die Einprägung der Liebe, die
das Resultat des Gleichgewichtes ist, bezeichnen können. Darin
besteht also die Gesamtmission der Erde. Um diese die Erde
durchdringende Kraft der Liebe zustandezubringen, dazu ist das
Ineinanderwirken und Inein-anderarbeiten alles dessen notwendig, was
wir als die Arbeit der niedersten Hierarchien bezeichnet haben. Wie
wir schon in unserer vorhergehenden Betrachtung angefangen haben zu
charakterisieren, muß dadurch sozusagen das Netz der Liebe gewoben
werden, und es muß dieses Gewebe der Liebe so gewoben werden, daß
die Hauptfäden hineingewoben werden - weil das ihrer Grundmission
entspricht - durch die normalen Geister der Form. Dann weben hinein
die abnormen Geister der Form, die eigentlich Geister der Bewegung
sind, das, was die Rassen gibt. Dann weben die normalen und abnormen
Zeitgeister die geschichtliche Entwickelung hinein, und dann weben die
Erzengel mit normaler und abnormer Entwickelung die einzelnen Volks-
und Sprachen-Entwickelungen hinein, und endlich wirken hinein die
Wesen, welche den Menschen an den richtigen Platz auf der Erde
stellen, die Engel. So wird dieses gewaltige Netz der Liebe gewoben.
Das, was als Netz der Liebe, als die eigentliche Erdenmission, gewoben
wird, das ist aber nur als Abglanz, als Maja in unserer Erde sichtbar.
Das nächste Gebiet über der physischen Welt, wo dieses Netz
gesehen werden kann, ist die astralische Welt. Aber immer klarer und
klarer sieht man das Arbeiten der Hierarchien an den Wahrheiten, die
unserer äußeren Maja zugrunde liegen, wenn man sich erhebt aus der
astralischen Welt in die Welt des niederen und höheren Devachan. Dann
sieht man, wie dieses Gewebe gesponnen wird. Erhebt man sich zur
Astralwelt, dann erblickt man allerdings zunächst dasjenige noch
nicht, was hauptsächlich von innen spinnt, nämlich die Geister des
Willens, die Cherubim und Seraphim. Wenn der Mensch diese Geister bei
ihrer Arbeit finden will, dann muß er sich zum Schauen in noch
höhere Welten erheben. Aber eines finden wir schon in der astralen
Welt: das, was wir die abnormen Geister der Form nennen, welche, wenn
sie eine normale Entwickelung erlangt hätten, von außen weben
sollten. Wir haben gesehen, daß die Geister der zweiten Hierarchie
von außen weben sollen; hier aber sehen wir, daß sie von innen
weben. Wir können also sagen: In dieses Netz, in dem von außen weben
die Geister der Bewegung, die Geister der Form und die Geister der
Weisheit, von innen die Geister des Willens, die Seraphim und
Cherubim, weben auch noch von innen Wesenheiten, die eigentlich von
außen weben müßten. Sie weben aber unter der Oberfläche so, wie
etwa der Seidenwurm den Kokon webt. Innerlich ist das, was zunächst
in der Astralwelt gesehen wird. Diese eigenartigen Geister der
Bewegung, die deplazierte, gestürzte Geister sind, sie sind das
nächste, was sichtbar wird von diesen in der geistigen
Erdenatmosphäre webenden und wogenden geistigen Wesenheiten. Diese
geistigen Wesenheiten, die das erste sind, was auf dem Astralplan
zunächst sichtbar wird, noch bevor dasjenige, was normalerweise
auftritt, die Engelwesen oder Angeloi sichtbar werden, sind für das
hellseherische Schauen eigentlich - trotzdem sie für die Erzeugung
der Rassen im tiefsten Sinne notwendig sind - doch in gewisser Weise
die verführerischen Geister. Diese Geister, von welchen jeder wieder
viele unter sich hat - weil jeder viele geistig untergeordnete Wesen
erzeugt -, sind in der geistigen Welt eingehüllt in eine Summe von
geistigen Wesenheiten, die immer unter den betreffenden Hierarchien
stehen. Auch die höheren Geister haben solche unter ihnen stehende
Wesenheiten; die Geister des Willens: die Undinen; die Cherubim: die
Sylphen; die Seraphim: die Salamander. Aber auch diese abnormen
Geister der Form, die eigentlich Geister der Bewegung sind, die wie
eine Art häßlicher geistiger Wesen auf dem astralischen Plane
erscheinen, haben ihre untergeordneten Geister. Sie sind die Geister,
welche weben und leben in dem, was mit dem Entstehen der menschlichen
Rassen zusammenhängt, was also beim Menschen mit dem zusammenhängt,
sozusagen an dem Elemente hängt, das wir als das erdgebundene
charakterisiert haben, als das mit der Fortpflanzung zusammenhängende
und dergleichen. Das sind Wesenheiten, das ist überhaupt ein Terrain,
welches zu den buntesten und gefährlichsten der astralischen Welt
gehört, und es ist leider das Terrain — an dieser Stelle kann es am
besten im Zusammenhange gesagt werden -, das von denjenigen, die auf
eine unrichtige Weise zum Schauen kommen, am allerleichtesten gefunden
werden kann. Am leichtesten kommt das Heer derjenigen Geister, die mit
der Fortpflanzung der Rasse zu tun haben und dienende Glieder
derselben sind, zum Vorschein. Mancher, der vorzeitig und auf
unrichtige Weise sich in das okkulte Gebiet hineinbegeben hat, hat es
teuer dadurch bezahlen müssen, daß ihm das Heer dieser geistigen
Wesenheiten ohne die Harmonisierung durch andre geistige Wesen
entgegentrat.
So haben wir hineinleuchten können in das, was am Realen spinnt
und webt, um das Gewebe zu weben, aus dem dann die eigentliche
seelische Welt des Menschen sich entfaltet. Wie diese Grundlage, in
die wir jetzt ein wenig hineingeschaut haben, in der Rassen-, in der
Volksentstehung und so weiter zum Vorschein kommt, davon wollen wir
morgen weiter sprechen.