Egoismus
Egoismus und Individualismus
Rassebildend wirken, wie
wir bereits genauer betrachtet haben, vorallem die
Wesenheiten der zweiten Hierarchie, namentlich die
Geister der Form, die die menschliche Gestalt aufbauen,
wobei aber stets normal entwickelte mit abnormen Exusiai
zusammenwirken. Letztere wollen den Menschen zu sehr
körperlich an das von ihnen jeweils besiedelte
Territorium anpassen. So eng an die Umwelt angepaßt zu
sein, ist aber nur für das Tierreich gerechtfertigt.
Könnten die abnormen Geister der Form ihre Intentionen
voll verwirklichen, müßte die Menschheit vertieren; der
Mensch zeichnet sich gerade dadurch aus, daß er physisch
nur sehr unvollkommen an die Welt in der lebt angepaßt
ist. Nur so vermag er das, was ihm körperlich mangelt,
seelisch auszugleichen. Im Sinne der normalen Exusiai
liegt es daher, eine allgemein menschliche Form über die
ganze Erde zu verbreiten, die immer mehr ein Abbild des
individuellen Menschengeistes und nicht der sinnlichen
Natur werden soll. Die Elohim traten daher den abnormen
Geistern der Form entgegen und stabilisierten die Gestalt
des physischen Leibes durch die Vererbungskräfte,
mußten aber dafür in Kauf nehmen, daß die bereits
erworbenen Rassemerkmale nun erblich wurden. Ganz
besonders offenbart sich das in der unterschiedlichen Hautfarbe der verschiedenen Rassen. Der
Mensch unterscheidet sich dadurch deutlich von den
Tieren; diese sind normalerweise am ganzen Körper
behaart, wodurch die darunter verborgene Haut weitgehend
den Sonnenkräften entzogen und daher kaum pigmentiert
ist. Die bloße menschliche Haut hingegen ist in den
verschiedenen Regionen sehr differenziert wirkenden
Sonnenkräften unmittelbar ausgesetzt, und diese
Lichtkräfte sind das direkte Wirkungsgebiet der Exusiai.
Die normalen Exusiai weben in den kosmischen geistigen
Lichtkräften, und diese sind unabhängig von den
verschiedenen Erdgebieten. Die abnormen Geister der Form
hingegen bedienen sich der ätherischen und astralischen
Lichtkräfte, welche sich über die ganze Erde hin
deutlich differenzieren, und werden so rassebildend. Als
auf der alten Mondenstufe zurückgebliebene Geister
vermögen sie den physischen Leib nicht zum Gefäß des
Ichs zu gestalten, sondern verzerren ihn teilweise zu
einer abnormen tierischen Bildung.
Volksbildend wirken
vorzüglich die Wesen der dritten Hierarchie, die an sich
keine Gewalt über den physischen Leib hat, sondern den
Ätherleib bearbeitet. Mit ihnen verbinden sich
allerdings abnorme Archangeloi, die eigentlich
zurückgebliebene Geister der Form sind, also
ahrimanische Wesen, die auf der Sonnenstufe
zurückgeblieben sind. Sie durchformen, wie uns schon
klar geworden ist, die physischen Sprachorgane abhängig
von der physischen Erdenumgebung und bilden dadurch die
Volkssprachen aus, die einerseits von hoher Weisheit
erfüllt sind, anderseits aber auch die Völker
voneinander trennen. Die Sprache, die Laute sind
einseitig, ja trivial geworden:
"Wir haben heute
das, was in alten Zeiten ein höchstes Geistiges war für
die Menschen, die Laute der Sprache, abgeschattet zur
Trivialität. Wir müssen fühlen können, was da
geschehen ist. Was ist denn geschehen? Die Laute sind da,
aber die Götter sind für den Menschen nicht mehr in den
Lauten da. Die Götter haben die Laute verlassen. Und die
ahrimanischen Wesenheiten stecken auf dämonische Art in
unseren Lauten. Die Volksvorstellung, daß die Laute
unserer Sprache, wenn sie nur mehr fixiert werden, etwas
von schwarzer Magie in sich enthalten, ist durchaus nicht
unbegründet. Denn die göttlichen Laute von ehemals sind
ahrimanisiert. Die Götter von ehemals haben die Laute
verlassen, ahrimanische Wesenheiten sind eingezogen. Und
wenn wir nicht wieder den Weg zurück finden auf diesem
Gebiet, dann wird der Mensch schon durch die Sprache sich
immer mehr mit ahrimanischen Mächten durchdringen."
(GA 346/S 52)
Anstatt die Menschen
weltweit miteinander zu verbinden, begann die Sprache sie
zu entzweien. Nach dem Willen der regelmäßig
fortgeschrittenen Volksgeister sollte der einzelne Mensch
von den Impulsen aller Volksgeister beseelt werden. Statt
dessen zersplitterte die Menschheit nicht nur in einzelne
Rassen, sondern auch noch in eine Vielzahl von Völkern,
die einander durchaus nicht nur friedlich
gegenüberstehen. So ist die Völkerbildung von Anfang an
eng verbunden mit dem Krieg der Völker gegeneinander. Die Geschichte der
Völker ist zugleich eine Geschichte der Schlachten, ja
der bedingungslosen Vernichtungskriege. Wohl gab es da
und dort auch lange friedliche Periode, wie etwa der
beinahe tausendjährige Friede, der im altägyptischen
Reich herrschte, aber der von Assyrern systematisch
betriebene Völkermord hat bis heute ungezählte
Nachahmer gefunden. Und es wäre naiv, zu glauben, all
diese Kämpfe wären durch einzelne menschliche
Bestrebungen zu vermeiden gewesen. Kräfte walten in
ihnen, die weit über die individuellen Fähigkeiten des
einzelnen hinausgehen und schicksalsmäßig über die
Völker hereinbrachen. Die Seelenentwicklung der
Menschheit ist durch den ahrimanischen Einschlag
notwendig mit Krieg, Gewalt, Leiden und Tod verbunden.
Der eigentliche Krieg tobt aber nicht um materielle
Werte, nicht einmal um äußere Macht, sondern um die
menschliche Seele selbst. Eben dadurch kann sich aber auch
künftig das Blatt wenden, wenn der Mensch seine
Seelenentwicklung immer bewußter in die Hand nimmt und
lernt, diese Kämpfe als Seelenkämpfe in seinem eigenen
Inneren auszutragen.
Daß sich die einige
Menschheit in einzelne Rassen und Völker differenziert
hat, mag viele Schatten in die menschheitliche
Entwicklung geworfen haben, und doch war es notwendig,
damit sich der Mensch immer mehr individualisieren
konnte, indem der physische Leib und der Ätherleib zu
einem immer spezielleren Gefäß für das aus geistigen
Höhen herabsteigende Ich wurde. In der nächsten Stufe
individualisiert nun das herandrängende Ich selbst den
Astralleib, unterstützt von dem ihm zugehörigen
Angeloi, seinem Schutzengel, der die Individualität
durch die verschiedenen Inkarnationen begleitet und die
Erinnerung an die verschiedenen Inkarnationen bewahrt,
solange der Mensch es nicht selbst vermag. Die von den
Volksgeistern spezifisch ausgearbeiteten Seelenkräfte
werden dadurch soweit modifiziert, daß sie mehr und mehr
zum seelischen Ausdruck der sich verkörpernden
Individualität werden; das Ich tönt dann gleichsam
durch den Seelenschleier hindurch, es entsteht die Persönlichkeit. Das Wort "Person"
leitet sich ja dementsprechend von "per sonare"
= "hindurch klingen" ab. Die Persönlichkeit
ist nicht identisch mit der Individualität, die weit über diese einzelne
Inkarnation, in der diese Persönlichkeit besteht,
hinausweist, aber sie ist ihr unmittelbarster
gegenwärtiger Ausdruck. Im Laufe der
aufeinanderfolgenden Inkarnationen kann sich die eine
Individualität in vielen, oft sehr unterschiedlichen
Persönlichkeiten offenbaren. Und erst seit sich das Ich
als einzelne Persönlichkeit darstellen kann, darf man
streng genommen von Reinkarnation sprechen, die nun die
alte Seelenwanderung ersetzt.
Die Entwicklung der
Persönlichkeit begann sich schon in der späteren
ägyptisch-chaldäischen Kulturepoche abzuzeichnen.
Zunächst, in altägyptischer Zeit, war der Pharao noch
intensiv vom führenden Volksgeist inspiriert und wurde
dadurch zum weisen Führer seines Volkes. Er war der
legitime Repräsentant des Volks-Ichs. Mehr und mehr trat
aber dann der Volksgeist zurück, wirkte nicht mehr
unmittelbar, sondern nur mehr indirekt über jenen Engel,
der der einzelnen Individualität des Herrschers
verbunden war. Aber nicht nur die regelmäßig
fortgeschrittenen Angeloi führten die Menschenseele,
sondern zurückgebliebene, luziferische Engel traten
ihnen zur Seite. Die normalen Angeloi wirkten vornehmlich
so auf die menschliche Seele, daß sie bei einzelnen
hervorragenden Persönlichkeiten bereits die Verstandes-
oder Gemütsseele vorbildeten, in der sich das Ich
erstmals seiner selbst bewußt werden kann, indem sie
sich als Persönlichkeit erkennen lernt, die sich von
allen anderen Menschen unterscheidet. Die Angeloi
vermochten dies, weil sie auf dem alten Mond bereits ihre
Ich-Entwicklung abgeschlossen hatten. Nicht so die
luziferischen Engel; sie müssen sich ihr eigenes Ich
erst auf Erden erwerben bzw. fertig ausgestalten, und
dabei bedienen sie sich des Menschen. Da sie
zurückgebliebene Wesenheiten sind, können sie nur den
Astralleib und höchstens noch die Empfindungsseele des
Menschen bearbeiten, während ihnen die höheren
Seelenglieder verschlossen bleiben. Sie erregen dadurch
vorallem die sinnliche Begierde, denn diese lebt gerade
im Astralleib und in der Empfindungsseele. Die normalen
Angeloi hingegen wollen die Empfindungsseele zum Werkzeug
des Ich heranbilden. Die luziferischen Engel haben kein
Interesse, das menschliche Ich zu entwickeln, sie müssen
vorallem für ihr eigenes tätig werden. Sie
individualisieren daher den Astralleib und die
Empfindungsseele des Menschen gemäß ihrer eigenen
Wesenheit und erregen dadurch den Egoismus, in dem sich immer eine gewisse
dämonische Besessenheit ausdrückt. Hingegen formen die
rechtmäßigen Angeloi die menschliche Seele so zur
Persönlichkeit, daß diese unmittelbar vom menschlichen
Ich selbst inspiriert wird. Die zu Ende gehende
ägyptisch-chaldäische Epoche und namentlich die
griechisch-lateinische Zeit waren daher geprägt von der
Auseinandersetzung der Persönlichkeit mit dem Egoismus.
Waren anfangs nur die hervorragenden Individuen davon
betroffen, so griff später dieser innere Kampf immer
weiter um sich. In der Verstandesseelenzeit verschärfte
er sich insofern, als nun die Führung der Angeloi
weitgehend zurücktrat, während die luziferischen
Dämonen erst recht zu wirken begannen. Das zeigte sich
schon bei manchen Pharaonen des Neuen Reiches, aber auch
die gesunde Persönlichkeitsentwicklung warf ihren
Schatten voraus in der sympathischen Erscheinung des
Echnaton. Im römischen Cäsarenwahn trat das egoistische
Wüten der luziferischen Dämonen endgültig hervor.
Mitten in diese Zeit
fällt das Mysterium von Golgatha, durch das sich das Ich endgültig in der
einzelnen menschlichen Persönlichkeit verkörpern kann
und freiwillig die Hilfe des Christus im eigenen Innern
erbitten kann im Sinne des Paulinischen Wortes: "Nicht
ich, sondern der Christus in mir!" So wie um die
Rassen und Völker der Kampf der Götter tobt, so ist nun
das menschliche Ich hineingestellt in die
Auseinandersetzungen um seine eigene Persönlichkeit. Ob
sich in ihr die Individualität offenbaren kann, oder ob
sie sich egoistisch in sich selbst verhärtet, liegt nun
wesentlich in der Hand des Menschen selbst.
War erst einmal die
Verstandesseele erwacht, drohte noch eine weitere Gefahr.
Ahrimanische Wesenheiten beginnen in die menschliche
Seelenentwicklung einzugreifen. Sie waren bereits auf der
alten Sonnenstufe der Erdentwicklung zurückgeblieben und
hatten dort ihre Ich-Entwicklung nicht abgeschlossen. Sie
stammen aus der Hierarchie der Archangeloi und können
daher bis in den Ätherleib hineinarbeiten. Da ihnen aber
die vollen Schaffenskräfte der Erzengel fehlen, wirken
sie austrocknend auf die ätherischen Kräfte. Schon auf
der alten Atlantis hatte sich unter dem Einfluß der
ahrimanischen Wesen das Knochensystem verhärtet. Jetzt
wurde von ihnen vornehmlich die Denkkraft ergriffen, die
sich ja ebenfalls der ätherischen Kräfte bedient. Das
Denken wird von nun an immer abstrakter. Auf dem alten
Mond hatten diese ahrimanischen Wesenheiten zwar ihre
Ich-Entwicklung, wenn auch unter ungünstigen
Voraussetzungen, nachgeholt. Sie können aber jetzt erst
ihr Geistselbst entfalten. Da das Geistselbst sehr eng
mit der Bewußtseinsseele zusammenhängt, drängen die
ahrimanischen Wesenheiten darauf, vorzeitig, d.h. schon
in der Verstandesseelenzeit, die Bewußtseinsseele des
Menschen zu entwickeln und für ihre Zwecke zu nutzen.
Sie drängen dabei allerdings das menschliche Ich
beiseite und setzen ihr eigenes an dessen Stelle und
leiten das Bewußtsein nicht in die eigentliche
übersinnliche, sondern vielmehr in die untersinnliche
Welt, die der Materie, insofern sie die Schlacke des
Weltenwerdens ist, zugrundeliegt, wo die lebendigen
Bildekräfte nicht entspringen, sondern ersterben. Hier
entfalten sie ihre überragende kombinatorische
Intelligenz, der aber
jegliche schöpferische Kreativität mangelt, denn
letztere urständet in der übersinnlichen Welt des
Lichts, des ätherischen Klanges und des Lebens, während
diese Wesen der Finsternis den elektrischen und
magnetischen, sowie noch fürchterlicheren
untersinnlichen Vernichtungskräften hingegeben sind, die
geradezu die satanischen Gegenbilder der entsprechenden
Bildekräfte sind. Besonders im Arabismus haben diese ahrimanischen Mächte
seit dem 7. Jahrhundert ihren Einfluß geltend gemacht,
und sie wirken zerstörerisch auf das Natur- und
Menschenleben, da sie es vom lebendigen Bildekräftestrom
abschneiden, den sie notwendig als feindlich empfinden,
da sie als bereits auf der alten Sonne zurückgebliebene
Wesen nicht in die Entwicklung des ganzen mit der Erde
verbundenen Kosmos passen. Sie hätten ihr Geistselbst
bereits auf dem alten Mond mit seinen ganz anderen
kosmischen Einflüssen verwirklichen sollen, und sie
versuchen daher, die Erde ganz von den gegenwärtigen
kosmischen Kräften abzuschneiden und in eine Art alten
Mond zu verwandeln (die 8.Sphäre). Die Zerstörung des
natürlichen Lebens müssen sie daher anstreben, und sie
erregen darum in der Seele des Menschen geradezu eine Lust zur
Zerstörung an sich.
Erliegt der Mensch diesen Einwirkungen, so handelt er
nicht etwa aus Egoismus, sondern aus reiner
Zerstörungswut als Selbstzweck, ohne daß das dem
Menschen dabei immer zu Bewußtsein kommt; er glaubt
vielleicht aus nüchterner Überlegung am Wohle der Welt
zu arbeiten, übersieht aber, daß das abstrakte Denken
als solches schon zerstörerisch wirkt! Ein Großteil der
modernen Zivilisation wird gerade von diesen Kräften
geleitet, und darauf ist man geradezu noch stolz, knüpft
scheinbar erhabene Gefühle daran, vielleicht sogar einen
gewissen Fanatismus. Dann verfällt man nicht nur dem
ahrimanischen Einfluß, sondern auch noch der
luziferischen Versuchung. Und so droht die
Persönlichkeit von den vereint wirkenden luziferischen
und ahrimanischen Kräften zerrissen zu werden, anstatt
immer mehr zum geeigneten seelischen Gefäß für das Ich
zu werden.
So macht sich in der
Gegenwart ein zerstörerischer Egoismus breit, der die Menschen immer mehr
auseinandertreibt und die sozialen Verhältnisse
zerrüttet. Die freie geistige Individualität wird
ebenso negiert wie überhaupt alle geistigen Kräfte, die
das soziale Leben impulsieren könnten. Statt dessen
propagiert man wiederum unter dem Mäntelchen
vermeintlicher "Toleranz" die möglichst
ungehinderte Willkür des Einzelnen, man vertraut darauf,
daß sich der "Tüchtigere" durchsetzen werde,
man baut auf das "Recht des Stärkeren", oder
kurz gesagt: man läßt den zerstörerischen Kräften
freien Lauf und verteufelt alles, was sich ihnen
entgegenstellt. Eine weltumspannende Antikultur der
Zerstörung ist das
eigentliche Ziel der ahrimanischen Kräfte, und sie
werden dabei unterstützt von den luziferischen Mächten,
die den kleinlichen Egoismus der Menschen fördern. Wer
daher von der geistigen Verschiedenheit der Individuen,
Völker und Rassen spricht muß zu ihrem natürlichen
Feind werden. Kann es daher noch verwundern, daß Rudolf
Steiner gerade deshalb immer wieder heftig angegriffen
wurde und immer noch wird? Wenigstens Anthroposophen
sollten hier klarer sehen und sich nicht durch das
modische Zeiturteil verführen lassen! Es gibt nicht den
geringsten Grund, sich als Anthroposoph von Rudolf
Steiners Aussagen über die Rassen und Völker zu
distanzieren; nirgendwo in Rudolf Steiners umfangreichen
Werk finden sich Stellen, die auf einen irgendwie
gearteten Nationalismus oder gar Rassismus schließen
lassen, wenn man sie nur richtig im geistigen Sinne zu
verstehen und zu empfinden lernt. Und das ist es gerade,
was dem Anthroposophen Not tut, daß er aus ehrlichem
Herzen und aus freien Stücken einsieht, daß in der
Geisteswissenschaft der derzeit mächtigste Impuls
gegeben ist, alle diese menschenverachtenden Tendenzen zu
überwinden. Dafür muß man, wenn es nötig ist, auch
öffentlich eintreten und darf sich nicht verschämt
darum herumdrücken. Die Wahrheit zu erkennen und zu
vertreten, auch wenn es unangenehm ist, kann alleine
anthroposophische Gesinnung sein.
Mißverstandene
"Freiheit"
Es tobt heute unter der
scheinbar friedlichen Oberfläche ein geistiger Kampf um
die freie Individualität. Die
zerstörerisch-egoistischen luziferisch-ahrimanischen
Kräfte greifen um sich und zwar ganz besonders
dort, wo es um die großen vermeintlichen
"Freiheiten" unserer Zeit geht. Anscheinend von
"Menschlichkeit" und "Toleranz"
beseelt, treiben sie unerkannt ihr Unwesen.
Freiheit in der
Lebensgestaltung, besonders in den partnerschaftlichen
Beziehungen wird gefordert. Partnertausch, Polygamie, Bi-
und Homosexualität wollen als gleichberechtigte
Lebensweisen anerkannt werden; die Einehe zerfällt, wird
als unmodern oder zu beengend empfunden und wer alleine
sie als gültig ansieht, wird als intolerant, ja geradezu
unmoralisch bezeichnet. Von Liebe spricht man zwar, meint
aber nur die Sexualität; die Sehnsucht nach lustvoller
Triebbefriedigung ersetzt die geistige Beziehung der
Partner wie kann es auch anders sein in einer
Zeit, der der Geist nichts gilt. Daß das Ego sich
möglichst ungehemmt ausleben kann, wird geradezu
gesellschaftlich gefordert. Bi- und
Homosexuellenverbände gewinnen zunehmend politischen
Einfluß.
Dieser luziferischen
Versuchung folgt die ahrimanische Zerstörung auf dem
Fuße: waren es in den vergangen Jahrhunderten die
verschiedensten Geschlechtskrankheiten, so hat sich in
neuester Zeit die furchtbare AIDS-Erkrankung
hinzugesellt, ohne daß der geistige Zusammenhang in
seiner Tiefe gesehen wird. Im Grunde ist nämlich der
AIDS-Virus kristallisierte ahrimanische Intelligenz, der
durch seine kombinatorische Wandlungsfähigkeit das
wissenschaftliche Denken herausfordert und in seinen Bann
zieht. Nicht nur die Leiber tausender Menschen werden
durch diese ahrimanische Zerstörungskraft aufgerieben,
sondern darüber hinaus wird ungeheures geistiges
Potential daran gebunden, sich mit dem AIDS-Problem zu
befassen und darin liegt vielleicht die
allergrößte Gefahr. Nicht wissend, mit welchen Kräften
man es dabei zu tun hat, wird das wissenschaftliche
Denken gezwungen, sich immer mehr in diese ahrimanische
Intelligenz zu versenken und sie sich zueigen zu machen.
Ohne bewußt geistige Gegenkräfte zu entwickeln muß das
Ich des Forschers immer mehr den zerstörerischen
ahrimanischen Denkkräften verfallen. So raubt Luzifer
die menschliche Seele und Ahriman zerstört den
physischen Leib und das menschliche Ich. Und doch stellt
man sich diesem Problem in weitesten Kreisen
"tolerant" gegenüber: was zwei (oder mehr)
miteinander tun, gehe niemanden etwas an, solange kein
anderer dadurch behelligt werde man übersieht
nur, daß das gar nicht möglich ist, geistig ist die
ganze Menschheit davon betroffen! Hier kehrt sich das
Christus-Wort: "Wenn zwei in meinem Namen
vereinigt sind, dann bin ich mitten unter ihnen"
in sein ahrimanisches Gegenbild um: wo zwei aus
luziferischen Antrieben beisammen sind, waltet Ahriman
mitten unter ihnen. Das vereinigte
ahrimanisch-luziferische Wesen tritt an die Stelle des
Christus so wirkt der Antichrist mitten unter uns, aber anders als dem
Christus wird ihm höchste "Toleranz"
entgegengebracht eine Toleranz des Bösen.
Dem gegenüber wird die
gesunde und geistig notwendige Partnerschaft von Mann und
Frau zusehends zurückgedrängt. Geist und Seele des
Menschen sind weder männlich noch weiblich; sie stehen
über diesem Gegensatz. Und ebenso ist der dem Geist
gemäße Auferstehungsleib ungeschlechtlich, männlich-weiblich
zugleich. Nicht so der irdische Leib von Mann und Frau:
beide sind in diesem Sinne nicht vollständig, nicht
heil. Erst beide vereint ergeben ein vollständiges
Gefäß für den individuellen Geist. Das heißt aber
nicht weniger, als daß sich der individuelle Geist nur
in der Partnerschaft von Mann und Frau vollkommen
verkörpern kann. Indem man also heute die Ein-Ehe gering
achtet, verhindert man geradezu, daß weite Teile der
Menschheit der Auferstehung teilhaftig werden können
das liegt aber ganz im ahrimanischen Sinne. Die Ehe ist das
notwendige Heilmittel, durch das einmal die Folgen des
Sündenfalls, nämlich die Geschlechtertrennung, überwunden
werden kann. So sind
die beiden Geschlechter unabdingbar aufeinander
angewiesen; wo immer sie sich egoistisch bloß in ihren
eigenen Kreis zurückziehen, sind sie schon dem
Widersacher verfallen, wohingegen die aufrichtige Liebe
der Partner zueinander das Tor der Geisteswelt öffnet,
in dem Sinne, wie wir es etwa in Mozarts "Zauberflöte"
hören:
"Mann
und Weib, Weib und Mann, reichen an die Gottheit an!"
Ganz konkret kann sich
dann das Tor der geistigen Welt öffnen: einmal in jene
Welt, in der die noch ungeborenen Seelen auf ihre
spätere Inkarnation warten. Durch die Empfängnis wird
es ihnen möglich, auf die Erde herabzusteigen. Aber
schon lange zuvor wirken sie als geistige Wesen in die
Erdenwelt herein, namentlich in die partnerschaftlichen,
familiären Verhältnisse. Diese Impulse, die heute noch
ganz unbewußt walten, werden künftig einmal viel
bewußter erfaßt werden können dafür ist aber
die gesunde Partnerschaft von Mann und Frau unbedingt
nötig. Die Welt wird immer mehr lernen müssen, die
Kräfte der noch ungeborenen Seelen wirksam in das
Erdengeschehen einzubinden, lange bevor sie noch auf
Erden geboren werden. Über viele Jahrhunderte sind ihre
geistigen Taten in einer langen Ahnenreihe wirksam, und
die eigentliche Geburt ist nur ein letzter Schritt, durch
den die Individualität sich als neue
Erdenpersönlichkeit verkörpert und nun als Geistwesen
unmittelbar in der sinnlichen Welt tätig wird. Sind wir
unachtsam auf die geistigen Einflüsse der noch
ungeborenen Seelen, so müssen sie in eine Welt
hereingeboren werden, die ihren geistigen Anforderungen
nicht voll genügt. So ist jede Ehe mit einer hohen
geistigen Verantwortung verbunden und das gilt
ganz besonders auch für kinderlose Paare: ihnen obliegt
es ganz speziell, den Kontakt zur Welt der Ungeborenen zu
pflegen, lange bevor sich diese zur eigentlichen Geburt
anschicken, während es den Eltern zukommt, die bereits
inkarnierten Seelen in die Erdenwelt hineinzuleiten. Zur
rein geistigen Beziehung kommt hier die blutsmäßige
hinzu, und dieser kam in vorchristlicher Zeit
hervorragende Bedeutung zu; das Geistige rann gleichsam
mit dem vererbten Blutstrom herab. Künftig wird die rein
geistige Beziehung zu den Ungeborenen immer wichtiger
werden, während die Vererbungskräfte allmählich
zurücktreten. Fruchtbare, kinderreiche Völker zehren
noch stark von den Blutskräften, während kinderarme
Kulturen immer mehr auf einen bewußter und bewußter
werdenden geistigen Kontakt zu den Ungeborenen angewiesen
sind, wenn sie nicht vertrocknen und auch geistig steril
werden wollen. Nötig dafür ist allerdings, daß sich
die Eheleute diesen Impulsen öffnen und der
Schlüssel dazu ist die aufrichtige Liebe zwischen den
Partnern. Dann werden sie auch von den ungeborenen
Seelen, die aktiv nach ihnen suchen, wirklich gefunden.
Sie gleichen dann geistigen Leuchttürmen, die der
herabsteigenden Individualität den Weg zur Erde weisen.
So können die bereits verkörperten Menschen zu
Vorkämpfern für jene werden, die sich erst allmählich
für ein neues Erdenleben vorbereiten.
Umgekehrt sind die Toten,
die die Erde bereits verlassen haben, Wegbereiter zurück
in die geistige Welt. Aber wir können sie nur finden,
wenn wir sie aktiv suchen. Auch hierfür kann die
Partnerschaft von Mann und Frau sehr bedeutsam sein. In
jeder guten Ehe wird durch das lange gemeinsame Leben
eine intensive gemeinsame Äthersphäre aufgebaut, die,
wenn sie von reichen geistigen Impulsen getragen ist,
auch nach dem Tod eines Partners die geistige Verbindung
nicht abreißen läßt. Aber auch andere soziale
Gemeinschaften, wie sie durch Freundschaft, Beruf und
insbesondere durch gemeinsame geistige Interessen
entstehen, wirken in ähnlicher Weise. So kommt es zur
richtig verstandenen christlichen Gemeinschaft der
Lebenden und der Toten und eine irdische soziale
Gemeinschaft ist im Grunde nur dann gesund, wenn sie die
Toten mit einbezieht denn Lebende und Tote
zusammen ergeben erst die ganze Menschheit!
Die Beziehung zu den Toten
kann allerdings auch mißbraucht werden; und das ist
immer dann der Fall, wenn man sie für egoistische, rein
irdische Bestrebungen gewinnen will, etwa durch falsche
Heldenverehrung im Sinne nationalistischer Ideen. Dann
werden die Toten, die sich gerade von der Erdenwelt
lösen müssen, in ihrem geistigen Aufstieg gehemmt und
geradezu in die Erdenwelt hereingezwungen; und hier
können sie nur jene niederen Seelenkräfte entfalten,
von denen sie sich gerade befreien sollten. Dadurch
können aber nur unheilvolle geistige Impulse in das
Erdengeschehen einstrahlen.
Besonders bedeutsam kann
die geistige Beziehung zu jung verstorbenen Kindern sein.
Noch gar nicht voll inkarniert, wie sie waren, vereinigen
sie in gewissem Sinne die Eigenschaften der noch
Ungeborenen mit denen der bereits Verstorbenen,
allerdings noch frei von aller unvermeidlichen Schuld,
die der Mensch in einem späteren Lebensalter notwendig
auf sich lädt. Vielleicht bringen keine anderen Seelen
die geistige Welt so nahe an unsere Erdenwelt heran, wie
sie. Sie können geradezu ein Tor der Inspiration für
uns Erdenmenschen sein, ganz besonders in allen
künstlerischen und sozialen Belangen, wo sich Sinneswelt
und Geisteswelt sehr innig durchdringen. Man denke nur an
die innige Beziehung von Novalis zu seiner so jung
verstorbenen Braut Sophie, die ihn in seinem
dichterischen Schaffen beflügelt hat. Völker mit hoher
Kindersterblichkeit zehren ebenso von diesen Kräften
was aber keineswegs heißt, daß man diese hohe
Sterblichkeit der Kinder einfach hinnehmen dürfte. Aber
eine bloß medizinische Hilfe wäre fatal, wenn nicht
zugleich neue geistige Impulse damit verbunden würden.
Das hat man bislang weitgehend versäumt, und alle
Entwicklungshilfe, auch vielfach die der christlichen
Missionare, hat alle alte Geistigkeit ausgerottet, ohne
wirklich neue Wege zu Geist zu eröffnen. Reißt dann
durch die moderne Medizin auch noch die Verbindung zu den
frühverstorbenen Kindern ab, ist das soziale Chaos
gewiß und gerade das erleben wir heute mehr und
mehr in den sog. Entwicklungsländern; wir bringen ihnen
die "Zivilisation", aber rauben ihnen den
Geist.
Es entspricht ganz dem
Egoismus unserer Zeit, daß man die Welt der Ungeborenen
und der Toten ignoriert und nur den auf Erden
verkörperten Menschen gelten läßt; das ist aber nur
ein geringer Bruchteil der ganzen Menschheit.
Der Sinn der menschlichen
Gemeinschaft
Jede menschliche
Gemeinschaft, angefangen mit Ehe, Freundschaft und
Gesinnungsgemeinschaft, bietet höheren geistigen Wesen,
die den Menschen überragen, die Chance, fruchtbar in die
Erdenwelt hineinzuwirken. In ganz besonderem Sinne gilt
das auch für die Völker- und Rassengemeinschaft. Gerade
dadurch, daß die Völker und Rassen so verschieden, ja
vielfach einander widersprechend erscheinen, bieten sie
noch viel höheren geistigen Wesen die Möglichkeit, ganz
konkret bis auf die Erde herab zu wirken. So wie Kopf,
Hand und Fuß wichtige Organe für den Menschen sind, die
ihre Aufgabe gerade dadurch erfüllen, daß sie sich so
sehr voneinander unterscheiden, aber gerade dadurch
ergänzen, so bedarf die eine Menschheit der verschieden
Rassen, Völker und Individuen als ihre Handlungsorgane.
Zwischen den einzelnen
Rassen wirkt die Gemeinschaft der Elohim, und durch diese
der Christus selbst, der die Menschheit an der
Auferstehung teilnehmen läßt. Der Auferstehungsleib
selbst ist aber ein vergeistigter physischer Leib, der
keine Differenzierung in einzelne Rassen, ja nicht einmal
mehr in die beiden Geschlechter kennt., sondern nur mehr
die geistige Individualität des Menschen selbst
ausdrückt.
Zwischen den Volksgeistern
wiederum vermitteln die übergeordneten Zeitgeister, die
den Charakter ganzer Kulturepochen weltweit bestimmen.
Und schaut man schließlich nicht nur die Kulturen aller
Länder, sondern auch aller Zeiten, von der dunklen
Vergangenheit bis in die fernste Zukunft zusammen, dann
wirken darin wiederum die Elohim selbst und durch sie der
Christus, der in dieser Zeit und Raum übergreifenden
Menschengemeinschaft der Lebenden und der Toten wirkt.
Die Elohim haben unserem physischen Leib seine Form
gegeben, und ihnen verdanken wir auch unser Ich selbst.
Es liegt an jeder einzelnen Individualität, ob sie
dieses Geschenk der Götter annehmen oder verweigern
will. Verwirklichen kann der Mensch die ihm gebotenen
Möglichkeiten aber nur im Sinne des paulinischen Wortes:
"Nicht
ich, sondern der Christus in mir!"
Wenn sich die Menschheit
immer mehr aus freiem Entschluß mit dem Christus
erfüllt, wird auch aller Rassismus, Nationalismus und
Egoismus aus wahrem christlichen Geist überwunden
werden.
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