Die Rassen
Rassebildung die
Differenzierung des physischen Leibes
Wären in der
Menschheitsentwicklung nur die regelrecht
fortgeschrittenen Elohim wirksam gewesen, so gäbe es nur
eine einzige über die ganze Erde verbreitete menschliche
Grundform. Durch den luziferisch-ahrimanischen Einfluß
aber wurde der physische Leib abhängig von den in
verschiedenen Erdgegenden unterschiedlich wirkenden
Kräften. In der Rassebildung wirken zusammen die Elohim
mit abnormen Geistern der Form, die eigentlich
zurückgebliebene Geister der Bewegung sind (vgl. TB
613). Die normalen Geister der Form bewirken von der
Sonne aus die einheitliche menschliche Grundform über
die ganze Erde hin. Sie werden unterstützt durch die
Vererbungskräfte Jahves, der vom Mond aus wirkt. Diese
menschliche Grundform wird durch die abnormen Geister der
Form modifiziert, die von den einzelnen Planeten aus
wirken und eng mit der Bildung der 5
Ur-Kontinentalschollen zusammenhängen. Sie bilden aber
gerade dadurch geeignete leibliche Gefäße für die
durch bestimmte Planetenkräfte geprägte Seelen. Die atlantischen Orakel dienten vornehmlich der geregelten
Rassebildung.
Die abnormen Geister der
Form sorgen auch dafür, daß der Mensch in einem
früheren Lebensalter zum Ich-Bewußtsein erwacht als
ursprünglich vorgesehen. Ginge es nur nach den normal
entwickelten Elohim, so käme der Mensch erst mit etwa 21
Jahren zum Bewußtsein seiner selbst. Die unteren
Wesensglieder, also physischer, ätherischer und
astralischer Leib, würden dann ausgebildet werden, ohne
daß das Ich-Bewußtsein dabei anwesend wäre. In den
ersten 7 Lebensjahren hätte der Mensch dann nur ein
Tiefschlaf-Bewußtsein, das an den alten Saturn erinnert.
Von 7 bis 14 Jahre käme als Wiederholung des alten
Sonnenzustandes das Schlafbewußtsein, und anschließend
bis zum 21. Lebensjahr das Traumbewußtsein des alten
Mondes. Das Ich-Bewußtsein selbst, als eigentliche
Erdenaufgabe, würde erst mit der eigentlichen
Seelenentwicklung aufzuleuchten beginnen.
Erst in dieser mittleren
Lebensepoche, die 21 Jahre umfaßt, wirken die
regelmäßigen Geister der Form, während das erste und
letzte Lebensdrittel von den Rassegeistern dominiert
wird. Im ersten Drittel wirken sie leibesaufbauend und
die rassebildenden Kräfte sind hier besonders stark,
während sie im letzten Lebensdrittel leibabbauend wirken
und dadurch den Rasseeinfluß zurückdrängen.
Abhängig vom
geographischen Ort, von Sonneneinfall, Klima und
Bodenbeschaffenheit wurden bei der Rassebildung Merkmale
festgehalten, die für jeweils eine ganz bestimmte
Lebensepoche typisch sind:
"Nach Westen
mußte die Menschheit gehen, um als Rasse zu
sterben" sagt Rudolf Steiner. Der amerikanische
Kontinent wird dadurch künftig bedeutend werden als
Schmelztiegel der Rassen und Völker.
Die einzelnen Rassen
unterscheiden sich in vielen wesentlichen Merkmalen, die
nicht übersehen werden dürfen. Daß sich daraus aber
keinerlei Benachteiligungen ergeben können, betont
Rudolf Steiner immer wieder ausdrücklich. Zwei
grundlegende Faktoren seiner geisteswissenschaftlichen
Anschauung machen das ganz klar:
"Da alle Menschen
in verschiedenen Reinkarnationen durch die verschiedenen
Rassen durchgehen, so besteht, obgleich man uns
entgegenhalten kann, daß der Europäer gegen die
schwarze und die gelbe Rasse einen Vorsprung hat, doch
keine eigentliche Benachteiligung." (TB 613, S
78)
"...ich bitte das
nicht mißzuverstehen, was eben gesagt wird; es bezieht
sich nur auf den Menschen, insofern
er von den physisch-organisatorischen Kräften abhängig
ist, von den Kräften, die nicht
sein Wesen als Mensch ausmachen, sondern in
denen er lebt..." (ebenda S 78)
Damit wird auch deutlich,
was uns die Rassen auch noch in nachchristlicher Zeit
bedeuten können. Ausgebildet wurden sie auf der alten
Atlantis, doch die ursprünglichen rassebildenden Kräfte
haben sich endgültig erschöpft und völkerbildenden
Impulsen Platz gemacht. Aber noch erben sich die Rassen
fort und das aus gutem Grunde. Rudolf Steiners
Aussagen weisen deutlich auf die Individualität als
eigentlichen Wesenskern des Menschen hin. Der
rassetypisch geprägte physische Leib ist nur ein
Gefäß, in dem diese Individualität lebt. Dazu betont
Rudolf Steiner, daß das Individuum durch viele irdische
Verkörperungen hindurchgehen muß. Reinkarnation muß
aber, wie wir gesehen haben, deutlich von bloßer
Seelenwanderung unterschieden werden. Streng genommen, so
sagten wir, entfaltet sich die das Gruppen-Ich ablösende
Individualität erst seit dem Mysterium von Golgatha
durch verschiedene aufeinanderfolgende Reinkarnationen.
Das tatsächliche Reinkarnationsgeschehen ist dadurch
eine typisch christlich-abendländische Erscheinung,
während man es in vorchristlich-orientalischen Zeiten
nur mit Seelenwanderung zu tun hatte. Was bedeuten also
die verschiedenen Rassen für die Individualität, die
sich durch verschiedene Erdenleben hindurch entwickelt?
Auf der alten Atlantis
waren die Menschen noch wenig für die Sinneswelt
erwacht, verfügten dafür aber noch über ein
natürliches Hellsehen, das wesentlich von der
körperlichen Konstitution abhängig war, die sich in den
verschiedenen Rassen ausdrückt. Es war zugleich ein Naturhellsehen, das jene geistigen Kräfte zu
schauen vermochte, die die Natur gestalten und auch bei
der Rassebildung mitwirkten. In den atlantischen
Orakelstätten befaßte man sich mit diesen Kräften ganz
besonders.
Die im afrikanischen und
asiatischen Raum beheimateten schwarzen, braunen und
gelben Rassen schöpfen aus den rasseaufbauenden
Kindheits- und Jugendkräften. In diesen Gegenden betrat
der Mensch während der alten Lemuria erstmals die feste
Erde, von hier strahlt überhaupt die physische
Entfaltung des Menschengeschlechts aus. Die roten Rassen
hingegen sind eng mit den rasseabbauenden Einflüssen
verbunden, die aus dem amerikanischen Boden ausströmen.
Die weißen Rassen Europas und des westlichen Rußlands
sind gleichsam auf jenem neutralen Punkt der
Erdoberfläche beheimatet, von dem die allerwenigsten
rassebildenden Impulse ausgehen. Sie entsprechen daher,
was ihre körperliche Konstitution betrifft, am meisten
den ursprünglichen Intentionen der Elohim. Dafür aber
können sie für ihre individuelle Entfaltung kaum etwas
aus ihrer körperlichen Naturgrundlage gewinnen,
außerdem sind sie von den naturbildenden Kräften fast
gänzlich abgeschnitten. Das natürliche Hellsehen
schwand daher bei ihnen schon frühzeitig dahin. Und das
war auch notwendig für die nachatlantische Zeit, in der
die rein natürlich-leibliche durch die seelische
Entwicklung abgelöst werden sollte, um endlich die freie
geistige Individualität hervorbringen zu können
allerdings um einen hohen, fast zu hohen Preis: jegliche
geistige Beziehung zur Natur ging beinahe gänzlich
verloren und wich dem krassesten Materialismus.
Zwar vermag sich die freie
Individualität aus eigener, rein geistiger Kraft wieder
den geistigen Naturkräften zuzuwenden, wie es
beispielsweise Goethe versucht hat, aber der Weg dorthin
ist für die meisten noch sehr weit. Jede Entwicklung
braucht Zeit und kann nicht einfach übersprungen werden,
so wie aus dem Samenkorn auch nicht unmittelbar die
Blüte hervorzutreten vermag. Was nun gerade die weiße
Rasse betrifft, so ist sie von ihrer körperlichen Anlage
dazu berufen, das Individuum zum Ich-Bewußtsein zu
führen. Gegenwärtig schweben aber die meisten
Mitglieder dieser Rasse in einem Übergangszustand, wo
sie die Naturgeistigkeit vollkommen verloren haben, aber
ihre wahre geistige Individualität noch nicht wirklich
finden konnten. Sie leben daher in einem wesenlos
abstrakten Denken, das nur Totes, Abgestorbenes begreifen
kann, und man muß ganz klar sagen: gäbe es heute auf
Erden nur die weiße Rasse, so müßte die Menschheit im
geistlosesten Materialismus versinken. Zwar bereiten
gerade hier einzelne Individuen einen neuen Zugang zur
geistigen Welt vor, aber noch sind es viel zu wenige und
es ist daher ein Segen, daß die Menschheit heute
größtenteils aus farbigen Rassen besteht. Dadurch ist
der sich reinkarnierenden Individualität die
Möglichkeit geboten, sich mit jenen natürlichen
Jugendkräften zu erfrischen, die sie aus ihren
ureigensten Geisteskräften noch nicht erreichen kann,
die aber unbedingt notwendig sind, um die weitere
Entwicklung der Menschheit nicht entscheidend zu hemmen.
Die verschiedenen Rassen
sind also aufeinander angewiesen und solange notwendig,
bis die Individualität genügend entfaltet ist. Wenn das
einmal der Fall ist, werden sich die
Rassendifferenzierungen von selbst aufheben. Nichts
könnte schlimmer sein, als diesen Zustand frühzeitig
erzwingen zu wollen. Nichts wäre daher auch verfehlter,
als unter dem Mäntelchen vermeintlicher Toleranz zu
sagen: "Alle Menschen sind gleich!" sie
sind es weder bezüglich ihrer geistigen und seelischen,
noch bezüglich ihrer leiblichen Fähigkeiten. Und das
ist auch unerläßlich so für eine gesunde
menschheitliche Entwicklung, die ohne diese reiche
Vielfalt unterschiedlichster Begabungen völlig undenkbar
wäre. Tatsächlich wird sich die Menschheit künftig
noch viel mehr differenzieren müssen, allerdings aus
ihrer eigenen individuellen geistigen Kraft heraus,
wodurch alle rassischen und völkischen Unterschiede
immer unbedeutender werden. In dem man anerkennt, daß
die Menschen weltweit sich stark voneinander
unterscheiden, bedeutet keineswegs ein irgendwie
geartetes oder gar abfälliges Werturteil. Im Gegenteil:
hinter vielen scheinbar so toleranten Aussagen steht die
versteckte gleichmacherische Ansicht: "Alle sind so
wie wir". Und nur wer diesem oft allzu engen
Menschenbild entspricht, wird akzeptiert. Was sich so als
Toleranz ausgibt, entlarvt sich so als Rassismus,
Nationalismus oder Egoismus in seiner schlimmsten,
nämlich verlogensten Form!
Die moderne
Naturwissenschaft hat durch ihr abstraktes Menschenbild
unbewußt viel zu dieser unseligen Gleichmacherei
beigetragen. Wo nicht mehr der konkrete lebendige Mensch,
sondern vorwiegend nur mehr
molekularbiologisch-genetische Strukturen gesehen werden,
geht freilich jedes gesunde Unterscheidungsvermögen
verloren. Genetisch betrachtet bewegt sich die Menschheit
über alle Rassengrenzen hinweg tatsächlich innerhalb
eines sehr eng gesteckten Rahmens, aber genetisch läßt
sich nicht einmal die leibliche und schon gar nicht die
seelische und geistige Gestalt des Menschen verstehen. So
lobenswert auch das exakt methodische Vorgehen der
Naturwissenschaft innerhalb ihrer engen Grenzen auch ist,
so ist es doch denkbar ungeeignet, daraus ein gültiges
Gesamtweltbild aufzubauen. Da nur der aller geringste
Teil der Wirklichkeit naturwissenschaftlich erfaßt
werden kann, anderseits aber die Naturwissenschaft eine
unübersehbare meinungsbildende Autorität ausstrahlt,
müssen notwendig weiteste Wirklichkeitsbereiche völlig
verborgen bleiben. So bleibt auch die ganze Fülle
menschlicher Gestaltungen und Fähigkeiten
weitestgehendst verborgen.
Heilsam kann sich die
Menschheit nur entfalten, wenn jede Rasse als
Rasse ihre Aufgabe erfüllen kann. Es ist ebenso
unheilvoll, anderen Rassen unsere materialistische Kultur
aufzuzwingen, wie wenn wir anderseits versuchen, deren
oft sehr geistige, aber für uns atavistische
Fähigkeiten aufzugreifen, ohne dafür die körperlichen
und seelischen Voraussetzungen zu haben. Beides geschieht
aber heute in ausgiebigem Maße, sei es im Sinne oft ganz
falsch verstandener "Entwicklungshilfe", oder
umgekehrt in der geistlosen Übernahme unverstandener
"exotischer" Kulturelemente. Damit ist
keineswegs gegen die gewiß notwendige befruchtende
Durchmischung der verschiedensten Kulturen gesprochen,
sie wird zweifellos künftig immer bedeutender werden
aber das dies ohne die geringste Einsicht in das
Wesen dieser geistigen Strömungen geschieht ist
verderblich, aber wie will man andere Kulturen verstehen,
wenn man schon die geistigen Grundlagen der eigenen kaum
erfaßt? Ohne rasche und energische geistige Wandlung der
sog. westlich-zivilisierten Welt wird die ganze
Menschheit schweren Schaden nehmen. Gerade den Menschen
Mitteleuropas kommt hier eine wesentliche und noch nicht
annähernd bewältigte Aufgabe zu!
Daß jene alten
Fähigkeiten, die die farbigen Rassen besonders
auszeichnen, unbedingt für die Zukunft aufgespart werden
müssen, darüber spricht sich Rudolf Steiner deutlich
aus, indem er sagt:
"Nicht absolut
brauchen sie zurückzubleiben, aber sie bleiben mit alten
Kräften zurück, um diese alten Kräfte später mit der
fortschreitenden Evolution in einer anderen Kulturepoche
entsprechend in Zusammenhang zu bringen. Man braucht
nicht einmal an Wertigkeiten zu denken, sondern nur an
Charaktereigentümlichkeiten. Wie sollte denn den
Menschen nicht auffallen die tiefe Verschiedenheit, wenn
es sich um Geisteskultur handelt, sagen wir der
europäischen und der asiatischen Völker. Wie sollte
denn nicht auffallen, die Differenzierung, die gebunden
ist an die äußere Hautfärbung! ...
Nur wenn man in einem
nicht ganz gesunden Seelenleben befangen ist, kann einem
dasjenige besonders imponieren, was als orientalische
Mystik die orientalische Menschheit aus alten Zeiten
bewahrt hat, wo die Menschen es notwendig hatten, mit
niederen Seelenkräften zu leben. Solch ungesundes
Geistesleben hat vielfach Europa allerdings ergriffen ...
Das gesunde Seelenleben
muß sich aufbauen auf die Überführung der Erlebnisse
der fünften nachatlantischen Kulturepoche in
spirituelles Leben, in geistiges Erkennen, und nicht auf
das Herauftragen von irgend etwas in der Menschheit, was
ja ganz interessant ist, sozusagen naturwissenschaftlich
zu erkennen, was aber nicht für die
europäische Menschheit erneuert
werden darf, ohne daß sie zurückfallen würde in
Zeiten, die ihr nicht angemessen sind. Aber andere Zeiten
werden kommen über die Erdenentwicklung, folgende
Zeiten. In diesen folgenden Zeiten, da werden veraltete
Kräfte mit vorgeschrittenen Kräften wiederum sich
verbinden müssen. Daher müssen sie an irgendeiner
Stelle bleiben, um da zu sein, um sich verbinden zu
können mit den vorgeschrittenen Kräften." (GA
174b, S 35ff)
Damit ist das notwendige
Zusammenwirken der verschiedenen Rassen im Zeitenlauf
umrissen, ohne daß damit ein Werturteil verbunden wäre.
Klar ersichtlich ist auch, daß verschiedene Rassen zu
verschiedenen Zeiten ihre wesentliche kulturtragende
Aufgabe zu erfüllen haben und daß diese jeweilige
Aufgabe dann auch nur von dieser bestimmten Rasse
erfüllt werden kann. Das Individuum als freies
Geistwesen steht über allen Rassen und Völkern und
wählt sich seine Aufgabe selbst. Dabei kann es die
Naturkräfte seiner Rasse oder die Seelenkräfte seines
Volkes nützen, oder es kann sich veranlaßt sehen, gegen
sie anzukämpfen. Beides kann sinnvoll sein und ist nur
im konkreten Einzelfall zu entscheiden, wobei aber nicht
übersehen werden darf, daß sich das Individuum seine
Rassen- und Volkszugehörigkeit im Zuge der Reinkarnation
selbst gewählt hat. Mit jeder spezifischen Inkarnation
ist also auch eine bestimmte Aufgabe verbunden, die sich
der Mensch selbst gestellt hat. Das Erdenbewußtsein
löscht allerdings die Erinnerung daran aus, und so kann
einem das, was man selbst gewünscht hat, als schweres
Schicksal erscheinen. Nur nach einer genügenden
geistigen Entwicklung kann sich allmählich der Sinn des
eigenen Schicksals eröffnen und dadurch die selbst
gestellte Aufgabe am besten bewältigt werden.
Nur wenn man den Menschen
als geistiges Wesen anschauen lernt, kann man wahrhaft
alle rassistischen Tendenzen überwinden, ohne zugleich
die notwendige menschheitsweite Differenzierung der
leiblichen Wesensglieder leugnen zu müssen. Anerkennt
man den Menschen hingegen nur als körperliches Wesen, so
muß man im Sinne der vielzitierten "Toleranz"
danach trachten, die körperlichen Unterschiede der
Menschen möglichst zu verwischen. Damit steht man aber
völlig außerhalb der Tatsachen, was nur deshalb so
wenig auffällt, weil man nicht den realen Menschen,
sondern nur sein höchst abstraktes gedankliches Abbild
betrachtet. In Wahrheit gibt es aber beträchtliche und
notwendige Unterschiede zwischen den verschiedenen Rassen
und Völkern, denen jeweils ganz bestimmte geistige
Aufgaben zukommen, die nur sie erfüllen können. Diese
unterschiedliche Struktur des physischen und ätherischen
Leibes entscheidet aber nicht über den Wert des
Individuums, das selbst seelisch-geistiger Natur ist. Die
rassische und völkische Anlage des Menschen bezeichnet
nur die speziellen Bedingungen, in denen das
Individuum lebt, die aber keineswegs mit ihm selbst
identisch sind. Nur ein unklares Denken kann beides
miteinander verwechseln; es wäre genauso, als wollte man
den moralischen Wert eines Menschen daran bemessen, wie
prunkvoll seine Kleidung oder seine Behausung ist. Die
physisch-ätherische Natur des Menschen unterscheidet
sich nicht wesentlich von der Landschaft und dem Klima,
in das der Mensch hineingeboren wird aber wollte
man deswegen den Bergbewohner dem im flachen Land
lebenden Menschen vorziehen, oder umgekehrt?
Wer das geistige
Individuum ernst nimmt und durch die verschiedenen
Inkarnationen verfolgt, kann sich erst ein Bild davon
machen, wie das Menschenwesen real alle möglichen
irdischen Bedingungen durchwandert, in denen er sich jene
Erfahrungen erwirbt, die in nach und nach zu einem echten
geistigen Repräsentanten der gesamten Menschheit machen.
Die "Menschheit", die heute noch ein weitgehend
wesenloses Abstraktum ist, verwirklicht sich ganz konkret
in dem Maße, in dem das einzelne Individuum wirklich die
ganze Fülle irdischer Lebensbedingungen Raum und Zeit
übergreifend ausschöpft.
Zur "Menschheit"
zählen nicht nur die Menschen aller Herren Länder,
sondern auch die aller vergangenen und künftigen
historischen Epochen, nicht zu vergessen all jene
Menschen, die gegenwärtig überhaupt nicht verkörpert
sind, die sogenannten "Toten", die einen nicht
zu vernachlässigenden Faktor des sozialen Erdenlebens
darstellen. Und nur wenn man begreift, daß man selbst
real an dieser Gemeinschaft der Lebenden und der Toten teilnimmt, kann man sich
allmählich zu wirklicher "Menschlichkeit"
emporringen. Dann wird aber auch erst klar, daß die
"Menschheit" das Ziel der Erdenentwicklung ist,
das aber noch in ferner Zukunft liegt und sich erst am
Ende der Erdenentwicklung verwirklicht haben kann, und
daß man auf dem Weg dorthin mit Rassen, Völkern und
Einzelegoismen zu rechnen hat. Wo heute schon von der
"Menschheit" geträumt wird, projiziert man
zumeist nur die Eigenschaften einer kleinen
Menschengruppe in die ganze Welt hinaus. Alles, was
diesem engstirnigen Menschenbild entspricht, wird
"großzügig" toleriert und allein
"menschlich" geheißen. Jede andere Anschauung
wird als rassistisch, nationalistisch oder egozentrisch
gebrandmarkt; der eigene Chauvinismus wird mit dem
Mäntelchen der Moralität verbrämt und kann sich so
getarnt nur um so schamloser ausleben. Dahinter steht
aber nicht nur einfach naive Unwissenheit, sondern allzu
oft gezielte
okkult-politische Einflußnahme. Die moderne Naturwissenschaft liefert
dafür die geeignete Argumentationshilfe, indem sie, wie
schon angemerkt, ein genügend abstraktes Menschenbild
entwirft, das alle "störenden" Unterschiede
verwischt. Der Mensch wird auf seinen abstrakten Verstand
reduziert, der aber ein wesenloses und beliebig
formbares Scheingebilde darstellt. Für ihn sind
tatsächlich alle Menschen "gleich", nämlich
geistig betrachtet gleichermaßen "nichts"! Die
wirklichen Menschen, die sich real körperlich, seelisch
und geistig voneinander wesentlich voneinander
unterscheiden, werden einfach ausgeblendet.
"Wesentlich" muß dabei ganz konkret verstanden
werden, wenn man den Menschen als geistiges
"Wesen" auffaßt. Die wirklichen Menschen
werden so allmählich durch eine völlig irreale
Schein-Menschheit ersetzt, die man sich leicht gefügig
machen kann. Dadurch wird aber nach und nach die
körperliche und geistige Entwicklung der Menschen zu
ihrem eigentlichen Ziel, der verwirklichten Menschheit,
abgeschnitten!
Abhilfe kann nur eine
klare, nüchterne und vorurteilslose Erkenntnis des
ganzen Menschenwesens nach Leib, Seele und Geist
schaffen, wie sie Rudolf Steiner in seiner
Geisteswissenschaft angestrebt hat. Dabei darf man
Rassen- und Nationalitätenfragen nicht, wie manche
Anthroposophen meinen, ausschließen. Frei ist das
menschliche Individuum, insofern es reiner Geist ist.
Sein individueller Wert bemißt sich daran, inwieweit
eben dieser freie Geist Herr ist über Leib und Seele. In
der menschlichen Seele selbst wirken aber auch die
Kräfte der Volksseele, und der Leib ist noch geprägt
von den Rasseeigenschaften. Mit ihnen muß man sich also bewußt
auseinandersetzen, denn nur wissend kann man mit diesen
notwendigen Kräften verantwortungsvoll umgehen. Nicht
indem man Rasse und Volk verleugnet, sondern indem man
sie immer besser kennenlernt, vergeistigt man sie und
macht sie zum unvergänglichen Besitz der geistigen
Individualität. Wer Rasse und Volk flieht, anstatt sie
geistig zu verwandeln und lieber eine gleichsam Körper-
und seelenlose Geistigkeit erstrebt, verfällt der
luziferischen Versuchung, während zugleich die Erdenwelt
selbst in die Fänge Ahrimans gerät. Nur allzu viele
"Stimmen der Menschlichkeit" folgen diesem Weg
bewußt, um ihre irdische Macht zu festigen, oder
unbewußt als verführte Toren. Wirkliches Christentum
hingegen verlangt die schonungslose und nicht immer
schmeichelnde Erkenntnis des Erdenlebens. Ein derartiges
Erkenntnis-Christentum wird die sog. "Toleranz"
als das entlarven, was sie ist, nämlich Toleranz des
Bösen! Die "Umwertung aller Werte", von
der Nietzsche gesprochen hat, ist längst im gang, und
zwar auf geniale Weise: man bedient sich der alten Werte,
degradiert sie unbemerkt zur Phrase und unterlegt ihnen
eine andere, konträre Wirklichkeit. War es da nicht
Rudolf Steiners Pflicht, auf die Wahrheit hinzuweisen
wohl wissend, daß man sich damit keine Freunde
macht?
Das innere Wesen der Rassen
Will man die einzelnen
Rassen charakterisieren und ihr Wesen erfassen, muß man
das dreigliedrige Urbild des Menschen zugrunde legen, das
ihnen allen gemeinsam ist und sich bereits im Tierreich
ankündigt, aber erst im Menschen zu vollenden beginnt.
Weiters muß man jene über alle Rassenunterschiede
hinweg allgemein menschliche Merkmale betrachten, die den
Menschen über das Tierreich erheben. Man muß, kurz
gesagt, zuerst jenes Menschenbild herausarbeiten, das von
den normal fortgeschrittenen Geistern der Form intendiert
war, um anschließend verstehen zu können, wie dieses
durch die Rassegeister, also die abnormen Geister der
Form modifiziert wurde.
Schon die
höchstentwickelten Tiere bezeugen die angesprochene
Dreigliederung in
Nerven-Sinnessystem
Rhythmisches
System
Stoffwechselsystem
Erstmals tritt sie bereits
bei den höchstentwickelten Wirbellosen, den Insekten,
überdeutlich in Erscheinung. Auf höherer Ebene zeigt
sich die Dreigliedrigkeit dann im Reich der Wirbeltiere
bei den Säugern, deren drei wesentlichste Hauptgruppen
Huftiere, Raubtiere, Nagetiere - jeweils eines
dieser Systeme dominant entwickelt haben. Aber erst im
Menschen wird der harmonische Ausgleich dieser drei
Systeme bewirkt und ermöglicht dadurch jene drei
charakteristischen Eigenschaften, durch die sich der
Mensch grundsätzlich von jedem Tier unterscheidet:
Aufrechter
Gang
Sprache
Denken
Das Denken ist die
höchste Blüte des Nerven-Sinnessystems, die Sprache
hängt mit den rhythmischen Prozessen zusammen, und der
aufrechte Gang mit dem Stoffwechsel-Gliedmaßensystem.
Noch besser läßt sich
das Menschenwesen verstehen, wenn man betrachtet, wie
sich diese drei Fähigkeiten phylogenetisch und
ontogenetisch entwickeln bzw. entwickelt haben. Bereits
auf der alten Lemuria, wo der Mensch die feste Erde
betrat, erwarb er sich, als Folge des Mondenaustrittes,
die aufrechte Haltung. Zu dieser Zeit trat auch die
Geschlechtertrennung ein.
Die Sprache wurde
vornehmlich auf der alten Atlantis ausgebildet,
wenngleich die Anfänge bereits in der spätlemurischen
Zeit liegen. Die dafür nötige Ausbildung des Kehlkopfes
setzt einerseits bereits die aufrechte Haltung voraus,
hängt aber anderseits eng mit der West-Wanderung der
Menschheit von der Lemuria auf die Atlantis zusammen.
Die durch den Untergang
der Atlantis ausgelöste Wanderung nach Osten wiederum
war nötig, um den Vorstellungsinn, die gegenständliche
Wahrnehmung der Außenwelt zu entfalten, während das
eigentliche Denken schließlich mit der neuerlichen
West-Wanderung der nachatlantischen Kulturen
zusammenhängt und einen ersten Höhepunkt im antiken
Griechenland erreicht (vgl. GA 115/4.Vortrag). In der
Zeit vom 14., 15. Jahrhundert bis Ende des 19.
Jahrhunderts haben endlich die Gabrielkräfte,
vornehmlich im französischen Volk, die Gehirnstruktur so
umgebaut, daß ein physisches Organ hinter der Stirn für das
spirituelle Denken
aufgebaut wurde. (GA 146/7.Vortrag) Das zunächst
rationalistische, materialistisch-naturwissenschaftliche
Denken bereitet dadurch das spirituelle Denken ab dem 20.
Jahrhundert vor, das durch die frei gewordenen
Gabrielkräfte möglich geworden ist. Dieses physische
Gehirnorgan wird wesentlich sein für das langsam
erwachende natürliche Reinkarnationsgedächnis. (GA 152/1.Vortrag) Den rechten
Gebrauch davon werden aber nur diejenigen machen können,
die sich in der vorigen Inkarnation mit
geisteswissenschaftlichen Ideen beschäftigt haben. Nur
was man sich in früheren Inkarnationen durch das Denken,
die Logik erworben hat, kann später erinnert werden.
Interessant ist die Aussage Rudolf Steiners, daß sich
gerade beim scharfen Denker die Gehirnwindungen
verhältnismäßig einfach ausbilden, da er kaum mehr auf
das physische Denkwerkzeug angewiesen ist. (vgl. GA
117/6.Vortrag)
Das eigentliche reine Denken soll gegenwärtig in Mitteleuropa
entwickelt werden und wird sich bei regelmäßiger
Entwicklung in der nachfolgenden russischen Kulturepoche
zur Mystik
des Denkens vertiefen,
die keineswegs mit jener spätmittelalterlichen
Gefühlsmystik identisch ist, die gerade die
gegenwärtige mitteleuropäische Kulturaufgabe
vorzubereiten hatte. Das rein geistige Gedankenleben wird
sich dabei immer stärker zum imaginativen Denken
verwandeln. Diese letzteren Stufen des Denkens sind
wiederum mit einer Kulturbewegung der Menschheit nach
Osten verknüpft.
Geographische Bezüge
spielen also eine wesentliche Rolle dabei, daß sich die
drei hauptsächlichsten rein menschlichen Befähigungen
entfalten konnten, die den Menschen grundsätzlich von
jedem noch so hoch entwickelten Tier unterscheiden. Durch
ihre periodischen Wanderzüge kommt die Menschheit in
einen ständig wechselnden Kontakt mit jenen
Erdenzentren, von denen auch die rassebildenden Kräfte
ausstrahlen. Dabei ist aber streng festzuhalten: die
genannten drei Grundfähigkeiten des Menschen bilden sich
dadurch heraus, daß sich die Menschheit entsprechend
gerichtet bewegt; Die Rassen hingegen entstanden,
wenn die Menschen lange an einem Ort festgehalten
wurden. Auch die aufrechte Haltung hat sich aus einem
Bewegungsvorgang ergeben, nämlich dadurch, daß die
Menschheit aus dem Erdenumkreis auf die feste Erde abgestiegen
ist!
Auffallend ist auch, daß
die periodischen Ost-West-Wanderungen zugleich mit einer
steten Bewegung vom Süden zum Norden verbunden sind. Die
im Süden dominierenden ätherischen Bildekräfte werden
dadurch immer stärker dem physischen Leib eingeprägt. Das geheime Zentrum
all dieser Bewegungen, wie der ganzen Erdenbildung
überhaupt, ist Palästina.
In seiner Lehre von den
Weltgegenden hat Aristoteles noch eine deutliche Ahnung
von diesen elementarischen Bildekräften bezeugt und an
seinen Schüler Alexander d.G. überliefert, der sich bei
seinen Zügen davon leiten ließ (vgl. GA 233/4.Vortrag).
Was bei Aristoteles als letzter Nachklang erscheint, war
in allen alten Kulturen lebendiges, selbstverständliches
Wissen, das erst in der Neuzeit vorübergehend verloren
gegangen ist:
"Denn bedenken
Sie, daß nur unser Zeitalter aus Gründen, die wir noch
im Verlaufe dieser Vorträge besprechen werden, so
geartet ist, daß der Mensch sich abgeschlossen von der
übrigen Welt als ein einzelnes Wesen fühlt. Alle
vorangehenden Zeitalter und auch alle folgenden
Zeitalter, das muß ausdrücklich betont werden, sind so,
daß die Menschen sich fühlten und fühlen werden als
Glied der ganzen Welt, als hineingehörig in die ganze
Welt." (GA 233/S 61)
Seit der Mensch ein
körperliches, auf der festen Erde stehendes Wesen ist,
also seit der alten Lemuria, wird er von den bildenden
Kräften des Erdenumkreises beeinflußt, und diese
Wirkung wird solange anhalten, als er sich auf Erden als
physisches Wesen inkarnieren wird, d.h. noch weit über
die nachatlantische Zeit hinaus. Allerdings haben sich
diese Bildekräfte im Laufe der menschheitlichen
Entwicklung immer mehr vergeistigt. Wirkten sie anfangs
bis in den physischen Leib hinein und bildeten dadurch
die verschiedenen Rassen, so greifen sie seit der
nachatlantischen Zeit nur mehr in den Ätherleib ein und
wirken dadurch an der Völkerbildung mit, um sich
schließlich künftig überhaupt nur mehr an der
Seelenformung zu beteiligen, bis sie dann völlig durch
die freie schöpferische Kraft des Individuums abgelöst
werden. Ab diesem Zeitpunkt wird der Mensch keiner
irdischen Verkörperung mehr bedürfen. Bis dahin aber
haben wir mit diesen Kräften zu rechnen.
Die großen Epochen der
Menschheitsentwicklung
(die Phylogenese der Menschheit)
Die 7 Wurzelrassen
Ehe die eigentliche
Erdenentwicklung beginnen konnte, wurden der alte
Saturn-, der alte Sonnen- und der alte Mondenzustand in
abgekürzter Form wiederholt. Die Erdenentwicklung im
engeren Sinn hebt erst danach an und gliedert sich in 7
Wurzelrassen, wobei der Begriff "Rasse" hier
nur im übertragenen Sinne aufgefaßt werden darf. Denn,
wenn "Rasse" eine spezifische Gestaltung des
physischen Leibes meint, so kann frühestens seit der
späteren Lemuria von alleranfänglichsten Rassen
gesprochen werden, denn erst seit dieser Zeit war der
Mensch überhaupt erst auf Erden verkörpert. Besondere
Bedeutung erlangt der Rassebegriff erst auf der alten
Atlantis, die vorwiegend der geregelten Rassebildung
diente. Die dort erreichte Teilung der Menschheit in
einzelne Rassen wirkt bis in die Gegenwart fort, wird
aber künftig immer unbedeutender werden. Statt von
Wurzelrassen sollte man daher besser von großen
menschheitlichen und erdgeschichtlichen
Entwicklungsepochen sprechen. Tatsächlich hat Rudolf
Steiner diese noch aus der Theosophischen Gesellschaft
stammende Terminologie später kaum mehr benutzt. In
seiner "Geheimwissenschaft im Umriß"
(GA 13) und in den Berichten "Aus der
Akasha-Chronik" (GA 11) hat Rudolf Steiner diese
Erdzustände ausführlich besprochen, so daß hier eine
kurze Übersicht genügen mag:
- Polarier
- Hyperboräer
(Austritt der Erde aus der Sonne)
- Lemurier
(Mondenaustritt)
- Atlantier (mit der
Sündflut geht die Atlantis unter)
- Arier (die 7
"Gemeinden" der nachatlantischen Zeit)
- Wurzelrasse (Zeit der
7 Siegel; Wiedereintritt des Mondes)
- Wurzelrasse (Zeit der
7 Posaunen; Wiedervereinigung mit der Sonne)
In der polarischen Zeit
waren Erde und Mond noch mit der Sonne vereinigt, es ist
also die eigentliche Sternenzeit der Erde. Erst in der
darauffolgenden hyperboräischen Entwicklungstufe löste
sich die Erde aus dem Sonnenkörper heraus, und seit der
lemurischen Epoche, in der auch der Mond aus der Erde
ausgestoßen wurde, begann sich die Erde zu verfestigen
und der Grundstein zu den späteren Kontinenten wurde
gebildet, die geologische Entwicklung der Erde konnte
beginnen. Jetzt waren auch erst die Bedingungen gegeben,
daß der Mensch den festen Boden betreten konnte. Erst
seit dieser lemurischen zeit können wir von der
irdischen Verkörperung des Menschen sprechen. Allerdings
war der physische Menschenleib anfangs noch so weich
bildsam, daß keine Rassen entstehen konnten; vielmehr
paßte sich der Mensch körperlich den wechselnden
Erdenbedingungen sehr schnell an. Dieser Zustand hielt
sich bis in die atlantische Zeit hinein, aber nach und
nach verhärtete sich der Menschenleib immer mehr. Er
blieb zwar noch bildsam genug, um von den regionalen
rassebildenden Kräften durchformt zu werden, war aber
auch bereits genügend versteift, um diese Formen
längerfristig beizubehalten. Die Vererbungskräfte
Jahves haben dabei, wie wir bereits gesehen haben, die
wesentliche Rolle gespielt. Seit der beginnenden
nachatlantischen Zeit war der physische Leib des Menschen
bereits so ungefügig geworden, daß er von den
rassebildenden Kräften unmittelbar kaum mehr erreicht
werden konnte. Die gegenwärtigen fünf Hauptrassen
entstanden vielmehr durch geeignete Mischung der
ursprünglichen 7 atlantischen Rassen, woran allerdings
die Rassegeister, die auf der Atlantis noch unmittelbar
formend gewirkt hatten, entscheidend beteiligt waren.
Mittlerweile haben sich aber auch diese Kräfte
erschöpft, und die Vermischung der heutigen Rassen
führt nicht mehr zu neuen Rassen, sondern löst
allmählich die bestehenden auf. Die künftige Menschheit
wird nicht mehr von den Naturkräften, sondern von den
individuellen Geisteskräften geprägt sein. Diese
Scheidung der Geister in eine gute und eine böse Rasse, wie sie Johannes in seiner
Apokalypse schildert, hat bereits begonnen. Im Krieg aller gegen
alle wird unsere
nachatlantische Epoche zugrunde gehen und die Zeit der 7
Siegel wird beginnen. Wenn das 6. Siegel geöffnet werden wird, so
berichtet Johannes, wird sich die Erde wieder mit dem
Mond vereinigen und die Menschheit wird in den
ätherischen Zustand übergehen:
"Da erhob sich ein
großes Erdbeben. Und die Sonne wurde schwarz wie ein
härenes Trauergewand, und der volle Mond wurde blutrot,
und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie wenn
ein Feigenbaum im heftigen Wehen des Windes seine
unreifen Früchte abschüttelt. Und der Himmel wich
zurück wie eine sich zusammenrollende Buchrolle."
(Apo 6, 12, übersetzt von E.Bock)
Auf der alten Lemuria, als
der Mond die Erde verließ, betrat der Mensch die
physische Erde, zur Zeit der 6. Wurzelrasse, wenn sich
der Mond wieder mit dem Erdenkörper verbinden wird, darf
er sie wieder verlassen. Dann werden die versiegelten
Hundervierundvierzigtausend auferstehen, die das Siegel
der Lebensbildekräfte auf ihrer Stirn tragen, und die
große Schar in den weißen Gewändern, die ätherische
Menschheit, wird erscheinen:
"Danach sah ich:
Siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus
allen Völkern und Stämmen und Rassen und Sprachen."
(Apo 7,9) Dann wird sich, was den regelmäßig
fortgeschrittenen Teil der Menschheit betrifft, die einige Menschheit
jenseits aller Rassen, Völker und Einzelegoismen verwirklicht haben, eine
ätherische Menschheit von engelgleicher Reinheit.
In der darauf folgenden
Erdentwicklungsperiode, die Johannes durch die 7 Posaunen
kennzeichnet, wird sich die Erde wieder mit der Sonne
vereinigen. Den Keim zu dieser Entwicklung hatte der
große Sonnengeist, Christus, mit dem Mysterium von
Golgatha gelegt. Mit der Ausgießung der 7 Zornesschalen
wird die Erde wieder in den astralen Zustand übergehen
und die künftigen Erdenverkörperungen werden
vorbereitet werden.
Die 7 atlantischen Rassen
In der Frühzeit der
Atlantis war die Menschengestalt noch weich beweglich,
wäßrig-knorpelig. Noch war die Arbeit der
regelmäßigen Geister der Form nicht abgeschlossen, das
Knochensystem noch nicht verhärtet. Der Ätherleib ragte
noch weit über den physischen Leib hinaus, namentlich im
Kopfbereich. Unser alltäglich gewohntes,
gegenständliches Sinnesbewußtsein war noch kaum
entfaltet, und ein natürliches Hellsehen war den
Menschen eigen.
Die regelmäßigen Geister
der Form wirkten von der Sonne bzw. vom Mond (Jahve) aus.
Diese Kräfte, entweder mehr sonnenhaft männlich, oder
stärker mondenhaft weiblich, liegen auch der
Geschlechtertrennung zugrunde, und sie prägten dem
Menschenleib die allseitige ich-hafte Form auf.
Einseitig und frühzeitig
verhärtend wirkten nun aber die abnormen Geister der
Form von den restlichen fünf Planeten herein. Weil sie
zurückgebliebene Geister sind, wirkten sie, wie es noch
auf dem alten Mond üblich war, auf den Astralleib und
nicht Ich-bildend wie die Elohim. Dadurch entstanden
zunächst die 7 atlantischen Rassen, wobei allerdings die
Rassemerkmale anfangs noch nicht physisch verhärtet,
sondern erst ätherisch vorgebildet waren. Entsprechend
konnte sich der physische Menschenleib zunächst noch
leicht an wechselnde Bedingungen anpassen, wie bereits
oben erwähnt wurde. Erst mit dem fortschreitenden
Untergang der Atlantis entstanden die heutigen Rassen,
und zwar dadurch, daß, wie bereits gesagt, die
atlantischen ätherisch beweglichen Rassen geeignet
durchmischt wurden, teilweise auch noch mit Resten der
ehemals lemurischen Bevölkerung, namentlich in den
südlichen und südöstlichen Erdgebieten. Diese
sekundär gebildeten Rassen wurden dann auf bestimmten
Territorien, die im wesentlichen unseren heutigen
Kontinenten entsprechen und die ihre heutige Form erst im
Zuge des Untergangs der Atlantis erhalten haben,
festgehalten und zu ihrer jetzigen Gestalt verhärtet. 7
ist, wie auch die Zahl der Erdentwicklungsperioden zeigt,
die Zahl der zeitlichen, d.h. aber zugleich der
ätherischen Entwicklung. Daher gab es auch 7 sich auf
der Atlantis entfaltende Rassen, von den Rudolf Steiner
in seinen Berichten "Aus der Akasha-Chronik"
(GA 11) ausführlich spricht, so daß hier wiederum eine
kurze Übersicht genügen mag:
- Rmoahals (Gefühle,
Sinnesgedächnis, Sprache)
- Tlavatli (Erinnerung,
Ahnenkult)
- Ur-Tolteken
(persönliche Erfahrung)
- Ur-Turanier
(persönliche Machtfülle)
- Ur-Semiten
(Urteilskraft, Rechnen)
- Ur-Akkadier
(Anwendung der Urteilskraft, "Gesetze")
- Ur-Mongolen
(verlieren die Macht über die Lebenskräfte,
behalten aber den Glauben daran)
Alle Atlantier hatten
großen Einfluß auf die Lebenskräfte, sowohl auf die
ihres eigenen Leibes, als auch auf die ihrer natürlichen
Umgebung. Fähigkeiten, die sehr stark auf diesen
ätherischen Bildekräften beruhen, konnten von ihnen
ausgebildet werden, insbesondere das Gedächnis, die
Sprache und eine anfängliche, aber noch keineswegs
ichbewußte, sondern vielmehr instinktive Urteilskraft.
Diese letztere Fähigkeit bildete sich vor allem bei den
unter dem Einfluß der Sonnenkräfte stehenden Ur-Semiten
aus, von denen ein kleines Häuflein die nachatlantische
Zeit nach den Eiszeitkatastrophen vorbereitete und den
Grundstein zu der späteren arischen Rasse legte. Die
hier bereits vorbereitete Urteilskraft in das wache
Ich-Bewußtsein zu heben ist die hauptsächliche Aufgabe
unserer nachatlantischen Kulturepochen. Dieser geradezu
instinktive, treffsichere Intellekt ist auch heute noch
gerade bei den semitischen Völkern sehr rege und hat das
abendländische Geistesleben vielfältig befruchtet und
erst zu dem gemacht, was es heute ist. Mit der
erwachenden Urteilskraft verdämmerte aber zugleich das
natürliche ätherische Hellsehen und das sinnliche
Gegenstandsbewußtsein wurde immer klarer.
Die 5 nachatlantischen Rassen
Sieben ist die Zahl der
ätherischen Entwicklung; in der Fünfzahl vollendet sich
die physische Gestaltung des Menschenwesens, die frei
beweglichen Bildekräfte gerinnen zur festen, der
Außenwelt angepaßten Form. Nicht zufällig ist die
heutige feste Erde in fünf für die
Menschheitsentwicklung wesentliche Kontinente geteilt,
nicht zufällig zeigt die menschliche Gestalt mit Kopf
und vier Gliedmaßen einen fünfstrahligen Bau, und nicht
zufällig sind Hände und Füße, mit denen wir am
stärksten der äußeren Welt begegnen, fünfzählig. Und
so entstanden auch durch Durchmischung und Erstarrung aus
den 7 ätherischen atlantischen Rassen unsere heutigen 5
physischen Hauptrassen. Sie sind ebenso
entwicklungsnotwendig wie die fünf Finger für die
Gebrauchsfähigkeit der Hand unerläßlich sind.
Die menschliche Gestalt,
die besondere Pigmentierung der Haut und andere äußere
Merkmale sind zwar sehr auffällig, bilden aber nicht den
primären Angriffspunkt der rassebildenden Kräfte. Diese
greifen viel tiefer in die Funktionen des ganzen Körpers
bis in einzelne Organsysteme ein. Je nach dem, welches
Organsystem dabei besonders ausgebildet wird, entstehen
die einzelnen Rassen. Rudolf Steiner hat darüber
ausführliche Untersuchungen angestellt, deren Ergebnis
sich kurz so zusammenfassen läßt:
Indianer |
phys.
Leib |
Knochensystem,
Lederhaut |
Saturn |
Neger |
Ätherleib |
Ernährungssystem,
Drüsen |
Merkur |
Malayen |
Astralleib |
diffuses
Nervensystem, Atmung |
Venus |
Mongolen |
Ich |
Blut,
Galle |
Mars |
Arier
|
Geistselbst |
Sinne,
Vorderhirn |
Jupiter |
(vgl. GA 105/6.Vortrag und
GA 121/7.Vortrag)
In den atlantischen
Orakelstätten wurden gewissenhaft jene
Gleichgewichtspunkte auf der Erde gesucht, die für die
Bildung der verschiedenen Rassen in Betracht kamen, und
danach wurden gezielt die Auswanderungs- und
Kolonisationsströme gelenkt, wie es heute, in einer Zeit
der vorwiegenden Seßhaftigkeit kaum mehr möglich wäre.
Ihren aufstrebenden
Charakter haben sich die fünf nachatlantischen
Hauptrassen längstens bis zum Ende der
griechisch-lateinischen Kulturepoche bewahrt.
Gegenwärtig wird der Rassecharakter schon wieder
überwunden. Schon seit der ägyptisch-chaldäischen Zeit
begann die Völkerentwicklung immer stärker
hervorzutreten, die nicht mehr mit der
physisch-leiblichen, sondern mit der seelischen
Entwicklung der Menschheit zusammenhängt, und seit der
aufgehenden Neuzeit wurden auch die individuellen
geistigen Kräfte immer wichtiger, die ihrerseits einmal
die Völkergrenzen überwinden werden.
Die siebenjährigen
Entwicklungsepochen des Menschen
(die Ontogenese des Individuums)
Schon bei den einleitenden
Betrachtungen wurde deutlich, daß bei der Rassebildung
Merkmale festgehalten werden, die für ein jeweils ganz
bestimmtes Lebensalter typisch sind. Es gilt nun näher
zu untersuchen, wie die siebenjährigen
Entwicklungsepochen des Menschen mit bestimmten
Eigenschaften der einzelnen Rassen zusammenhängen.
0 bis 7 Jahre
Beim neugeborenen Kind, ja noch deutlicher sogar schon
beim heranwachsenden Embryo, geht alle Entwicklung vom Kopf-Sinnes-System aus. Von hier strahlen zunächst
die Lebenskräfte aus, die den ganzen restlichen
Organismus durchgestalten. Die spätere Dreigliederung
des menschlichen Organismus ist hier noch nicht
vollendet, das Rhythmische System und das
Gliedmaßensystem sind noch nicht selbständig geworden,
sondern ganz in den Funktionen des Nerven-Sinnessystems
mit inbegriffen. Der ganze heranwachsende Mensch ist
Sinnesorgan und das Kind ist in seinem Tun auf Nachahmung eingerichtet, die gestaltend bis
in den physischen Leib hinein wirkt. Insbesondere ist das
Gehirn anfangs noch weich und plastisch und wird durch
die Erfahrungen mit der Umwelt wesentlich mitgeprägt.
Laufen, Gehen und Stehen bilden die Grundlage für den
späteren Verstand; das Greifen ist die Basis für
das Begreifen. Die Sinneswahrnemungen selbst,
namentlich das Hören, bereiten die Vernunft vor.
Zu erwachen beginnt der Verstand allerdings erst, wenn im
Zuge der Pubertät die Gliedmaßen auszureifen beginnen.
Und die Vernunft selbst braucht im Grunde ein ganzes
Leben, am das bewußt werden zu lassen, was in frühester
Kindheit vorbereitet wurde.
Viele Körpermerkmale, die
zumeist der Vererbung zugeschrieben werden, beruhen
tatsächlich auf instinktiver Nachahmung, besonders, was
die Physiognomie des Gesichtes betrifft, aber auch
typische Gesten, die charakteristische Haltung und vieles
mehr. Je weniger in früheren Zeiten noch die
Individualisierung fortgeschritten war, desto stärker
machte sich dieser Einfluß auf die Formgebung des
Körpers bemerkbar. Aber auch die Erdenumgebung, in der
das Kind heranwuchs, beeinflußte in alten Zeiten den
noch weichen Leib sehr wesentlich, was schließlich zur
Rassenbildung führte. Eine Rasse, bei der diese
kindlichen Nachahmungskräfte während des ganzen Lebens
regsam blieben, mußte sich daher besonders stark mit
ihrer natürlichen Umgebung verbinden. Anfangs war das
bei allen Rassen der Fall, sonst wären sie gar nicht
erst entstanden. Am längsten blieb diese Fähigkeit bei
der schwarzen
Rasse erhalten. Sie
hat sich der sonnenreichen Äquatorgegend angepaßt,
daher auch die dauerhafte dunkle Pigmentierung der Haut.
In der Kräuselung der Haare wird der Merkur-Einfluß
deutlich, unter dem der ganze afrikanische Kontinent
steht. Im Gehirn werden vornehmlich jene Teile
ausgebildet, die den Sinnesfunktionen, namentlich Hören
und Sehen, entsprechen, d.h. die hinteren Gehirnpartien.
Dazu kommt ein überquellendes Stoffwechsel- und
Drüsenleben, wie es für das kindliche Wachstum
gleichermaßen typisch ist. Zwar haben sich heute diese
ursprünglichen rassebildenden Kräfte erschöpft, aber
ihre Spuren sind immer noch zu sehen und werden durch
Vererbung weitergegeben.
In den ersten sieben
Lebensjahren baut sich der Mensch seinen eigenen
physischen Leib auf. Diese Entwicklung ist etwa mit dem
Zahnwechsel abgeschlossen und der physische Leib in
seiner Grundstruktur ist dann fertig. Von nun an erfolgt
vorwiegend nur mehr ein weiteres Größenwachstum. Da die
schwarze Rasse am meisten aus diesen den physischen Leib
gestaltenden Kindheitskräften schöpft, ist sie die
"Rasse" schlechthin. Und so wie der einzelne
Mensch sein ganzes Erdenleben mit dem in seiner Kindheit
ausgeformten physischen Leib leben muß, so wird auch die
schwarze Rasse so lange bestehen, als die physische
Menschheit existiert. Gerade die schwarze Rasse ist die
körperlich robusteste und hochwertigste und es wäre eine fürchterliche
Tragik für die Menschheit, wenn sie gewaltsam
frühzeitig von der Erde verschwinden müßte. Nur in
dieser Rasse wird gleichsam bis zur letzten Minute noch
eine Inkarnationsmöglichkeit geboten werden. Nur hier
wird der physische Leib so lange als irgend möglich
erhalten werden, weil er durch außergewöhnlich starke
Ätherkräfte am aller längsten lebendig bleiben kann.
(vgl. GA 348/5.Vortrag, insbes. S 79) Der schwarzen Rasse
wird daher in der ferneren Zukunft noch eine
hervorragende Bedeutung zukommen. Auch deswegen, weil
diese Rasse nicht nur selbst über starke Ätherkräfte
verfügt, sondern auch, weil sie am allermeisten die im
Erdenumkreis waltenden Ätherkräfte aufzunehmen vermag.
Man kann geradezu sagen: die Auferstehung des Leibes wird sich in der schwarzen Rasse
vollenden!
Noch etwas kann bedeutsam
erscheinen: okkult gesehen zerfällt die Erdenentwicklung
in eine Mars- und eine Merkur-Hälfte. Letztere weist in
die Zukunft und ist eng mit den rassebildenden Kräften
der schwarzen Rasse verbunden.
7 bis 14 Jahre
Vom siebenten bis zum
vierzehnten Lebensjahr wird vornehmlich das rhythmische System ausgebildet. Die Sinneseindrücke
wirken nun nicht mehr unmittelbar bis in das
Stoffwechsel-Gliedmaßensystem hinein, sondern nur mehr
bis in den Atmungs- und Kreislauforganismus. Die rassebildenden Kräfte werden
dadurch bereits abgedämpft. Diesem Lebensalter
entspricht die braune, malayische Rasse, zu der auch die urindische
Bevölkerung zu zählen ist. Nicht zufällig hängt das
dort entwickelte Yoga-System eng mit der geschulten,
geordneten Atmung zusammen. Wie selbstverständlich
vertraut das Kind in diesem Lebensalter den Erwachsenen,
der Autorität (zumindest sollte es bei einer
gesunden Entwicklung, die aber heute oft gestört ist, so
sein) und der Ur-Inder seinem Guru.
So wie in der ersten
Lebensepoche der eigene physische Leib ausgebildet wird,
ebenso geschieht es nun mit dem Ätherleib.
Menschheitsgeschichtlich wurde der physische Leib im
wesentlichen auf der alten Atlantis im Zuge der
Rassenbildung vollendet; mit dem Ätherleib geschah dies
in der urindischen Kulturperiode. Damals blieben diese
Kräfte bis etwa zum 56. Lebensjahr lebendig, so daß
also durch diese geistigen Naturgewalten bis in den
Lebensgeist hinein gewirkt werden konnte. Die an der
schwarzen Rasse bildenden Kräfte müssen sogar noch
länger verfügbar gewesen sein und ihre befruchtende
Wirkung bis in den Geistesmenschen, also den
vergeistigten physischen Leib, hinein erstreckt haben.
14 bis 21 Jahre
Vom 14. Bis zum 21.
Lebensjahr reift das Gliedmaßensystem aus; dann erst ist
die körperliche Entwicklung abgeschlossen. Der
Astralleib wird allmählich frei und zueigen gemacht, was
sich schon in den ungestümen Emotionen der Pubertät
zeigt. Die eigenständige Urteilsfähigkeit erwacht, der eigene Standpunkt in
allen Dingen wird gesucht. Die bereits herandrängenden
Ich-Kräfte ergreifen, noch ungebändigt, das Blut.
Dieses spätere
Jugendstadium wurde in der gelben, mongolischen Rasse festgehalten. Die
überschwenglichen Blutskräfte regen die
Gallentätigkeit an, was eine andauernde latente
Gelbsucht erzeugt. Die mittleren Gehirnpartien, die sog.
sensomotorischen Felder, wurden besonders ausgebildet,
die die Muskelbewegungen bewußt machen. (vgl. GA
348/5.Vortrag)
Bei der urindischen
Bevölkerung wurde durch die noch von göttlicher Macht
gelenkten Astralkräfte der Ätherleib fertig ausgeformt.
Dem entspricht auch die vorwiegend vegetarische
Ernährung, an der die indische Bevölkerung auch heute
noch vielfach festhält. Die ausreifenden Bildekräfte
wirkten zusammen mit dem Atmungsprinzip in höchstem
Maße sprachformend, was noch im Sanskrit, der Sprache
der Veden, nachwirkt. Ganz anders bei der mongolischen
Rasse, insbesondere bei den Nachkommen der Ur-Turanier.
Durch die von außen wirkenden Ich-Kräfte wird hier der
Astralleib fertig entwickelt. Das geschah in der
urpersischen Kulturperiode. Während aber die Urperser
selbst durch ihren hohen geistigen Führer Zarathustra zu
strenger Selbstzucht angehalten wurden, lebten sich die
ungestümen astralen Gewalten in den turanischen Völkern
viel ungezügelter aus. Durch die überwiegend aus rohem
Fleisch bestehende Nahrung dieser nomadisierenden
Reitervölker wurde ihr unruhiges Blut stets von neuem
entfacht. Schon auf der alten Atlantis hatte das bei den
Ur-Turaniern sehr stark ausgeprägte Gefühl der
persönlichen Machtfülle zu vielen Konflikten geführt
und wesentlich zum Untergang der Atlantis beigetragen. Es
darf aber nicht übersehen werden, daß die ungestümen
Jugendkräfte dieser mongolischen Reitervölker in der
nachatlantischen Zeit wesentliche Aufgaben zu erfüllen
hatten. Die periodisch immer wieder auftretenden
Mongolenstürme mögen sich zwar auf den ersten Blick
recht grausam ausnehmen, haben aber die kulturelle
Entwicklung oft entscheidend vorangetrieben. Und nicht
ganz zu Unrecht hat sich der Hunnenkönig Attila als
"Geißel Gottes" bezeichnet, die manche der
morschen, verkommenen abendländischen Strukturen hinweg
gefegt hat. Wo überreif gewordene Kulturen zu erstarren
drohen, müssen sie durch jugendfrische Kräfte neu
belebt werden, das kann, trotz aller damit verbundenen
Tragik, geradezu als grundlegendes Gesetz der
Menschheitsentwicklung angesehen werden.
Die mongolischen
Reitervölker sind Nachfahren der Ur-Turanier. Sie
dürfen nicht etwa mit der chinesischen Bevölkerung
verwechselt werden, die sich von den atlantischen
Ur-Mongolen ableiten und in vieler Beziehung ganz anders
geartet sind. Sie haben sehr viel von dem alten
Atlantiertum in ihrer Kultur bewahrt, was auch ihre
eigentliche Aufgabe ist.
21 bis 42 Jahre
Etwa mit dem 21.
Lebensjahr ist die leibliche Entwicklung des Menschen
abgeschlossen und die seelische Bildung beginnt. Sie
vollzieht sich in drei Etappen, in denen nacheinander die
Empfindungsseele, die Verstandesseele und die
Bewußtseinsseele entfaltet werden. Drei
Siebenjahreszyklen umfaßt diese Reifezeit des Menschen,
in der die regelmäßig fortgeschrittenen Elohim
vorzüglich wirken, während der Einfluß der
Rassegeister bereits zurückgedrängt wird.
Menschheitsgeschichtlich entsprechen diesem Lebensalter
die Epochen der Völkerbildung, die immer mehr den
bloßen Rassecharakter zurückdrängt. Das ist besonders
bei der weißen Rasse der Fall, die eng mit der
außergewöhnlichen Vielfalt der Landschaften des
vergleichsweise winzigen europäischen Raumes
zusammenhängt, der sich deutlich von den weiten,
gleichförmigen Landflächen anderer Kontinente
unterscheidet.
Hier reift das Vorderhirn zum Werkzeug des logischen Denkens heran. Das entspricht einer realen
physiologischen Abstraktion von der eigenen
Körperlichkeit, denn während das sinnliche Hinterhirn
und die mittleren "sensomotorischen" Felder
noch unmittelbare Projektionen des physischen Organismus
sind, ist das Vorderhirn keinen speziellen Körperpartien
zugeordnet. Der abstrakte, an das logische Vorderhirn
gebundene Verstand ist von der restlichen Leiblichkeit
bereits unabhängig.
Immer mehr tritt nun das menschliche Ich durch den
Verstand der Sinnesempfindung gegenüber, das Subjekt
fühlt sich dem Objekt gegenübergestellt. Daran erwacht
aber gerade das Ich-Bewußtsein. Gestaltend dahinter steht aber bereits das
unterste rein geistige Wesensglied des Menschen, das
Geistselbst, denn immer wird das untere Wesensglied, hier
das Ich, durch das nächst höhere gewissermaßen
"erzogen". In den mongolischen Völkerschaften
wirkte so das noch im Schoße der geistigen Welt ruhende
Ich erziehend auf den Astralleib, bei den Ur-Indern wurde
der Ätherleib durch die das Menschenwesen umwebenden
Astralkräfte ausgebildet und in der atlantischen Zeit
wirkte die ganze ätherische Welt formend auf den
physischen Leib des Menschen ein.
Es ist eine historische,
nicht zu leugnende Tatsache, daß sich der bewußte
Gebrauch der Intelligenz in Europa entwickelt hat und
hier wesentlich von der weißen Rasse getragen wurde, und
zwar vor allem im beständigen Wechselspiel der arischen
und der semitischen Völker. Der Beitrag der arabischen
und des jüdischen Volkes an der abendländischen
Geistesentwicklung ist nicht zu übersehen.
Das abendländische Denken
unterscheidet sich grundlegend von der altorientalischen
Weltsicht und hat sich in deutlich voneinander
unterscheidbaren Phasen entfaltet:
Das imaginative Denken bis Plato
Das altorientalische
Hellsehen, dessen letzte Reste noch bis in die
griechische Mythologie hinein deutlich erscheinen, ging
allmählich in ein bildhaftes Denken über, das
schließlich in Platos Ideenlehre gipfelte. Der Begriff "Idee"
leitet sich sachlich richtig von "videin" =
sehen ab. Denkend wird jene Intelligenz wahrgenommen,
die hinter den Sinneseindrücken waltet. Noch steht nicht
der selbsttätige Verstand im Vordergrund, sondern die
Vernunft als geistiges Wahrnehmungsorgan.
"Vernunft" leitet sich ab von "nous"
= vernehmen, d.h. geistiges Hören. Reste der alten
Inspiration und Imagination bestimmen das Platonische
Denken.
Werkzeug des Denkens ist
in der griechischen Zeit nicht bloß das Gehirn, sondern
der ganze Körper. Der griechische Philosoph ist zugleich
"Gymnast"; die "Olympischen Spiele"
hatten eine geistige Bedeutung und waren alles andere als
bloßer "Sport", sie dienten vielmehr dazu, den
ganzen Körper als geeignetes geistiges Werkzeug heran zu
bilden. Im Gegensatz zum indischen Yoga, das die
Gliedmaßentätigkeit ausschaltet, aber auch konträr zu
den ekstatischen schamanistischen Tänzen der turanischen
Völker, wurde im antiken Griechenland der Mensch dazu
herangezogen seine Körperbewegung und ganz besonders die
Aufrichtekraft bewußt zu beherrschen. Wer im Ringkampf
seinen festen Stand zu bewahren vermag, kann später zum
Verstand erwachen.
In den musikalischen
Klängen und im voll tönenden Lautcharakter der
altgriechischen Sprache konnte man noch etwas von der Sphärenharmonie ahnen, von der Pythagoras
gesprochen hatte und die sich schließlich für das
Bewußtsein zum Logos
verdichtete, zum innerlich vernommenen Wort, wie es in
Heraklit oder später in Johannes ganz besonders lebendig
war. Damit wurde aber schon die nächste Phase
vorbereitet.
Das logische Denken seit Aristoteles
Weniger das gesprochene
Wort, nicht mehr der lebendige Dialog wie noch bei Plato,
steht für Aristoteles im Vordergrund, sondern vielmehr
die in der Schrift festgehaltene grammatikalische Form,
die streng gesetzmäßig unserem Sprechen die innere
Festigkeit verleiht wie das Knochengerüst unserem
Körper. Die Trias von Begriff, Urteil und Schluß
schreitet vom Wort zum Satz und endlich zur geregelten
Satzverbindung fort. Der Lautcharakter des Wortes, seine
inneren bildenden Kräfte treten zurück, der Logos
gerinnt nach und nach zur Logik. Die Aristotelische
Kategorienlehre, mit deren Hilfe er das ganze Sein
klassifiziert, fußt ganz auf der griechischen Grammatik,
d.h. auf der logischen Beziehung der einzelnen Wortarten
zueinander. Und indem der Lautgehalt der Sprache als
immer unbedeutender empfunden wird, tritt das formale
Element immer stärker hervor, ganz besonders im
römischen Denken, das den imaginativen Bezug zur
Geisteswelt völlig verloren hat und ganz auf den
nüchternen praktischen Umgang mit der Außenwelt
gerichtet ist. Die lateinische Sprache und Schrift wird
grundlegend für das logische Denken und bleibt es bis
zum anbrechenden 20. Jahrhundert.
Im ernüchternden
römischen Kulturkreis war nun auch nicht mehr der ganze
Körper Werkzeug des Denkens, sondern nur mehr der Kopf-
und Brustorganismus. Bezeichnenderweise charakterisierte
schon Aristoteles das Herz als Zentralorgan des Denkens,
und das entsprach auch ganz der damaligen Realität. Der
römische Denker, das ist eigentlich der Redner, der
"Rhetor", wie ihn Rudolf Steiner nennt; er hat
im Denken bereits seinen eigenen, festen
"Standpunkt" gefunden, dafür aber viel von der
lebendigen Beweglichkeit des frühen griechischen Denkens
eingebüßt. Immer weniger vernimmt man die geistige
Wahrheit selbst und vertritt statt dessen vehement seine
eigene feste persönliche "Meinung", die man am
liebsten zum allgemeinen Gesetz erheben möchte.
Erst mit der beginnenden
Seelenentwicklung in der ägyptisch-chaldäischen Zeit
verspürte die Menschheit das Bedürfnis, ihre
Erfahrungen schriftlich niederzulegen und weiterzugeben.
In der altägyptischen Bilderschrift klingt das
imaginative Erleben noch mächtig nach. Sinnliche Symbole
regen den geistig Geschulten immer von neuem zur eigenen
geistigen Schau an. Viel abstrakter und doch zugleich dem
Geiste näher nimmt sich dagegen die babylonische
Keilschrift aus; nur der allerletzte karge Schatten des
Geisteslichtes wird in die unzähligen Tontäfelchen
eingegraben. Wenige Striche genügen, um die
ursprüngliche Geistesschau wieder lebendig zu machen.
Den für die abendländische Kultur entscheidenden
Schritt von den Bildzeichen zur Lautschrift vollziehen
aber erst die ganz praktisch orientierten,
handelstüchtigen Phönizier, die darin Vorläufer und
Konkurrenten der Römer gleichermaßen waren. Die
phönizischen Lautsymbole bilden die Basis für das
griechische, arabische, hebräische und endlich auch für
das das abendländische Kulturleben am meisten
bestimmende lateinische Alphabet.
In den semitischen
Völkern gewann die Schrift überragende, vorallem
religiöse Bedeutung. Das Buch, sei es die Bibel oder der
Koran, wurde zur zentralen Quelle des Glaubens. In immer
abstrakterer Form wurde hier ein ursprünglich
geoffenbarter, d.h. geistig vernommener Inhalt bildlos
festgehalten und in der weiteren Folge logisch
ausgedeutet. Das lateinische Denken war demgegenüber
viel mehr praktisch auf die unmittelbare Außenwelt
orientiert, faßte aber auch diese zunehmend abstrakter
auf. Insgesamt vollzog sich also durch den
fortschreitenden Schriftgebrauch eine Abstraktion in
doppelter Hinsicht, gegenüber der geistigen Welt
einerseits, aber auch gegenüber der sinnlichen Welt
anderseits. Schon das mosaische Gesetz verkündet das
Grundgebot, daß man sich von seinem Gott kein Bildnis
machen solle. Und während sich die Lebenslust des
Griechen noch darin erfüllt, die Sinneswelt herzlich zu
genießen, steht der Römer dieser schon viel kühler als
nüchterner Verstandesmensch gegenüber. Die moderne,
neuzeitliche wissenschaftliche Gesinnung wurde dadurch
vorbereitet.
Die christliche Dogmatik
entfaltete sich vorallem in der beständigen
Auseinandersetzung zwischen lateinischem und arabischen
Denken und gipfelte schließlich in der
hochmittelalterlichen Scholastik. Eine völlig neue Qualität des Denkens
wurde hier errungen, die schon das herannahende
Bewußtseinsseelenzeitalter ahnen läßt. Thomas von
Aquin, der hervorragendste Denker des Hochmittelalters,
betonte das eigene, individuelle Denken und knüpfte
daran die persönliche Unsterblichkeit, die von den
arabischen Denkern noch geleugnet wurde. Für sie war es
das Weltendenken selbst, der große Einheitsgott Allah,
der sich in der irdischen Persönlichkeit spiegelt und
die nach dem Tode wiederum vollkommen in diesem Allgeist
aufgeht. Thomas von Aquin aber vertraute bereits auf die
individuelle Geisteskraft des Menschen, die um so höher
zu achten ist, je mehr sie sich aus freien Stücken mit
der Christuskraft erfüllt. Damit wurde aber gerade der abendländische
Reinkarnationsgedanke
vorbereitet, wie er dann später beispielsweise bei
Lessing hervortrat, und der sich deutlich von der
altorientalischen Seelenwanderungslehre unterscheidet.
Das rationale Denken der französischen
Aufklärung
Mit dem anbrechenden
Bewußtseinsseelenzeitalter, als durch das Auftreten der
Jungfrau von Orleans das französische und englische
Volkswesen endgültig voneinander geschieden wurden,
wachte auch das Ich-Bewußtsein immer mehr auf. Lange
wird es noch dauern, bis es sich zu seiner vollen Blüte
entfaltet haben wird, anfangs ist es noch sehr
bescheiden, wird aber doch zum einzig legitimen Feld, wo
sich wirkliche Erkenntnis erringen läßt. Bis dahin
hatte alle Erkenntnis noch immer einen instinktiven
traumhaften Charakter. Selbst in dem streng logischen
Denken der Scholastik war die eigentliche Essenz der
Ideen, ihre geistige Realität, nur so empfunden worden
und man bedurfte der Stütze der überlieferten
Offenbarung.
Von nun an durfte nur mehr
als gültig angesehen werden, was im wachen
Ich-Bewußtsein klar und deutlich unterschieden werden
konnte das war geradezu die Losung Descartes. Und
paßt die ganze Fülle der Wirklichkeit auch nicht in
dieses noch sehr begrenzte wache Bewußtsein hinein, so
muß die Wirklichkeit eben entsprechend zurecht
geschnitten werden. Ohne diese radikale Abstraktion
hätte sich der Rationalismus, der nur mehr gelten
läßt, was das Ich bewußt erfassen kann, nicht
ausbilden können.
Diesem unvermeidlichen
Wirklichkeitsverlust steht aber auch ein unübersehbarer
Gewinn gegenüber: das denkende Ich beginnt sich im
Denken immer mehr selbst zu begreifen. "Ich denke,
also bin ich", ist das wichtige Ergebnis der
cartesianischen Methode, wenngleich dabei auch zunächst
nur der allerspärlichste abstrakte Schatten des wahren
Ich hervortritt.
Was vom Ich klar und
deutlich erfaßt wird, das verbindet sich auch mit dem
Ich und verschmilzt unverlierbar über Raum und Zeit
hinweg mit ihm und kann in einem späteren Leben wieder
erinnert werden. Dadurch wird das künftige Reinkarnationsgedächnis begründet, das schon an früherer
Stelle erwähnt wurde.
Der französische Esprit
wird unmittelbar von der leicht beweglichen eleganten
französischen Sprache getragen. Sie setzt am direktesten
das Lateinische fort. Der gewählte, geschliffene
Ausdruck, die elegante Formulierung bilden den Grundnerv
des rationalen französischen Denkens. Die Sprache
gliedert und ordnet das Denken, ja dieses ist in gewissem
Sinne geradezu identisch mit der Sprache. Dabei tritt das
eigene Sprechen, die Freude, flüssig, verschnörkelt,
aber doch zugleich völlig klar und einleuchtend zu
formulieren in den Vordergrund, während das aufmerksame
Zuhören zurücktritt. Jeder Dialog besteht, überspitzt
gesagt, aus zwei Monologen; höchstens kommt es zu einem
Mitsprechen, meist aber zu einem Widersprechen, durch das
der eigene Standpunkt untermauert wird. Im Rededuell muß
sich das Ich mit spitzen Argumenten bewähren, und Sieger
ist, wer den längsten unwiderlegbaren logischen
Gedankenfluß zustande bringt. Das Denken ist vornehmlich
analytisch, und doch zerfällt es niemals in tote
Bruchstücke, denn stets werden sie vom lebendigen Strom
der Sprache ergriffen und wieder relativiert, d.h.
aufgelöst. Kennzeichnend für das französische Denken
ist daher aber auch seine Doppelnatur, die zugleich von
streng rationalen und anderseits absolut irrationalen,
geradezu absurden Elementen geprägt ist, wie das später
beispielsweise bei den Existentialisten sehr deutlich
geworden ist. Auch Jaques Monods berühmtes Buch
"Zufall und Notwendigkeit" zeigt beide
Elemente. Worin liegt diese Doppelnatur des rationalen Denkens begründet? Der große Schritt vom
bloß logischen zum rationalen Denken besteht darin, daß
der rationale Denker nur gelten läßt, was er im Denken
auch klar und deutlich bewußt zu erfassen vermag. Nun
wird aber von den drei Schritten des logischen Denkens
Begriffsbildung, Urteil und Schluß nur der
letztere, der logische Schluß wirklich vollkommen
bewußt. Er kann daher vollkommen formalisiert und vom
Menschen losgelöst und heute sogar bereits einer
"Denkmaschine", dem Computer übertragen
werden. Die Urteilsfindung aber, und erst recht die
Begriffsbildung sind wesentlich komplexer und werden vom
rationalen Bewußtsein nicht wirklich umspannt.
Jedenfalls ist das überall dort der Fall, wo sich das
Denken auf die reale Welt selbst bezieht und sich nicht
bloß innerhalb eines selbst gesteckten engen formalen
Rahmens bewegt. Scharf umrissene Definitionen reichen
zwar hin, um etwa die formale Welt der Mathematik zu
beschreiben, der realen Welt gegenüber versagen sie
aber. Will der Rationalist überhaupt über die
Wirklichkeit nachdenken, so muß er zwangsläufig
irrationale Elemente in Kauf nehmen. Urteile und Begriffe
tauchen dann aber noch wie von natürlichen Kräften
getragen aus dem Unterbewußtsein auf und können dann
sehr oft als widersprüchlich oder paradox erscheinen;
jedenfalls aber werden sie nicht vollkommen durchschaut.
Tatsächlich werden die meisten Begriffe, die sich der
Mensch im Laufe seines Lebens erwirbt, nicht annähernd
in ihrer vollen Tiefe erfaßt. Schon hinter den
einfachsten, alltäglichsten Begriffen, wie etwa
"Stein", "Baum" oder
"Mensch" steckt eine unüberschaubare geistige
Fülle, die durch noch so geschickte Definitionen nicht
annähernd ausgeschöpft werden kann. So bezeichnet dann
letztlich etwa das Wort "Mensch" etwas, das man
zwar in der Wirklichkeit jederzeit wiedererkennt, von dem
man aber wahrhaftig nur sehr dunkel ahnt, was es wirklich
bedeutet. Und so kratzt der Rationalismus letztlich nur
an der Oberfläche der Wirklichkeit herum und wird
zwangsläufig immer wieder von den irrationalen Elementen
überrollt, die aus der Tiefe der Seele aufsteigen. Bei
unbefangener Betrachtung kann es einem erscheinen, als
hätte man in früheren Zeiten besser verstanden, was
etwa der "Mensch" sei, auch wenn wir deren
Erklärung heute nicht mehr nachvollziehen können. Sie
jedenfalls waren in ihrem Erklärungsbedürfnis mit sich
selbst ins reine gekommen, was, wenn man ehrlich ist, vom
rationalen Denker nicht behauptet werden kann. Und
dennoch, der Rückweg zu den alten überlieferten
"Erklärungen" der Welt ist uns versperrt. Denn
jede noch so tiefgreifende Erkenntnis ist nur in dem
kulturellen geistigen Kontext gültig, aus dem heraus sie
entstanden ist, und die geistigen Bedingungen, unter die
sich der Rationalist gestellt sieht, sind nicht einmal
annähernd mit denen älterer Kulturen vergleichbar. Der
Schritt nach vorwärts mußte also getan werden. Der
Rationalismus bezeichnet einen wichtigen Meilenstein auf
dem Weg zu einer neuen Erkenntnis, die unserem fünften
nachatlantischen Kulturzeitraum angemessen ist, selbst
wenn er uns dadurch zeitweilig von der Wirklichkeit
entfremdete.
Um dieses Phänomen noch
genauer verstehen zu können, müssen wir die
menschenkundlichen Grundlagen des Denkens noch etwas
näher betrachten. Seit im antiken Griechenland das
Denken aufzuleuchten begann, stützte es sich, wie
bereits angedeutet, auf ein entsprechendes körperliches
Denkwerkzeug. Anfangs war es noch der ganze Körper, der
Denker war zugleich "Gymnast". Das platonische
Denken war noch weitgehend von dieser Art und noch mehr
galt das für die alten Naturphilosophen, etwa Thales,
Heraklit u.a. Bei Aristoteles ist bereits nur mehr das
rhythmische System und das Kopf-Sinnessystem am Denken
beteiligt, wobei er selbst ganz richtig das Herz als
Zentralorgan des Denkens empfand; er sprach damit im
Grunde nur seine unmittelbare persönliche Erfahrung aus.
Die für das rationale Denken französischer Prägung
wesentlichen Denkwerkzeuge sind nun nur mehr das logische
Vorderhirn, die vorderen, für das aktive Sprechen
zuständigen Brocaschen Gehirnwindungen, die
Sprachorgane und teilweise der allerdings verhaltene,
gemäßigte Atem. Im Zuge der abendländischen Geschichte
zieht sich also das Denken immer stärker von seiner
leiblichen Grundlage zurück, muß dabei aber einen
fortschreitenden Wirklichkeitsverlust in Kauf nehmen. Das
beruht darauf, daß die drei oben erwähnten Elemente des
logischen Denkens mit unterschiedlichen Körperstrukturen
zusammenhängen. Nur das logische Schließen selbst ist
dem Kopf-Sinnessystem zugeordnet, und weil sich der
Rationalist in seinem Denken ausschließlich auf dieses
stützt, ist es mit einem sehr hellen Bewußtseinsgrad
verbunden. Das Urteilsvermögen wird vom rhythmischen
System getragen und war etwa bei Aristoteles äußerst
treffsicher ausgebildet, obwohl es aufgrund des
ausgebreiteteren organischen Denkwerkzeugs von einem viel
diffuseren Bewußtsein begleitet war. Die Begriffsbildung
selbst bedarf vorallem des
Stoffwechsel-Gliedmaßen-Systems; zwar ist das damit
verbundene Bewußtsein noch dunkler, aber dafür werden
die Begriffe, die Ideen geradezu unmittelbar erlebt. Das
war bei Platon in seiner Ideenschau der Fall. Das alte
Naturhellsehen, das aber noch nicht als Denken bezeichnet
werden darf, griff sogar über den Körper hinaus und war
unmittelbar in den umgebenden ätherischen Naturkräften
verankert. Zusammenfassend kann man also sagen: das
Denken, wie es sich seit der griechisch-lateinischen Zeit
entfaltet hat, entsteht dadurch, daß sich die
Ätherkräfte des Leibes am physischen Organismus
spiegeln und dadurch abbildhaft bewußt werden, wobei
aber im Laufe der Zeit immer geringere Teile des Körpers
zur Verfügung standen. Das Bewußtsein wurde dadurch
zwar immer heller, dafür verlor das Denken aber auch
immer mehr den Bezug zur Wirklichkeit. Es stand aber auch
immer weniger unter naturhaftem Zwang, und das ist für
die weitere Entwicklung besonders bedeutsam.
Der praktisch orientierte
angelsächsische Verstand
Das angelsächsische
Denken entwickelte sich ganz anders als das
französische. Seinem Kern nach streng empirisch
orientiert, konzentriert es sich vorallem auf die
räumlich gegenständlichen Aspekte der Sinneswelt, wobei
aber die eigentlichen Sinnesqualitäten selbst als
sekundäre, bloß subjektive Erscheinungen aufgefaßt
werden. So hat es John Locke in seiner Philosophie
dargestellt, so entspricht es aber auch dem englischen
Wesen; wie man praktisch und ökonomisch mit der
gegenständlichen Welt umgeht, darum kreist das Denken.
Ganz anders als der
französische Intellekt löst sich das angelsächsische
Denken fast völlig von der Sprache. Worte werden zu
bloßen Bezeichnungen, die der Sache selbst nicht im Wege
stehen dürfen und sinken zu einer geradezu
werkzeugartigen Funktion herab. Sie sind äußerst
funktionell und beschreiben auf die kürzest mögliche
Weise, was zu tun ist. Jede englischsprachige
Gebrauchsanweisung ist dadurch unübertreffbar kurz und
bündig, klar und unmißverständlich. Empirisches Denken
und englische Sprache gemeinsam sind darum auch
grundlegend für die ganze moderne Technik und das daran
angeschlossene Wirtschaftsleben geworden. Tatsächlich
hat sich das moderne Englisch demgemäß bedeutsam
vereinfacht, sowohl was den Wortschatz, als auch was die
Grammatik betrifft; es hat sich dadurch weit von dem
unvergleichlichen Reichtum der bilderreichen
Shakespearschen Dichtung entfernt. Die künstlerische
Ausdrucksfähigkeit mußte der Nützlichkeit geopfert
werden. Wie jedes Werkzeug, so ist auch jede Sprache für
das praktische Leben um so tauglicher, je spezialisierter
sie ist. Das Denken wendet sich unmittelbar den Dingen zu
und versteckt sich nicht hinter Worten. Auch alle
zwischenmenschlichen Beziehungen sind geradlinig und
direkt, ein Ich kann, wenn es will, offen und unmittelbar
dem anderen begegnen. Die Wahrnehmung des Ich-Sinns wird
nicht durch den Sprachsinn getrübt.
Indem das angelsächsische
Denken so weit als möglich an die sinnliche Welt
heranreicht, verliert zugleich der reine
sinnlichkeitsfreie Begriff jegliches geistige Leben, er
stirbt einfach ab. Dafür bleibt eine große Summe
praktisch orientierter, individualisierter sinnlicher
Erfahrungsbegriffe zurück. Diese inneren Vorstellungen
sind ein adäquates Abbild der gegenständlichen Welt und
können geschickt beliebig kombiniert werden. Sie sind
die ideale Basis für einen gesunden praktischen Materialismus, den die angelsächsische Welt in
vorbildlicher Weise entwickelt hat und der ein wichtiges
Kulturferment für unseren fünften nachatlantischen
Zeitraum ist.
Was das Werkzeug des
Denkens betrifft, so ist hier die organische Basis noch
weiter zurückgedrängt als beim rationalen Denken: nur
mehr das Vorderhirn, und hier wohl insbesondere die sog.
motorischen Antriebsfelder bilden den Spiegelungsapparat,
der die Gedanken bewußt macht.
Man mißversteht die
voranstehenden Ausführungen, wenn man etwa meinen
wollte, jeder Brite oder Amerikaner müsse genau so
denken und könne gar nicht anders. Das ist nicht der
Fall; nicht das Denken des Engländers, den es in
Reinkultur ohnehin kaum gibt, sollte charakterisiert
werden, sondern das angelsächsische Denken selbst, an
dem dann das eine Individuum mehr, das andere weniger
teilnimmt. Es steht vielleicht bei vielen Briten mehr im
Vordergrund, aber grundsätzlich trägt jedes Individuum
die verschiedensten Denkungsarten in sich. Der Brite
denkt auch ein wenig französisch und deutsch, der
Franzose ein bißchen angelsächsisch usw. Darin besteht
ja gerade die Aufgabe der einzelnen Völker, daß das,
was sie seelisch entwickeln auch allen anderen Völkern
nach und nach zugute kommt, und je mehr die
Menschheitsentwicklung voranschreitet, desto mehr wird
jedes einzelne Individuum von den Seelenfähigkeiten
aller Völker in sich vereinen.
Mitteleuropa Tod und Auferstehung
des Denkens
Gegenüber dem leicht
beweglichen französischen Intellekt und dem konkreten,
praktisch orientierten angelsächsischen Denken erscheint
die mitteleuropäische Gedankenbildung zunächst
äußerst schwerfällig, wenig elegant und unpraktisch.
Nicht von ungefähr muß sie Franzosen und Angelsachsen
gleichermaßen als fruchtlose Grübelei erscheinen. Das
Bild des stets verwirrten, geistesabwesenden, im
täglichen Leben völlig hilflosen Gelehrten trifft wohl
für niemanden so sehr zu, wie für den deutschen Denker,
dem es zudem sehr schwer fällt, seine mühsam errungenen
Gedanken sprachlich zu formulieren. Die Ausdrucksweise
ist ungelenkt, kompliziert verschachtelt, oft
bruchstückhaft und für andere nur schwer
nachvollziehbar. Diese mangelnde Eleganz der stockenden,
beinahe stammelnden Sprache muß dem Franzosen geradezu
barbarisch, um nicht zu sagen dumm erscheinen. Es
scheint, als könnte diese Art des Denkens niemals zu dem
Punkt gelangen, von dem aus man konkret tätig werden
könnte. Es scheut immer wieder, unbegreiflich für jeden
Angelsachsen, vor der Praxis zurück. Da beweist Immanuel
Kant auf hunderten von Seiten, nach endlosen Paragraphen
und mit oft seitenlangen Sätzen, daß der menschliche
Verstand zwar zu notwendigen Wahrheiten kommen könne,
daß diese aber letztlich nichts mit der Wirklichkeit zu
tun hätten; das "Ding an sich", also die Welt
so wie sie wirklich ist, sei unerkennbar. Und das
beunruhigt in nicht einmal besonders. Man kann wohl nur
mit Goethes Faust antworten: "Da steh ich
nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor!"
Da versuchen Männer wie
Feuerbach, Vogt, Moleschott oder Büchner einen
plumpesten theoretischen Materialismus aufzustellen, der aber ohne
jeglichen praktischen Wert ist und vielmehr die Materie
in unklarer Weise geradezu mystifiziert, gipfelnd darin,
daß Haeckel endlich die "Urmaterie" zum neuen
allgewaltigen Gott erklärt. Da entwickelt Marx seinen dialektischen
Materialismus, der
sich auch nicht im geringsten als lebenspraktisch
erwiesen hat. Und das alles geschieht mit schier endlos
scheinenden, aber unfruchtbaren Erörterungen.
Strohtrockene, lebensfremde tote Begriffe liegen wie
erratische Blöcke in der Seelenlandschaft, der Strom des
lebendigen Denkens ist endgültig versiegt, aber auch der
Kontakt zur konkreten äußeren Wirklichkeit wird nicht
gefunden.
Worin liegt dieses, für einen
Teil des mitteleuropäischen Denkens so charakteristische
Phänomen begründet? Wir haben einen weiten Weg verfolgt
vom imaginativen Denken Platos bis hin zum englischen
Empirismus. Auffallend dabei war, daß sich das Denken
dabei auf immer geringere Teile des physischen Organismus
abstützt. Zugleich verlieren die Begriffe immer mehr an
geistigem Gehalt, um schließlich in die sinnlichen
Erfahrungsbegriffe des angelsächsischen Denkens zu
münden. Tatsächlich sind es bis hierher die den Leib
gestaltenden Bildekräfte, die sich an dem sich immer
mehr verhärtenden Körper ins Seelische spiegeln und
dort als Gedanken
bewußt werden. Das Ich war dabei anfangs bloßer
Beobachter, griff aber mit der Zeit immer stärker
lenkend in den Bildekräftestrom ein, insbesondere im
französischen Rationalismus. Noch drückt sich aber in
den ätherischen Formen selbst nicht das Ich aus, sondern
vielmehr jene geistigen Wesenheiten, die den menschlichen
Leib gebildet haben.
Worin muß nun der
nächste konsequente Schritt bestehen? Zuerst müssen die
Gedanken den aller letzten Rest dieser geistigen
Realität verlieren und zu leeren Formen werden, zu
eigentlichen "Un-Begriffen". Zudem muß am Ende
auch der physische Körper als Denkwerkzeug völlig
wegfallen. Das Denken erstirbt und fällt vollkommen
aus der Wirklichkeit heraus. Das wird an der Philosophie Kants
besonders deutlich: der geistige Gehalt des Denkens
verdünnt sich zu bloß formalen Begriffen, die durch
Abstraktion der sinnlichen Wirklichkeit entstehen.
Während im angelsächsischen Denken wenigstens noch der
Bezug zur konkreten sinnlichen Außenwelt erhalten blieb,
streifte Kant auch noch dieses allerletzte
Wirklichkeitselement ab. Zugleich leugnete er, daß es
möglich sei, zu einer rein geistigen Anschauung, d.h.
zum reinen Begriff zu kommen. Zurück blieb ein bloßes
Scheingebilde, das zwar noch die Form des Gedankens
beibehielt, dem aber jeglicher, sowohl sinnlicher als
auch geistiger Wirklichkeitsbezug mangelt. Als Bodensatz
bleibt nur das "Ding an sich" zurück, das die
eigentliche Wirklichkeit repräsentiert, aber nun völlig
unerkennbar bleibt, aber dann für die theoretischen
Materialisten zum Kern der Welt überhaupt wird, dabei
aber völlig materiell verstanden, oder, besser gesagt,
nicht verstanden wird. So mündet der kritische
Idealismus Kants unmittelbar in den theoretischen
Materialismus, genauso wie Hegels Gedankenflug von Marx
bloß materiell interpretiert wurde, und beide zusammen,
Materialismus und Idealismus, bedeuten schließlich, daß
nun weder Geist noch Materie erkennbar erscheinen.
Und doch gehört Hegels
Anschauung einer anderen Strömung an. Mitten zwischen
dem kritischem Idealismus, der das rationale
französische Denken mit der empirischen Anschauung der
Angelsachsen zusammenzuschauen versuchte, und den
theoretischen Materialismus der folgenden Jahrzehnte
schiebt sich die Goethezeit,
aus der der eigentliche deutsche Idealismus hervorblühte. Hier keimte eine
völlig neue Art des Denkens, das erstens des physischen
Werkzeugs überhaupt nicht mehr bedarf, und das zweitens
vollständig vom Ich ausgeht. Nicht mehr als eine
Prophezeiung dessen, was künftig in noch viel stärkerem
Maße möglich sein wird, war es zunächst. Ein frei
gestaltendes Denken beginnt zu entstehen, das im Grunde
auf einer rein vom Ich impulsierten inneren
"Gestik" des Ätherleibes beruht. Die
natürlichen geistigen Kräfte, die den Ätherleib
durchformen, treten beiseite, das Ich selbst tritt jetzt
als formende Kraft auf. Damit vollzieht sich ein
bedeutsamer Wandel des Erkenntnisvermögens: nun erst
wird das Denken selbst bewußt erfaßt als eine
unmittelbare geistige Schöpfung des Ich. Bis zu diesem
Zeitpunkt waren der Menschheit bloß Gedanken bewußt
gewesen; und Gedanken sind nur die seelische Spiegelung
des Weltendenkens am physischen Leib. Anfangs, bis in die
Zeit der Scholastik, wurden hinter den Gedanken die
wirkenden geistigen Intelligenzen wenigstens noch dunkel
geahnt, doch diese Möglichkeit schwand immer mehr dahin.
Jetzt wird sich das Ich im Denken selbst seiner eigenen
geistigen Tätigkeit bewußt. Was so in der Goethezeit
erst dumpf gespürt und noch nicht wirklich verstanden
wurde, reifte in Rudolf Steiners "Philosophie der
Freiheit" schließlich zum methodischen
Schulungsweg heran, der den im deutschen Idealismus
gelegten Keim zur ersten Blüte brachte.
Das Ich lernt, seinen
Willen, der zunächst vornehmlich auf die
Körpertätigkeit gerichtet war, den Ätherkräften
aufzuprägen. Das Ich hat es zunächst nur mit seiner
eigenen inneren Tätigkeit zu tun, und doch eröffnet
sich von hier aus ein neuer Weg zur Naturerkenntnis. Die
ätherischen Formen, die das Ich selbst hervorbringt,
vermag es anschließend in den natürlichen
Bildekräfteformen, die der gesamten geschaffenen Natur
zugrunde liegen, wiederzuerkennen. Das gilt
beispielsweise ganz besonders für Goethes Metamorphosenlehre. Von hier aus eröffnet sich aber
auch der Weg zu den geistigen Wesen selbst, die schaffend
hinter der Natur wirken, und das Ich erkennt von deren
schöpferischer Kraft genau soviel, als er selbst kreativ
hervorzubringen vermag. Damit wird eine wirkliche,
umfassende Geisteswissenschaft begründet, wie sie dann von Rudolf Steiner
ausgestaltet wurde. Den hier angebahnten Weg
weiterzugehen, darin liegt die besondere geistige Aufgabe
Mitteleuropas!
Das reine Denken überwindet den
Rassecharakter
Die Entwicklung des
Denkens war, wie wir gesehen haben, zunächst an das
physische Werkzeug des Leibes gebunden. Dieser diente
gleichsam als Spiegelungsapparat, der die
überschüssigen, nicht mehr leibbildenden Ätherkräfte
als Gedanken in das Seelenleben reflektiert. Ein
spezieller physischer Leib war dazu nötig, der sich den
heranbrandenden Ätherkräften besonders zu widersetzen
vermochte, der dadurch aber auch in gewissem Sinne
besonders schwächlich ausgebildet war. Ein Leib,
überquellend von gesundenden Ätherkräften, ist für
das Denken wenig geeignet. Die konstitutionelle
körperliche Schwäche, die aber für die abendländische
seelische Entwicklung grundlegend wurde, war insbesondere
bei der weißen Rasse gegeben. Darauf weist Rudolf
Steiner deutlich hin, wenn er sagt:
"...die Blonden
und Blauäugigen, die sind eigentlich schon im
Aussterbe-Etat, weil sie nicht mehr mit der nötigen
Stoßkraft die Kräfte durch ihren Körper treiben
können. Man kann also sagen: die Blonden waren
eigentlich körperlich immer die Schwächeren, sie waren
eigentlich nur seelisch die Starken." (GA
348/5.Vortrag)
Um zu verstehen, wie der
physische Leib als Spiegelungsapparat wirken kann, muß
man noch genauer betrachten, wie er mit den
Ätherkräften zusammenspielt. Solange der Ätherleib den
physischen Leib noch weitgehend ungehindert durchformen
kann, erwacht das Bewußtsein kaum, wie es namentlich in
der frühen Kindheit der Fall ist. Insbesondere gilt das
aber auch für die schwarze Rasse, die ja, wie wir
feststellen mußten, durch eben dieselben
Kindheitskräfte belebt wird. Allein durch ihre
leiblichen Kräfte wäre die schwarze Rasse niemals zur
Intelligenz gekommen, sie muß sie sich auf andere Art
erwerben. Ist anderseits der physische Leib bereits zu
stark erstorben, so können sich die Ätherkräfte
ebenfalls nicht ins Bewußtsein spiegeln extrem
ausgedrückt: der Leichnam ist ebensowenig ein taugliches
Instrument des Denkens wie der voller Leben strotzende
Leib. Daß der Leib bereits zu verhärtet ist, um aus
natürlichen Kräften das Denken zu entwickeln, ist
vornehmlich bei den Indianern der Fall; auch sie könnten
allein durch ihre Körpernatur niemals zur Intelligenz
kommen. Bei der braunen und gelben Rasse ist der Körper
schon etwas weniger bildsam als bei den Negern, vorallem
im Stoffwechselbereich. Ein dumpfes Bewußtsein der
bildenden Ätherkräfte des Leibes leuchtet daher bereits
auf, aber es ist noch traumartig imaginativ. Da es sich
auf die Stoffwechselkräfte gründet, darf es als Bauch-Hellsehen bezeichnet werden, wie es
besonders für die indische Kultur charakteristisch ist.
Es unterscheidet sich übrigens deutlich von der alten
atlantischen Hellsichtigkeit, die noch ganz auf jenen
natürlichen Ätherkräften beruhte, die den Leib von
außen umspielten, und die auch an der Rassebildung
mitgewirkt haben. Bei der schwarzen Rasse, die
entwicklungsmäßig genau dazwischen liegt, ist das
natürliche Hellsehen beiderlei Arten viel geringer
ausgebildet.
Bei der weißen Rasse
versteifte sich zunächst das Stoffwechselsystem soweit,
daß es nicht mehr als Spiegelungsapparat dienen konnte;
das Bauchhellsehen schwand dahin. Das rhythmische System
wurde schon soweit in seiner natürlichen Lebendigkeit
beeinträchtigt, daß es zum wirksamen Spiegel wurde.
Vorallem gilt das für die Sprachorgane: das Denken wurde
zuerst als "Logos" und endlich als Logik
bewußt. Schließlich blieb nur mehr das logische
Vorderhirn als Denkorgan zurück, das zwar schon
versteift und von mächtigen Todeskräften durchdrungen
ist, aber immer noch ganz leise von den kreativen
Ätherkräften während des ganzen Lebens plastiziert
werden kann.
Gegen diese Ausführungen
mag man einwenden, daß doch der physische Leib ein Leben
lang von den Ätherkräften versorgt werden müsse und
sich gar nicht so sehr verhärten könne, daß er nicht
mehr von den Ätherkräften würde er müßte
sogleich zum Leichnam werden. Man übersieht dann aber,
daß es sich bei diesen unverzichtbaren lebenserhaltenden
ätherischen Bildekräften um eine bloß reproduktive, nicht aber um eine produktiv-kreative Tätigkeit handelt. Nur in
letzterer wirken geistige Wesen unmittelbar
schöpferisch, während erstere unabhängig von diesen
quasi gewohnheitsmäßig fortrollen. Man darf nicht
übersehen, daß man nur jene Bildekräfte als Denken
bezeichnen darf, in denen unmittelbar geistige Wesen
gestaltend wirken! Alles Denken ist wesenhaft! Ein Maler mag sehr gut Rembrandts
Maltechnik beherrschen; er wird dann sehr gut Rembrandts
Werke restaurieren oder gar kopieren können und
vielleicht sogar neue Werke in genau diesem Stil schaffen
künstlerisch kreativ ist er deswegen noch lange
nicht. Ebenso unterscheidet sich wirkliches Denken vom
bloßen kombinieren überlieferter Gedankenformen.
Gedanken zu haben alleine bedeutet noch nicht, wirklich
denken zu können.
Erst wenn dieses kreative
Denken auch nicht mehr an das letzte Restchen des
physischen Leibes herankommt, um es als Gedankenspiegel
zu benutzen, wird sich natürlicherweise der Übergang
zum reinen, leibfreien Denken vollziehen. Das wird aber
zugleich zur Folge haben, daß die weiße Rasse von da an
leiblich nicht mehr weiter entwickelt werden kann:
"Zuletzt würden
nur mehr Braun- und Schwarzhaarige da sein können; aber
wenn nicht nachgeholfen wird, so bleiben sie zugleich
dumm. Denn je stärker die Körperkräfte sind, desto
weniger stark sind die seelischen Kräfte. Und die
Erdenmenschheit würde vor der Gefahr stehen, wenn die
Blonden aussterben, daß die ganze Erdenmenschheit
eigentlich dumm würde, wenn nicht das kommen würde,
daß man eine Geisteswissenschaft haben wird, eine
Anthroposophie, die nicht mehr auf den Körper Rücksicht
nimmt, sondern die aus der geistigen Untersuchung selbst
heraus die Gescheitheit wieder holt." (GA
348/5.Vortrag)
Die weiße Rasse ist als
letzte auf Erden erschienen, und sie wird als erste
wieder verschwinden. Ihre hauptsächlichste Bedeutung
hatte sie für das menschheitsgeschichtliche Zeitalter
der Seelenentwicklung, das mit unserer fünften
nachatlantischen Kulturepoche zu Ende geht. Die
"Blonde Bestie" als kommender physischer
"Übermensch" ist blanker Unsinn und damit
selbstverständlich auch jene unsinnige,
menschenverachtende Rasselehre des Nationalsozialismus;
gerade das Gegenteil ist wahr: es war die
konstitutionelle körperliche Schwächlichkeit, die die
weiße Rasse dazu bestimmte, ihre seelischen Kräfte bis
zum reinen leibfreien Denken zu entwickeln. Sie bietet
dafür die notwendige leibliche Grundlage, über die
sonst keine Rasse verfügt. Ist das reine Denken aber
erst einmal entstanden, dann ist es unabhängig vom
physischen Leib, und damit selbstverständlich auch von
dessen Rassecharakter. Auf natürlichem Wege hätte es
von keiner anderen Rasse als von der weißen errungen
werden können. Seitdem aber kann es durch energische
Selbsterziehung von jedem Menschen, unabhängig von
Geschlecht, Rasse oder Volkszugehörigkeit vollzogen
werden, auch wenn wir menschheitsgeschichtlich insgesamt
erst am aller ersten Anfang dieses neuen reinen Denkens
stehen. Diesen Weg weiter zu gehen, darin liegt das
große Erziehungsziel der Waldorfpädagogik: sie will helfen, den
heranwachsenden Menschen zur freien Individualität zu
erziehen, die fähig ist, ihre weitere geistige
Entwicklung selbst in die Hand zu nehmen. Es liegt im
Wesen der Waldorfpädagogik begründet, daß sie den
Menschen von den Zwängen seiner Rassen- und
Volkszugehörigkeit befreit und zu einem allgemein
menschlichen Empfinden hinführt.
Immer bedeutsamer wird es
für die Zukunft werden, daß sich der sich selbst
erziehende Mensch von all jenen Kräften befreit, die
seine Individualität in Knechtschaft bringen wollen.
Dazu zählen auch Rasse- und Volkseigenschaften, insofern
sie zwanghaft auftreten. Das heißt aber keineswegs, daß
man nun etwa eine menschheitsweite Gleichmacherei
betreiben wollte und seine Volks- oder
Rassezugehörigkeit verleugnen müßte; sie sind Teil des
selbst gewählten Schicksals wie viele andere Chancen und
Risiken des Lebens auch. Man darf allen diesen
Einflüssen nur nicht verfallen, sondern muß ihnen frei
gegenüberstehen.
Man verfällt in
ungesunder Weise dem Charakter der weißen Rasse, wenn
man künftig immer noch am bloßen Gehirndenken
festhalten wollte. Einem Zwang, dem übrigens auch die
Angehörigen anderer Rassen mehr und mehr verfallen
könnten, denn zwar ist die dafür nötige spezielle
Gehirnentwicklung zunächst vornehmlich an die weiße
Rasse gebunden, in abgeschwächten Graden nehmen daran
aber auch alle anderen Rassen teil. So gesehen steckt
organisch in jedem Indianer auch ein bißchen vom weißen
Mann, wie auch in jedem weißen ein bißchen Negertum
verborgen ruht usw. Die Rasseschranken sind eben niemals
absolute gewesen; in gewissem Maße nimmt jeder Mensch an
den grundlegenden Eigentümlichkeiten aller Rassen teil,
wenngleich auch nur die Eigenschaften einer bestimmten
Rasse sichtbar in den Vordergrund treten. Jeder
ganzheitlichen Betrachtungsweise muß das ganz klar
erscheinen. Daß der Mensch jenen Kräften verfallen
könnte, die dem weißen Rasseanteil in ihm entspringen,
ist heute sogar die größte Gefahr, denn dabei hat man
es mit den gegenwärtig noch am intensivsten
nachwirkenden rassebildenden Kräften zu tun. Aber auch
indischen Yoga kann man nicht pflegen, ohne dem Charakter
der braunen Rasse zu verfallen und von einem heute
ungesunden visionären Bauchhellsehen gefangen genommen
zu werden, daß der freien Individualität widerstrebt.
Und ähnliches gilt für die ekstatischen Tänze
verschiedenster Naturvölker, die ohne Ich in
rauschhaftem Bewußtsein den Menschen in die äußere
Ätherwelt entführen. All diese Atavismen drehen das Rad
der zeit zurück und verfestigen in ungesunder Weise den
Rassecharakter.
Die Entwicklung ab dem 42.
Lebensjahr
Mit dem 42. Lebensjahr ist
auch die Seelenentwicklung abgeschlossen und der Mensch
beginnt seine geistigen Wesensglieder zu entfalten,
während der Leib immer mehr den sklerotisierenden Alterskräften anheim gegeben wird. Das
Knochensystem wird spröde, die Haut verhornt sich, der
physische Leib als Ganzes wird allmählich abgebaut. Es
sind diese Kräfte, die bei den Indianern rassebildend geworden sind und die
sie als Rasse dazu verurteilen, frühzeitig auszusterben.
Diese abbauenden Kräfte hängen eng mit der besonders
intensiven elektrischen und magnetischen Natur des
amerikanischen Bodens zusammen.
Die allmähliche Trennung
des Seelisch-Geistigen vom Körperlichen hat einige
bedeutsame Folgen. So zeichnen sich die Indianer dadurch
aus, daß sie beispielsweise besonders
schmerzunempfindlich und schwindelfrei sind. Weil der
Körper dem Seelisch-Geistigen weitgehend äußerlich
bleibt, entsteht eine gewisse Neigung zu einem
naturgegebenen Materialismus. Die Individualität erwirbt
sich dadurch körperliche Erfahrungen, die sie
vergeistigt in eine nächste Inkarnation mitzubringen
vermag und dann zu einer mechanistischen abstrakten
Denkweise befähigt. Ein allgemeines Reinkarnationsgesetz
drückt sich darin aus, das besagt, daß die
körperlichen Eigenschaften der einen Inkarnation in der
nächstfolgenden als seelische Fähigkeit wieder
erscheinen. Nicht überraschend erscheint dann die
Aussage Rudolf Steiners, daß sich viele Indianerseelen
in Europa wieder inkarniert haben und dort zu
wesentlichen Trägern der französischen Aufklärung
wurden, die wir bereits als eine wesentliche
Zwischenstufe zum leibfreien Denken kennengelernt haben.
So kann gerade der Rassecharakter die spezifischen
geistigen Eigenschaften des nächsten Erdenlebens
vorbereiten, das aber dann in einem ganz anderen
Rassekreis stattfindet. Die Menschheitsentwicklung ist
eben überhaupt nur dadurch möglich, daß das Individuum
in ihren aufeinander folgenden Inkarnationen die
verschiedensten Rassen durchschreitet. Dabei kreuzen sich
selbstverständlich die verschiedensten
Reinkarnationsströmungen; so waren z.B. an der
französischen Aufklärung auch ehemals arabische Seelen,
wie etwa Laplace (vgl. GA 235/10.Vortrag) wesentlich
beteiligt. Erst diese vielfältigen Mischungen ließen
jenes einzigartige französische Geistesleben aufkommen,
das letztlich ganz Europa und schließlich die ganze Welt
befruchtet hat und dadurch auf die Angehörigen aller
Rassen weiterwirkt.
Indem das Individuum sich
im Laufe der Jahrtausende in den verschiedensten Kulturen
verkörpert wird es unbewußt immer mehr zu einem Teil
der ganzen Menschheit, über Rassen und Völker, über
Raum und Zeit hinweg. Diese unbewußte Beziehung zur
ganzen Menschheit immer mehr ins Bewußtsein zu heben,
ist eine wesentliche Aufgabe der Geisteswissenschaft. Sie
führt das Individuum bewußt zur Menschheit, und damit
auch zur Menschlichkeit hin. Das Reinkarnationsgedächnis, das zur Zeit des französischen
Rationalismus vorbereitet wurde, aber nur durch rechtes
geisteswissenschaftliches Streben fruchtbar gemacht
werden kann, wird dazu beitragen.
Die Verschiedenheit der Rassen muß
bewußt gemacht werden
Die verschiedenen Rassen
sind also gerade dadurch für die gesamte menschliche
Entwicklung fruchtbar, weil sie sich in wesentlichen
Eigenschaften voneinander unterscheiden. Jede auf
fadenscheiniger "Toleranz" gegründete
Gleichmacherei dämpft das Bewußtsein dafür ab. Gerade
das Bewußtsein ist aber notwendig, um jene Fähigkeiten,
die einem zunächst durch die allgemeine körperliche
Natur geschenkt wurden, nun individuell geistig zu
erwerben. Je mehr das gelingt, desto mehr wird sich auch
der physische Rassecharakter verlieren können. Erst
durch die bewußte vorurteilslose Erkenntnis der
verschiedenen Rassen kann die Spaltung der Menschheit,
die ihr durch ihre körperliche Natur aufgezwungen ist,
nach und nach überwunden werden. Verwischt man diese
Unterschiede, so betreibt man geradezu praktischen
Rassismus!
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